Ängstlicher Hund und ängstliche Halterin

  • Hi
    Ich bräuchte mal Rat bei meinem Chihuahua-spitz Mix. Leo ist seid ungefähr 3 Monaten bei uns. Er ist 4,5 Jahre alt und wurde wegen Trennung abgegeben. Ich hab noch Samu, meinen Ersthund, einen Chi-Shi tzu Mix von 4 jahren. Sehr lieb und zurückhaltend. Die beiden verstehen sich gut und Leo fängt jetzt langsam an mit Samu zu spielen. Darüber freuen wir uns sehr und Samu auch :applaus:


    Das Problem sind fremde große Hunde. Leo dreht an der Leine durch, bellt und will hin. Hab ihn am Anfang auch mal trotz bellen zu den Hunden gelassen die ich kenne. Er hat geschnuppert, wieder gebellt und ist dann wieder weg vom Hund. Ich hab gemerkt das er Angst hat.
    Beim Vorbesitzer war Leo nie an der Leine, lief immer weit ins Feld und kam zurück wenn er Lust hatte. Ich nehme an er musste alle Hundebegegnungen alleine klären. ich denke da war das verbellen von großen Hunden einfach die Lösung für ihn.


    Ich trainiere jetzt täglich am Rückruf und auch baue ich die Bindung mit spielen und Leckerlies auf. Nun bin ich noch beim Social walk bei einer Hundetrainerin. Am Anfang bellt Leo sehr viel, nach ein paar Minuten ist es gut und wir können entspannt in der Gruppe laufen.


    Jetzt hab ich mir privat noch eine Gruppe mit Hunden gesucht damit wir mehr als einmal die Woche Hundekontakte haben. Ich muss dazu sagen das ich auf dem Land lebe und wenig Hunde treffe.
    Heute habe ich das erste Mal die Gruppe getroffen. Es waren 4 große und ein kleiner. Leo hat gebellt wie verrückt und ich wurde leider selber unsicher. Ich wurde vor 20 Jahren mal gebissen von einem Schäferhund, hab bis heute noch etwas Angst deswegen. Nun nehme ich an das ich das auf ihn übertrage....leider !!! :verzweifelt:


    Ich hab mich zusammengerissen weil die Mädel echt super mit den Hunden umgehen konnten und es echt liebe Tiere waren. Zum Schluß hab ich Leo von der Leine gemacht. Er lief super mit aber immer bei mit und er zeigte kein Interesse daran mit den kleinen Hund zu spielen. Er knurrt dann auch nicht , er hat einfach Angst und will schnellstmöglich wieder heim.


    Ich frage mich jetzt ob ich zur Übung für ihn und auch mich weiter machen soll oder nur zum Training zu meiner Trainerin gehen soll. Dort wird nicht abgeleint.
    Hat jemand einen Tipp wie ich mit meinen Ängsten umgehen kann ? Ich will nicht Schuld sein das Leo immer ängstlicher wird anstatt ruhiger und gelassener.


    Viele Grüße


    Anja

  • Liest sich für mich, als bräuchte dein kleiner Leo nicht unbedingt Artgenossen. Ich würde mit ihm nicht mehr in der Hundegruppe gehen, sondern lieber gezielt mit ihm üben und dies auch mit der Trainerin besprechen.


    Ich würde testen, wie groß sein Toleranzbereich ist, d.h. der Abstand bei dem er bei Hundesichtung noch ruhig bleibt. Diesen würde ich dann mit Belohnung und Aufmerksamkeitsübungen immer langsam verringern. Ihr müsst zusammen wachsen, das dauert seine Zeit. Aber ihr werdet dann immer sicherer und das hilft dir dann auch, gelassener zu werden, weil du lernst deinem Hund zu vertrauen.

  • Danke für die Antwort....mein Gefühl hat mit das eigentlich auch gesagt...i..aber ich dachte wenn er die Hunde irgendwann gut kennt und weiß das diese ihm nichts tun hört er eher auf andere Hunde aus Angst anzubellen.....

  • Ja, verstehe ich. Kann aber auch passieren, dass durch die geballte Hundemacht genau das Gegenteil passiert. Es gibt eben Hunde, die kommen gut ohne Artgenossen zu recht. Du kannst weiter mit ihm üben und ihm langsam die Unsicherheit nehmen. Er kann lernen, dass andere Hunde halt da, aber keine Bedrohung für ihn sind. Wenn er gut damit klar kommt, diese zu ignorieren, ist das ok und für euch ein schöner Erfolg. Er muss nicht alle lieb haben ;)

  • Ich sehe das anders als Mia. Es gibt nichts besseres als eine Freilaufgruppe mit souveränen Hunden zu haben, weil man dann sicher sein kann, dass dem eigenen unsicheren Hund nichts passiert, auch wenn er bellt und sie "anmacht".


    Solange die anderen Deinen Hund in Ruhe lassen, wird er mit jedem Gassigang ruhiger werden - zumindest meine Erfahrung in unserer Freilaufgruppe. Gerade wenn wir einen neuen dazu bekommen, wird der gar von den Stammhunden nicht groß beachtet, wenn er doof macht. Und die ehemals unsicheren, die schon ein paar Mal dabei waren, beachten den dann auch nicht, bzw lassen ihn in Ruhe. Sie haben gelernt, dass Hunde nichts schlimmes sind und da jeder frei laufen darf, können sie den Abstand wählen, den sie für richtig halten und sich nur an die Hunde wenden, die sie mögen.


    Und spielen miteinander tun meist nur die jüngsten - gibt nicht viele adulte Hunde die mit jedem rumkaspern und spielen. Ganz im Gegenteil ... bei uns sind es nur 2 Hunde, mit denen unsere beiden gerne spielen. Die anderen sind halt dabei ... und fertig.

  • Danke für die Antwort....mein Gefühl hat mit das eigentlich auch gesagt...i..aber ich dachte wenn er die Hunde irgendwann gut kennt und weiß das diese ihm nichts tun hört er eher auf andere Hunde aus Angst anzubellen.....

    Mein Chi mag seit 14 Jahren keinen Hund gerne. Die, die wir aus Begegnungen kennen, kann er in seiner Nähe "ertragen".
    Ich habe das irgendwann akzeptiert. :smile:

  • Meine Hündin findet andere Hunde auch völlig unnötig und wenn wir spazieren gehen, halte ich Fremdhunde immer von ihr fern.
    Früher hatte sie allerdings geradezu Panik vor fremden, besonders großen Hunden. Ich bin dann einige Male mit ihr beim Gruppengassi hier aus dem Forum mitgegangen. Anfangs sind wir mit ewig weitem Abstand hinterher gelaufen, weil sie so unsicher war und sich sogar hinter Büschen versteckt hat. Irgendwann hat sie gemerkt, dass ihr keiner was Böses will und ist mit jedem Mal mehr aufgetaut. Letztlich ist sie problemlos in der Gruppe mitgelaufen und hatte in der Gruppe dann auch kein Problem mehr mit ankommenden Fremdhunden. Sie ist einfach ausgewichen und ein anderer Hund hat sich mit dem Fremdhund beschäftigt.


    Mein Rüde hatte letztes Jahr mit nicht mal einem Jahr einen ziemlich blöden Zwischenfall mit einem Rottweiler und ab da fand er dann alle großen dunklen Hund extrem gruselig. Da habe ich natürlich auch während dem normalen Spazieren gehen dagegen gearbeitet. Ich war auf Social Walks mit ihm und hab mich extra mit Leuten mit großen Hunden zum Gassi an der Leine getroffen, aber vor ein paar Wochen waren wir dann mal wieder mit besagter Gassigruppe (die schon Fini geholfen hat) unterwegs und nachdem er anfangs nur auf meinen Arm wollte und alles ganz schrecklich fand, ist er am Ende fröhlich zwischen den großen Hunden rumgelaufen und hat sich sogar auf ein Rennspiel mit einem davon eingelassen.



    Beide waren zum Zeitpunkt des Gruppenspaziergangs allerdings nicht mehr in der Panikphase. Sie waren ängstlich und unsicher, aber nicht mehr kopflos panisch. Bei Panik wäre sowas tatsächlich kontraproduktiv.
    Außerdem muss man sich sicher sein können, dass die anderen HH ihre Hunde wirklich unter Kontrolle haben. Wenn man so einen Hund dabei hat, darf da auf keinen Fall irgendwas kippen, damit der Hund nicht noch mehr Angst bekommt, statt sie abzubauen.

  • @charly2802
    Ich habe mit meinem an Hundetreffen teilgenommen. Die anderen (bis auf eine Ausnahme) haben ihn ignoriert und er lief als Schlusslicht mit Abstand mit.


    Zustimmen kann ich, dass der Hund durch ruhige Hunde lernt, dass nicht jeder Hund ihn fressen will und auch einen Übergriff als "kann passieren" wegsteckt. Aber dafür braucht man nicht unbedingt Freilaufgruppen.


    Da reichen die normalen Gassibegegnungen - auch angeleint.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!