Magische (Monster-)Phase?

  • Hallo ihr Lieben,


    irgendwas passiert gerade mit unserem Hundekind :???:


    Bislang ein sehr neugieriger junger Mann, entwickelt er zurzeit Ängste (?), die er vorher nicht hatte. Beispiel: Wir laufen über unsere kleine Hundewiese, auf einmal kommt ein älterer Mann (ohne Hund) und geht in einiger Entfernung an uns vorbei den Berg hoch. Nemo erstarrt, knurrt, bellt, stellt die Nackenhaare auf - und hört nicht auf. Überhaupt nciht mehr ansprechbar, zudem der Mann sich in einiger Entfernung auch noch auf eine Bank setzt.


    Dasselbe Bild bei:
    - Kleinkind mit rotem Sandeimer
    - rotes Bobbycar mit Seil (ohne Kind)
    - zugeklappten Sonnenschirmen im Biergarten


    Letzteres war so schlimm, dass er da nicht durchlaufen konnte vor lauter Schiss. Erst als meine Tochter (zufällig) aus dem Restaurant kam, hatte er einen neuen Orientierungspunkt.


    Auch, wenn wir unsere Toreinfahrt runtergehen wollen, hockt er sich inzwischen häufig einfach hin und geht nicht mehr weiter.


    Ich bin ein wenig ratlos. Gibt es bei Hunden - ähnlich wie bei Menschenkindern - eine Art magische Phase, wo sie neue Ängste entwickeln? Oder woran könnte das liegen? Und vor allem: Was tue ich in solchen Situationen? Zumal ich ihn meist mit meinen Beruhigungsversuchen überhaupt nicht erreiche... :ka:

  • Da beginnt der Kleine nun alles genau unter die Lupe zu nehmen,er wird kritischer und denkt darüber nach.Dinge,die er sonst gar nicht beachtet hat,verfolgt er jetzt aufmerksam oder diese Dinge sind ihm jetzt unheimlich geworden.Er entdeckt die Welt mit all seinen Sinnen und Gerüche,Bewegungen oder Geräusche beginnt er jetzt anders zu verarbeiten,das ist ganz normal denke ich,er wird immer Erwachsener.


    Luna hat mit ungefähr 6 Monaten einen Baum angebellt und wollte nicht vorbei,ich bin in die Hocke gegangen und habe sie beruhigt,habe leise geredet und dann beruhigte sie sich und es ging an dem Baum vorbei.Die Augen und Ohren gespitzt,Richtung Baum schauend,gezwungen hätte ich sie nie daran vorbei zu gehen.Ich habe mit dem Baum gesprochen,ihn gestreichelt und dann kam sie immer näher xD


    Nun sollst du nicht mit dem Kleinkind oder dem Mann auf der Bank sprechen und ihn streicheln,bei mir ging das ja nur,weil es Gegenstände waren,die plötzlich unheimlich wurden :D


    Dennoch würde ich auf die aufkommende Unsicherheit eingehen und stehen bleiben,ruhig bleiben,ihn weiterlocken und weiter beruhigen,notfalls noch eine kleine Runde in die andere Richtung drehen.Die Phase ging hier sehr schnell vorbei und bei dir wird das auch so sein,dann hat sich der starre,ängstliche Tunnelblick auf komische Objekte von alleine erledigt.

  • Dennoch würde ich auf die aufkommende Unsicherheit eingehen und stehen bleiben,ruhig bleiben,ihn weiterlocken und weiter beruhigen,notfalls noch eine kleine Runde in die andere Richtung drehen.Die Phase ging hier sehr schnell vorbei und bei dir wird das auch so sein,dann hat sich der starre,ängstliche Tunnelblick auf komische Objekte von alleine erledigt.

    Danke - genau das versuche ich, geh in die Hocke, sage ihm, dass ich da bin und was das da vor uns ist. Beim Sonnenschirm hab ich etwas übertrieben, da hatte ich ihn hoch genommen (weil er ständig zurückwich und wir nicht ins Restaurant kamen) udn wollte ihm den Sonnenschirm zeigen. Da ist er mir das allererste Mal aus den Armen gesprungen, so gepeinigt war er anscheinend.


    Problem ist, dass er mich - gleich wie nah ich bei ihm bin - fast gar nicht mehr wahrnimmt und ich nicht zu ihm durchdringe. Auch zum Beispiel, wenn wir in der Hofeinfahrt stehen und gefühlte Stunden nicht weiterkommen...

  • Ja,da muss dein Geduldsfaden ganz lang sein,er ist völlig in einer anderen Welt und beobachtet starr vor sich hin das andere Objekt,er ist im Nacken total steif und du erkennst deinen eigenen Hund nicht wieder,in dieser Situation ist es sehr wichtig,das du dich nicht aus der Ruhe bringen lässt,dich nicht anstecken lässt von seiner Art,auch wenn es sehr schwer ist.


    Es kann sein,das der kleine Mann völlig angespannt einige Schritte mit dir mitläuft und dann plötzlich zurückweicht grunzend,Haare aufstellend und leicht geduckt,ohne seine Augen abzuwenden vom "Monster" :hust: :lol:


    Ich finde das ja total goldig und habe zum ersten mal gemerkt,das Luna erwachsen wird,ich wusste vorher nicht,das sie so ein Bellen draufhat.Das Welpenquieken wurde zum richtigen tiefen bellen,ich stand erst wie angewurzelt da und hab ihr zugehört ;)

  • Ich finde das ja total goldig und habe zum ersten mal gemerkt,das Luna erwachsen wird,ich wusste vorher nicht,das sie so ein Bellen draufhat.Das Welpenquieken wurde zum richtigen tiefen bellen,ich stand erst wie angewurzelt da und hab ihr zugehört ;)

    :smile: Das stimmt - das Bellen und Knurren wirkt richtig erwachsen. Einerseits. Andererseits ist dieses kindliche "oh mein Gott, wie unheimlich!" schon schräg, gerade in Kombination dazu. Das kleine Kind hat mir richtig leid getan, da weiß man, wie sich Ängste vor Hunden entwickeln können...

  • Wenn Sina (6,5 Monate) vor irgendwas Angst hatte, dann merkte ich das sofort an ihrer Körperhaltung und BEVOR sie anfangen konnte vor lauter Angst das "Etwas" anzubellen, was sie gemacht hätte, blieb ich stehen, ging in die Knie, sprach ruhig mit ihr und kraulte sie vorne an der Brust. Das machte ich ganz ruhig und zwar so lange, bis ich merkte, dass ihre Anspannung nachließ. Dann gingen wir weiter. Wenn sie nach ein paar Metern wieder anfing sich zu fürchten, machte ich dasselbe wieder usw. usw..
    Nach wenigen Tagen musste ich nicht mehr in die Knie gehen und es hat ausgereicht wenn ich mit ihr gesprochen habe. Sie hat mich dann angesehen und dafür gab es ein "fein" und ein Leckerlie. Anfangs gab es fast ununterbrochen ein Leckerlie bis wir am "Objekt" vorbei waren.
    Seit 2-3 Tagen reicht es in den meisten Situationen vollkommen, wenn ich normal (nicht zögerlich) weitergehe und einfach "komm, ist nur ein Mann, der tut dir nichts" (oder Ähnliches) in ruhiger Tonlage zu ihr sage. Sie vertraut mir inzwischen so gut, dass sie mit mir mitgeht ohne sich aufzuführen. Sie sucht dann den Blickkontakt zu mir und wenn wir an der "Gefahr" vorbei sind, bekommt sie ein Leckerlie.
    Wenn das alles gut funktioniert, entfällt auch das letzte Leckerlie, denn es soll etwas Normales sein, dass irgendwo mal irgendwas ist, das ihr nicht geheuer ist und sie soll mir dann vertrauen und nicht nur auf ein Leckerlie warten.

  • Calvin hat einen Stein angebellt,der war schon groß,sah aus wie ein Menschenkopf und hatte so eine komische Form,eine lange Nase und das Licht stand anders als sonst,er ist schon so oft an diesem Stein vorbei gegangen und hat ihn nicht weiter beachtet,an diesem Tag war es anders,plötzlich wich er zurück,knurrte und sprang wie ein Gaul auf den Hinterpfoten im Kreis. :shocked: xD


    Das alles kannte ich ja schon von Luna,also blieb ich stehen,beruhigte ihn,was eigentlich unmöglich war und nahm ihn an die Leine.Dadurch das wir auf einem Feldweg waren und 200 Meter weiter eine Schnellstraße entlanglief konnte ich nicht so reagieren wie ich es eigentlich gerne getan hätte.Ich hatte zu große Angst,das er aus lauter Unsicherheit plötzlich Richtung Straße rennt.


    Also stand ich da mit ihm und schaute zum Stein und zum Hund und habe mir fest vorgenommen,das wir nicht abhauen vor diesem Teil,wir machen vielleicht einen Bogen drumherum,aber wir hauen nicht ab und drehen um.Ich wollte unbedingt das wir vorbei gehen.
    Damit war Calvin nicht einverstanden,er war wie in Trance,ein Zustand der mich verunsicherte,rannte ein paar Meter weg,um langsam knurrend und wedelnd erneut auf den Stein zuzugehen.


    Gezwungen hätte ich ihn auch nicht,aber ich wollte ein klitzekleines Erfolgserlebnis haben,so konnte ich ihn 3 Meter neben den Stein locken und er huschte vorbei,natürlich drehte er sich noch ein paar mal um,aber er ging auf dem Rückweg anstandslos vorbei mit Abstand,aber er ging vorbei.


    Kann auch etwas mit den Lichtverhältnissen zu tun gehabt haben,es war etwas dunkler als sonst,keine Sonne,ein schwarzer Schatten mitten im Weg |)


    Naja die Phase,in der unsere kleinen "Monster" kennenlernen ist wirklich schnell vorbei,würde er sein Verhalten in 1-2 Monaten noch zeigen,dann kannst du dir Gedanken machen,aber jetzt ist alles entspannt :smile:

  • Gezwungen hätte ich ihn auch nichjt,aber ich wollte ein klitzekleines Erfolgserlebnis haben,so konnte ich ihn 3 Meter neben den Stein locken und er huschte vorbei,natürlich drehte er sich noch ein paar mal um,aber er ging auf dem Rückweg anstandslos vorbei mit Abstand,aber er ging vorbei.

    Ich hätte auf dem Rückweg zugesehen, dass er jetzt zu diesem Stein hingeht und ihn anschnüffelt.
    Wenn einer meiner Hunde vor irgendwas Angst hat, dann habe ich das so lange "durchgezogen" bis er gemerkt hat, dass er keine Angst haben braucht.
    Bei Dingen zu denen man hingehen kann, geht das ja problemlos.
    Oftmals wird der Fehler gemacht, dass versucht wird, den Hund mit Leckerlies und/oder eigener komischer (unbewusster) Körperhaltung dort hinzulocken und das verunsichert viele Hunde nur noch mehr.

  • Das kann auch der richtige Weg sein @Dackelbenny,es kommt ja auch stark auf den Hund an und auf den Menschen.
    Übers Herz hätte ich es nicht gebracht Calvin zu dem Stein zu ziehen oder zu schubsen. Ihn zu diesem Stein zu tragen war unmöglich,er wog schon so viel,das ich ihn nicht tragen konnte.


    Ich bin nun auch nicht kräftig,eher zierlich und einen strampelnden Labrador,der dort um keinen Preis hin will hätte ich nicht lange ohne Verletzungsrisiko auf dem Arm halten können :ugly:


    Hätte er 5-8 Kilo gehabt,ja dann wäre ich eventuell langsam hin und hätte mich mit dem Hund draufgesetzt ganz gemütlich,ich war ausserdem selber überfordert in der Situation.
    Auf dem Rückweg war der Abstand ja nicht so groß zu diesem Stein und angepinkelt hat er ihn glaub ich auch 1-2 Tage später :gott: :lachtot:

  • Angstphase...Frodo ist der Meister der Angstphasen xD
    Bei ihm hat es letztlich am besten geholfen je nach Situation direkt mit ihm zusammen hinzugehen und ihm zu zeigen, dass er nicht gefressen wird oder ihn einfach sitzen zu lassen, selbst zu dem gruseligen Ding zu gehen und es anzutatschen und ihn dann dazu zu rufen, damit er dran schnüffelt.


    Zum Teil ist beides eine sehr ungünstige Idee...zum Beispiel als er den sterbenden Schneemann am Acker einige Meter vom Weg entfernt so gruselig fand, dass wir da nicht entspannt vorbei gehen konnten. Also bin ich da reingestapft, hab den sterbenden Schneemann beruhigend angetatscht und dann Frodo dazu gerufen.
    Vorteil - er hat gemerkt, dass der Schneemann ihn nicht mit in den Tod reißen wird.
    Nachteil - wir hatten kiloweise Matsch an den Schuhen bzw. Pfoten :ugly:



    Besonders kurios fand ich es ja, als Frodo plötzlich PET-Flaschen und Plastiksackerl/-planen gruselig fand. Die waren nämlich davor eins seiner Lieblingsspielzeuge, weil man die so herrlich herumwerfen oder über die Wiese zerrenk konnte. Von einem auf den anderen Tag war beides böse - kein Spielzeug mehr, sondern der Tod persönlich!
    Naja er hats irgendwann überwunden^^

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