Ist Hundeerziehung heutzutage zu verkopft?

  • Eine Abwesenheit von Strafen gibt es in Sachen Hundeerziehung nicht. Man muss nicht darüber reden, um sie zu meinen - sie sind immerwährender Bestandteil des Lebens.


    Zudem finde ich generell, wenn über Hundeerziehung gesprochen wird, basieren Diskussionen oft auf Zwang und Überredung. Diskussionen, die überzeugen sollen, aus denen man logische Schlüsse für sich und sein Verhalten ziehen kann - die eben ohne Übertreibung u.a. auskommen - sind recht selten. Es ist wie mit dem Geschmack, ÜBER diesen kann man streiten und diskutieren - was aber GUTER und was SCHLECHTER Geschmack ist - ist individuell und kann keinen Konsens erreichen. Wie eben die Frage nach der Hundeerziehung, es gibt Menschen, die handeln mehr nach "Bauchgefühl", andere mehr nach "Verstand" - keines davon ist per se falsch.

  • Der Artikel selbst gefällt mir und hat viele sachliche Argumente.
    Aber ausgerechnet Frau B. E. als eine Person, die nach Bauchgefühl handelt, als Beispiel für Fehlgeleitetes zu nehmen, gefällt mir überhaupt nicht. Frau E. hat alles, bloß kein Bauchgefühl.
    Das spreche ich auch ihren Anhängern ab.


    Zum Bauchgefühl gehört auch immer Empathie und das hat diese sektenähnliche Gruppe nicht.

    Naja zum Bauchgefühl gehört Wissen und Beobachtungsgabe. Am Ende ist Empathie ja Einfühlvermögen ... Hundehalter die ihren Hunden keine Führung angedeien haben sicher Einfühlvermögen ... die können fühlen das es jetzt unangenehm für den Hund sein könnte wenn er nicht machen kann was er will sondern mal paar Übungen machen soll.
    Unser Gehirn baut jede Sekunde viele Verbindungen zwischen abgespeicherten Eindrücken und vorhandenen Erinnerungen auf. Ohne wissen zu recherchieren und in einer Situation etwas zutun, was man im Gefühl hat (weil es in ein schon bekanntes Muster passt), ist Bauchgefühl.
    Wenn einem, wie von angesprochener geschäftstüchtiger Frau vermittelt, falsches Wissen vermittelt wird, wird das Bauchgefühl falsch entscheiden - ganz unweigerlich.

  • Das ist die Verkopfung (allgemein geschrieben und auf niemanden in diesen Thread direkt gemeint): Man vergleicht im Ansatz mehr oder weniger verschiedene Trainings-/Erziehungsmethoden und versucht ein "Besser" oder "Richtiger" zu finden.


    Und darin liegt die Krux.


    Erziehung ist nicht gleich Erziehung. Auch 2 verschiedene Hundehalter die vielleicht nach dem selben Prinzip lehren werden es niemals genau gleich tun. Kann man nicht, da sowohl Halter als auch Hund individuell sind.


    Was für einen Hund der perfekte Weg ist, ist für den anderen vielleicht überhaupt nicht zu erreichen.


    Problem wird es, wenn der eigene Weg als der einzig zu gehbare dargestellt wird. So trifft man immer auf Widerstand und kommt bei seinem Gegenüber nicht weiter. :ka: So ist es mit allem im Leben.

  • Wenn das "Bauchgefühl" von B.E. sagt, Hunde leben nach Rudelstellungen, wird ihr jenes abgesprochen, sagt das Bauchgefühl von Trainer XY jedoch, Hunde würden mit einer sanktionsbasierten Erziehung besser fahren als mit Leckerligeschmeiße ist das in Ordnung, weil es der eigenen Meinung entspricht und jeder, der dieses "Bauchgefühl" kritisiert, ist dann zu verkopft?
    Bauchgefühl ist doch kein messbares, rationales Konstrukt, sondern letzendlich nur ein Empfinden, das auf den eigenen Erfahrungen und den eigenen Neigungen basiert, in die eine oder andere Richtung. Ich bin mir sicher, einem kann das Bauchgefühl genauso sagen, dass ein "Nein" bereits grausam wie man empfinden kann, dass ein Nackengriff eine legitime und notwendige Erziehungsmethode ist.
    Genau deswegen halte ich vom ominösen "Bauchgefühl" nichts, schon gar nicht bei einer Diskussion über die Erziehung fremder Hunde. Ich verlasse mich da lieber auf wissenschaftliche Erkenntnisse.

  • Aber der Clicker ist doch nur ein Hilfsmittel, um punktgenau das zu belohnen, was man gut findet? Es ist ja keine Erziehungsmethode - ich kann clickern und trotzdem rein positiv oder aversiv arbeiten -, sondern nur eine Belohnungshilfe.


    Alles, was man mit Clicker schafft, schafft man auch ohne Clicker. Dann braucht es aber ein besseres Timing und mehr Erfahrung. Oder es dauert länger.

    Ist der Clicker genauer als ein gesäuseltes "fein"?


    Ich habe auch einen Clicker, der liegt seit Jahren irgendwo im Schrank. Nicht nur, weil ich verbal schneller bin, sondern weil ich es satt hatte, dass mein Hund die folgende Belohnung eh nicht nimmt.


    Er bekommt ein Fein, toll oder prima. Bei uns ist das die optimale Lösung.


    Damit will ich nichts gegen den Clicker sagen, aber bei uns ist das sinnlos.

  • Dabei sind das allgemeingültige Begriffe - die man kennen sollte, wenn man an einer Diskussion darüber teilnehmen will. Das wäre einfach fehlendes Fachwissen. Verkopfen ist für mich was anderes.

    Wenn Du mir einen lateinischen Namen für Herzrhytmusstörung nennst, weiss ich auch nicht was Du meinst.


    Im klaren Deutsch jedoch schon, dann kann man auch darüber diskutieren.

  • Wenn der Hund die Belohnung nicht nimmt, ist er entweder aufgrund seines Stresslevels nicht dazu in der Lage oder es ist in dem Moment keine Belohnung für ihn.
    Ich clickere auch nicht, nichtdestotrotz ist "Lob" hier keine Belohnung für Smilla, deshalb gibt es nach dem Marker ("fein", "super", "gut") eine Belohnung, auf den Hund angepasst.
    Für Ninja hingegen ist Lob Belohnung - da ist der Abschluss für ein erfolgreiches Training dann kein Futter, sondern Streicheln und verbales Lob, der würde Futter liegenlassen.

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