Angst-Aggression nach Beissvorfall, wie weiter verfahren? Maulkorb?

  • Hallo zusammen,


    mein 3 Jahre alter Mischlingsrüde war/ ist eigentlich sehr verspielt und hatte nie Probleme mit anderen Hunden, Vor 3 Monaten wurde er allerdings von einem freilaufenden Rüden massiv "verprügelt", hatte mehrfache Bissverletzungen, gepiercte Ohren etc. Genäht werden musste Gott sei dank nicht, aber er bekam für 1 Woche Antibiotika da sich die Wunden entzündet hatten.


    Seit diesem Vorfall ist er unglaublich nervös wenn andere Hunde auf ihn zulaufen und kann (denke ich) nicht einschätzen ob er in Gefahr ist oder nicht und denkt sich "Angriff ist die beste Verteidigung". Bisher ist den anderen Hunden Gott sei dank nichts passiert. Aber die ganze Situation ist unglaublich stressig für mich und meinen Hund.


    Wir haben keine Probleme mit anderen Hunden, die ihn "in Ruhe lassen", die ignoriert er total, er selbst rennt auch nicht zu anderen Hunden um sie anzugreifen und er versucht den Hunden, vor denen er Angst hat, aus dem Weg zu gehen.


    Das Problem ist, dass 90% der Hunde die wir unterwegs treffen ohne Leine unterwegs sind und deren Besitzer sie in den meisten Fällen machen lassen, was sie wollen weil sie "freundlich" sind bzw teilweise gar nicht mitbekommen was ihr Hund macht weil sie mit ihrem Telefon beschäftigt sind oder sich mit anderen Leuten unterhalten.


    Ich arbeite mit meinem Hund an dem Problem, aber finde mich selbst in einer SItuation, dass ich selber unglaublich nervös werden, wenn ein anderer Hund auf uns zuläuft, aus reiner Angst, dass mein Hund den anderen verletzen könnte....und ich merke, dass dieses Verhalten extra Stress für meinen Hund bedeutet, ....und da beisst sich die Katze in den Schwanz.


    EIn Maulkorb wäre eine Option für mich um selbst ruhiger zu werden, was sich mit Sicherheit poitiv auf meinen Hund auswirkt, aber ich hab unglaubliche Angst vor dem "Stigma", das damit einhergeht.


    Zudem bin ich mir unsicher, ob ich Probleme mit meiner Hausverwaltug bekommen kann, sollte sich einer der anderen Mieter "bedroht" fühlen und sich beschweren, da Hund mit Maulkorb für die meisten "überaus aggressiver und gefährlicher" Hund bedeutet.


    Meine Hausverwaltung erlaubt Hunde,jedoch nur "verträgliche" und keine "aggressiven".



    Bin für alle Tipps dankbar!


    Vielen Dank euch im Voraus und liebe Grüße!

  • Seit diesem Vorfall ist er unglaublich nervös wenn andere Hunde auf ihn zulaufen und kann (denke ich) nicht einschätzen ob er in Gefahr ist oder nicht und denkt sich "Angriff ist die beste Verteidigung". Bisher ist den anderen Hunden Gott sei dank nichts passiert. Aber die ganze Situation ist unglaublich stressig für mich und meinen Hund.

    Ich würde die nächste Zeit solche Gebiete mit vielen Hunden meiden wenn möglich und den Hund an der Leine lassen.

  • Such Dir positive und regelmäßige Kontakte zu souveränen Hunde - meide erstmal alle Kontakte, die unklar sind. Und wenn Du dafür umständlich rausfahren musst, ist das eben so.



    Dem eigenen Hund in so einem Fall einen Maulkorb aufzusetzen, auf die Idee käme ich gar nicht. Dann kann er sich ja nicht mal wehren, wenn er wieder angegriffen werden sollte.


    Dein Hund war immer okay - klar kann durch einen einzigen Vorfall große Unsicherheit eintreten, aber wenn Du ihn nun von allem fern hältst, ist das auch nicht gut. Wir haben über Facebook Regional Gruppen tolle Hundefreunde gefunden mit Hunden die passen und im Freilauf sein können - kann ich nur empfehlen.

  • Für das Hundeproblem: Du könntest über Gegenkonditionierung arbeiten. Zeitgleich negative Verstärkung nutzen.


    Für das Nachbarn-Problem: Häng einen Zettel auf, wo du erklärst, dass der MK zu Trainingszwecken benutzt wird.

  • Bring dem Hund bei sich hinter dich zu stellen und blocke die Tut-Nixe. Der Hund soll lernen, ok, bei Frauchen ist's sicher.


    Trete da ruhig resolut auf. Die Hunde lernen, ok, die nicht und die Besitzer kriegen vielleicht mal den Allerwertesten hoch und halten ihre Hunde davon ab euch zu belästigen.

  • Denke ein Maulkorb würde seine Angstaggression nur noch verstärken, da er dann völlig hilflos wäre. Ich weiß, leichter gesagt als getan, aber blocke die ankommenden Hunde ab, lass keinen fremden Hund auf deinen zulaufen. Dein Hund braucht jetzt die Rückversicherung, dass du ihn beschützt. Fördere die Hundekontakte, die ruhig ablaufen, damit er wieder positive Erfahrungen macht und sicherer wird.

  • Ich würde auch keinen Maulkorb verwenden. Du bist jetzt dafür verantwortlich, dass dein Hund geschützt wird. Er selbst verhält sich ja absolut vernünftig und möchte seinen unmittelbaren Privatraum verteidigen, rennt aber nicht rum und macht Stunk. Und auch nur wenn sein Privatraum verletzt wird würde es überhaupt zu einem Beißvorfall kommen. Verhinderst du, dass der andere Hund zu euch kommt, verhinderst du auch einen eventuellen Vorfall. Du kommst nicht drum herum erst mal alle Fremdhunde abzuwehren. Vermutlich musst du das auch nur eine zeitlang (Wochen, ein paar Monate) hinbekommen und dann ist dein Hund wieder sicherer, je nachdem wie sensibel er ist.
    Also Kopf hoch, zieh das mal eine Weile konsequent durch. Versuch irgendwo zu laufen wo nicht viel los ist. Es gibt auch Stoßzeiten, vielleicht musst du nur die Gassizeit anpassen. Und ansonsten kann man sich andere Hundehalter auch erziehen die man öfter trifft. Für den Rest musst du dir ein dickes Fell wachsen lassen und dich mit dem ein oder anderen anlegen :roll:

  • Such Dir positive und regelmäßige Kontakte zu souveränen Hunde - meide erstmal alle Kontakte, die unklar sind.

    So hab ichs auch damals gemacht als mir mein Rüde zusammengebissen wurde. Er war nach dem Beissvorfall auch ziemlich unsicher anderen Hunden gegenüber.
    Durch Meideverhalten wirst du ihm aber nicht helfen können. Ich würde bewußt Kontakt zu freundlichen Hunden suchen, damit dein Hund wieder Vertrauen faßt.


    Heranbretternde "Tutnixe" würde ich blocken und verscheuchen.
    Einen Maulkorb? Nein! Das würde deinen Hund nur noch mehr verunsichern und erst recht aggressiv machen weil er sich im Notfall überhaupt nicht mehr wehren kann.

  • Hundehaltung in Mietwohnungen ist bei Verwendung von Standardmietverträgen (Zweckform, Haus&Grund etc.) immer genehmigungspflichtig. Liegt die Genehmigung vor (Schriftform!) sind Einschränkungen wie "verträgliche" oder "nicht aggressiv" erstmal irrelevant.
    Die Genehmigung kann nur zurückgezogen werden wenn der Hund, vereinfacht gesagt, den Hausfrieden massiv stört und dem Vermieter dadurch ein Nachteil entsteht. Beispiele dafür sind Gebell in der Wohnung, Verunreinigung des Gemeinschaftseigentums (Treppenhaus, Keller, Garten etc.) und natürlich all die Sachen die auch draußen nicht angesagt sind (Anspringen anderer Leute/Mieter etc.).
    Ein Maulkorb erfüllt keines dieser Kriterien, genau so wenig wie die mögliche Angst der Nachbarn vor dem ach so bösen Hund.

  • Das ist natürlich sehr unschön, aber ich denke das kann man wieder hinbekommen. Ich sehe es auch so, suche Dir 2 oder 3 liebe und verträgliche Gassifreunde, damit er positive Erfahrungen machen kann.
    Der Maulkorb würde in eurem Fall wahrscheinlich wenig helfen. Er ändert ja nichts an der Unsicherheit Deines Hundes, mit jedem Mal wo er bedrängt wird verstärkt das seine Unsicherheit. Er weiß ja nicht das die anderen Hund nett sind. Zeige ihm das Du ihn schützen kannst, schicke die anderen Hunde weg und fordere die Besitzer auf sie anzuleinen. Es ist ein Unding seinen Hund zu einem angeleinten zu lassen, zumindest ohne Absprache. Du oder Dein Hund habt ja nichts falsch gemacht.

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