Große Hürde Freilauf

  • Ich traue mich einfach nicht, meinen Hund von der Leine zu lassen. Die Schleppleine (10 Meter) läuft ganz gut, sie folgt auch sofort wenn man abbiegt und bleibt geschmeidig in den 10 Metern, fällt maximal zurück, wenn sie eine Stelle erschnüffelt. Neigt zum Menschen begrüßen, wenn diese nicht unheimlich sind (Kinder, Frauen, Familien an sich sind interessant). An der Leine bellt sie andere Hunde an, das üben wir und haben schon sehr große Fortschritte gemacht. Aber ich habe einfach nicht das Gefühl, dass sie mir unterwegs gehorchen würde. Nicht zum Menschen / Hund hinlaufen. Nicht zum Mäuschen in den Graben hüpfen. Rückruf per Pfeife klappt zu 100% (aber ich kanns nur angeleint testen).


    Der Gedanke, sie von der Leine zu lösen, lässt mich in Schweiß ausbrechen. Dabei machen das hier in unserem Park alle. Wir sind auch manchmal auf einem Feld (dort Leben die Eltern meines Partners), aber auch hier traue ich mich nicht. Sie kennt die Gegend ja nicht.


    Bald fahren wir an die Ostsee. Auch da werde ich mich nicht trauen....


    Und so wird das Thema immer mehr zur Angst. Das finde ich sehr schade. Die Trainerin hat uns einen gezäunten Auslauf empfohlen. Den kann man gratis anmieten. Das würde ich demnächst mal testen. Aber sind Schleppleine und eingezäunter Trainingsplatz nicht zwei Paar Schuhe zum richtigen Freilauf? Das merkt der Hund doch.


    Gibt es hier vielleicht Leute, die auch mal in dieser "Angst" saßen? Ich bin sehr übervorsichtig, aber einfach mal testen auf Kosten eines Hundelebens ist schon seltsam (lebe in Berlin, würde sie den Park verlassen, kämen überall Hauptstraßen und beim Feld kennt sie sich nicht aus und könnte auch nicht nach Hause laufen).


    Zu ihr:
    3 Jahre alt
    40 cm klein, 10 kg leicht
    6 Monate bei uns
    Straßenhund aus Rumänien
    unsicher, aber nicht extrem ängslicht (außer bei Böllern)
    Leinenaggression, aber sonst verträglich
    mini Jagdtrieb (Mäuse und Igel, keine Katzen, Vögel, Kaninchen etc.)
    relativ eigenständig


    Mich nervt diese komische Situation. Klar, man MUSS den Hund nicht frei laufen lassen. Sie hat an der Schlepp auch Spaß. Aber wenn es sich anbietet, trauer ich immer ihrer Freiheit nach.

    • Neu

    Hi


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    • Huhu,
      was für eine Schlepp habt ihr denn?


      Und hälst du die Schlepp noch fest oder schleppt sie schon, sonst wäre der erste Schritt erstmal schleppen lassen. Und eventuell eine super leichte Schlepp besorgen.


      Ich habe einfach einen Vertrauensvorschuss gegeben. Als die Schlepp quasi nur noch Deko war und ich sie stimmlich lenken konnte, kam sie einfach ab. Nervös war ich auch, aber das hat sich mit den Spaziergängen gegeben.


      Wenn ich merke es passt gerade nicht (Jagdtrieb > bei Dämmerung empfänglicher) oder in Gebieten wo ich eine Sicherung will, bleibt sie eben trotzdem dran.

    • Der Gedanke, sie von der Leine zu lösen, lässt mich in Schweiß ausbrechen. Dabei machen das hier in unserem Park alle. Wir sind auch manchmal auf einem Feld (dort Leben die Eltern meines Partners), aber auch hier traue ich mich nicht. Sie kennt die Gegend ja nicht.

      das ist meistens sogar eher ein vorteil...die meisten hunde orientieren sich auf unbekanntem terrain wesentlich mehr an ihren haltern.




      Die Trainerin hat uns einen gezäunten Auslauf empfohlen. Den kann man gratis anmieten. Das würde ich demnächst mal testen. Aber sind Schleppleine und eingezäunter Trainingsplatz nicht zwei Paar Schuhe zum richtigen Freilauf? Das merkt der Hund doch.

      kommt auf die größe an würde ich sagen :D
      klar ist es ein unterschied, aber ich denke auch, dass es DIR helfen würde, eure situation besser einzuschätzen. wenn es auf dem platz ohne leine super klappt und du ein gefühl dafür kriegst, wie gut sie gehorcht, fällt es dir u.U. in freier wildbahn leichter, dich zu überwinden.
      es wäre vll sogar ganz gut, wenn sie eben auch mal nicht direkt kommt, wenn du rufst und (keine ahnung wie du sonst so mit ihr arbeitest...) die erfahrung sammeln kann, dass du dann einfach gehst und sie stehen lässt. hunde, die noch nie von der leine waren, lassen sich oft auch von solchen sachen ganz gut beeindrucken.


      evtl. würde es dir auch helfen, sie die ersten male nicht einfach abzuleinen, sondern erstmal einfach die leine fallen zu lassen, im notfall ist man da mal schneller draufgetreten, als einen hund wieder einzufangen ;) und der hund merkt eben auch nicht sofort, dass er nun frei läuft...


      hoffe, das hilft dir ein wenig weiter


      LG

    • Ich kann dir leider nicht helfen aber du hast in mir eine Leidensgenossin ;)
      Meine ist ein Husky mit einem unglaublich ausgeprägtem Jagdtrieb und einer sehr große Eigenständigkeit.
      Wenn sie nicht will will sie nicht.
      Wir haben auch einen Anti Jagdkurs mitgemacht der wirklich super war und wo ich glaube mit einem "normalen" Hund der einen gewissen Will to please hat könnte das mit viel Arbeit gut funktionieren.
      Aber ich bin mir einfach sicher, dass wenn da was wirklich interessantes jagbares ist, ist ihr scheiss egal was es da tolles bei mir als Alternative geben würde :ugly:
      Wir haben auch eine 10m und eine 30m Schleppleine, die auch an vielen Tagen wirklich schleppt weil sie gut hört, aber ich finde es auch sooo schade sie nicht frei laufen lassen zu können.
      Bei uns sind aber auch überall relativ nahe Straßen und das ist mir viel zu gefährlich.
      Zumal meine Schwester in der Tierrettung arbeitet und da jeden Tag Hunde suchen muss weil in unserem Umkreis ständig Hunde ausbüxen (ganz "normale" Familienhunde), weil eben jeder seinen Hund frei laufen lässt und sie eben nicht 100% "funktionieren". Ja und ein Teil dieser Hunde wird auch leider überfahren oder nie mehr gefunden.


      Mir persönlich ist das Risiko einfach zu hoch.


      Irgendwann finden wir aber ein bezahlbares Haus mit Garten oder ein eingezäuntes Grundstück zum pachten und dann sind wir glücklich :smile:

    • Fast wie Biothane, vielleicht minimal schwerer.


      Ich halte die Schlepp immer fest, aber sie schleift zu 95% auf dem Boden (außer sie bleibt festgeschnüffelt stehen oder hat sich über einen Hund aufgeregt und will dann wenn er weg ist hinterherschnuppern).


      Du meinst, ich soll sie einfach komplett auf dem Boden lassen? Macht das einen Unterschied? Wenn sie manchmal leicht vom Weg abdriftet, verheddert sich das blöde Ding gelegentlich an einem Busch oder einer herausragenden Wurzel. Die Kleine ist so mit ihrer Umgebung beschäftigt (Eindrücke, so viele Eindrücke!), dass sie auch nicht perfekt hört (außer die Pfeife).

    • Du musst ja nicht gleich für einen ganzen Spaziergang ableinen.
      Lass die Leine einfach mal für eine Minute schleifen und nimm sie dann wieder auf und dann halt immer länger. Wenn der Hund so lang an der Schlepp gelaufen ist, fehlt auch einfach das Grundvertrauen, dass er auch im richtigen Freilauf hören wird. Man hat ja keine wirkliche Kontrolle mehr über ihn.


      Bei Finya habe ich es damals so gemacht, dass ich sie zwischendurch einfach immer mal für ein paar Minuten abgeleint habe und mich in der Zeit intensiv mit ihr beschäftigt habe. Danach kam die Leine wieder dran.
      Durch das Beschäftigen kommt Hund nicht auf blöde Ideen und man selbst hat das Gefühl, dass man auch ohne Leine noch Kontrolle über den Hund hat.
      Mit der Zeit habe ich sie dann vor oder nach den Übungen immer länger frei schnüffeln lassen bis ich die Leine irgendwann komplett weggelassen habe.
      Das gilt bei Finya allerdings nur im wildarmen Gebiet. Im wildreichen wird die Leine wohl eher nie abkommen^^

    • Wenn ich selbst kein gutes Gefühl dabei habe, meinen Hund frei laufen zu lassen, dann würde ich es auch nicht machen, da ich denke, dass sich die eigene Unsicherheit auf den Hund überträgt.

    • Ich glaube, sie würde wirklich ziemlich blöd schauen, wenn ich auf einmal weg wäre. Ich hatte im Schneesturm mal die Leine aus der Hand verloren. Sie ist 40 Meter abgedüst und hat sich hingesetzt und mich angeschaut. Nichts half, weder rufen noch verstecken. Aber als ich Richtung "Heimweg" gerannt bin, kam sie zu mir gedüst. Ich glaube, das hat mich damals ganz schön verunsichert. Da war sie erst 2 Monate da.


      Beim loslassen der Leine habe ich immer etwas Angst, dass sie sich dann selbst stranguliert, falls sie doch weg rennt und ich nicht schnell genug war. Haaaach... den Auslauf teste ich auf jeden Fall. Leider geht das nicht zu oft, da das Ding eine Stunde mit dem Auto weg ist (und wir haben keins, wird mal von den Eltern geborgt).

      Sehr großer Jagdtrieb wäre für mich auch sofort ein Grund, nie die Leine zu lösen. Es nervt mich schon, wenn sie nur eine Maus anspringen will. Aber laut Pflegestelle (die hatte schon nach einem Monat die Leine gelöst), bleibt sie in einem 20 Meter Radius und lässt dann von der Beute ab. Aber so "bockig" wie ein Husky ist meine Kleine ja Gott sei Dank dann auch nicht. Leicht hinterfragend, aber dann doch oft überzeugbar.


      Mir ist es aber schon unangenehm, wenn sie zu anderen Leuten latscht. An der Ampel hat sie mal einer Joggerin die Wade angeleckt. :ugly: Gut, dass die meisten Leute bei kleineren Hunden sehr gnädig sind, selbst wenn sie durch spontanes Bellen (oder Wade ablecken...) erschrecken.

    • Beim klettern auf Baumstämme und irgendwo rauf und runter hüpfen hat sie immer viel Spaß. Das könnte ich dafür ausnutzen. Die Leine fallen lassen, wenn sie mal wirklich gut hört, werde ich wahrscheinlich zuerst ausprobieren. Allein für dieses "Nichts mehr in der Hand" gefühl. Aber mein Fuß wird wie ein Damoklesschwert über der Schleppleine schweben.

      Wenn ich selbst kein gutes Gefühl dabei habe, meinen Hund frei laufen zu lassen, dann würde ich es auch nicht machen, da ich denke, dass sich die eigene Unsicherheit auf den Hund überträgt.

      Ja, das sehe ich auch so. Darum habe ich es auch noch nicht hinbekommen. Ich würde mich wahrscheinlich total anders verhalten. Darum suche ich Ideen, wie ich Sicherheit bekommen kann. Nach und nach, von mir aus ewig dauernd. So dass wir uns als Team immer mehr einspielen und gemeinsam Sicherheit bekommen.

    • Hhhh,
      Biothane ist schon ein sehr schweres Material. Du könntest es mal mit einer selbstgemachten aus Paracord versuchen oder etwas anderem.


      Das gibt dem Hund etwas mehr dem Gefühl von "Freiheit", weil das Gewicht deutlich geringer ist.


      Und genau, einfach schleppen lassen (schleppen lassen heißt, die Leine ist nicht in der Hand, sondern schleppt auf dem Boden). Im Idealfall so:


      __X_______x


      X = Du
      x = deine Hündin


      Das heißt sie schleift die Leine nicht vor dir her, sondern du hast noch so 2m, die neben oder hinter dir schleifen, damit du Zeit hasst im Notfall drauf zu treten.


      Wenn sie von Natur aus einen 10m Radius hat, wäre also eine 15m Leine von Vorteil.


      Für sie ist es nicht anders, aber psychologisch für DICH. Es ist der nächste Schritt, etwas weniger Kontrolle, als wenn du die Leine in der Hand hälst. Du kannst auch einfach mal einen Weg abbiegen, nix sagen, gibst keine indirekte "Hilfe" weil die Strippe noch in der Hand ist,... Hund muss also aufmerksam sein, um noch folgen zu können oder eben umdrehen, wenn er schon weiter gelaufen ist.


      ABER das würde ich alles erst machen, wenn sie gut stimmlich zu lenken ist bzw. kontrollierbar ist.


      Im Park ist es auch günstig wenn der Hund eine feste Wegseite hat. Unsere läuft immer rechts, zum einem weil mich das gekreuze nervt und zum anderen muss ich mir keine Gedanken um Jogger, Radfahrer,... machen und das sich irgendwer in der Leine verknuddelt oder Hund vor ein von hinten kommendes Fahrrad rennt, weil es links plötzlich gut riecht.


      Ich habe eine 11m Strippe:
      _igp0139t6qek.jpg


      Die wiegt 140g und eine 20m Strippe mit 100g. In unbekannten Gebieten kommt die immer erst dran und ich lote die ersten 5min. aus. Lass sie also einfach laufen, frage mal das "Stopp", Rückruf,... ab, funktioniert das kommt die Strippe ab. Ist sie zu abgelenkt, weil Dämmerung > Jagdtrieb verstärkt und sie reagiert verzögert, lasse ich die Strippe einfach dran, aber lass sie eben schleifen.

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