Kastration/Chip - danach eigentlich das 'bessere' Leben?

  • Ein Hengst könnte nicht mit anderen auf der Weide stehen,es würd permanente Verletzungsgefahr bestehen.

    Mein Hengst hat 21 Jahre lang, von seinem ersten Lebenstag bis zu seinem letzten nicht einen Tag alleine gestanden, mit Wallachen und anderen Hengsten gab es keine Probleme, auch, wenn er Stuten zum Decken auf der Koppel hatte, "durfte" mein Wallach dabei sein und mit den Mädels flirten (und einen gewissen Abstand wahren)
    Wunder über Wunder: Pferde können genauso sozialkompetent sein wie Hunde! Wenn man sie läßt! ;)

  • Stiere können ordentlich wild und gefährlich werden,eine große Gefahr für Landwirte, dann doch lieber einen harmlosen Ochsen.

    Gerade Stiere werden selten kastriert, weil es billiger ist (und mehr Fleisch bringt) wenn sie Bullen bleiben und man sie entsprechend hält.
    (Wobei Ochsenfleisch zarter und qualitativ besser ist als Bullenfleisch, aber das hat sich in Deutschland noch nicht wirklich rum gesprochen und man schaut eher auf den Cent als für hochwertigeres Fleisch mehr aus zu geben.)

  • ...Meine beiden Kaninchen Chevy & Scratch habe ich gekauft als sie noch klein waren.
    Chevy hab ich schweren Herzens kastrieren lassen, einziger Grund war, ich wollte keine Kaninchenbande.
    Scratch hab ich nicht kastrieren lassen und es ging ihr bis ans Lebensende gut. Kein Tumor, nix. Sie wurden 11 und 12 Jahre alt.


    Ich bin kein totaler Anti-Kastra-Typ aber gegen Kastration, wenn sie zu frueh ausgefuehrt wird.


    Milo soll nicht kastriert werden, auch wenn er nicht als Deckruede herhalten soll.


    Ich weiss es nicht (besser), aber wenn ich wieder und wieder lese, dass ein Ruede leidet, wenn eine laeufige Huendin in seine Naehe kommt oder er generell einen ausgepraegten Sextrieb hat, dann frage ich micht, ob der Hund wirklich leidet.


    Ist es wirklich der Hund, der leidet und so schlimm, dass er fiebt oder was weiss ich? Oder ist es eher der Mensch (mal wieder), der es nicht aushalten kann, der seine Emotionen nicht in den Griff bekommt?


    Wenn ich so generell Bekannte mit ihren Hunden sehe und erlebe wie die Hunde gehalten werde, finde ich immer wieder, dass da zuviel "vermenschlicht" wird --- mir faellt kein besserer Begriff ein.
    Sowas wie, der Hund kuckt schief, also braucht er dringend ein Leckerchen, damit es ihm wieder besser geht. Ich denk da immer, dass es dem Hund sicher geschmeckt hat, aber besser geht's dem Mensch.


    Anyways... ich bin nicht wirklich ueberzeugt nach den Posts hier oder generell im Netz, dass Rueden so dermassen leiden, dass eine Kastra notwendig ist. Was nicht heisst, dass es nicht so ist oder sein koennte.


    Tatsache ist, man hat es heute einfach. Man kann sich Tiere anschaffen und kastrieren lassen, damit sie sich nicht vermehren und dann gibts noch tausend andere Gruende. Alle machens, muss also ok sein. Ich moechte nicht wissen wieveile hunde kastriert werden, wo aber der HH Null Plan hat....


    Vorbeugend kastrieren find ich auch nicht so klasse. Auch nicht, wenn Mnesch zu bequem ist zu erziehen bzw nach zu wenig Erziehung das dann notwendig gewordene Erziehungmass entsprechend gross ist und eine Menge Zeit kostet.


    Mein Motto ist, wirklich hinzukucken was fuer den Hund sinnvoll ist, nicht fuer mich. Er landet auf dem OP Tisch, nicht ich! Auf ihn hat das Einfluss, nicht auf mich.



    @Cattlefan
    Jo, mein Hengst war auch sehr easy. Meine Stute war da schon nerviger.

  • also Picasso hat gelitten. Und wie.
    Der hat geschrieen wenn du ihn etwas lauter angeredet hast, weil er genau wusste er darf nicht, er wollte mir so sehr alles recht machen, aber seine Hormone haben ihm was ganz anderes gesagt. Da für ihn aber keine Kastra in Frage kommt, mussten die Mädels dran glauben
    Mozart hat damals ein paar Wochen lang kaum gefressen, gejammert und geweint, weil alle Hündinnen in der Umgebung nacheinander läufig wurden.
    Und Casper hab ich erst 3 Mal chippen lassen bevor ich mich entschließen konnte. Er ist so viel entspannter seitdem....

  • Balou "leidet" gerade auch. Er hat ja den Chip.
    Draußen ist er zwischendurch ausgeklinkt und wird hektisch, fiepsig, kann nicht an der Leine laufen. Ihm wird öfter übel (mehrfach pro Woche morgens), sodass er viel Gras frisst und sich übergibt.
    Pipilecken, markieren etc - normal, klar.
    Zuhause ist er sehr anhänglich und kommt schlechter zur Ruhe, vor allem Nachmittags/Abends. Er hofft bei jeder Bewegung Richtung Fenster oder Tür, dass es raus geht.


    Das sind deutlich abgeschwächte Verhaltensweisen, als ohne Chip. Da hätte er auch schlecht gefressen und wäre draußen kaum ansprechbar gewesen. Hätte deutlich mehr noch geleckt und markiert und wäre in seinem Tunnel.


    Aber ob das Leiden ist. Für mein Empfinden irgendwie nicht. Dass der Chip ihm da so wenig hilft, tja. Bestärkt mich eher darin, dass ich den Chip auslaufen lassen werde und auf Reifung im Alter hoffe ;) Er wird ja bald erst drei, das ist ja noch sehr jung.

  • Gerade Stiere werden selten kastriert, weil es billiger ist (und mehr Fleisch bringt) wenn sie Bullen bleiben und man sie entsprechend hält.(Wobei Ochsenfleisch zarter und qualitativ besser ist als Bullenfleisch, aber das hat sich in Deutschland noch nicht wirklich rum gesprochen und man schaut eher auf den Cent als für hochwertigeres Fleisch mehr aus zu geben.)


    Danke!
    Das wurde jetzt schon paar mal geschrieben...
    Die Ochsenmast lohnt sich in D einfach nicht mehr, das eine Jahr, was du an Mastzeit ran hängst, entlohnt die keiner (außer man hat noch mal einen der selten gewordenen Ladenschlachter an der Hand, die auf Qualität anstatt Quantität setzten)
    Ergo bleiben alle Bullen bis zur Schlachtung intakt und Leben mit anderen Bullen in kleinen Gruppen zusammen.


    Sorry fürs OT aber das Bsp. kam leider schon zu häufig.

  • Was die Studien betrifft: Vor- und Nachteile scheinen sich da in etwa aufzuwiegen und es wird klar, dass es sich hier stets um Wahrscheinlichkeiten und keine absolute Wahrheiten handelt.


    Bei Hündinnen (zumindest gewisser Rassen) scheint die Chance, dass sie nach der Kastration gewisse Tumore entwickeln etwa gleich hoch zu sein, wie diejenige, unkastriert an einer Gebärmuttervereiterung erkranken (nämlich ca. 20 Prozent). Es gibt Hinweise dafür, dass das Tumorrisiko vor allem bei Frühkastrationen (vor dem 6. Lebensmonat) erhöht ist.


    Allen Unkenrufen zum Trotz werden kastrierte Hunde (bzw. zumindest die, welche nach dem ersten Lebensjahr kastriert wurden) im Durchschnitt nach wie vor älter - und zwar fast egal welche Studie man dazu heranzieht. Besonders Hündinnen scheinen von einer möglichst späten Kastration (was die Langlebigkeit angeht) zu profitieren - und zwar etwa im Alter von 6 bis 8 Jahren.


    Nicht zu vernachlässigen ist bei Hündinnen sicher die Harninkontinenz, welche nach einer Kastration auftreten kann. Je nach Studie sind ca. 1 Prozent der unkastrierten und zwischen 3 - 20 Prozent der kastrierten Hündinnen davon betroffen. Je grösser und schwerer der Hund, desto höher die Chance, dass eine Inkontinenz auftritt.


    Ein ebenfalls wichtiger Faktor ist die mögliche Fellveränderung nach einer Kastration, welche bei manchen Hunden mit bestimmten Haarkleid auftauchen. Das ist zwar hauptsächlich ein optisches Problem, kann aber auch durchaus eine Veränderung der Fellpflegebedürfnisse des Hundes mit sich bringen.


    Zum Stichwort 'Natürlichkeit' möchte ich zu bedenken geben, dass eine Hündin, wenn man sie denn lässt, ab der ersten Läufigkeit ungefähr zweimal im Jahr Nachwuchs kriegt. Es ist also auch nicht 'natürlich', den Hund intakt, aber unbelegt zu lassen, zumal - auch wenn das eine sehr unangenehme Feststellung ist - Hündinnen, die geboren haben, durchaus weniger zu Pyometren neigen als solche, die nie Welpen hatten... Auch sollte diese Problematik bedacht werden, wenn ethische Gründe für oder gegen eine Kastration vorgebracht werden.


    Es bleibt also eine Entscheidung von Fall zu Fall, ob man seinen Hund kastrieren soll oder eben nicht. Ein generelles 'Ja' oder 'Nein' kann es dazu einfach nicht geben, was die Frage wohl auch so schwierig macht. Ich selber kastriere meine Hunde nicht vorbeugend, habe aber keinerlei Bedenken, die Operation durchführen zu lassen, wenn ich sie für angebracht halte.


    Was ich aller Möglichkeit nach vermeiden würde sind Kastrationen vor dem 8. Lebensmonat, wenn möglich auch vor dem ersten Lebensjahr. Man darf aber trotzdem nicht vergessen, dass diese Praxis in den USA nach wie vor gang und gäbe ist und die Hunde im Durchschnitt trotzdem nicht kränker sind oder weniger alt werden als diejenigen in Europa.

  • Was für ein wundervoller Beitrag!!!
    :applaus: :applaus: :applaus:

  • Zum Stichwort 'Natürlichkeit' möchte ich zu bedenken geben, dass eine Hündin, wenn man sie denn lässt, ab der ersten Läufigkeit ungefähr zweimal im Jahr Nachwuchs kriegt. Es ist also auch nicht 'natürlich', den Hund intakt, aber unbelegt zu lassen, zumal - auch wenn das eine sehr unangenehme Feststellung ist - Hündinnen, die geboren haben, durchaus weniger zu Pyometren neigen als solche, die nie Welpen hatten... Auch sollte diese Problematik bedacht werden, wenn ethische Gründe für oder gegen eine Kastration vorgebracht werden.

    Absolut! Erinnert mich an die Arbeit in der Gynäkologie. Dort wurde sehr oft der Wunsch nach einer natürlichen Verhütung geäußert. Daraufhin erfolgte durchaus auch mal die Aufklärung, dass eine Verhütung, egal welcher Art, im Prinzip nicht im Sinne der Natur ist, denn die Natur sieht es vor, dass die Frau ab Beginn der Periode möglichst viele Kinder bekommt und dann mit Mitte 30 "ausgedient" hat und stirbt.

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