Ist Hundeerziehung heutzutage zu verkopft?

  • Mein Opa war gestorben und meine Oma hatte nie einen besonderen Bezug zu Tieren,also auch nicht zu dem Hund meines verstorbenen Opas.Jessica-eine 4 jährige Cocker Spaniel Hündin.


    Der Jäger sollte kommen und den Hund im Garten erschiessen :(


    Die Tochter meiner Oma,also meine Mutter konnte das nicht ertragen und hat den Hund mit nach Deutschland genommen.
    Obwohl sie nie der große Hundefan war,das ging ihr zu weit.


    Jessica lebte 12 Jahre bei uns,seit dem hatten meine Eltern immer Hunde.Meine Oma konnte das Dilemma nicht verstehen,für sie war das völlig normal,furchtbar :mute:

  • vielleicht hätte ich eher "in den Hund hineinfühlen" schreiben sollen anstatt Intuition.
    Ich rede nicht von Gewalt und eigentlich von gar keinen wirklichen Methoden, sondern das innere Empfinden, das durch all die Theorie überdeckt/vergraben wurde.

  • Das Methodenlastige in der heutigen Hundehaltung rührt m. E. daher, dass die Tiere in Lebensentwürfe gepresst werden, die vor allem zeitlich arg auf Kante genäht sind bzw. für die sie von dem, was sie mitbringen, ungeeignet sind; Stichwort Auslandshunde mit unbekannter Herkunft und Genetik in der Großstadt, möglichst bei Vollzeitberufstätigen und dem Plan, sie mit ins Büro zu nehmen.


    Oder Hundeneulinge mit Baby in der Etagenwohnung in Parknähe und dem Plan, sich einen Welpen anzuschaffen, die Kandidaten par excellence für den sog. "Welpenblues", wenn der Junghund nach Monaten immer noch nicht zuverlässig stubenrein ist.


    Für mich fehlt oft einfach der notwendige Puffer, vor allem zeitlich, um überhaupt einen entspannten Umgang mit dem Hund entwickeln zu können, und klar, dass es dann Methoden und Trainer richten müssen, wenn der Hund nicht so funktioniert, wie er soll, und das ist in meinen Augen das Schlimme heutzutage, dass einem durch den ganzen theoretischen Überbau vorgegaukelt wird, man müsse nur die richtige Methode finden und richtig trainieren, dann "läuft" der Hund wie das neue Betriebssystem auf dem Computer, quasi Hundehaltung 2.0.


    Caterina

  • Ich mache auch vieles aus dem Bauchgefühl heraus. Trotzdem würde dieses: Ich ignoriere das Problem und gehe souverän mit meinem Hund um und am Problem vorbei - bei uns nicht funktionieren. Das Problem löst sich dadurch nicht in Luft auf.
    Auch finde ich es gut, dass es diesen ganzen positive Verstärkung-Anleitungs-Kram gibt, denn dann kann ich mir die für mich interessanten und umsetzbaren Sachen heraus picken. Vieles ist auch Quatsch, aber manches hilft auch den Hund zu verstehen, auch wenn man es nicht mal 1:1 so umsetzt. Natürlich kann ich meinem Hund nicht alles aufdrücken was gerade Erziehungstrend oder Mode ist, wenn das gar nicht zu UNS passt, trotzdem bin ich froh, dass die allgemeine Erkenntnis weit weg ist von Dominanz, Leinenruck, Gewalt und Würgehalsband.
    Ich bin aber auch der Meinung, dass einige sich die Unverkopftheit von früher mal zu Herzen nehmen sollten. Andererseits gibt es heutzutage neue Probleme wie z.B. enorme Hundedichten in der Großstadt, mit denen früher einfach niemand zu kämpfen hatte. Allein schon aus dem Grund muss man sich viel mehr Gedanken machen.

  • Ich war letztes Jahr auf einen Vortrag von Thomas Baumann, zwischen Tradition und Moderne. Und genau dieser spiegelt die heutige Hundeerziehung wieder. Das pro und Contra auch sehr interessant und mehr als nachvollziehbar.
    Wen es interessiert hier, ein Link, dann bei Hunderziehung ziemlich weit unten auf "Beitrag" gehen. Auch dort erklärt er das sehr gut mMn.


    Publikationen / Interviews zu verschiedenen Themen

  • @Cattlefan
    Naja, dann geht aber vielen Menschen der gesunde Menschenverstand ab. Und um sich mit "Trieb" und "Frust" auseinander zu setzten oder zu wissen, wie das aussieht, muss man durchaus entweder Erfahrung oder theoretisches Wissen haben.

    Wieso?
    Ich merke doch, auch ohne die Gehirnströme beim Hund der Wild sieht und losbrettert zu kennen, dass er nicht mehr ansprechbar ist.
    Also nehme ich ihn an die Leine, scanne in Zukunft die Gegend nach Wild ab und bei Begegnungen bleibe ich ruhig mit dem Hund stehen und schau mir das an.

  • @Cattlefan
    Ja, du. Andere sehen das nicht. Oder wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Oder wie sie daran trainieren können.


    Ja, es ist egal, ob Rammeln aus Dominanz oder Sexualität passiert. Aber wenn es aus Stress ist und einfach nur verboten wird, löst es nicht das Problem, sondern unterdrückt nur die Symptome. Und wenn man dann Rammeln mit Dominanz gleich setzt, weil man nicht weiß, dass es auch Stress sein könnte, handelt man in der Situation einfach nicht adäquat und schafft vielleicht ein neues Problem, weil der Hund dann für das Stressproblem ein anderes Ventil sucht.

  • Aber wenn es aus Stress ist und einfach nur verboten wird, löst es nicht das Problem, sondern unterdrückt nur die Symptome

    In diesen Punkt, muss der HH schaun das es gar nicht erst zu dem Stress kommt, damit der Hund rammeln muss um das auszuhalten.
    Und lässt man den Hund weiter Rammeln, hat der Hund damit noch mehr Stress und steigert sich noch mehr rein. Wohl auch nicht die Lösung.

  • Die Problematik liegt doch mMn da,das heute der Lebensraum unserer Hunde völlig anders ist als vor 30/40 Jahren. Heute müssen sie sich “ gut benehmen“, ein pöbeln oder bellen draussen erzeugt Aufmerksamkeit...schon wieder ein “ böser,gefährlicher“ Hund....so denken dich viele Menschen. Die Städte und Dörfer sind enger,straffer, geworden. Ein Hund passt eigentlich nicht mehr,wird oft nur geduldet wenn er “ brav“ ist. Da entwickeln dann die Menschen immer neue Methoden die den Hunden Benimm bei bringen sollen.....fragwürdig zum großen Teil. Der “ Lebensraum“ unserer Hunde ist genauso geschrumpft wie der der Wildtiere. Vor lauter Erziehung bleibt ,wie hier schon von einigen angemerkt wurde, das Gefühl für den richtigen Umgang ( Intuition,Bauchgefühl ...egal wie man es nennen will) oft auf der Strecke. Viele HH lassen sich doch gar nicht mehr auf das Tier ein,hören nicht mehr in sich rein.
    Ich hab's auch lange mit allem möglichen Scheiß versucht....ja,und meine Susi ist und bleibt ein Jäger der daher seltens Freilauf bekommt und fast immer an der Schleppe läuft. Na und!? Der Hund macht nicht einen totraurigen Eindruck und nutzt nie die Schlepp Länge aus,bleibt immer sehr nah an mir und folgt auf Schritt und Tritt.....auch im Freilauf ,aber wehe es kreuzt ein Hase o.ä.!
    Egal,natürlich hätte ich lieber einen Hund der immer off laufen könnte. Und Samson ist nunmal ein HSH mit seinen Eigenheiten zum Teil....aber trotzdem der beste Hund der Welt.
    Aber erst nachdem ich mit den diversen Erziehungsmethoden und Lekkerligabe ( als Bestechung!?) aufhörte hab ich ein richtiges Gefühl für die beiden bekommen und mich auf sie einlassen können. Heute sind wir ein Team,es passt so wie es ist und trotz manchmaliger noch vorkommener Pöbeleien ( selten) bekommen wir Komplimente wie “ brav“ die Hunde doch seien. Ich halte nix von Erziehungsmethoden aus dem Lehrbuch. Das einzige was ganz ganz viel gebracht hat war das longieren!!!Und das werde Ich mit jedem weiteren Hund wieder machen. Aber das ist keine Erziehungsmethode....

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