Altwerden für Anfänger

  • Ati, wenn du dir unsicher bist, lass lieber 1x Zuviel Blut abnehmen, als 1x zu wenig.
    =)


    Der Opi wird ja nu nächste Woche 11.
    Man kennt sich.... Mit seiner Blindheit hat er sich gut arrangiert, wobei je heller es ist, um so besser, da kann er manchmal noch Schatten erkennen.
    Er hat seine Gewohnheiten, seine Spleens. Fit wie ein Turnschuh, trotz allem. Klar, nach nem anstrengenden Spaziergang fällt er ins Rentnerkoma und schläft seeeehr lange seeeeehr tiiiiief. Aber mir geht's ja inzwischen nach nem anstrengenden Tag nicht anders.
    Ich gestehe, ich muss oft lächeln, wenn er dann in seiner Lalala-Welt ist, völlig zufrieden mit sich. :herzen1:
    Klar man muss halt manchmal gucken, dass er auch mitbekommt, was man von ihm will, aber ansonsten ist er immer noch immer mit dabei.
    Durch den Krebs ist er eh ziemlich oft mit mir beim Doc, zum Blutabnehmen, Ultraschall, da würden wir echt zeitnah sehen, wenn was nicht stimmt.
    =)
    Die Entdeckung der Langsamkeit, es entschleunigt immer so schön das eigene Leben. =)

  • Tja... ein auch für mich gerade sehr emotionales Thema...


    Mein gutes altes Mädchen Sheela wurde im Februar 12... sie hatte vor ziemlich genau einem Jahr so eine Art "Krise", wo ich iwie dachte, dass sie nicht mehr wirklich Spaß am Leben hat (https://www.dogforum.de/index.…D=13605084#post13605084). Ich fand (finde) es furchtbar schwierig, die Situation richtig einzuschätzen. Sie hat sich dann noch mal so richtig berappelt bis im Oktober 16 durch meine ganzheitlich praktizierende TÄ festgestellt wurde, dass sie die Gebärmutter "zwickt". Also wurde mein gutes altes Mädchen im Alter von fast zwölf kastriert. Sie hat die OP super weggesteckt und war danach, wenngleich auf niedrigem Niveau, stabil, hatte Spaß und machte "ihren Job" als mein Begleiter nach wie vor perfekt. Vor vier Wochen dann die Diagnose... da ist was auf der Milz... ich bin dann ein Wochenende mit ihr sozusagen in Klausur gegangen, wollte erspüren, wie es ihr geht und ob ich ihr eine weitere schwere OP zumuten kann. Irgendwie sagte die Maus mit jeder Faser "ja", sie wurde also operiert, hat sich ein weiteres Mal prächtig erholt, der Milzknoten war gutartig, aber der unter der OP sichtbar gewordene Knoten auf der Leber ist da und keiner weiß, was er vor hat...


    Ich finde, jedes Alter jenseits der 10 als absolutes Geschenk, jeden Spaziergang, den die Maus noch mit uns gehen mag, auch, sie darf sich Zeit nehmen fürs Zeitungslesen und manchmal tüddeln wir einfach so auf einem Spaziergang herum. Sheela "entschleunigt" mich und unseren Alltag, was ich druchaus sehr genieße, aber, in der Tat, die Abgrenzung, ob eventuell gerade etwas gesundheitlich nicht okay ist, ist sehr (!) schwierig!


    Schau'n wir mal, was die Zeit noch so bringt...


    LG. Bea & Maidlis

  • Und ja, Geduld muss ich lernen und verstehen, dass er nicht mehr ganz so schnell begreift wie früher.
    Was mich beschäftigt, ist, dass ich nicht weiß, ist Aaron jetzt so, weil er alt ist oder weil etwas krankhaftes vorliegt. Da muss ich noch lernen, die Feinheiten lesen zu können.


    Geduld und Verständnis hätte ich jetzt auch gesagt. Ich habe viel zu spät angefangen, bei Ali nachlässiger zu werden.
    Genießen - genieß die Zeit und die Momente, die ihr habt. Nutze die Zeit, denn sie kommt nicht wieder. Macht, was euch zusammen Spaß macht an den guten Tagen und an den schlechten Tagen kann man auch einfach mal gemeinsam im Hundebett, auf der Couch oder wo auch immer rumliegen.
    Verwöhne deinen alten Herrn. Auch damit habe ich leider erst angefangen, als Ali nichts mehr davon hatte.


    Wenn du unsicher bist, ob eine Krankheit vorliegt, lass Aaron lieber nochmal durchchecken. Die bittere Erfahrung, die ich gemacht habe ist zwar, dass alle Untersuchungen der Welt machmal nichts nützen, dennoch würde ich es wieder so machen.

  • was ich noch dazu lernen muss, um einem alternden Hund gerecht zu werden.

    Ruhe und Gelassenheit.
    Das mit den guten und weniger guten Tagen ist eine Abwärtsspirale.


    Ich habe meine alten Hunde immer sehr geliebt.
    Da ist über die Jahre des Zusammenlebens so viel Vertrauen und auch Einanderkennen aufgebaut worden.
    Alte Hunde haben in ihrer dunklen und geräuscharmen Welt nur noch uns, um sie zu leiten und zu schützen.


    Dass man lauter mit ihnen reden muss, langsamer gehen usw. ... So ist es halt.

  • Poco ist ja nun auch schon 11 Jahre und ich vergesse das immer wieder, weil er sich nicht verhält, was ich unter "alter Hund" verstehe. Er ist nicht gemütlicher als früher, ist allgemein nicht verändert. :ka: Er ist der selbe Hund wie mit 4 oder 6 Jahren, nur eben mit mehr weiß/grau um die Schnute.


    Aber dann hat man den ein oder anderen Tag, an dem er nicht mehr so flink alles mitbekommt wie früher. Wo er länger braucht um sein geliebtes Bällchen zu finden, an der er uns schneller aus den Augen verliert und uns nicht so schnell wieder findet.


    Aber egal wie lang oder kurz, schnell oder langsam der Spaziergang ist: Er macht ihn mit, mit seiner alten und gewohnten Vehemenz durchzutraben vom Anfang bis Ende.
    Aber manchmal, sehr selten noch aber es kommt vor, dann kommt er zu mir, bleibt vor mir stehen und schaut mich an und dann sehe ich: Er braucht eine kurze Pause. Er würde immer wieder ohne zu klagen weiterlaufen, aber er braucht dann diese 5 Minuten in denen wir nur stehen (er praktisch auf meinen Füßen) und wir nichts tun, als die Welt um uns zu betrachten.


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    Auf dem Bild sieht man, wie er mich stoppt. Dann stehen wir so ein paar Minuten und dann geht es weiter. Nie würde er sich irgendwo hinlegen und nicht weiter gehen. Schwäche zeigen geht für ihn gar nicht.


    Das sind dann Momente die zwiespältig sind. Ruhig und entspannend auf der einen Seite, weil er dann ganz nah bei mir ist und mir deutlich zeigt was er gerade braucht und traurig auf der anderen Seite, weil ich weiß das er das macht, weil er eben nicht mehr der junge Hüpfer ist von früher.


    Er ist der erste Hund der bei mir alt wird und er wird auch bis zu Schluss hier bleiben, aber es ist schon schwierig damit auseinander zu setzen und darüber nachzudenken. An die Zeit danach , "nach ihm" mag und kann ich noch gar nicht denken. Jedenfalls nicht solange er ansonsten noch so fit ist und alles und jeden Blödsinn mit macht. :D


    Aaron kenne ich nun auch schon länger, hier aus dem Forum zumindenst. Und ich hoffe er bleibt uns, genau wie mein Poco, noch einige Jahre erhalten.


    Siehst also: Tipps kann ich auch nicht wirklich geben, denn auch ich gehe das erste Mal durch diesen Alterungsprozess mit einem Hund.

  • Bei Monty (jetzt 16) lass ich nur noch Fünfe gerade sein. Er hat im Alter angefangen, Blödsinn zu machen... er klaut Essen vom Tisch, also räume ich besser auf. Er bellt wenn es dunkel ist und kein TV oder sonstwas mehr an ist monoton vor sich hin... Die Hunde schlafen im Wohnzimmer im EG und wir im OG. Das Bellen wenn wir ins Bett gingen hat ganz schön genervt. Wenn man dann morgens früh raus muss...


    Also hab ich Monty mit ins Schlafzimmer genommen. Da ist er dann immerzu seufzend und fiepend auf und ab gelatscht... und hat versucht unter das Bett zu kommen (meinem Freund kullern da dann und wann mal Gummibärchen drunter xD), wollte unbedingt in den Flur, weil da das Katzenklo steht... sprich, auch da hat er genervt.
    Das tat mir dann irgendwie leid, dass ich so dachte, er macht sowas ja nicht mit Absicht.
    Irgendwann kam ich auf die Idee, dass er (da er die Rituale und Gewohnheiten im Alter echt braucht) doch wieder ins Wohnzimmer kommt zum Schlafen, ich ihm aber ein Kindernachtlicht in die Steckdose stecke. Und zwar so, dass es zwischen Wassernapf und dem Hundebett leuchtet.


    Siehe da, der hat gepennt wie ein Stein.


    Er hört nichts mehr außer lautes Bellen und Klatschen und er sieht auch schlechter. Ih denke deshalb hilft ihm das Licht.


    Das ist sowas Ähnliches wie bei @PocoLoco , der Hund zeigt einem was nicht stimmt/was er braucht und man kann mit ein bisschen Nachdenken und vor allem Mitfühlen vielleicht auf die Lösung kommen, einfach zu sagen "lass das jetzt" funktioniert oft nicht mehr und ist ja auch nicht fair.


    Allerdings ist 9 Jahre auch noch kein so sehr hohes Alter, dass man nun alles auf Alterszipperlein zurückführen müsste, besonders bei Verboten würde ich da doch gucken, dass alles soweit möglich bestehen bleibt.


    Und...laufen, laufen, laufen. Auch wenn Monty schon seit er 12 war mit kleinen Runden zufrieden war, nahm ich ihn immer mit auf große Runden.
    Kein Leistungssport, aber in Bewegung bleiben. Wer rastet, der rostet. Selbst jetzt mit seinen 16 Jahren läuft er im Spaziergehtempo 1,5 Stunden mit.
    Wenn mal paar Tage nicht viel möglich ist, merke ich aber, dass er mit 3x täglich 20 Minuten auch vollkommen zufrieden ist und schnarcht.


    Auch mache ich mit ihm noch kleinere Spiele, mal den Ball apportieren gegen Belohnung oder, wenn ich mit Caja was übe, darf er auch seine Tricks machen (die belaufen sich auf Pfote, Platz, High Five^^, er war nie die hellste Kerze), etwas Neues kann er kaum mehr lernen. Leckerli im Garten suchen findet er auch spitze, natürlich.


    Der Alte :herzen1:



    Worauf ich sehr achte, ist, dass er im Kontakt mit anderen Hunden nicht untergebuttert wird. Er hört knurren einfach nicht mehr und sieht nicht mehr so gut, da bin ich sehr aufmerksam und hole ihn ggf fix aus der Situation/gebe den anderen Hunden eine Anweisung.


    Ich hoffe, du hast noch viele Jahre mit deinem Hund. Es ist so schön, wenn man sich in- und auswendig kennt. =)

  • So, erstmal "nach"gelikt. :D
    Auf dem iPhone geht das immer so kompliziert.


    Und mehrfach zitieren kann ich auch nicht, deshalb allgemein noch mal ein Dankeschön an Alle für eure Kommentare, Meinungen, Erfahrungen, Wünsche! :applaus:



    Also die Zeit intensiv mit Aaron (und Jette) erleben, tue ich seit Tasias abruptes Ableben auf jeden Fall. :smile:


    Wenn ich mir so das Alter eurer Hunde anschaue, ist Aaron ja noch ein Jungspunt. :hust:
    Aber sie kommen halt, die Alterserscheinungen und deshalb auch dieser Thread.
    Man lernt ja nie aus und mit eurer Hilfe und Erfahrungen werden Aaron und ich auch diesen Abschnitt seines Lebens meistern.


    Es gibt auf jeden Fall gerade wegen Aarons Entwicklung auch viel zu lachen.
    Wenn er sich z. B. mal wieder irgendwo festgeschnubbert hat, Jette und ich minutenlang warten müssen und sie mich irgendwann fragend anschaut, wann es denn endlich weiter geht, sage ich zu ihr: Sorry, aber wir hängen gerade wieder in der Schnupperschleife. :ka: xD


    Oder er schaut zum Himmel und bellt ein Flugzeug an (da frage ich mich übrigens, wie er das soweit weg erkennen kann?).


    Das sind dann Situationen, die einem den Tag versüßen. :cuinlove:

  • Wenn mein Opi den Ball jagt und mir bringt, hüpft er damit ich ihn wieder werfe. Inzwischen vergisst er schon mal, dass er ihn aber noch in der Schnute hat.


    Oder der Ball fällt ihm runter und er stolpert über ihn und auch manchmal über die eigenen Beine.


    Herrchen steht hinter ihm, spricht ihn an und Hundi schaut zur Stube, wo er Herrchen wohl vermutet.


    Aufmerksamkeit ist für ihn im Wert auch extrem gestiegen.


    Draussen kommt im Dunkeln wieder mehr Unsicherheit zum Vorschein.


    Das sind einige Sachen an denen wir sein Alter langsam feststellen. Alles noch harmlos und oft niedlich, doch es wird ja nicht dieser Stand bleiben.


    Ich liebe den alten Spinner, vielleicht noch ein bisschen mehr als im Welpen-, Junghund- und im besten Alter. :smile: Es ist ein ganz besonderer Lebensabschnitt, leider auch der letzte.

  • Ati, ich kenne alles was du beschreibst.
    Ganz viel Liebe, Humor und Gelassenheit wie bei den Welpenspinnern ist angebracht.
    Fünf auch mal gerade sein lassen.
    Es ist eine schöne Zeit, auch wenn sie mit ganz viel Trauer und Schmerz endet.
    Jeder meiner gealterten Hunde war einzigartig, eine Bereicherung und ein großes Geschenk für mein Leben.
    Die Abgeklärtheit und die Würde in der Mimik, das Aufeinandereingespieltsein, Verständnis ohne Worte und große Gesten.
    Es ist wundervoll.


    LG, Friederike

  • Es ist eine schöne Zeit, auch wenn sie mit ganz viel Trauer und Schmerz endet.


    Jeder meiner gealterten Hunde war einzigartig, eine Bereicherung und ein großes Geschenk für mein Leben.
    Die Abgeklärtheit und die Würde in der Mimik, das Aufeinandereingespieltsein, Verständnis ohne Worte und große Gesten.
    Es ist wundervoll.


    LG, Friederike

    Das hast du so schön geschrieben Friederike! :bindafür: :bussi:

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