Welche Tiere kann man artgerecht halten?

  • Für mich ist jede Form der Käfighaltung "nicht artgerecht", egal, wie groß der Käfig ist und wie toll das Terrarium eingerichtet ist.


    Spätestens seit ich in Australien die riesigen Sittichschwärme frei in der Sonne fliegen sehen habe, würde ich niemals einen gesunden Vogel in einen Käfig oder in eine Volliere einpferchen.

  • Ich würde das nicht artgerecht nennen, sondern artnah, denn artGERECHT kann man m.E. überhaupt kein Tier halten.

    Jo, da ist ein guter Begriff.


    Oder naturnah. Das klingt auch gut und auch passend finde ich.

  • Für mich ist jede Form der Käfighaltung "nicht artgerecht", egal, wie groß der Käfig ist und wie toll das Terrarium eingerichtet ist.


    Spätestens seit ich in Australien die riesigen Sittichschwärme frei in der Sonne fliegen sehen habe, würde ich niemals einen gesunden Vogel in einen Käfig oder in eine Volliere einpferchen.

    Freifliegende Vögel sind ein herrlicher Anblick! Den Himmel kann auch die größte Turnhalle nicht ersetzen. Die Haltung von Vögeln sehe ich ganz besonders kritisch.


    Und mal ganz provokant: bedrohte Arten werden ja in Zoos teilweise nachgezüchtet, um ein Aussterben der Art zu verhindern.


    Interessiert es denn den Tiger im Kölner Zoo, wie viele seiner Art in Indien im Dschungel leben?
    Möchte er sein Leben lang im viel zu kleinen Gehege leben, damit in vielleicht 20 Jahren mal wieder 100 wilde Tiger mehr in Südostasien leben?
    Bezieht sich natürlich auf viele bedrohte Arten.


    Da wäre Umweltschutz vor Ort wesentlich sinnvoller.


    Und nein, ich muss keinen Tiger im Zoo sehen, damit ich ein Bewusstsein für den Schutz der Tiger in Asien entwickle.

  • Ich glaube ehrlich das das bei keinem Tier wirklich möglich ist. Am nächsten kommt das meiner Vorstellung nach noch bei Katzen mit uneingeschränktem Freigang (Katzenklappe,...) in Frage.


    Ich würde mal behaupten unserem Hamster geht es nicht schlecht, aber naturnah ist anders, auch wenn er unterirdisch in seinem Gangsystem wohnt,... an die größe eines natürlichen Revieres kommt das nicht heran.


    Tierhaltung ist einfach meist sehr egoistisch. Ich rechtfertige dieses Hobby, indem ich Tiere aus dem Tierschutz aufnehme und hoffe, das sie es nun zumindestens besser haben. Ein Hund aus einem liebenden Privathaushalt, wo es vorher Haus und Garten gab, kommt ebenso wenig in Frage, wie einer der andere Hunde liebt und dann erst so richtig aufblüht, weil es hier keinen 2. Hund geben wird. Bei einigen Wildfängen und Straßenhunden je nach Region finde ich es auch schwierig, weil das nicht per se ein schlechtes Leben sein muss. Das ist aber mein persönlicher Spleen.


    Zuchttiere kämen für mich PERSÖNLICH nur in Frage, wenn ich dem Tier meine PERSÖNLICHEN Idealbedingungen bieten kann. Das geht im Moment nicht, also verzichte ich darauf.


    Triopse kann ich mir noch vorstellen, die leben in der Natur, teils nur in größeren Pfützen und kommen auch mit wenig Platz gut aus.


    Auch einige Ameisenarten haben einen sehr kleinen Radius um ihr Nest herum, sodass man sie mit etwas Mühe aber wirklich sehr gut halten kann (z.B. die Temnothorax Arten)

  • Ich sehe es eher umgekehrt, Katzen brauchen ihre Freigänge...(Ich lasse mich aber gerne besseren belehren, bin keine Katzenhalterin)


    Nö!
    Katzen SOLLTEN Freigang haben, einmal weil sie (meiner Meinung nach) nur so ein artgerechtes, selbstbestimmtes Leben führen können und zweitens wegen Mäusen und Ratten und so....
    Die sonst permanent mit Gift bekämpft werden müßten.


    Das Problem ist, dass Katzen keine einheimische Art sind, keine natürlichen Feinde haben und die meisten heimischen Arten keinerlei Konzept davon haben, wie Sie mit Katzen (die einfach mal neben Haien die effektivsten Jäger auf dem Planeten sind) fertig werden sollen.
    Das Problem ist auch nicht, dass Katzen Mäuse jagen, sondern, dass sie Singvögel und andere nützliche kleine Säugetiere jagen. Laut einer Studie in den USA sind das in den USA mehrere Hundert Millionen (bis Milliarden Singvögel pro Jahr):
    Cats kill up to 3.7B birds annually


    Katzen haben auch schon einige Singvogelarten komplett ausgelöscht:
    Auch Katzen sind schuld am großen Vogelsterben - WELT



    (Ich hab jetzt mal Artikel aus Medien zitiert. Die Studien sind darüber findbar).



    Und das ist in den USA, die relativ spärlich besiedelt sind. In Deutschland wird die Quote erheblich schlimmer sein, weil unsere Katzen erheblich weniger Platz haben, sprich Jagdgebiete sich überlappen, was für Beutetiere nie gut ist... (auch für Jäger normalerweise nicht, aber unsere Katzen schummeln indem sie auch zuhause Futter kriegen ;-) ).

  • Das Problem ist, dass Katzen keine einheimische Art sind,

    Seit wann sind Katzen keine heimische Art?


    Die Hauskatze ist eine Unterart der Wildkatze und diese ist in Europa, Asien, Afrika heimisch.

  • Würde ein im Zoo geborenes Wildtier wirklich wieder in die Natur zurück wollen? Wahrscheinlich ja, aber es käme da überhaupt nicht zu recht. Es kennt weder die Gegend, noch die Gefahren.


    Ich fürchte, Zootiere sind gar nicht so unglücklich; sie kennen es ja nicht anders!

  • Seit wann sind Katzen keine heimische Art?
    Die Hauskatze ist eine Unterart der Wildkatze und diese ist in Europa, Asien, Afrika heimisch.

    Da hast Du natürlich recht. Der Artikel bezog sich ja auf die USA ;-)
    Nichts desto trotz, hat die Katze hier keine natürlichen Feinde mehr und tötet haufenweise Vögel, bzw. rottet ganze Arten aus, sprich, der Rest von meinem Post ist immernoch relevant.

  • Bei einigen Wildfängen und Straßenhunden je nach Region finde ich es auch schwierig, weil das nicht per se ein schlechtes Leben sein muss. Das ist aber mein persönlicher Spleen.

    Der Meinung bin ich auch. Nicht jeder Straßenhund fühlt sich im kleinen Reihenhaus mit Halsband+Leine, Türen+Wänden und vielen Menschen wohl. Und mag es dort noch so gutes Futter geben.


    Da wäre es wieder sinnvoller, die Bedingungen vor Ort zu bessern, z.B. durch Kastrationsprogramme usw.

  • Der Meinung bin ich auch. Nicht jeder Straßenhund fühlt sich im kleinen Reihenhaus mit Halsband+Leine, Türen+Wänden und vielen Menschen wohl. Und mag es dort noch so gutes Futter geben.
    Da wäre es wieder sinnvoller, die Bedingungen vor Ort zu bessern, z.B. durch Kastrationsprogramme usw.

    OT, aber dennoch irgendwie passend: in den 90ern habe ich mich als Grundschulkind mit einem Straßenhund angefreundet und ihn nach Wochen des Vertrauensaufbauens mit nach Hause genommen. Das Ende vom Lied war, dass er versuchte sich durch die Wände zu buddeln, Türen zerkratzte und alles zerstörte, was ihm in den Weg kam. Er hatte panische Angst im Haus. Die beste Lösung war, ihn in den Garten zu verfrachten - da hat er jahrelang extrem glücklich gelebt, bis er mit ca. 20 Jahren vergiftet wurde. In diesem Fall war das Leben draußen das Beste für ihn, mit allem anderen wäre er nicht glücklich geworden.

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