Hallo,
wenn hier in ca. 3 Jahren nach meinem Studium ein Zweithund einzieht, bzw. ansonsten Elins Nachfolger, dann soll es auf jeden Fall ein Deutscher Schäferhund werden.
Der DSH passt genau in die Größen- und Gewichtsklasse, die ich mir vorstelle, ich mag das etwas ernstere Wesen der Rasse sehr gerne, und ich will möglichst keine Rasse, wo man drei Jahre auf einen Welpen warten muss und den dann irgendwo 1000km weit weg abholen muss.
Ich möchte einen Hund, mit dem ich die Option auf Rettungshundearbeit habe, was aber davon abhängt, ob es in der Nähe dann eine passende Staffel gibt und wieviel Zeit ich tatsächlich dafür aufbringen kann (ist ja schon noch eine Weile hin). Davon würde ich dann natürlich die genaue Züchterauswahl abhängig machen und mir ggf. keinen Hund ins Haus holen, der so viel Arbeit unbedingt einfordert, das ist klar.
Ansonsten gibt es bei uns ruhigere Wochen, wo außer 2h Spazierengehen (mit Beschäftigung wie Apportieren, Suchspielen, Gehorsamsübungen) und ein bisschen Tricksen nicht viel los ist, aber die meiste Zeit wird schon viel mit dem Hund unternommen (lange Wanderungen, Fahrradtouren, ausgiebig Tricksen, Arbeit mit dem Futterbeutel, im Sommer geht es zum Zelten mit langen Wandertouren, Begleitung beim Laufen (Halbmarathon), evtl. Canicross, generell bin ich für fast jegliche Art von Hundesport offen (Mantrailing, Fährten, Obedience, THS, was auch immer ...), und es macht mir auch Spaß, im Alltag viel am Gehorsam zu üben).
Also die überwiegende Zeit gibt es jede Menge Aktivitäten, dazwischen aber auch immer faule Phasen. Ich weiß, dass ein DSH nicht unbedingt so super sozialverträglich ist, und werde mich natürlich danach richten. Wenn irgendein Angebot in der Hundeschule mit ihm nicht drin ist, dann eben nicht. Ich brauche also nicht zwingend einen Hund, der alle (Hunde/Menschen) toll findet - wenn er aber gerne in Hundegruppen unterwegs ist oder darin trainiert, dann hab ich auf jeden Fall auch die Lust dazu. Falls der Hund mal gesundheitliche Probleme haben sollte, muss er natürlich nicht mit beim Joggen/am Fahrrad.
Ergibt es sich, dass ich mit ihm die Rettungshundestaffel kann, steht vielleicht auch ein Hund aus Richtung LZ zur Auswahl, ansonsten wäre das wohl eine Hausnummer zu groß für mich. (?)
Andererseits finde ich die HZ Schäferhunde mit Porscheheck, tschuldigung, unglaublich hässlich. Ich weiß, dass es alles ein bisschen komplizierter ist als "schräger Rücken = HD", aber zumindest für die Bänder dürfte so ein extremer Körper doch furchtbar sein. Ich möchte einen halbwegs gesunden Hund, soweit man das vorhersagen kann, der auch noch aussieht wie ein normaler Hund. Optisch finde ich viele LZ Schäfis wirklich toll, aber je nachdem, wie viel ich ihm dann bieten könnte, wäre das definitiv zu viel an der Leine. Ich weiß nicht, ob es da sowas wie eine goldene Mitte gibt? Einen (vom Trieb her) gemäßigteren DSH, der aber nicht so eine schwarzgelbe riesige Kreatur mit kurzer, dicker Schnauze, riesen Hals und komischen X-Beinen hinten ist.
Was ist denn dran an den sagenumwobenen DDR-Linien? Gibt es vernünftige Dissidenzvereine? Gibt es ordentliche, normale "altdeutsche" Schäferhunde, die nicht nur auf viel Plüsch hin selektiert werden?
Es muss nicht zwingend ein Hund aus dem VDH sein. Mir ist die Gesundheit wichtig, dass er ein (innerhalb der DSH-Bandbreite) gemäßigtes mittleres Temperament hat und klar im Kopf ist, und eben körperlich möglichst wie ein normaler Hund aussieht, einen normalen, möglichst geraden Rücken hat usw. Ich will auch kein solches Schlachtschiff von Hund, mir schwebt eher eine leichtere Hündin vor. Ich sehe aber sowohl live, als auch im Internet, fast ausschließlich die beiden Extreme - die einen kann ich vielleicht nicht ausreichend auslasten, die anderen sind meiner Ansicht nach komplett kaputtgezüchtet und krank und können kaum normal laufen und sind mir auch oft zu groß und wuchtig und irgendwie ganz seltsam vom Gesamteindruck her. (Ich weiß, dass jetzt viele Vorträge kommen werden, dass es auch in der HZ gute, gesunde Hunde und Linien gibt, aber ich erlebe eben immer nur das Gegenteil, und zusammen mit dem seltsamen Eindruck beim Anblick dieser Hunde, steht für mich persönlich einfach fest, dass mir so ein Hund niemals ins Haus käme.)
Mir ist bewusst, dass DSH oft nicht besonders gut auf andere Hunde zu sprechen sind und man mit ihnen tendenziell recht einsam unterwegs ist (auch von den Reaktionen der anderen Leute ausgehend), das macht mir nichts aus. Ich hasse es wie die Pest, wenn andere Halter ihre Hunde ungebremst zu Elin rennen lassen, wir pflegen also nur einige engere Hundefreundschaften und der Rest der Welt ist nicht unbedingt ein Muss. Ich denke, wenn man einen DSH ordentlich erzieht und entsprechende Situationen mit ihm übt, sollte es möglich sein, andere Hunde zu ignorieren bzw. nicht ganz allgemein sch**** zu finden, und gesittet vorbeizulaufen. Das reicht mir dann völlig.
Auch, dass der DSH Schutz- und Wachtrieb mitbringt, ist mir bewusst und kein Problem.
Wie schon eingangs erwähnt, schätze ich das etwas ernstere Wesen sehr. Das ist mir viel sympathischer als so typische Freuhunde, die alles bejubeln, was irgendwie atmet. Insgesamt möchte ich einen Hund, der sich sehr eng an seine Bezugspersonen bindet und von sich aus bereitwillig arbeitet (wenn natürlich die Beziehung und das Drumherum stimmt), der sich gegenüber anderen i.d.R. sehr neutral verhält und keinen Drang zu anderen Menschen/Hunden hat, der einen händelbaren Jagdtrieb hat und mit Training dann überwiegend freilaufen kann (eine solche Jagdsau reicht mir ^^), und der insgesamt ein vielseitiger Begleiter ist, der für viele Dinge zu haben ist und durchaus ein "robuster Naturbursche" ist, mit dem man sich bei Wind und Wetter draußen herumtreiben kann, der aber auch mal gemütliche Tage oder Wochen gut aushält und dann am Sofa liegt ohne dauernd was arbeiten zu wollen. Ich mag es auch, dass DSH meiner Erfahrung nach sehr deutlich kommunizieren und sich körpersprachlich und verbal sehr genau ausdrücken in vielen Situationen.
Wo fängt man da die Züchtersuche an? (In Tierheimen werde ich natürlich auch Ausschau halten, aber da kann man schlecht schon 3 Jahre vorher anfangen sich schlau zu machen.)
Ich kenne mich nicht nennenswert aus mit der Zucht, woher weiß ich, welche Linien in die Richtung gehen, die ich mir vorstelle? Gibt es solche Hunde unter dem VDH überhaupt? (Ein Schrägheck zieht hier nicht ein!)
Wo finde ich evtl. Dissidenzvereine, die mit Verstand gesunde Schäferhunde züchten? Hat hier jemand einen Schäferhund aus einem solchen Verein?
Gibt es gemäßigtere Hunde aus LZ Linien, die für einen normalen, aktiven Menschen, der sich mit ihnen gründlich auseinandersetzt, aber keinen Leistungssport betreibt, noch auszulasten sind?
Wie sieht es denn nun wirklich aus mit dem DDR-Blut? (Rein optisch gefallen mir die Ost-Schäfis sehr, aber wie gesund oder krank sind die dabei? Gibt es da auch so große Unterschiede, was den Trieb angeht?
Und wie fängt man überhaupt an, irgendwie Ahnenforschung zu betreiben? Fängt man bei Hund XY an auf gut Glück, guckt sich dessen Verwandtschaft an, was die Gesundheit angeht, ..?! Auf den meisten Züchterseiten findet man ja nur eine Auflistung von sportlichen Erfolgen und gesundheitlichen Befunden, aber was sagt mir das jetzt konkret über den Trieb und die Händelbarkeit für einen normalen Menschen? Wie finde ich heraus, welche Linien wirklich gesund sind? Und wie zum Teufel kann man sich da rauslesen, welche Zuchtstätte charakterlich in die Richtung geht, die ich mir vorstelle?
Für jemanden, der in der ganzen Züchtersache überhaupt keine Erfahrungen hat, ist das ein riesiger Dschungel von Namen und Abstammungen und Röntgen-Befunden und Ausstellungs-/Sporterfolgen. Bei den Erfolgen weiß ich dann eben auch nicht, was die wirklich wert sind. Was bringen mir irgendwelche Abkürzungen für Siege da und dort, wenn das genau die extreme Hochzucht ist, die ich so schlimm finde? Wie filtere ich da das heraus, was für mich relevant ist und mich irgendwie weiterbringt?
Sorry für den langen Text, aber ich weiß einfach nicht, wo anfangen und wie weiter ...
Ich habe leider auch keine Möglichkeit, ewig viel durch Deutschland zu fahren und auf Ausstellungen zu schauen und alle möglichen Züchter zu besuchen, da ich momentan autolose Studentin bin und somit einfach nicht so flexibel. Daher bin ich mehr oder weniger auf Infos aus dem Internet beschränkt, bevor es dann nach dem Studium irgendwann "ernst" wird.
Ich wäre sehr dankbar für hilfreiche Tipps zu Züchtern, Vereinen, einzelnen Vererbern oder Linien, sowie natürlich für Erfahrungen mit verschiedenen Typen von Deutschen Schäferhunden.
Liebe Grüße!