Ängstlicher Hund und ängstliche Halterin

Zitat von SamuLeo

Ich habe das Klickern auch angesprochen aber sie sagte das man damit eigentlich gutes Verhalten belohnt und wir wollen ja schlechtes Verhalten unterbrechen.

Nein bitte unbedingt auch positiv verstärken. Ein Abbruch ist wirklich sinnvoll, so wie du von Leo schreibst. Du brauchst aber auch etwas positives. Das ist sonst wie wenn ich dir ständig "Nein".."Nein".."Nein"..den ganzen Tag sage, alles verbiete und du irgendwann fragst: "Ja aber was darf ich denn?". Du weißt dann nur was du falsch machst, aber nicht was du eigentlich tun sollst. Da kann dir eben der Clicker helfen, in dem du gutes Verhalten verstärkst und belohnst.
Es gibt Hundehalter die nur positiv arbeiten, aber bei manchen Hunden ist es wirklich sinnvoll einfach beides zu nutzen um den Hund in der Spur zu halten und zu lenken.

Zitat von SamuLeo

Meine Trainerin meint das er die Gruppe schon kennt und deswegen nichts mehr von sich gibt.

Das war bei uns ganz genauso und hat dann irgendwann rein gar nichts mehr gebracht. Hundegruppen waren nach 1-2x völlig okay, bei uns ging es nur um die Fremdhunde die potenziell gefährlich waren. Hat er die kennengelernt und waren die dann ganz nett, waren die als Übungsobjekt "verbraucht".

Zitat von SanchoPanza

Was passiert denn z.B. wenn du Leo eine Hand voll Fleischwurst in so einer Bellsituation hinwirfst? Kann er das nehmen oder auch gar nicht? Hast du mal diese Lachscreme versucht?

Und weil jetzt hier wieder mehrere meinen, dass man jeden Hund IRGENDWIE mit Futter belohnen kann - Nein, einfach nein. Das funktioniert eben manchmal einfach nicht, auch wenn da eine bequeme Trainingsgrundlage weg fällt. Ihr würdet einem an der Leine tobenden Schäferhund der aggressiv nach vorne geht auch keine Leberwurst unter die Nase halten und meinen, damit wäre er ja abgelenkt Vermutlich würde er dann auch eher in die Hand tackern. Dasselbe Aggressionspotenzial kann auch ein Chi haben, nur, dass es nicht so krass rüber kommt. Selbst wenn er noch nicht tobt, kann er in sich drinnen so aufgebracht sein, dass er kein Futter nehmen kann.
Ich esse auch nicht wenn ich ohne Sicherung auf dem Dach eines Wolkenkratzers stehe (Höhenangst), selbst wenn es Schoki gibt. Und mir wird vielleicht beim Gedanken daran auch schon so anders, dass mir der Appetit vergeht.

Wie gesagt mein Hund hat die erste Zeit draußen, nachdem wir blöde Begegnungen hatten, auch rein gar nichts genommen und da musste nicht mal ein Hund sein. Er hat beim Anblick eines Hundes, egal wie weit weg, entweder direkt gekläfft und ist in Geschrei übergegangen. Da konnte ich ihn wegschleifen, hochheben, mit der Leberwurst wedeln, "es war nicht abzustellen". Und wenn ich ihn dann noch hoch genommen habe, war er manchmal so im Tunnel, dass er erst mal um sich geschnappt hat.

Mit Futter belohnen setzt erst mal ein gewisses Level an Entspannung voraus.

Zitat von SamuLeo

Er findet das schon gut das er dann was bekommt aber ich hab das Gefühl das es ihm nicht sonderlich stören würde wenn es nicht so wäre.....wenn du weißt was ich meine. Er will draußen seinen eigenen Weg gehen und wenn er es gut findet zu bellen dann macht er es ...egal wie ich das finde....es interessiert ihn nicht. Er hat nicht das Bedürfniss mir zu gefallen.
Wahrscheinlich kennt er es einfach nicht und ob ein Hund sowas lernen kann....? Es steckt wohl einfach nicht in ihm drin...

Ich glaube eure Kommunikationsform ist nicht ausgereift. Du musst dich mal davon frei machen, dass er das irgendwie mit Absicht macht oder um dich zu ärgern. Er macht das, weil er es nicht besser weiß und weil er einfach unsicher ist oder sogar richtig dolle Angst hat. Für ihn ist das auch nicht toll, dass er jedes mal so ausrasten muss. Das ist unglaublich anstrengend.. Das ist einfach seine Strategie damit umzugehen und du musst ihm zeigen, dass es auch anders geht und das es viel angenehmer ist wenn man einfach ruhig bleibt.
Es ist bei Chihuahuas aber auch leider so, dass sie so gut wie keinen will-to-please haben. Die wollen nicht gefallen, sie wurden ja auch nicht dafür gezüchtet um mit dem Menschen richtig zu arbeiten. Das sind Begleithunde, mehr nicht. Man kann sich das aber erarbeiten, dass der Hund gut mit macht. Das kann Leo auch noch lernen. Auch noch in seinem Alter.
Wie gesagt ihr müsst euch nur einfach auf eine optimale Kommunikationsform einigen, die er auch gut versteht. Dann werdet ihr auch schneller voran kommen. Es wird vermutlich nie wie bei einem richtigen Arbeitshund sein, der Spaß an der Arbeit hat, aber mit der passenden Motivation, macht er sicher auch ganz toll mit, vor allem wenn er erst mal weiß was du überhaupt von ihm willst. Denn momentan scheitert es ja eher daran.

Oh das kenne ich leider auch, allerdings macht mein Ersthund dann eine Ansage und nimmt sich den Kleinen vor.
Das passiert dann aber leider wenn die Hunde so im Wahn sind, die bekommen das gar nicht richtig mit wen sie da angehen. Manchmal auch als Übersprungshandlung um die angestaute Energie irgendwie abzulassen. Das kann eben auch gut passieren, dass er in die Hand oder so beißt wenn du ihn anfasst wenn er so im Tunnelblick ist.

Wegen dem positiv verstärken meinte ich auch eher, dass deine Trainerin nicht so komische Sachen erzählen soll. Ich weiß ja, dass du das auch viel machst.

Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass er sich von Wasser beeindrucken lässt. Es kann auch sein, dass Wasser schnell "verbraucht" ist wenn du ihn jetzt schon mehrmals nass machen musstest bei einem Hund. Na mal sehen.
Ich hätte es aber auch ein bisschen anders gemacht. Ich hätte ihn sofort danach nicht "stehen gelassen", sondern ihn direkt gelobt wenn er mich angeschaut hätte. Aber es gibt sicher verschiedene Trainingsansätze. Bin gespannt ob es langfristig Erfolge zeigt. Bitte berichte weiter

Sowas ist aber natürlich total anstregend. Er hat ja jetzt zum ersten Mal richtig Kontra bekommen und gelernt, dass du auch anders reagieren kannst. Du zeigst jetzt auch ein ganz neues Verhalten, das muss er erst mal verarbeiten. Schön, dass er dann deine Nähe sucht. Ich hoffe es geht so langsam bergauf bei euch.