Sich allein um einen Hund kümmern

  • Hallo liebes Forum,


    ich bin zur Zeit vor einer sehr schwierigen Entscheidung.
    Ich hatte mein ganzes Leben, schon als Kind bei meinen Eltern immer einen Hund.
    Als ich dann vor einiger Zeit mit meiner Freundin zusammengezogen bin, war eine der ersten Anschaffungen ein kleiner Welpe, den wir schnell und gut bei uns aufgenommen haben, der sich gut eingelebt hat und mit dem wir sehr glücklich waren.
    Leider habe ich mich von meiner Freundin getrennt, und der kleine ging leider mit ihr.


    Jetzt möchte ich gerne wieder einen Hund haben, weil ich schon nach kurzer Zeit merke wie mir das fehlt.
    Die Problematik einen Hund allein zu halten ist mir natürlich bewusst, insbesondere während der Eingewöhnungsphase. Derzeit bin ich Student und habe täglich Zeiten zwischen 5 und 8 Stunden pro Tag, die ich unterwegs bin.



    Findet ihr es vertretbar, sich unter diesen Umständen einen Hund anzuschaffen? Voraussetzung wäre für mich aber absolut, dass ich mir einen Hund nur während meines Urlaubs zulege, um ihm wenigstens einige Wochen die volle Aufmerksamkeit für die Gewöhnung geben zu können.
    Vielleicht kann ja jemand Erfahrungen diesbezüglich mit mir teilen oder hat in seinem Umfeld jemanden, der alleine mit einem Hund klar kommt..


    LG

  • Ganz ehrlich,ich würde warten,bis du mit dem Studium fertig bist.So viele Stunden würde ich meinen Hund nicht alleine lassen.


    Wenn du fertig bist,beruflich auf festen Beinen stehst,dein Tagesablauf in geregelten Bahnen läuft oder du eventuell wieder einen Partner hast,kannst du dir immernoch einen Hund anschaffen.


    Wenn man einen Hund hat und sich die Lebensumstände plötzlich ändern,man alleine dasteht,dann muss man nach Lösungen mit dem Hund suchen,das ist etwas anderes,aber in deiner Situation bewusst einen Hund anschaffen,der so lange alleine bleiben soll halte ich für unfair dem Hund gegenüber.

  • Ich finde 5 bis 8 Stunden alleine bleiben kein Problem, wenn der Hund es gelernt hat und wenn der Rest stimmt.


    Frage ist halt, wie du dir das im Ganzen so vorstellst und wie du die Stunden in denen der Hund allein bleiben musst ausgleichst. Ob du Plan B und C hast, falls du mal länger ausfallen solltest und jemanden brauchst, der dann nach deinem Hund schaut?

  • Hallo :)
    Erst einmal tut es mir leid, dass euer Hund mit deiner Freundin mitgegangen ist und du ihn nun nicht mehr hast. Ist sicher keine schöne Situation.


    Ich weiß nicht, ob ich was Hilfreiches beisteuern kann, aber ich erläutere mal meine Situation
    Also ich bin auch Studentin. Ich habe mir meine Hündin auch mit meinem damaligen Freund angeschafft. Wir haben uns auch getrennt, zwar im Guten, aber der Hund blieb bei mir und ich war allein mit ihr. Ilda blieb auch nie gut allein, also nochmal eine schwierigere Situation.


    Ich bin nicht ganz so lang unterwegs wie du, bzw. konnte und kann es mir immer so einrichten, dass ich immer wieder zwischendurch heimkomme, sie mit an die Uni kommt oder aber jemand aufpasst. Vorteil ist, dass mein Onkel hier in der Stadt lebt und sie oft nehmen kann, weil er Renter ist.
    Allzu häufig muss ich das aber gar nicht Anspruch nehmen, auch, wenn sie sehr gern hingeht, weil es doch irgendwie immer passt.


    Ich weiß nicht, inwiefern Hunde bei dir an der Uni erlaubt sind. Bei uns werden sie geduldet, solang sie ruhig sind. Ich habe Ilda direkt ans Unileben gewöhnt und sie verschläft die Vorlesungen und alle lieben sie. Kann aber natürlich auch anders laufen.
    Ihr hatte schon einen Hund, du kennst die Einschränkungen sicher auch, aber ich finde schon, dass es sehr einschränkend ist, wenn man einen Hund alleine hält. Mal eben einspringen im Nebenjob geht nicht, in die Mensa kann man in der kalten Jahreszeit auch nicht, weil Hunde dort nicht erlaubt sind. Mal auf irgendeine Party spontan geht ebenso wenig (außer der Hund bleibt sehr gut allein und das auch nachts).
    Ich liebe Ilda über alles und es ist definitiv möglich, aber es erfordert sehr sehr sehr viel Planung. Und man weiß z.B. nie sicher, ob ein Hund gut allein bleiben wird oder eben nicht.


    Wenn du Fragen hast, immer her damit, kann gern noch ein wenig berichten, auch, wenn meine Ausgangslage wahrscheinlich eine andere ist, als deine.

  • Es ist alles eine Frage des Wollens. Wenn ein Hund der Herzenswunsch ist, dann findet man Möglichkeiten, aber leicht ist es nicht immer.


    Ich bin mit unserer Familienhündin ausgezogen und habe dann ein Jahr lang Vollzeit gearbeitet. Während ich in der Arbeit war, sind meine Mitbewohner mit ihr rausgegangen, ich dann wenn ich wieder zuhause war. Darauf hatte ich nicht immer Lust, aber musste sein.
    Nach dem Jahr fing ich zum Studieren an. Da war es einfach easy. Ich konnte mir den Stundenplan so einteilen wie ich wollte und bin dann zwischendrin nach Hause gefahren, damit meine Hündin nicht länger als 6h am Stück alleine war. Andere Tage hatte ich dafür dann frei, oder war nur kurz außer Haus. Das schlechte Gewissen hat mich dann aber immer begleitet, so dass ich die Mensabesuche an einer Hand abzählen kann. Ich bin immer nach Hause und ging mit dem Hund raus.
    Auch der Nebenjob wurde nach seiner Hundetauglichkeit ausgesucht. Hat alles geklappt, wurde aber vor allem stressig, als meine Hündin sehr alt wurde und nicht mehr so gut Treppen laufen konnte und allgemein nicht mehr so viel Kraft hatte.
    Während des Studiums entschied ich dann einen Zweithund aufzunehmen. Ein 2jähriger Tierschutzhund. Vorteil war, dass er echt super alleine blieb, Nachteil, dass die Zeit und der Stressfaktor natürlich nicht weniger wurde.
    Dass ich ihn im Studium aufgenommen habe, habe ich nicht bereut, da hatte ich einfach viele Freiheiten.
    Ein Notfallplan war auch vorhanden, also hat das gut gepasst.


    Nach dem Studium hatte ich dann wieder Glück und durfte meine Hunde mit in die Arbeit nehmen, als Bürohunde. Außerdem konnte ich die Arbeit ziemlich frei einteilen, so dass ich wieder zwischendrin heim konnte.
    Meine alte Hündin starb dann mit 16 Jahren und da hätte ich mir schon gewünscht einfach mehr Zeit zu haben um sie besser begleiten und pflegen zu können, ging aber nicht...


    Ein Jobwechsel folgte und jetzt habe ich wieder 2 Hunde bei einer Vollzeitarbeit. Geht prima, weil sie mit dürfen und die Arbeit nicht weit von zuhause ist.


    Was wichtig ist, dass man einen Plan B hat, wenn mal unvorhergesehene Sachen sind, oder einfach Sachen bei denen der Hund nicht mit kann. Da sollte man sich vor der Anschaffung informieren.
    Auch bei der Hundeauswahl muss man gut aufpassen und seine eigenen Vorstellungen vielleicht etwas zurück schrauben, zugunsten des passenden Hundes, also der mit dem Alltag auch klar kommen wird.
    Ich würde nach einem erwachsenen Hund schauen.

  • Abgesehen von Deiner regelmäßig doch recht langen Abwesenheit ... die ich persönlich meinem Hund nicht zumuten wollte, berichte ich mal kurz von meinen gesundheitlichen Erfahrungen in den letzten zwei Jahren.


    Hexenschuss ... - ich konnte über eine Woche nicht mal unsere paar Stufen bis ins Erdgeschoss laufen, geschweige denn Gassi gehen.
    Monatelange Probleme mit beiden Knieen in Abwechslung (Hund ist mir dagegen gedonnert mehrmals) - an vielen Tagen war es mir kaum möglich mich schneller als eine Schnecke zu bewegen ...
    Vor drei Wochen Blinddarmdurchbruch mit Bauchfellentzündung ... eine Woche Krankenhaus und bis heute bin ich an den meisten Tagen nicht in der Lage länger als eine halbe Stunde am Tag mit einem unserer Hunde raus zu gehen.


    Wie gut, dass ich einen Mann habe ... der zwar arbeitet, aber viel frei machen kann und zumindest einen Hund noch mit auf die Arbeit nehmen kann.


    Alleine wäre ich total aufgeschmissen gewesen, ich wäre nicht in der Lage gewesen einem Hund auch nur annährend gerecht zu werden. Gibt auch niemandem, den ich meinen Hund bzw. meine Hunde anvertrauen würde - auch keine HuTa die es hier so gibt ...


    Wäre ich Single hätte ich keinen Hund. Nach meinen Erfahrungen ist mir das spätestens nach der Blinddarmscheiße glasklar ...

  • also ich habe meinen Hund alleine. ich habe aber absolut flexible arbeitszeiten, soll heissen ich bin 1 tag pro woche fix im büro und we + 2 tage fix zuhause! sprich der hund ist an 1-3 tagen 5-8 h alleine.
    ich habe auch ein studium (kurz vor ende) und aktuell einen vorlesungsblock über 2 wochen. es ist zum glück einmalig und nach diesen 2 wochen vorbei, denn ich habe aktuell quasi kein leben.
    ich bereue nicht, dass meine hündin hier ist! aber würde das öfter vorkommen, wäre sie viel zu viel alleine und ich müsste verdammt viele einschnitte machen. ich habe 6h vorlesung, komme gegen 17 uhr nach hause, bin dann bis ca 18:30 mit dem Hund draussen.... füttern, kochen, essen, paar handgriffe in der wohnung, evtl noch was für die uni - danach bin ich tot. kopftechnisch und auch körperlich. da geht nix mehr. abgesehen davon, kann (und will!) ich in diesen 2 wochen ausser zur uni nirgends hin. denn wenn der hund so lange alleine ist, lass ich sie nicht nochmal alleine. der kleine rest des tages gehört ihr.
    es ist machbar, ja. aber überleg es dir gut. ich bin mit meinem studium, wenns klappt, im juni durch. (amen) aber viel länger würde das so nicht klappen, denn wann willst du an solchen tagen noch lernen, wenn du gegen 19.30 mit allem fertig bist und noch einen haushalt hast um den du dich kümmern musst.
    du bist jetzt noch student und ich kenn das, man hat mehr zeit, aber was ist danach? wenn du anfängst zu arbeiten? wer sagt dir, dass du einen job bekommst, der mit dem hund vereinbar ist?
    alleine mit 40h job und hund... da wirst du auf einiges verzichten müssen und nicht immer so können wie du vielleicht gerade willst. neben der arbeit fallen ja auch noch besorgungen an. und was ist, wenn der hund nicht so lange alleine bleiben kann? wärst du bereit dir einen hundesitter zu nehmen? dauerhaft? oder hast du jemanden der sich dann um den hund kümmert?
    ich bin echt froh, wenn diese woche um ist! denn ich merke, wie anhänglich meine hündin gerade wird. also als dauerzustand wäre das hier nicht machbar, muss ich ehrlich sagen ...

  • mehr Zeit als während des Studiums wirst du wohl nie wieder haben... Man kann da ja durchaus auch mal flexibler sein mit der Anwesenheit. Ich selbst hatte während des Studiums 2 Hunde. Erst Erwachsene und im vorletzten Semester verstarb mein Tarzan und ein Welpe zog in den Semesterferien mit ein. Als Musikstudent war das natürlich easy, er kam einfach mit wenn es länger werden sollte.


    Du musst dir eben bewußt sein dass man Zuhause lernt statt in der Bibliothek und das es keine Partys mehr geben wird wenn der Hund nicht mit kann. Man wird wesentlich effekiver in der Arbeit weil man eben möglichst viel Zeit für den Hund haben will.


    Aber überleg dir bitte wie dein Alltag nach dem Studium aussehen wird. Ganztagsjob mit weiter Anfahrt, flexible Zeiten eventuell mit Homeoffice, vielleicht Hund mitnehmen?


    Hast du jemanden der im Notfall den Hund mal nehmen könnte? Blockseminare hab ich gehasst und immer versucht zu vermeiden aber manchmal ging es eben nicht anders. Und auch krank kann man mal werden. Das Normale bekommt man in der Regel gebacken aber vor 6 Jahren hat es mich mal komplett aus der Bahn geworfen und die Hunde konnten zum Glück von Oma und Opa betreut werden in der Zeit in der ich im KH war. Dazu halfen 2 Freundinnen einfach spontan sie auch mal richtig rennen zu lassen. Das war wirklich nicht zu vermeiden. gewesen und so ein Mist kann jedem passieren.

  • Also mal ehrlich. Ich lebe seit vielen Jahren alleine, arbeite Vollzeit, habe seit 10 Jahren einen Hund und ich war in der Zeit weder im Krankenhaus, oder irgendwie so gehandicapt, dass ich mit ihm nicht raus gehen konnte.


    Klar, es kann zu so etwas kommen (und dann sollte man wissen wohin mit dem Hund), aber es ist doch nicht die Regel! Wenn es demnach ginge, dürfte keiner als Single einen Hund halten und Paare können auch gemeinsam mal so gehandicapt werden, dass es nicht möglich ist mit dem Hund rauszugehen.


    Erinnere mich da an die schwere Grippe, die beide meiner Eltern für eine Woche ans Bett genagelt hat. Nun gut das es da noch eine Tochter (nicht mich) gab, die sich um deren Hund gekümmert hat.


    Was ich sagen will: Als Single ist es noch einmal wichtiger einen guten Backup-Plan zu haben, als vielleicht eine Familie. Aber haben sollten wir sie alle. :D Und dann froh sein, wenn diese Pläne nie zum Einsatz kommen.

  • Ich bin Hundehalter mit Fulltimejob.
    Meine Hündin kommt mit dem Alleinsein zurecht, wichtig war aber auch dass sie eine Erwachsene Hündin ist(Ich bekam sie mit einem Jahr).
    Zurzeit lieg ich auch flach mit ner starken Erkältung, bin zwar zuhause aber große Spaziergänge sind nicht drin, scheint ihr aber nichts auszumachen (mehr mir selbst).
    Wie @PocoLoco sagt, machbar ist es aber man muss es auch wollen und wissen dass man gebunden ist. Sollte ich ins Krankenhaus müssen oder total ausfallen ist meine Mutter da. Zur Not hilft meine Nachbarin auch aus die mittlerweile aber kaum noch da ist.

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