Aussie, Flati oder Appenzeller?

  • Ein Aussie hat vom Geburt eine gewisse Veranlagung zu Artgenossenunverträglichekeit, Wach- und Schutztrieb und auch gesunde Portion Skepsis gegenüber Fremden, sie ist einfach da aber in welcher Form, weiß keiner. Man kann nicht einmal sagen, die Eltern mögen Hunde und Menschen, dann wird das mit dem Hund schon gut gehen! Aussies sind wie eine Wundertüte, wenn man sie als Welpe bekommt, alles kann muss aber nicht, vor allem in allen Facetten und Intensivitäten. Ich kenne einen Rüden, da ging das ein Jahr gut und nun fängt das Gezicke so langsam an, der Hund wird von Woche zu Woche ernsthafter.


    Da bringt oft dann auch Erziehung und Konsequenz nichts, am Ende kann ist es reines Management, zwischen den Hunden, gegenüber fremden Menschen etc. Da kann man so viel sozialisiert haben und trotzdem entwickelt sich der Hund anders als man es sich erhofft hat, nicht umsonst werden viele Aussies zu Wanderpokalen, landen in Tierheimen etc.


    Wenn du mit dieser Wundertüte leben kannst und wirklich auf alles gefasst bist bis hin zu der Hund stellt oder schnappt nach Fremden, dann Aussie ich komme. Solltest du Zweifel haben, dann ganz ehrlich suche dir nach einer anderen Rasse die passen könnte.

  • @ThunderSnoopy vielen Dank für deine Antwort!


    Dein kleiner sieht aber schön aus :cuinlove: ( den schnappe ich mir dann mal) ich finde Collies auch sehr schön. Ich habe ebenfalls schonmal bei dieser Rasse reingeschnuppert und die haben mir auch sehr gefallen.
    Aber ich habe gelesen, dass diese Hund sehr anspruchsvoll sind und sehr viel Beschäftigung brauchen, stimmt das? Welche Erfahrungen hast du so gemacht?


    LG EmmaTheFrenchie

  • Ethan ist noch jung, aber einen Collie kann locker mehre Tage ohne Beschäftigung aus. Wie jeder Hütehund ist sehr wichtig, der Welpe muss am Anfang lernen Ruhe zu halten, wenn nichts ist wird halt geschlafen.


    Collies sind in der regel lauffreudig, was für einen Ausritt ins Gelände einen echt entgegen kommt, Ethan steht draußen selten still, der springt, hüpft, flitzt, schaut das er unseren Senior zu einem Rennspiel überredet etc. Er ist aber noch sehr jung mit seinen 5,5 Monaten.


    Ethan hat nie volles Programm, mal bissl Clickern, bisschen spielen und dann liegt er wieder irgendwo in einen Türrahmen, irgendwo im Weg oder an einer Wand und schläft. Er lernt super gerne, aber auf Dauererwartungshaltung ist er nicht.

  • Bezüglich "Agressionsverhalten"/Schutztrieb beim Aussie: das ist auch sehr eine Sache des Individuums. Mein Rüde z.B. war schon sehr früh sehr ernsthaft (nix mit Aussie-Clown) mit sehr klaren Vorstellungen, wie sich die Welt verhalten sollte. Und er lässt sich nicht einschüchtern, sondern sieht Gegenwind grundsätzlich als "jetzt erst Recht"-Herausforderung. Bei Menschen ist er abwartend-beobachtend, aber nie grundlos agressiv, sondern eher sehr neutral, auch in unserem Garten/Haus. Er nimmt aber von sich aus keinen Kontakt zu Fremden auf und duldet es nur, wenn er ungefragt von Fremden angefasst wird (also er genießt es nicht, reagiert aber auch nicht agressiv). Sieht er eine Bedrohung (kam selten vor bislang) geht er auch aktiv drohend nach vorne. Fiddlen kennt er nicht, ist dafür aber insgesamt ein eher in sich ruhender Typ Aussie, der nie zum überdrehen geneigt hat, nie hektisch-qierlig war, sondern immer ganz Kopfhund. Mit fremden Hunden ist er nur sehr bedingt verträglich, er hasst vor allem sehr quirlig-aufdringliche Hunde und steigt auf Provokationen schnell ein.
    Meine Hündin ist da ein wenig anders, kontaktfreudiger, schneller hochdrehend und bislang kaum ernsthaft... Bei Konflikten eher der Fiddle-Typ und zeigt auch wirklich deeskalierendes Verhalten, indem sie sich ganz zurück nimmt. Sie ist nun 16 Monate alt, noch jung, aber Grisu war da schon sehr ernsthaft und "erwachsen". Sie dagegen spielt immer noch gerne mit fremden Hunden (wobei man immer schauen muss, wann sie ins Fiddlen abdriftet und es ihr zu viel wird. Viel hektisches Verhalten, das sie nicht einordnen kann, lässt sie schnell hilflos überdrehen. Mein Eindruck ist: Aussies mögen Ordnung und sind auch gerne mal kleine Polizisten und Richter und Henker in einem. Mein Sheltie ist glücklich, bei mir zu sein, auch wenn um uns das Chaos herrscht. Meine Aussies müssen alles mitbekommen und bewerten und fühlen sich schnell man berufen, auch einzugreifen). Fremden Menschen gegenüber wird meine Hündin so langsam reserviert (was vor allem heißt, dass sie mittlerweile sich mehr zurück nimmt und beobachtender wird). Wachsam ist sie, meldet ungewöhnliches, noch mehr als Grisu, der immer erst beobachtet. Anders als mein Sheltie, ist sie dabei wie Grisu nicht nur eine "Sirene" (oh, da ist was, so kümmere sich doch jemand), sondern geht auch darauf zu, schätzt selber ein und traut sich auch zu, es zur Not selbst lösen zu können. Ich finde schon, dass ist sehr typisch Aussie, sich in solchen Situationen nicht erst mal beim Besitzer rückzuversichern oder einer vermeindlichen Gefahr lieber auszuweichen. Natürlich kann man die Rückorientierung auftrainieren (ich mache es so), aber es ist halt durchaus je nach Hund viel Training.


    Meine Hündin empfinde ich als extrem leichtführig. Sie ist wirklich nett, toll zu motivieren, viel Wille zur Zusammenarbeit, bislang kein Hang zur Ressourcenverteidigung (das war bei Grisu ein riesen Thema!), gut kontrollierbarer Jagdtrieb, begreift sehr schnell Zusammenhänge, zeigt ein schönes Deeskalationsverhalten... Bei ihr sind Frust und überdrehen etwas ein Thema, aber finde ich völlig im Rahmen bei ihr für die Rasse.
    Mein Rüde war als junger Hund nicht einfach, ich habe auch vieles unterschätzt, denke ich. Auf der einen Seite wahnsinnig verlässlich, Umweltsicher und mitdenkend, Null zum überdrehen neigend..., aber er bringt sehr viel Agressionsbereitschaft mit und eben auch, Konflikte selbstständig nach vorne zu lösen. Er ist mittlerweile 10 Jahre alt und immer noch gibt es Situationen (gerade im Bereich Fremdhundbegegnungen), die sind auch heute noch Management.

  • Ich bin für den Collie, vor allem die KHCs sollen nochmal ein wenig spritziger sein.
    Ich kenne einige Reitbegleithunde, die Wesen varieren aber durchaus auch von "Menschen stellen" bis "Ich liebe alle Menschen". Am Jagdtrieb muss man arbeiten, da ist aber kein Hund selbsterziehend.


    Antijagdtraining – Kalalassies
    Passt sicher auch auf den Langhaar.

  • @Lucy_Lou erstmal vielen Danke für deine (lange) Rückmeldung!
    Ich denke, dass ist ein sehr gutes Beispiel, dafür, dass jede Hunderasse individuell ist( vorallem der Aussie). Deine Erfahrungen bringen mich zu nachdenken, vorallem weil man solche Informationen nicht oft liest.

  • Ich hoffe, ich habe jetzt keine "Monster" beschrieben, das hatte ich nicht vor :???: . Hättest du mich nach der Zusammenarbeit bei Spiel, Sport und überhaupt gefragt, hättest du mich nur schwärmen gehört =) . Auch Jagdtrieb ist gut kontrollierbar bei meinen beiden zumindest und man kann sie im Alltag beide gut mitnehmen (halt teils mit etwas Management, aber mit Aussies kann man durchaus gut arbeiten, also Alternativverhalten und Rückorientierung auftrainieren). Nur gerade Verhalten Fremden gegenüber (Menschen und Hunden) und auch Frust, Ressourcen, eigenständiges nach vorne gehen, sich schnell mal für alles um einen herum zuständig fühlen... ist durchaus bei vielen Aussies ein Thema. Sicher nicht immer alles davon, nur damit rechnen sollte man und am besten schon einen Plan haben, da gegen zu steuern.

  • Langhaar jagen selten, bei Kurzhaar Collies kommt es um ein vielfaches häufiger vor.
    Unsere Züchterin hat selbst einige Collies und aus 5 Würfen jagt sage und Schreibe 1 Collie und das bei Amis und Collies aus alten Linien.


    Spritziger als der Großteil der LHC sind KHC sicher. Hab ja extra geschrieben ein sportlicher Ami wäre sicher eine gute Wahl- Wenn ich einen Reitbegleithund suchen würde, dann würde ich halt explizit bei den Züchtern vorstellig werden, die auch Pferde haben bzw.


    Was Ethan jetzt schon gemacht hat, muss ich sagen mich vor einer Wildsau gewarnt, er hat sie gewittert und wurde nervös und hat mit Maul zu leise gewufft.


    Wichtig ist aber wirklich egal bei welcher Rasse man meidet in der Pubertät, wo die Hunde gern auf Durchzug schalten, Wildgebiete (bei uns wird das sicher wer werden), da 100m vom Haus die Feldwege anfangen.

  • Ich hoffe, ich habe jetzt keine "Monster" beschrieben, das hatte ich nicht vor :???: . Hättest du mich nach der Zusammenarbeit bei Spiel, Sport und überhaupt gefragt, hättest du mich nur schwärmen gehört =) . Auch Jagdtrieb ist gut kontrollierbar bei meinen beiden zumindest und man kann sie im Alltag beide gut mitnehmen (halt teils mit etwas Management, aber mit Aussies kann man durchaus gut arbeiten, also Alternativverhalten und Rückorientierung auftrainieren). Nur gerade Verhalten Fremden gegenüber (Menschen und Hunden) und auch Frust, Ressourcen, eigenständiges nach vorne gehen, sich schnell mal für alles um einen herum zuständig fühlen... ist durchaus bei vielen Aussies ein Thema. Sicher nicht immer alles davon, nur damit rechnen sollte man und am besten schon einen Plan haben, da gegen zu steuern.

    Denke nicht aber es ist halt das was ich auch geschrieben habe, jeder Aussie ist eine Wundertüte!
    Man weiß nie was aus dem süßen Welpen später wird, dafür haben sie zu viel Facetten!

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