Futteraggression?

  • Hallo liebes Forum!


    Gestern ein Vorfall: meine 7,5 Mo. alte Hündin aus dem Tierschutz (als kleiner Welpe samt Mutter und Geschwistern von der Straße aufgesammelt und in Pflegefamilie betreut (also IM HAUS mit MENSCHEN usw) hat mich gestern zum ersten Mal überhaupt, seit sie hier ist (seit 3 Mo.) angeknurrt und angebellt. Und zwar, weil ich mein Essen nicht mit ihr teilen wollte! Wir machen das nie, deshalb weiß ich nicht, wie sie überhaupt auf die Idee gekommen ist, das sie irgendwelche Ansprüche an mein Brötchen hat. Sie hat auch sonst NIE irgendwelche Futteraggressionen gezeigt, sie bekommt Platz und Ruhe zum Fressen, wir verlassen dann die Küche, sodass sie überhaupt nie irgendwelche unangenehmen Situationen diesbezüglich hatte (zumindest mit Menschen, k.A. wie es mit ihren Geschwistern war), und, wie gesagt, wir teilen unser Essen nicht- es gibt immer ganz klar "Hundeessen" in den Napf und Menschenessen. Sie hat auch noch nie "gebettelt" o.Ä. am Tisch oder sonst. Wenn überhaupt schaut und schnuppert sie interessiert, aber wenn wir sie ignorieren, geht sie weg und beschäftigt sich. Wir essen ihr auch nicht unbedingt oft demonstrativ was vor, und sie wird immer gefüttert bevor wir essen, bzw. in keinerlei Zusammenhang damit.


    So ist es etwa abgelaufen: wir waren allein zuhause, mein Freund war weg. Wir saßen beide auf der Couch, ich habe eine Serie geschaut und dabei etwas vom Becker gegessen. Sie hatte zuvor schon Futter bekommen. Sie wollte hin und schnuppern und schauen was ich da esse, da habe ich sie weg geschickt, bzw. nicht gelassen (also Brötchen hoch-/weggehalten u.Ä.) und einfach ignoriert, also versucht die Serie weiter zu verfolgen. Auf einmal fängt sie an leise zu knurren/ zu grummeln, auf der Couch liegend und mich anstarrend. Ich war total entgeistert und habe sie gefragt was das soll (im Wortlaut), erstmal in normalem Ton. Dann fing sie an zu bellen. Also bin ich aufgestanden und wurde lauter und bestimmter, habe "nein" gesagt, habe sie angesehen. Sie ist runter und das war was zwischen Beschwichtigung und "mal sehen wer hier der Stärkere ist". Ich hab einfach das Brötchen weg und sie wieder angesehen, sie ist dann auf Distanz und kam gleich wieder an mit Stupsen und anderen Beschwichtigungszeichen. Dann haben wir uns wieder "vertragen", ich bin runter, habe sie gestrichelt, etc.


    Daraufhin habe ich sie nicht mehr auf die Couch gelassen, was auch nicht so cool für sie war. Sie kennt das "hoch" und "runter". Couch ist erlaubt, solange sie nicht explizit runter geschickt wird, das fand sie in der Situation aber natürlich nicht so toll. Ich habe sie dann auf ihren Platz geschickt und gewartet bis sie schläft. Dann habe ich ohne Probleme Brötchen zu Ende verspeist, obwohl sie geblinzelt hat und gesehen, dass ich es jetzt alleine (auf)esse.


    Also, die Situation hat mich stutzig gemacht. Was habe ich falsch gemacht (vorher schon und in der Situation) und wie sollten wir reagieren, sollte dies wieder passieren? Ich wurde vor lauter Schreck und Empörung leider laut, nicht zu sehr, aber für sie genug (sie ist ein sehr sensibler Hund), ich habe also weder gebrüllt noch irgendwie körperlich oder psychisch gedroht, aber ich habe schon, glaube ich, ziemlich zum Ausdruck gebracht, dass ich entrüstet bin und das jetzt alles ziemlich scheiße finde. Ich habe extra versucht weder auf sie zu zu gehen, noch mich über sie zu beugen, sondern mich einfach größer zu machen und mit meiner Körpersprache zu zeigen, dass ich mich jetzt nicht um mein Brötchen mobben lasse, ohne ihr ein Gefühl der "Kontrattacke" zu geben (zumindest, habe ich es versucht).


    War der Fehler, dass wir sie auf Sofa lassen, wenn wir essen (das hat sich so eingeschlichen, Anfangs haben wir sie, falls wir mal auf dem Sofa essen, immer auf ihren Platz geschickt)? Oder sind das nur pubertäre Vorkommnisse des Grenzen testen? Wie soll ich mich nächstes Mal verhalten? Sie raus schicken, sie auf ihren Platz schicken, selber raus gehen? Ich habe schon Angst jetzt wieder zu frühstücken mit ihr in der Küche, vor Sorge dieses Verhalten wieder zu provozieren.


    Ich bin für alle Hinweise, Kritik und Ratschläge dankbar.

    • Neu

    Hi


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    • Sie wollte hin und schnuppern und schauen was ich da esse, da habe ich sie weg geschickt, bzw. nicht gelassen (also Brötchen hoch-/weggehalten u.Ä.) und einfach ignoriert, also versucht die Serie weiter zu verfolgen. Auf einmal fängt sie an leise zu knurren/ zu grummeln, auf der Couch liegend und mich anstarrend. Ich war total entgeistert und habe sie gefragt was das soll (im Wortlaut), erstmal in normalem Ton. Dann fing sie an zu bellen. Also bin ich aufgestanden und wurde lauter und bestimmter, habe "nein" gesagt, habe sie angesehen. Sie ist runter und das war was zwischen Beschwichtigung und "mal sehen wer hier der Stärkere ist". Ich hab einfach das Brötchen weg und sie wieder angesehen, sie ist dann auf Distanz und kam gleich wieder an mit Stupsen und anderen Beschwichtigungszeichen. Dann haben wir uns wieder "vertragen", ich bin runter, habe sie gestrichelt, etc.

      Das war keine Futteraggression, durch das Knurren und Bellen hat sie ihren Unmut klargemacht, weil ihr nicht gepasst hat, dass du sie zurechtgewiesen hast. Ganz normales Hunde-Austest-Verhalten. ;)

      Ich wurde vor lauter Schreck und Empörung leider laut, nicht zu sehr, aber für sie genug (sie ist ein sehr sensibler Hund), ich habe also weder gebrüllt noch irgendwie körperlich oder psychisch gedroht, aber ich habe schon, glaube ich, ziemlich zum Ausdruck gebracht, dass ich entrüstet bin und das jetzt alles ziemlich scheiße finde. Ich habe extra versucht weder auf sie zu zu gehen, noch mich über sie zu beugen, sondern mich einfach größer zu machen und mit meiner Körpersprache zu zeigen, dass ich mich jetzt nicht um mein Brötchen mobben lasse, ohne ihr ein Gefühl der "Kontrattacke" zu geben (zumindest, habe ich es versucht).

      Das hast du genau richtig gemacht. So hast du ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass ihr Verhalten nicht erwünscht ist.

      War der Fehler, dass wir sie auf Sofa lassen, wenn wir essen (das hat sich so eingeschlichen, Anfangs haben wir sie, falls wir mal auf dem Sofa essen, immer auf ihren Platz geschickt)? Oder sind das nur pubertäre Vorkommnisse des Grenzen testen? Wie soll ich mich nächstes Mal verhalten?

      Meine Hündin darf aufs Sofa während ich esse. Beim allerersten Mal hat sie natürlich sofort versucht, an den Teller zu kommen, ich habe sie mit einem scharfen "ey" und entsprechender Körpersprache zurechtgewiesen.
      Das hat vollkommen ausgereicht, dass meine Hündin jetzt ganz entspannt auf dem Sofa neben oder hinter mir liegt wenn ich dort etwas esse.
      Auch bei meiner vorherigen Hündin habe ich das so gemacht und es hat super geklappt.


      So sieht das bei meiner jetzigen Hündin aus:


      So sah das bei meiner letzten Hündin aus (mein Sohn hat im Bett gegessen):


    • Das ist ganz normales Austesten, was denn alles so geht. Ich denke, du hast auch alles richtig gemacht. Das Einzige, was ich vielleicht nicht so machen würde, wäre das Streicheln. Und generell kannst du dich entspannen: Einfach deutlich machen, dass das so nicht erwünscht ist, fertig. Und da muss keiner sauer oder unsicher werden, danach ist dann alles wieder in Ordnung. Das ist das Tolle an Hunden: Sie weisen sich gegenseitig zurecht, und danach hat keiner mehr ein Thema damit, niemand nimmt was persönlich. Menschen haben öfter ein Problem damit, dass sie noch nachtragend sind und nach einer Zurechtweisung angespannt sind. Das verstehen Hunde nicht so wirklich.
      Dass was deine Hündin da macht ist gerade für ihr Alter ganz normal.

    • Das war keine Futteraggression. Das war schlichtes Kund tun des Unmutes. Durch Deine Aufmerksamkeit hat sie vermutlich gedacht, dass sie noch ein anderes Verhalten anbieten soll und gebellt. (Über dieses System kann man Hunden übrigens das Bellen beibringen. Also, etwas vorenthalten, was der Hund gerne möchte und ihn dann auffordern was zu tun.)


      Dein Hund hat einfach Lust auf Dein Brötchen gehabt und ausprobiert, ob er es bekommen kann. Alles völlig normal und weit weg von einem Problem. :D

    • ok, puh! danke für Eure Kommentare und Erklärungen! :D
      ich habe mir schon Sorgen gemacht. gleich gibts Runde 2, mal sehen, ob es heute kein Thema mehr ist.

    • Ich würde das eindeutig als Protestknurren deuten!


      Meine Hündin macht das z.B. wenn ich ihre Hinterläufe bürste, das hat sie überhaupt nicht gerne also wird gegrummelt.
      Ein Fremder oder Aussenstehender könnte das als böses Knurren deuten.

    • Ich deute dieses Verhalten auch als Protest/Frust in dem Moment - der Junghund ist im altersgemäßen Prozess, seine Grenzen zu erkunden.


      Du hast Dich richtig verhalten, Deine Hündin hat gelernt, dass Du nichts abgibst und Dich schon gar nicht dazu drängen lässt.


      Mag sein, dass sie es noch ein paar Mal versucht, aber wenn Du konsequent deutlich ablehnend reagierst, wird sie das akzeptieren und respektieren. Da brauchste auch nicht tätscheln oder säuseln - sie soll abhauen, wohin auch immer und fertig.


      Unser beiden Labradore liegen auch schon mal auf den Sofas während wir am Couchtisch essen ... die sind anfänglich ein paar Mal laut und recht unfreundlich angeblasen und vom Sofa verwiesen worden, wenn ihre Nase in Richtung Speisen ging ... die haben das schnell verstanden.


      Entweder sie pennen und gucken uns nicht das Essen aus dem Mund bzw. vom Tisch oder sie müssen mit erbostem Kommando verschwinden. Basta.


      In fast vier Jahren hat sich noch keiner der Hunde gewagt, auch nur einen Krümel vom Tisch zu klauen. Man kann bedenkenlos kurz den Raum verlassen, selbst wenn rohes Fleisch auf dem Tisch steht, wenn wir Fondue machen, um zB noch was aus der Küche zu holen. Vor kurzem vergass ich nachts ein halbes Leberwurstbrötchen auf dem WZ-Tisch ... das lag am nächsten Morgen noch da, obwohl beide Hunde es leicht hätten stehlen können.


      Da war ich schon stolz auf sie.


      Wenn ich manchmal lese, dass Hunde die Küche durchstöbern, Mülltüten zerfetzen, Schränke öffnen und verwüsten und sich mit allem möglichen vollfressen bis zum Anschlag ... dann frage ich mich echt, wie das kommen kann. Das kann doch nur damit zusammen hängen, dass Halter sich nicht zweifelsfrei ihren Hunden gegenüber verhalten.


      Unsere dürfen nicht in die Küche - die steht immer auf. Die Grenze wurde nur ein paar Mal überschritten, sie wurden energisch und auch mal grob korrigiert und dann war für immer Ruhe.

    • Meine Hündin macht das auch, wenn sie was von meinem Essen abhaben will. Dann knurrt sie ganz leise und quietscht mich an und starrt mich nieder. Eigentlich unhöflich bis zum geht nicht mehr, aber da es Lünni ist, bekommt sie dann was ab xD
      Die will vielleicht 3x im Jahr was von meinem Essen abhaben und legt ein einmaliges Erfolgserlebnis nicht auf alle Situationen, in denen sie irgendwas will, um, deshalb gebe ich bei ihr gerne nach. Bei ihr geht sowas einfach =)


      Bei Frodo wäre das tötlich. Der würde dann ständig mit seiner langen Nase in meinem Essen hängen^^

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