Ist Hundeerziehung heutzutage zu verkopft?

  • So was Ähnliches hab ich meinem verfressenen Benny beigebracht.
    Der hat immer ein Leckerlie bekommen, wenn er draußen das, was er gefunden hatte (und er konnte ALLES brauchen/fressen) auf "pfui" wieder ausgespuckt hat.
    Irgendwann ist der nur noch mit der Nase am Boden von diesem zu jenem "Teil" (angerotzte Tempos, Brezenreste, Apfelbutzen, Kohlblätter, Zuckerrüben- und Kartoffelstücke usw. usw.) geschossen, um es dann ins Maul zu nehmen, mich mit schielendem Blick anzusehen, in Erwartung auf mein "pfui" und das Leckerlie.

  • Und ich fand es so niedlich, daß Arthos als Welpe und Junghund immer ein Stück seiner Leine ins Maul nahm und habe ihn sehr dafür gelobt. Bis er dann eines Tages, als ich die Leine vom Haken nahm, nach dieser schnappte und mir dabei einen Finger aufschlitzte.


    Ab sofort fand ich das gar nicht mehr niedlich und es brauchte eine Menge Zeit und Geduld, ihm das wieder abzugewöhnen.


    Was solls. Fehler sind dazu da gemacht zu werden ;)

  • Jau!
    Mein jetziger Welpe wird für´s Geschäfftchen draußen mit ruhiger Stimme einmal gelobt und gut ist ;)

    Ich habe das Leckerliebestätigen nach dem Pinkeln bei Sina auch ganz schnell wieder aufgehört nachdem ich bemerkt habe, dass sie das Pinkeln abbricht sobald ich sie während des Pinkelns lobe, denn da wusste sie, dass sie nach dem Lob ein Leckerlie bekommt.

  • Ich habe ein bisschen das Gefühl, dass jeder das als "verkopft" ansieht, was für ihn unnötig bzw. übertrieben ist. :ka:


    Beispiel von mir:
    Ich fand die Intermediäre Brücke immer absolut lächerlich und sinnlos. Ich hab mir gedacht, mag ja sein, dass das für irgendwen Sinn macht, aber man kann es sich damit auch selber schwer machen, sprich man macht viel Gewese um nichts.


    Und dann hab ich Frodo mal beim Hintern ausscheren in die Schwanzwurzel geschnitten, weil der Zwerg genau da gezuckt hat und ich nicht so schnell reagiert habe.
    Tja...was tun? Wenn ich die Rute hochhalten muss, kann ihn schlecht vorne fixieren. Er hat sich also immer weggedreht und hingesetzt und hat schon angefangen zu zittern, wenn ich nur die Rute festgehalten habe.
    Also hat er gelernt, dass ich auf "Rute" seine Rute festhalte und dann so lange irgendwas (kann mich nimmer erinnern was es war) vor mir hersage, bis ich mit dem Ausscheren fertig bin und ihm da nichts passiert.
    Anfangs war das wirklich nur für eine Sekunde und dann halt letztlich bis ich mit dem Ausscheren fertig war.
    Das hat ihm tatsächlich geholfen und jetzt scheren wir schon lange wieder problemlos ohne Kommando oder IB aus, aber für den Moment war das für ihn hilfreich.




    Ebenso das Geclicker mit Finya wegen der Hunde- und Menschenangst.
    Ich hab so oft gedacht, "Geh so ein Blödsinn. Die wird sich doch irgendwann einfach daran gewöhnen, dass ihr nichts passiert. Das muss auch ohne gehen. Ich hab keine Lust ewig lang rumclickernd rumzulaufen. Das ist doch Schwachsinn."
    Naja es ging leider nicht ohne, aber mit dem Geclicker hat sie schnelle Fortschritte gemacht.
    Ich finde diese Art von Training manchmal immer noch nervig, weil ich mir zum Teil wirklich wie ein Futterspender vorkomme, aber wer heilt, hat nun mal Recht und inzwischen weiß ich ja auch, dass das kein Dauerzustand ist - Gott sei Dank xD

  • Für mich ist "verkopft" nach Lehrbuch, weil das andere machen und das bis zum Umfallen, egal wie es der Hund verkraftet.


    Ich musste bei meinem andere Wege gehen bzw wusste ich gar nicht, dass andere es auch machen.


    Z+B zum Beispiel habe ich hier erst gelesen, mache es aber seit 14 Jahren und zwar aus meinem Bauchgefühl heraus. Mein Hund braucht Sicherheit, die ich ihm dadurch gegeben habe.


    Oder du liest, Hund zieht also Richtungswechsel. Hätte ich das gemacht, hätte mein Hund immer seinen Willen durchgesetzt, da er nur nach hinten zog.


    Ziehen wollte ich ihn nicht, also bin ich mit gestraffter Leine stehen geblieben, bis er sich (oftmals nur einen Schritt) bewegt hat. Ich stand durchaus auch mal 20 Minuten an einer Stelle. Leider ist der Floh draussen auch nicht an Fressen und Spielen interessiert, wodurch locken usw rausfiel.


    Auch diese Möglichkeit habe ich erst viel später mal im Netz gelesen.


    Ich beobachte meinen Hund, damit ich seine Grenzen nicht überschreite.


    Er ist nicht perfekt und muss es nicht sein. Uns darf er auch auf der Nase rumtanzen, er soll bloss anderen nicht den Nerv rauben, da wir zur Miete wohnen. Das Ziel haben wir erreicht.

  • Ebenso das Geclicker mit Finya wegen der Hunde- und Menschenangst.

    In meinem Fall hat hier mMn. deutlich mehr geholfen, dass die Halter-Hund Beziehung besser wurde. Ich habe zwar auch an Angst rum geclickert aber wirklich trauen tut sich mein Hund wenn er sieht, dass ich ihm helfe, selbst keine Angst habe und als Backup diene. Auch hat sich verbales Lob als deutlich effektiver wie Leckerchen erwiesen. Was auch hilft sind einfach Situationen die man irgendwie zusammen meistert.
    Sicherlich das geht nicht überall und mit jedem Hund. Ich meine nur ich musste da auch mal mit probieren, mich selbst einbringen und Nachdenken drauf kommen.

  • ich hab bei meinem schäferhundrüden gerne den angeblichen frauenfehler nr. 1 gemacht. ich habe ihn oft automatisch geistesabwesend gestreichelt, sobald er länger 5sek. neben mir stand/sass. damit habe ich ihn schön in allem bestätigt was er gerade getan hat (z.b. einen anderen hund fixieren) und mich dann gewundert wenn er losgelegt hat.

  • Schön, das du meinen Beitrag nicht falsch aufgefasst hast :) :bindafür:

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