Ist Hundeerziehung heutzutage zu verkopft?

  • Ich lobe/bestätige meinen Hund sein Leben lang in irgendwelchen Situationen und meine Stimme habe ich immer dabei, daher kam ich darauf, dass man dann ja den Clicker (mit oder ohne Leckerlies) auch immer dabei haben müsste, wenn man nicht verbal, sondern mittels Clicker bestätigt.

    Man kann auch parallel zum Clicker noch ein Markerwort, sprich "Lob" aufbauen und man kann auch den Clicker nach einer Weile durch das Markerwort ersetzen, wenn man das möchte. Je nachdem, wie es einem am besten passt.
    Ich clickere auch nur, wenn ich Foxy einen brandneuen Trick beibringen will, für den ich sehr punktgenau bestätigen muss. Wenn sie das Prinzip dann erst mal verstanden hat, reicht das Markerwort und irgendwann kann sie es. Dann reicht auch stinknormales Lob. So als persönliches, praktisches Beispiel.

  • Dann versteh ich irgendwie das Prinzip des Clickerns nicht.Mir wurde doch vorhin erklärt, dass man mit Clickern und Leckerlie den Hund bestätigt und das i.d.R. präziser machbar ist als wenn ich mit "fein" bestätige und daher bestätigen viele Leute heutzutage mit Clicker und Leckerlie.
    Ich lobe/bestätige meinen Hund sein Leben lang in irgendwelchen Situationen und meine Stimme habe ich immer dabei, daher kam ich darauf, dass man dann ja den Clicker (mit oder ohne Leckerlies) auch immer dabei haben müsste, wenn man nicht verbal, sondern mittels Clicker bestätigt.

    Man kann den Clicker auch abbauen, wenn der Hund zuverlässlich gelernt hat, was er machen muss.

  • Das Thema lautet eigentlich nicht:" Wie clicker ich richtig"


    Verkopft zu sein hat ja nichts damit zu tun, wie gut ich nun eine Methode umsetze, sondern ob ich überhaupt noch was anderes in meinen Kosmos lasse. Nicht verkopft wäre es auch die Bereitschaft (Fähigkeit) zu haben, erlerntes mal "aufzuweichen" und nicht alles auf die Goldwaage lege.


  • Ich hab meinen jungen Hund übrigens quasi von Beginn an gemarkert. Die hat keine übertriebene Erwartungshaltung. Weiß in welchen Kontexten geshapt wird, mag mich auch ohne Leckerlie und Marker und, man mag es kaum fassen, hört sogar noch auf mich wenn ich nichts zum Fressen dabei hab.

    Bei mir auch so. Nur mit Shapen und Clicker habe ich es jetzt nicht soo sehr. Das dauert mir zu lange. Allerdings shape ich anderweitig indem ich immer die Anforderung mit einem gewissen Ziel im Auge erhöhe und dann belohne. Aber so Clickersessions von 5 Minuten sind nicht so mein Ding. Sachen die ich übe werden in der regel im Vorbeigehen ein bis zwei mal geübt und den nächsten Tag wieder so. Wenn die Belohnung stimmt geht das im Endeffekt oft sehr schnell.



    Bedeutet das dann, dass man jahrelang immer mit Clicker und Leckerlies herumrennen muss damit man den Hund richtig bestätigen kann wenn man mittels Clicker bestätigt?

    Wenn mans falsch macht ja. Da muss man aber echt dogmatisch drauf sein und diesem All-Positive-Irrsinn hinterher rennen. Man lobt den Hund unweigerlich per Sprache. Und wenn der Hund gelernt hat was er tun soll dann wird meiner Meinung nach der Clicker schnell ausgeschlichen. Leckerchen nehme ich immer mit aber brauch sie sehr selten - der Käse vertrocknet meist über die Tage. Ich belohne gern mit Suchaufgaben oder Spiel mittlerweile (sofern es passt zum Kontext). Das wird auch beim nächsten Hund wird viel mehr Wert auf Spielbelohnung (mit und ohne Spielzeug) gelegt weil das bissel substanzunabhängiger ist und vermutl. bindungsstärkender da man immer involviert ist (also Augenkontakt, Interaktion mit Mensch etc und nicht nur Futter aus der Hand holen)


    boah leute - ihr redet mir alle zu hoch. ich bin schon vor vier seiten geistig wegen überforderung ausgestiegen und versuche gerade den einstieg wiederzufinden :headbash:

    Fang an zu klettern - so schlimm ist das Thema nicht. Es geht hauptsächlich um Belohnung und wie man die verabreicht und ankündigt bzw ob man die Belohnung ankündigen soll und welche Vor- und Nachteile die Ankündigung der Belohnung hat.

  • Der Clicker ist ein Hilfsmittel im Training von neuem Verhalten.
    Irgendwann kann ein Hund ein Verhalten. Er hat es gelernt. Dann muss er nicht mehr ständig und kleinschrittig dafür bestätigt werden. Das wird unnötig.
    Die Belohnung kann dann langsam (oder auch schneller) abgebaut werden und das Verhalten ist trotzdem zuverlässig. Es wird dann meist noch ab und zu belohnt.


    Wie schon gesagt, die meisten Menschen die ich kenne, die clickern reden auch trotzdem mit ihrem Hund und loben auch wenn sie etwas clickern.


    Mit dem Clickern kann man einfach recht schnell auch komplexe Verhaltensweisen, im Timing besser (mit etwas Übung) und kleinschrittig belohnen.
    Man markiert quasi das richtige Verhalten punktgenau.


    Ich lobe auch viel verbal "Super!" "Prima!" "Brave Mädels!" "Fein!" "Hervorragend" "großartig!" Das ist für Sachen die sie können etc. da gibt's nicht immer eine Belohnung für.


    Wenn ich aber etwas Neues trainieren will gibt's entweder den Clicker oder das Markerwort. Und darauf folgt immer eine Belohnung.


    Nur weil mal mit nem Marker/Clicker belohnt, heißt es ja nicht, dass man sonst gar nichts anders mehr mit dem Hund macht und auch nicht mehr anders mit ihm kommuniziert.


    Ebenso beim freien Formen/Shapen. Man kann ja trotzdem noch alle anderen Lernmethoden einsetzen, sei es über Locken oder zu schauen oder oder oder.

  • Ich finde nicht, dass man verkopft an einer Methode festmachen kann.
    Für mich ist es verkopft, wenn man an einem bestimmten Training festhält, weil es auf einer Website oder Buch steht, auch wenn es selbst nicht zu seinem Hund oder einem selbst passt.
    Verkopft ist es, wenn man denkt, man müsste der perfekte HH sein, nie Fehler machen und es darf auch nichts Unvorhersehbares geschehen, um einen Hund gut zu erziehen.
    Verkopft ist es auch, wenn man vor lauter Training und Wissen keinen Spaß mehr mit seinem Hund hat.
    Verkopft ist es, wenn man hinter jeder kleinsten Regung seines Hundes das Schlimmste vermutet und sich nur mehr Sorgen macht.
    Verkopft ist es, wenn man seitenweise diskutiert was nun die beste Trainingsmethode ist.


    Und die "Fachausdrücke" wie shapen, Ankersignal, Umorientierungssignal, Geschirrgriff, Z&B erleichtern die Kommunikation. Wissen muss man die nicht, es macht einem zu keinen schlechten Hundehalter oder gar zu einem unwissenden Menschen.

  • So, und dann habe ich mal den Clicker zu Hause vergessen, habe ihn verloren oder er ist kaputt, dann bin ich doch voll im Arsch :???:
    Meine Stimme und meine Handzeichen habe ich immer dabei =)

  • @RedPaula


    Das hast du falsch verstanden.
    Lies dir mal alle Beiträge auf der letzten Seite durch.


    Meine Hunde hören im Übrigen auch ohne Clicker/Futter. .


    Und natürlich kennen meine Hunde Sicht- und Hörzeichen für Kommandos.


    Das gilt für alle geclickerten Hunde, die kenne und hat meiner Meinung nach auch gar nix mit dem Clicker zu tun.

  • Man lobt den Hund unweigerlich per Sprache.

    Ich persönlich glaube ja, dass JEDER seinen Hund viel öfter und stärker durch Sprache (auch ungewollt), Gesik und Mimik bestärkt oder auch "straft" als die meisten denken.


    So ein Hund merkt doch, ob sein Mensch sich gerade entspannt, verkrampft, die Stirn in Falten legt, lächelt......
    Unabhängig davon ob ein Click, ein Leckerlie, ein Spiel oder sontwas folgt.


    so, aus dem Alltag lernt der Hund auch sehr sehr viel, ganz ohne Konditionierung ;)

  • Wenn der Mensch den Hund durch seine Körpersprache oder durch gesprochene Worte hemmt oder ermutigt, konditioniert er unfreiwillig - "so ganz ohne Konditionierung" ist also unzutreffend.

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