Gesunde Schäferhunde - woher? Dissidenzvereine?

  • Hallo,


    wenn hier in ca. 3 Jahren nach meinem Studium ein Zweithund einzieht, bzw. ansonsten Elins Nachfolger, dann soll es auf jeden Fall ein Deutscher Schäferhund werden.
    Der DSH passt genau in die Größen- und Gewichtsklasse, die ich mir vorstelle, ich mag das etwas ernstere Wesen der Rasse sehr gerne, und ich will möglichst keine Rasse, wo man drei Jahre auf einen Welpen warten muss und den dann irgendwo 1000km weit weg abholen muss.
    Ich möchte einen Hund, mit dem ich die Option auf Rettungshundearbeit habe, was aber davon abhängt, ob es in der Nähe dann eine passende Staffel gibt und wieviel Zeit ich tatsächlich dafür aufbringen kann (ist ja schon noch eine Weile hin). Davon würde ich dann natürlich die genaue Züchterauswahl abhängig machen und mir ggf. keinen Hund ins Haus holen, der so viel Arbeit unbedingt einfordert, das ist klar.


    Ansonsten gibt es bei uns ruhigere Wochen, wo außer 2h Spazierengehen (mit Beschäftigung wie Apportieren, Suchspielen, Gehorsamsübungen) und ein bisschen Tricksen nicht viel los ist, aber die meiste Zeit wird schon viel mit dem Hund unternommen (lange Wanderungen, Fahrradtouren, ausgiebig Tricksen, Arbeit mit dem Futterbeutel, im Sommer geht es zum Zelten mit langen Wandertouren, Begleitung beim Laufen (Halbmarathon), evtl. Canicross, generell bin ich für fast jegliche Art von Hundesport offen (Mantrailing, Fährten, Obedience, THS, was auch immer ...), und es macht mir auch Spaß, im Alltag viel am Gehorsam zu üben).
    Also die überwiegende Zeit gibt es jede Menge Aktivitäten, dazwischen aber auch immer faule Phasen. Ich weiß, dass ein DSH nicht unbedingt so super sozialverträglich ist, und werde mich natürlich danach richten. Wenn irgendein Angebot in der Hundeschule mit ihm nicht drin ist, dann eben nicht. Ich brauche also nicht zwingend einen Hund, der alle (Hunde/Menschen) toll findet - wenn er aber gerne in Hundegruppen unterwegs ist oder darin trainiert, dann hab ich auf jeden Fall auch die Lust dazu. Falls der Hund mal gesundheitliche Probleme haben sollte, muss er natürlich nicht mit beim Joggen/am Fahrrad.


    Ergibt es sich, dass ich mit ihm die Rettungshundestaffel kann, steht vielleicht auch ein Hund aus Richtung LZ zur Auswahl, ansonsten wäre das wohl eine Hausnummer zu groß für mich. (?)
    Andererseits finde ich die HZ Schäferhunde mit Porscheheck, tschuldigung, unglaublich hässlich. Ich weiß, dass es alles ein bisschen komplizierter ist als "schräger Rücken = HD", aber zumindest für die Bänder dürfte so ein extremer Körper doch furchtbar sein. Ich möchte einen halbwegs gesunden Hund, soweit man das vorhersagen kann, der auch noch aussieht wie ein normaler Hund. Optisch finde ich viele LZ Schäfis wirklich toll, aber je nachdem, wie viel ich ihm dann bieten könnte, wäre das definitiv zu viel an der Leine. Ich weiß nicht, ob es da sowas wie eine goldene Mitte gibt? Einen (vom Trieb her) gemäßigteren DSH, der aber nicht so eine schwarzgelbe riesige Kreatur mit kurzer, dicker Schnauze, riesen Hals und komischen X-Beinen hinten ist.
    Was ist denn dran an den sagenumwobenen DDR-Linien? Gibt es vernünftige Dissidenzvereine? Gibt es ordentliche, normale "altdeutsche" Schäferhunde, die nicht nur auf viel Plüsch hin selektiert werden?
    Es muss nicht zwingend ein Hund aus dem VDH sein. Mir ist die Gesundheit wichtig, dass er ein (innerhalb der DSH-Bandbreite) gemäßigtes mittleres Temperament hat und klar im Kopf ist, und eben körperlich möglichst wie ein normaler Hund aussieht, einen normalen, möglichst geraden Rücken hat usw. Ich will auch kein solches Schlachtschiff von Hund, mir schwebt eher eine leichtere Hündin vor. Ich sehe aber sowohl live, als auch im Internet, fast ausschließlich die beiden Extreme - die einen kann ich vielleicht nicht ausreichend auslasten, die anderen sind meiner Ansicht nach komplett kaputtgezüchtet und krank und können kaum normal laufen und sind mir auch oft zu groß und wuchtig und irgendwie ganz seltsam vom Gesamteindruck her. (Ich weiß, dass jetzt viele Vorträge kommen werden, dass es auch in der HZ gute, gesunde Hunde und Linien gibt, aber ich erlebe eben immer nur das Gegenteil, und zusammen mit dem seltsamen Eindruck beim Anblick dieser Hunde, steht für mich persönlich einfach fest, dass mir so ein Hund niemals ins Haus käme.)


    Mir ist bewusst, dass DSH oft nicht besonders gut auf andere Hunde zu sprechen sind und man mit ihnen tendenziell recht einsam unterwegs ist (auch von den Reaktionen der anderen Leute ausgehend), das macht mir nichts aus. Ich hasse es wie die Pest, wenn andere Halter ihre Hunde ungebremst zu Elin rennen lassen, wir pflegen also nur einige engere Hundefreundschaften und der Rest der Welt ist nicht unbedingt ein Muss. Ich denke, wenn man einen DSH ordentlich erzieht und entsprechende Situationen mit ihm übt, sollte es möglich sein, andere Hunde zu ignorieren bzw. nicht ganz allgemein sch**** zu finden, und gesittet vorbeizulaufen. Das reicht mir dann völlig.
    Auch, dass der DSH Schutz- und Wachtrieb mitbringt, ist mir bewusst und kein Problem.
    Wie schon eingangs erwähnt, schätze ich das etwas ernstere Wesen sehr. Das ist mir viel sympathischer als so typische Freuhunde, die alles bejubeln, was irgendwie atmet. Insgesamt möchte ich einen Hund, der sich sehr eng an seine Bezugspersonen bindet und von sich aus bereitwillig arbeitet (wenn natürlich die Beziehung und das Drumherum stimmt), der sich gegenüber anderen i.d.R. sehr neutral verhält und keinen Drang zu anderen Menschen/Hunden hat, der einen händelbaren Jagdtrieb hat und mit Training dann überwiegend freilaufen kann (eine solche Jagdsau reicht mir ^^), und der insgesamt ein vielseitiger Begleiter ist, der für viele Dinge zu haben ist und durchaus ein "robuster Naturbursche" ist, mit dem man sich bei Wind und Wetter draußen herumtreiben kann, der aber auch mal gemütliche Tage oder Wochen gut aushält und dann am Sofa liegt ohne dauernd was arbeiten zu wollen. Ich mag es auch, dass DSH meiner Erfahrung nach sehr deutlich kommunizieren und sich körpersprachlich und verbal sehr genau ausdrücken in vielen Situationen.



    Wo fängt man da die Züchtersuche an? (In Tierheimen werde ich natürlich auch Ausschau halten, aber da kann man schlecht schon 3 Jahre vorher anfangen sich schlau zu machen.)
    Ich kenne mich nicht nennenswert aus mit der Zucht, woher weiß ich, welche Linien in die Richtung gehen, die ich mir vorstelle? Gibt es solche Hunde unter dem VDH überhaupt? (Ein Schrägheck zieht hier nicht ein!)
    Wo finde ich evtl. Dissidenzvereine, die mit Verstand gesunde Schäferhunde züchten? Hat hier jemand einen Schäferhund aus einem solchen Verein?
    Gibt es gemäßigtere Hunde aus LZ Linien, die für einen normalen, aktiven Menschen, der sich mit ihnen gründlich auseinandersetzt, aber keinen Leistungssport betreibt, noch auszulasten sind?
    Wie sieht es denn nun wirklich aus mit dem DDR-Blut? (Rein optisch gefallen mir die Ost-Schäfis sehr, aber wie gesund oder krank sind die dabei? Gibt es da auch so große Unterschiede, was den Trieb angeht?
    Und wie fängt man überhaupt an, irgendwie Ahnenforschung zu betreiben? Fängt man bei Hund XY an auf gut Glück, guckt sich dessen Verwandtschaft an, was die Gesundheit angeht, ..?! Auf den meisten Züchterseiten findet man ja nur eine Auflistung von sportlichen Erfolgen und gesundheitlichen Befunden, aber was sagt mir das jetzt konkret über den Trieb und die Händelbarkeit für einen normalen Menschen? Wie finde ich heraus, welche Linien wirklich gesund sind? Und wie zum Teufel kann man sich da rauslesen, welche Zuchtstätte charakterlich in die Richtung geht, die ich mir vorstelle?
    Für jemanden, der in der ganzen Züchtersache überhaupt keine Erfahrungen hat, ist das ein riesiger Dschungel von Namen und Abstammungen und Röntgen-Befunden und Ausstellungs-/Sporterfolgen. Bei den Erfolgen weiß ich dann eben auch nicht, was die wirklich wert sind. Was bringen mir irgendwelche Abkürzungen für Siege da und dort, wenn das genau die extreme Hochzucht ist, die ich so schlimm finde? Wie filtere ich da das heraus, was für mich relevant ist und mich irgendwie weiterbringt?


    Sorry für den langen Text, aber ich weiß einfach nicht, wo anfangen und wie weiter ...
    Ich habe leider auch keine Möglichkeit, ewig viel durch Deutschland zu fahren und auf Ausstellungen zu schauen und alle möglichen Züchter zu besuchen, da ich momentan autolose Studentin bin und somit einfach nicht so flexibel. Daher bin ich mehr oder weniger auf Infos aus dem Internet beschränkt, bevor es dann nach dem Studium irgendwann "ernst" wird.


    Ich wäre sehr dankbar für hilfreiche Tipps zu Züchtern, Vereinen, einzelnen Vererbern oder Linien, sowie natürlich für Erfahrungen mit verschiedenen Typen von Deutschen Schäferhunden.



    Liebe Grüße!

  • Was ist denn dran an den sagenumwobenen DDR-Linien?


    Werbeversprechen.
    Ich bin vor 9 Jahren ja auch drauf reingefallen und muss sagen, ich keinne - nicht einmal in der HZ - einen so kranken DSH wie meinen aus der ach so tollen DDR Linie.
    Unterm Strich ist der DDR Hund nur ein Werbesversprechen um LZ mit (meist) unterdurchschnittlicher Leistung auch an den Mann zu bekommen. Denn wenn man sich mit ehemaligen Züchtern unterhält - und nicht denen, die jetzt noch ihre Welpen verkaufen wollen - so rosig und gesund und leistungsstark ging es in der DDR in der DSH Zucht nicht zu, wie uns die Werbung heute verkaufen will.


    Gibt es vernünftige Dissidenzvereine?


    Nein.
    Bei den Gebrauchshundrassen führt mMn kein Weg an der FCI vorbei.


    Gibt es ordentliche, normale "altdeutsche" Schäferhunde, die nicht nur auf viel Plüsch hin selektiert werden?


    Wenn du keine übergroßen Plüschkugeln willst, nimm einen Langstockhaar aus SV oder sonstiger FCI Zucht.


    Gibt es gemäßigtere Hunde aus LZ Linien, die für einen normalen, aktiven Menschen, der sich mit ihnen gründlich auseinandersetzt, aber keinen Leistungssport betreibt, noch auszulasten sind?


    Ja, es gibt in den Linien große Unterschiede.
    Ansprüche haben sie alle, aber es gibt schon deutliche Abstufungen.



    Und wie fängt man überhaupt an, irgendwie Ahnenforschung zu betreiben? Fängt man bei Hund XY an auf gut Glück, guckt sich dessen Verwandtschaft an, was die Gesundheit angeht, ..?! Auf den meisten Züchterseiten findet man ja nur eine Auflistung von sportlichen Erfolgen und gesundheitlichen Befunden, aber was sagt mir das jetzt konkret über den Trieb und die Händelbarkeit für einen normalen Menschen?


    Beim DSH ist die Dichte zum Glück relativ groß.
    schau dich auf Hundeplätzen um, such dir Hunde aus, die dir gefallen und arbeite dich von dort aus einfach voran. Es gibt Vererber, die bekannt dafür sind, dass sie gern Arschgeigen in der Nachzucht haben. Ist alles kein Teufelswerk wenn man sich ein wenig damit beschäftigt.

  • Wenn Du in die Rettungshundearbeit willst, würde ich gerade auf Sozialverträglichkeit eine Menge Wert legen. Beim Training begegnen sich Hunde schonmal und in Einsätzen grenzen Suchgebiete aneinander, bzw. sind bei einigen Sucharten auch mehr als ein Hund in einem Gebiet (selten, aber kommt vor). Und Extrawürste gibt es da nicht, sprich Du suchst da, wo Du eingeteilt bist. Auch im Einsatzfahrzeug sind die Hunde zusammen und da ist es schon wichtig, dass zum einen nicht einer die ganze Zeit Stress macht, weil ihm der Nachbar nicht passt und, dass im Zweifelsfall auch zügig entladen werden kann ohne auf die Befindlichkeiten von Herr Hund achten zu müssen ;-)


    Außerdem wird zumindest beim roten Kreuz, den Johannitern etc. (also allen in der Gemeinsamen Prüfungsordnung) in der Prüfung und im Eignungstest durchaus geprüft ob der Hund sozial verträglich ist. Bei den anderen kenne ich mich nicht so aus, aber, da die ja mit uns gemeinsam Einsätze laufen, gehe ich mal schwer davon aus, dass irgendetwas in der Art auch dort die Norm sein wird.


    Wenn Du Rettungshundearbeit einigermaßen ernsthaft betreibst, dann wird es allerdings schnell zum "Leistungssport", die meisten von uns sind Fanatiker und nicht ganz richtig im Kopf ;-)
    Und so blöd sich das anhört, diejenigen die es weniger ernsthaft betreiben brauchen entweder ewig (so geprüfter Hund mit sieben oder so), schaffen es gar nicht, oder sind so unzuverlässig, dass man sie ungern "einsatzbereit" nennen mag.
    Sollte jetzt nicht abschrecken oder irgendwas, mehr Leute sind immer gut, ist aber halt weniger ein Hobby und mehr eine Lebenseinstellung ;-)

  • @Helfstyna
    Danke für deine Einschätzung. :smile:
    Was sind denn dann z.B. Vererber, um die man einen Bogen machen sollte? Wenn du jetzt keinen Namen hier erwähnen willst: Woran erkenne ich so einen?
    Ich seh ja erstmal überall nur Prüfungsergebnisse, aber für mich zählt ja der Hund im Alltag. Arbeiten kann ich sicher mit jedem DSH was, und ich hab keine IPO-Ambitionen und muss nicht hoch hinaus. Die ganzen Ergebnisse, die ich auf den Züchterseiten finde, sind so nicht grad informativ für mich. Ich will einfach nur einen stinknormalen, möglichst gesunden Schäferhund, der vernünftig tickt und von einem normalen, konsequenten und an Hundeerziehung interessierten Menschen gut zu führen ist. Einen soliden Hund halt.


    Und was spricht konkret gegen die Dissidenzvereine? :ka:
    Ich meine jetzt nicht irgendwelche Vermehrer, die mal einen Verein gründen für das seriöse Deckmäntelchen, sondern Leute, denen einfach die Rasseentwicklung der Hochzucht gegen den Strich geht.
    Wenn die Hunde nach gesundheitlichen Aspekten gut ausgesucht und durchgecheckt werden, die Welpen gründlich sozialisiert werden und auf ein anständiges, händelbares Wesen geachtet wird, wo siehst du die Probleme?
    Soweit ich das bisher mitbekommen habe, gibt es da viele gesunde Hunde, die gut in sportliche Familien passen und dabei aber keine extreme Auslastung fordern, die keinen an der Waffel haben und dabei auch noch aussehen wie ganz normale Hunde.
    Mir sind herausragende Papiere nicht wichtig, ich brauch keinen Spezialisten für den Hundeplatz, und vor allem brauch ich nicht so einen verkrüppelt daherkommenden HZ-DSH. :| Je mehr kranke Hunde ich erlebe und je mehr ich über den VDH lese, desto skeptischer werde ich gegenüber diesem Verein.



    @Saphim
    Ja, das weiß ich. :smile: Wenn es ein Rettungshund wird, werde ich natürlich von Anfang an darauf achten, dass er mit anderen Hunden gut umgeht und keinen Stress hat oder verursacht. Aber auch dann kann ja ein DSH ein Kandidat sein, der auf der Hundewiese nicht glücklich wird. (Ich allerdings sowieso auch nicht.)
    Ich hätte jetzt mal gedacht, dass es ausreichend ist, wenn er mit den anderen Hunden in der Staffel gut klarkommt und generell bei Einsätzen dann bei der Sache bleibt, keine anderen Hunde anpöbelt oder sonstwas, sondern fremde Hunde eben einfach uninteressant und nicht weiter beachtenswert findet. Genauso, wie er bei Spaziergängen andere Hunde einfach ignorieren soll.
    Klar, dass ein Pöbler oder Oberpolizist schlecht in eine Staffel passt. Aber ruhige Ignoranz müsste doch reichen, oder nicht?
    Ich freu mich, dass mir direkt jemand aus der Rettungshundearbeit antwortet. :applaus:
    Hast du eine Meinung zu den Dissidenzvereinen?

  • spannende fragen, ich bin gespannt auf die antworten (kann selbst leider keine hilfreichen geben sondern nur auf gefährliches halbwissen zurückgreifen) und lese als großer DSH freund sehr gerne mit.

  • Ruhige Ignoranz/Desinteresse ist eigentlich das beste, das Dir passieren kann. Wenn moderne Trainingsmethoden angewandt wird (also nicht "Opferbindung" brrrrr), dann ist eine neutrale Einstellung gegenüber Menschen auch ok.


    Ich führe selbst keinen Schäferhund, deswegen, alles was ich dazu sage, mit etwas Salz nehmen, da es die Beobachtung eines "Außenstehenden" ist.
    Wenn ich mir einen Schäferhund holen würde, dann nur einen, bei dem HD/ED so weit wie möglich geprüft worden ist und ich Zugriff auf einen Stammbaum habe, damit ich mir die Werte der Elterntiere anschauen kann. Nicht weil Schäferhunde ach so ungesund sind, sondern, weil Schäferhunde relativ schwer sind (für die Flächen- und Trümmerarbeit) und die Rettungshundearbeit schon brutal auf die Gelenke geht. Klar, kannst Du mit Muskelaufbau und Balanceübungen etc. vielem vorbeugen, aber halt nicht allem.


    Selbst gesunde Rettugnshunde verunfallen, da sehe ich als Besitzer es in meiner Verantwortung möglichst viele Probleme im Vorfeld schon abgeklärt zu haben. Ich kenne ein paar alte einsatzerfahrene Hunde, denen man die zusätzlichen Kilometer am Ende definitiv angemerkt hat.
    Wenn der Dissidenzverein diese weitgehenden Untersuchungen und Informationen zur Verfügung stellen kann, sehe ich da keine Probleme. Allerdings wäre mir jetzt kein Dissidenzverein bekannt, der für den DSH so umfassende Datenbanken hat wie der FCI.


    Wenn Du sonst noch Fragen zur Rettungshundearbeit hast, beantworte ich die gerne.

  • Was bedeutet Opferbindung? Hund soll die gefundene Person toll finden müssen oder so?
    Ich denke mal, wenn ich einen Welpen aus einer Zucht nehme, wo stark auf ein recht unkompliziertes Wesen geachtet wird, den Hund dann ordentlich sozialisiere und von Anfang immer ein Auge auf das Sozialverhalten habe, dann sollte da am Ende kein furchtbar schwieriger Hund in der Leine hängen.


    Ja, was du zu den körperlichen Anforderungen sagst, macht irgendwie Sinn. Gesundheit steht definitiv ganz oben auf der Prioritätenliste, ich würde (außer aus dem Tierschutz, das ist dann eh was anderes) nie einen Hund aussuchen, wo nicht bestmöglich auf alle wichtigen Krankheiten geschaut wurde, bzw. wo ich keinen ausführlichen Überblick über die Verwandtschaft bekomme.
    Was du schreibst, bestärkt mich erst recht darin, nicht grade den gigantischsten Rüden auszusuchen, sondern eher nach einer schlanken Hündin zu gucken.


    Danke dir für die Einschätzung!

  • Was sind denn dann z.B. Vererber, um die man einen Bogen machen sollte?


    Nur mal schnell zwei moderne in den Raum geworfen (vom handy aus immer doof mit derAutokorrektur die Namen richtig zu schreiben) Endy Karthago und Sid Haus Pixner wären so Kandidaten. Sid gerade auf Linie, nichts wo ich sage, wenn ich nicht wirklich Sport machen will, muss ich mir das nicht antun.



    Und was spricht konkret gegen die Dissidenzvereine?
    Ich meine jetzt nicht irgendwelche Vermehrer, die mal einen Verein gründen für das seriöse Deckmäntelchen, sondern Leute, denen einfach die Rasseentwicklung der Hochzucht gegen den Strich geht.


    Wenn mir die HZ gegen den Strich geht, dann züchte ich LZ oder wechsle in den RSV (so lang es den noch gibt), aber beginne nicht ohne Zuchtlenkung zu züchten und gerade in Diss Zuchten geht es bei den Gebrauchsrassen ausschließlich um Optik. Arbeitsprüfungen sucht man meist vergebens, ebenso wie vernünftig ausgewertete Gesundheitsuntersuchungen.


    Wenn die Hunde nach gesundheitlichen Aspekten gut ausgesucht und durchgecheckt werden, die Welpen gründlich sozialisiert werden und auf ein anständiges, händelbares Wesen geachtet wird, wo siehst du die Probleme?


    Weil ich es für ein Märchen halte.
    Ich habe es bisher noch nie erlebt, dass eben nicht versucht wurde die Rasse aus ihrer ursprünglichen Veranlagung heraus in die Ecke "hübscher Familienbegleithund" zu ziehen und dann auf Dauer etwas herauskam, was noch irgendwie nach DSH aussah, aber sich nicht mehr so verhielt.
    Mehr als "gerader Rücken" und Stehohren findet man in der Regel nicht.


    Je mehr kranke Hunde ich erlebe und je mehr ich über den VDH lese, desto skeptischer werde ich gegenüber diesem Verein.


    Nur weil viele DSH aus "liebevoller Familienhobbyzucht" nicht untersucht sind, bedeutet nicht, dass sie bessere Gelenke haben. Humpelt ein untersuchter DSH mit 8 Jahren ist es die böse Überzüchtung und HD.
    Humpelt der 8jährige DSH ohne Papiere vom Bauernhof, ist es das Alter.


    Der DSH ist eine der letzten Rassen, die in der Zucht noch eine Mindestanforderung an leistung bringen müssen für die Zucht. Er ist und bleibt Gebrauchshund mit allem was dazu gehört und wenn man überlegt, ob man nicht lieber Zuchten ohne die Überprüfung dieser rassetypischen Eigenschaften und Charaktermerkmale suchen will, sollte man überlegen, ob es die richtige Rasse ist.
    Beim DSH gibt es viele Abstufungen innerhalb der FCI Leistungszucht, aber gewisse charaktereigenschaften sind nunmal da und müssen akzeptiert werden.


    "Händelbares" Wesen ist auch so ein Begriff.... händelbar für wen? Der DSH ist sicher der große Allrounder unter den Rassen, aber er hat dennoch Ansprüche und mit einem gewissen Maß an Trieb, Härte und Aggression muss man umgehen können. Kann oder will man das nicht, sollte man keinen DSH suchen, der eben diese rassytpischen Eigenschaften nicht hat, sondern sich die anderen 400 anerkannten Rassen ansehen.


    möglichst gesunden Schäferhund, der vernünftig tickt


    Die meisten Hunde ticken richtig. Ich kenne sehr wenige - auch aus der anspruchsvolleren LZ - die wirklich einen an der Waffel haben. Ich kenne allerdings sehr viele, die auf Grund falscher Vorstellung und mangelnder Erziehung und Führung auf blöd gedreht sind.

  • Ich finde das schwierig so blind was zu raten. Sollte hier ein DSH einziehen (wird wohl nie passieren :p Liegt aber nicht an der Rasse) wüsste ich woher. Aber da kenne und vertraue ich dem Züchter.


    Hätte ich den Background nicht, würde ich es wie bei jeder Rasse machen.
    Kontakt zu Rasseleuten suchen. Leute, deren Hunde mir sympathisch sind fragen wo ihr Hund herkommt. Zu Hause Linie recherchieren. Überprüfen wie alt die "Verwandten" geworden sind.
    Rasseleute die mir von ihrem kranken Hund erzählen befrage ich auch nach der Linie. Und Vergleiche.


    Was ich aber auf keinen Fall machen würde: Welpen aus der Dis, DDR-Linie (ja die hatten gute, aber das ist nun auch fast dreißig Jahre her, vor dreißig Jahren waren viele Gebrauchshunderassen "besser", für mich ist das nur Werbemittel, kann der Hund nicht so überzeugen) oder irgendwelche eBay Familienaufzuchtwürfen zu holen.


    Ich würde übrigens schon in die Leistung schauen.
    Da gibt es ein ziemliches Spektrum und auch viele nette, sozialkompetente normale Hunde bei. Ist auch immer die Erziehung und Förderung die einen Weg vorgibt.

  • Ich persönlich habe mich gegen einen weiteren DSH entschieden, auch wenn er immer mein Traumhund bleiben wird.
    Vllt. lag es daran dass wir immer nur HZ-DSH hatten, vllt. haben wir die falschen Züchter ausgewählt, vllt., vllt., vllt., ich weiß es nicht.
    Hier wurde leider nur 1 DSH gesund alt und 2 DSH hatten "rassetypische" Krankheiten wie HD, ED, CECS obwohl die Hunde rote SV-Papiere hatten und sie nicht aus einer dubiosen Hinterhofzucht stammten.

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