Was ist Bindung?

  • Huhu,


    Bindung ist ja irgendwie das zentrale Ziel in der Hundehaltung. Man soll mit Methode xy an der Bindung arbeiten, es fehle die Bindung etc.
    Aber - woran meint Mensch, Bindung zu erkennen? Wie definiert sich das, woran macht man fest, daß ein Hund Bindung hat oder auch nicht?
    Ich bin gespannt auf Eure Antworten

    • Neu

    Hi


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    • Ich erinnere mich an eine schrechliche Gruppenstunde im BH Training eines Vereines in dem ich war. Theo liebt andere Hunde und hat ein grundsätzlich sehr großes Interesse an ihnen. Daher gestaltet es sich schwer, mit ihm offline an der Unterordnung zu arbeiten, während noch 10 andere Hunde in direkter Nähe auf dem Platz sind. Noch dazu findet der Unterordnung einfach kacke :ugly: :mute: Da sagte mir die Leiterin der Gruppe: Dein Hund hat eine richtig schlechte Bindung zu dir. Wenn ihr eine gute Bindung hättet, würde er alles für dich machen und sich nicht für die anderen Hunde interessieren.
      Rums, das hat gesessen. Ich habe mir die größten Gedanken gemacht. Theo ist ein sehr selbstständiger Hund, vor allem draußen. In der Gruppe in der ich war hatte man sonst nur Hütehunde mit viel Will-to-please. Sowas kennt Theo nur vom Hörensagen :ugly:
      Letztendlich bin ich nicht mehr hingegangen, weil mir eine Sache aufgegangen ist:
      Mein Hund legt sich in der Wohnung eigentlich fast immer zu mir.
      Er liegt am liebsten dicht an mir dran.
      Er freut sich unbändig, wenn ich mit ihm spiele, wenn wir was zusammen machen.
      Er läuft toll an der Leine, schaut mich immer wieder an.
      Im Garten will er eigentlich nur mit seinen Menschen sein, alleine findet er das doof.
      Wenn er ein Problem hat, Angst, Schmerzen, ander Hunde, dann kommt er zu mir.


      Ja er liebt andere Hunde und ja manchmal sind die dann doch spannender als das eigene Frauchen und ja er findet Unterordnung einfach tödlich langweilig und möchte lieber rennen oder zergeln. Aber haben wir deswegen eine schlechte Bindung?
      Ich habe für mich erkannt und entschieden, dass das nicht so ist.


      Es gibt sooo viele unterschiedliche Mensch-Hund-Teams, unterschhiedliche Hundeführer und unterschiedliche Arten, mit seinem Hund umzugehen. Es gibt so unglaublich viele unterschiedliche kleine Hundepersönlichkeiten.
      Ich denke jeder muss seinen eigenen Weg finden.


      Was ist Bindung?
      Ich denke Theos und meine stärkste Eigenschaft unserer Bindung ist, dass er mir vertraut.
      Wenn ich sage: Theo, wir können über die Hängebrücke gehen. Ich gehe und du gehst mit und dir passiert nichts.
      Dann geht Theo mit mir über die Hängebrücke, zuversichtlich und sehr mutig :cuinlove:

    • Sehr gute Frage.


      Bindung heißt für mich und die Hunde nicht, dass ich nicht mehr alleine ins Bad kann. ;)
      Das wird oft verwechselt.


      Bindung bedeutet: sich an mir zu orientieren, wenns gewünscht und notwendig ist.


      Im Laufe eines längeren Zusammen- Lebens kann eine Bindung entstehen, die Sprache nahezu überflüssig macht, da reichen Blicke und körperliche Zeichen.
      Das hatte ich mit einem Hund, und es ist einmalig geblieben- bis jetzt.


      Ich hab so "spiegelnde" Hunde, die jede meiner Stimmungslagen erkennen und darauf reagieren, manchmal, indem sie nicht reagieren. Das macht auch Bindung aus, kann aber anstrengend sein.


      Wirklich eine gute Frage, die zum Nachdenken anregt. :dafuer:

    • Aber - woran meint Mensch, Bindung zu erkennen? Wie definiert sich das, woran macht man fest, daß ein Hund Bindung hat oder auch nicht?

      Kommt auf den jeweiligen Menschen und vor allem auch auf den jeweiligen Hund an.


      Ich finde es auch schwer zu sagen, ehrlich gesagt.


      Ich könnte nun behaupten, meine Hunde freuen sich unbändig mich zu sehen... naja, über wen sonst sollen sie sich auch freuen? Sie freuen sich, weil sie wissen das es dann jetzt gleich raus geht, Futter gibt, Beschäftigung gibt. Poco freut sich wahrscheinlich, weil er dann seine Wachaufgaben an mich abtreten kann. :D Meine Hunde suchen meine Nähe... auch hier: Ist ja sonst keiner da, der ihnen die Nähe gibt.
      Also fällt das schon mal alles weg.


      Aber es gibt Beispiele: Poco hat man vor einigen Jahren für 2 oder 3 Monate bei meinen Eltern gewohnt (viel Arbeit, schwere Zeit). Er hat mich die ganze Zeit nicht gesehen, hatte dort ein schönes Leben mit einer feschen Hundedame, Futter gab es 24 Stunden, Menschliche Schmusepartner hat er auch immer gefunden.


      Dann kam der Tag an dem ich ihn abholte. Meine Eltern haben erzählt, dass er ausgeflippt ist, als er mein Auto gehört hat. Er kam mir praktisch aus dem ersten Stock im Treppenhaus in die Arme geflogen und hat mich dann die ganze Zeit nicht mehr aus den Augen gelassen. Er hat sich sogar auf meine Füße gelegt und hätte mich sicher nicht ohne ihn gehen lassen.
      Das war für mich ein Zeichen, dass da eine Bindung zwischen uns besteht. Denn er hatte es super gut bei meinen Eltern (besser als bei mir, da dort immer jemand zu Hause war), aber er wollte trotzdem zu mir, mit mir gehen. Und bis heute: Poco ist immer bei mir. Egal was ist, wo wir sind, was wir machen. Er muss nicht unbedingt neben mir sein. Er kann 100 oder 200 Meter von mir entfernt sein, aber er bekommt immer mit, wenn ich gehe. Er kann auf der Arbeit frei im Garten bleiben, selbst wenn alle Tore auf sind und ich IM Haus. Er läuft nicht weg, weil er weiß wo ich bin und er bleibt an Ort und Stelle.


      Rosie hingegen.... da würde ich manchmal behaupten: Die verkauft mich für ein Steak. :D Manchmal denke ich, ihre Bindung zu mir besteht, weil ich ein Mensch bin sie würde Bindung zu allen Menschen aufbauen. Wenn sie nicht mit mir mit will, bleibt sie wo sie ist. Jemand kümmert sich schon um sie.
      Sie ist ein völlig anderer Charakter als Poco.
      Aber wenn wir zusammen sind, schöne Dinge zusammen machen, dann gehört sie zu mir.


      Gerade die letzte Zeit fällt mir immer wieder auf, dass sie vor mir her läuft und immer wieder stehen bleibt um zu schauen, wo ich bin. Sie schaut immer wieder nach und kommt auch um Büsche oder so zurück um zu sehen, ob ich noch da bin.


      Ich denke Poco hat mehr Bindung zu mir als Rosie, aber auch sie gehört zu mir und weiß es auch.


      Schwer zu beschreiben, muss ich sagen. Meiner Meinung nach hängt das viel vom Charakter des Hundes ab, woran man "Bindung" und deren Anzeichen festmachen kann. :ka:


      Ich kann also (trotz Roman) keine defintive Antwort geben, glaub ich.

    • Wenn ich sage: Theo, wir können über die Hängebrücke gehen. Ich gehe und du gehst mit und dir passiert nichts.
      Dann geht Theo mit mir über die Hängebrücke, zuversichtlich und sehr mutig

      WOOOOOOW - geiler Beitrag insgesamt - DANKE!


      Ich kenne eine Handvoll Hunde, die bei den spannendsten und aufregendsten Gassigängen mit "Wein, Weib und Gesang" an ihren Haltern kleben und an nichts anderem Interesse haben ... unsere tollen rum und kämen gerade wunderbar ohne uns aus ... herrlich!


      Sie sind selbständig und haben Selbstvertrauen, wenn sie das tun, was ein normaler Hund so tut. Sie genießen die zwei Stunden am Tag, in denen sie nicht begrenzt sind, in den nichts von ihnen verlangt wird und sie einfach der Nase nach lang gehen können - sie behalten uns in Sichtweite, aber das wars auch schon, bleiben auf den Wegen, die sie dürfen und rennen nicht weg - prima. Natürlich achten wir auf entsprechendes Gelände und benutzen im Fall des Falles auch Pfeife und Anleinung - aber wir versuchen das zu vermeiden und sind bemüht Routen zu finden, wo uns nichts und niemand stören kann und wir nichts und niemanden belästigen.


      Und solche Halter, deren Hund wie am Faden an ihnen hängt, sind dann noch stolz darauf und sprechen von "Bindung" - für mich ist das Abhängigkeit und sonst nichts. Wenn ein Hund ohne explizite Erlaubnis des Halters nix mehr machen will, dann tut er mir leid.


      Für uns ist wichtig, dass unsere Hunde freiwillig in diversen Situationen zu uns kommen, weil sie wissen, auf uns können sie sich verlassen. Wir kennen den Weg, wir wissen was gut für sie ist. Wo wir hin gehen, da können sie mitkommen, auch wenn sie den Weg noch nicht kennen und das ein oder andere neue und ungewohnt ist. Sie vertrauen uns dann, wenn sie unsicher sind. Und das ist Bindung, in unseren Augen.

    • Für mich bedeutet Bindung:


      Dass der Hund mir vertraut, und Etwas über sich ergehen läßt, was er sonst nicht dulden würde, bzw. was unangenehm ist.
      Dass der Hund zu mir kommt, wenn er ein Problem hat (Angst, Unsicherheit, Überforderung), weil er sich bei mir sicher fühlt.
      Dass gute Kommunikation stattfindet - körpersprachlich vorallem, oder dass ein Wort oder ein Geräusch genügt.
      Dass man sich einfach gut kennt und gegenseitig mag.


      Ich finde nicht, dass man es daran festmachen kann, ob ein Hund den RR immer befolgt, oder ob er einen Kadavergehorsam zeigt, oder daran, dass er seinen Besitzer nie aus den Augen läßt.
      EIn Hund ist auch innerhalb einer guten Bindung ein Individuum mit Schwächen und Vorlieben.


      Wenn ein Hund seinen Halter allerdings immer ausblendet, dann würde ich schon meinen, dass da ein Problem in der Beziehung zum Halter besteht, und man daran arbeiten sollte. Zumindest, wenn das andere Probleme mit sich bringt.

    • Für mich bedeutet Bindung:


      Dass der Hund mir vertraut, und Etwas über sich ergehen läßt, was er sonst nicht dulden würde, bzw. was unangenehm ist.
      Dass der Hund zu mir kommt, wenn er ein Problem hat (Angst, Unsicherheit, Überforderung), weil er sich bei mir sicher fühlt.
      Dass gute Kommunikation stattfindet - körpersprachlich vorallem, oder dass ein Wort oder ein Geräusch genügt.
      Dass man sich einfach gut kennt und gegenseitig mag.

      Besser hätte ich es nicht schreiben können und schließe mich dem an.

    • Bindung ist schwer konkret fassbar, und wird leider oft mit Hörigkeit verwechselt. Zu erkennen an den Sprüchen wie: " mit einer guten bindung wären ihm andere Hunde egal." oder " wenn er eine gute Bindung hätte, würde er nicht jagen gehen."


      Was natürlich alles Unsinn ist. Der zur unerlaubten Jagd abhauende Beagle kann eine genausogute Bindung zum Halter haben wie der Hüti, der ständig Frauchen fixiert. Bindung ist nicht dasselbe wie Gehorsam, auch wenn bei machen Hunden der Gehorsam quasi mitgeliefert wird.


      Wichtig zu wissen: Bindung kann auch zuviel werden, in Hörigkeit abgleiten, bewusst oder unbewusst gefördert vom allzusehr bemühten Hundehalter....

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