Unsicherer Spanier

  • Ich muss den Thread mal nochmal aufleben lassen.
    Leider mit einem unschönen Erlebnis...
    Grade unterwegs gewesen. Karl trifft auf einen anderen, mittelgroßen Hund. Erst beschnüffeln, Karl will spielen, der andere Hund rennt ihm nach und wird plötzlich etwas heftiger. Karl kriegt Angst und rennt den Weg entlang (links und rechts hohe Wiese). Auf dem Weg standen 3 Kinder. Karl muss vor Angst das nicht wirklich gesehen haben und hat den Jungen umgerannt. Leider haben ich das nicht direkt gesehen, bisdas ältere Mädchen was gesagt hat. Dann bin ich hin und habe mich natürlich entschuldigt und wir haben geschaut ob der Junge sich was getan hat, aber es sind alle mit einem Schock davon gekommen. Karl stand in der Zeit in großem Abstand zu uns und ich sah schon, dass er verunsichert war. Auf rufen hat er nicht reagiert. Dann wollte ich fragen, ob esok ist wenn ich kurz meinen Hund holen kann. Die Kinder meinten dass sie eh auch da lang gehen und sind dann mit gelaufen. Das kleinste Mädchen ist dann blöderweise lost gerannt Richtung Hund. Ich habe sie sofort "gestoppt" aber das war dann schon zu späten zu viel für Karl. Er hat die Beine in die Hand genommen und ist losgerannt. 1,5km vor zu Hause. Nach mehrmaligem rufen bin ich dann auch los. Richtung Wohnung, in der Hoffnung, dass er den Weg heim eingeschlagen hat. Gott sei Dank war es auch so und wir sind uns vor der Türe in die Arme gefallen. Ich natürlich völlig aufgelöst am weinen und zittern. Jetzt schläft er tief und fest und ich weiß nicht was ich tun soll. Er hatte keine Probleme mehr mit anderen Hunden und wenn er mal was komisch fand dann hat er einen Bogen gemacht. Aber dass er so Angst hatte, dass er so los rennt oder auch nur nen Stück weg rennt .. Das war noch Nie!!!
    Jetzt bin ich völlig verunsichert wie ich in Zukunft mit ihm laufen gehen soll. Er lief immer brav und folgsam ohne Leine. Aber da sollte ich jetzt wohl erst mal wieder auf die Schleppleine zurück greifen oder? Und bei größeren Hunden (da ist er nach wie vor unsicher) def an die Leine oder nur Kontakt wenn wir die Hunde kennen.
    Ouh man ich mache mir solche Vorwürfe :( :( :( : Ich hätte schneller reagieren müssen, aber da war das umgerannte Kind und die andere Hunde Halterin und ich war so perplex :hilfe:

    • Neu

    Hi


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    • Mach dir nicht zuviel Vorwürfe. Ist nicht toll, kann aber einfach passieren, wenn der Alltag schon gut klappt und man nicht mit ungewohnten Situationen rechnet.


      Unser erster Spanier war kein Angsthund, aber sehr eigenständig und auch schnell in seinen Reaktionen. Da hatten wir vor Jahren eine Begegnung mit einem Doggenrüden, der ihn sehr deutlich verscheucht und in die Schranken gewiesen hat. Ging alles schnell, ich stand ganz blöd hinter dem anderen Rüden, deswegen klappte der Abruf nicht - und er hat sich kurz entschieden auch ca 1,5 km nach hause zu laufen - die hälfte davon an einer viel befahrenen Strasse. Horror pur, wir standen auch beide zitternd und ich heulend dann wieder zuhause.


      Und peinlich genug - vor ein paar Monaten ist es mit nochmal mit neuen unserem kleinen unsicheren Spanier meinem Mann passiert... Hundebegegnung, er konnte nicht rechtzeitig abrufen, der kleine etwas unsicher mit meinem Mann - das waren nur 500 meter, aber die gleiche Geschichte - durchgestartet und alleine nach Hause gelaufen. Garnicht gut. :/


      Positiv daran finde ich, dass die Hunde offensichtlich so weit "angekommen" sind, dass das ihr zuhause ist, wo sie Sicherheit und Schutz suchen. Gibt ja auch Horrorgeschichten von Tierschutzhunden, die weglaufen und tage oder wochenlang durch die Gegend irren und keinen Bezugspunkt haben.


      Konsequenz? Würde ich immer situationsabhängig entscheiden. unser Jungrüde läuft bei meinem Mann jetzt erstmal wieder an der Schleppleine. Ich lass ihn freilaufen, nehme ihn aber bei allem, was irgendwie neu ist, an die Leine. Zb grösser Menschengruppen, viele Fahrräder, Kindergruppen oder auch mehrere fremde Hunde, die frontal von vorne kommen. Alles, was er kennt, macht er grossartig, auf unserer vertrauten Hundewiese können auch 5 neue Hunde und 10 Leute kommen und er ist entspannt .. aber wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob er mit der Situation umgehen kann, nehme ich ihn an die Leine.


      Viel Glück und liebe Grüsse,
      Elzbeth


    • Ouh man ich mache mir solche Vorwürfe :( :( :( : Ich hätte schneller reagieren müssen, aber da war das umgerannte Kind und die andere Hunde Halterin und ich war so perplex :hilfe:

      Solche Sachen passieren. Wir sind alle nur Menschen und keine Roboter. Keiner kann immer perfekt reagieren. Wie denn auch? Es war ja etwas unvorhergesehenes.
      Karl kennt dich halt noch nicht so lange und war sicher verwirrt, dass du den "Aggressor" auch noch zu ihm bringst. Vielleicht dachte er auch, dass er jetzt Ärger bekommt. Man weiß ja nicht, welche Verknüpfungen da bei ihm aktiv wurden.
      Dass du auf seiner Seite bist und ihn beschützt, er bei dir nichts zu befürchten hat, das muss er noch lernen. Darauf würde ich nun den Fokus legen, Bindungs- und Vertrauensaufbau. Und vielleicht nur noch in gut übersichtlichen Gegenden ableinen. Mit der Zeit bekommt man auch so eine Art Rundumscannerblick für fast sämtliche Eventualitäten.

    • Thread hochhol..... wir hatten heute ein ganz tolles Erfolgserlebniss und ich hab überlegt, in welchen Thread es am besten passt... Hier.


      Hab hier schon mal geschrieben. Unser Junghund, 15 monate, Spanier, ist kein echter Angsthund, weil sein Grundcharakter eher selbstbewusst und neugierig ist. Aber er hat die ersten ca 5 Monate ohne Kontakt zur Aussenwelt verbracht, was einen Entwicklungsrückstand zur Folge hat und eine Neigung zu Fehlverknüpfungen und Panik in Situationen, die ihn überfordern.


      Er verbringt mir mir viel Zeit am Stall und soll Reitbegleithund werden. Ganz am Anfang gab es eine Situation, bei der er den Kontakt zum pferd lernen sollte, das Pferd stand ganz ruhig neben mir, er hat sich erschrocken, rückwärts zu mir und Pferd geschaut und ist dabei vorwärts in die andere Richtung mit Schwung gegen eine Schubkarre gelaufen. Dass reichte, dass er von dem Moment der festen Überzeugung war, dass Pferde Schmerzen verursachen.


      Es hat 4 Monate Training in vielen kleinen Schritten gebraucht, um diese Fehlverknüpfung wieder aufzulösen.


      Heute war der erste Tag, an dem ich mich getraut habe mit ihm und meiner Hündin eine kleine Runde mit mir auf dem Pferd zu wagen - wenig andere Leute unterwegs, ich mit Fleischwurst als Super-Leckerlie bewaffnet -und es hat geklappt.


      Nach einem holprigen Start hat er sich entspannt und wir hatten ein tollen ersten Ausritt :D
      . Ich muss jetzt drauf achten, dass die nächsten Ausritte auch durchgehend positiv für ihn verlaufen, und wenn es dann in seiner Verhaltenskette verankert ist, können wir auch andere Dinge vom pferd aus trainieren.


      Wem ich helfen kann mit Tipps für Training in Mini-Schritten, gerne melden.


      Lg, Elzbeth

    • Das freut mich total zu hören!! Was gibt es schöneres als mit Hund und Pferd durch die Natur zu streifen!! :cuinlove:


      So ein Mini Schritte Training dank einer Fehlverknüpfung sollte ich mit Plastikflaschen tun, also immer gerne her mit den Tipps.

    • Erklär mal was mit den Plastikflaschen ist, hat dein Hund Angst davor? Welche Situation ist der Auslöser?


      Ich hab alles ohne Leine trainiert, weil seine Angst noch grösser wird, wenn er sich nicht frei bewegen kann. Für die positive Verstärkung nehme ich etwas , was der Hund ganz sicher so richtig gut findet. Bei unserem sind das Pansenleckerlies oder ähnl. und überschwengliches "Partylob". Erstmal überhaupt ein Leckerlie in der Nähe vom Pferd annehmen, wenn ich ihn vorsichtig anlocke. Das nur kurz 2x wiederholen, reicht. Nächsten Tag ein Stück dichter ran, er musste es immer nur kurz aushalten. Dann Pferd länger da stehen lassen, einmal üben und dann hab ich ihn dass einfach aus sicherer Entfernung beobachten lassen und nach ein paar Minuten nochmal ihn rangerufen für eine Belohnung. Das für mehrere Übungssequenzen, bis es sicher sitzt.


      Als nächstes gab es kein Leckerlie von mir angeboten und ich stand am Pferd. Bis dahin hat er aber schon sein Verwöhnprogramm erwartet, wenn das Pferd am Anbinder stand. Da hatten wir dann die schlimmste Fehlverknüpfung schon langsam überlagert. Abgewartet - er ist neben mich und das Pferd gekommen und hat " gefragt" was denn so mit Leckerlie und Lob wäre - ganz grosse Party. So richtig. Leckerlieregen und Hund durchgeknuddelt und unendlich gelobt. Direkt neben dem Pferd.


      Danach kam dann Übungen wenn Pferd sich bewegt - ist aber vermutlich bei Plastikflaschen etwas anders... ;)


      Schreib gerne nochmal.


      Lg, Elzbeth

    • Er lag in seinem Körbchen und hat geschlafen. Und dann ist von meinem Bett direkt vor seine Nase eine PET Flasche gefallen. Seit dem findet er die Dinger super gruselig. Und wenn zu viele auf dem Boden rum liegen trauter sich nicht mehr dran vorbei. Oder wehe ich trinke aus einer und es knackt ..

    • Hmm, es gibt PET Flaschen, die oben eine etwas grössere Öffnung haben, für O Saft oder so.


      So eine würde ich nehmen und da leckerlies reinfüllen. Leckerlies gibt es dann zuhause ab sofort nur noch aus einer PET Flasche. Einfach anfangen, er soll vor dir sitzen und warten, bis du aus der Pet Flasche ein Leckerlie holst. Er kann erstmal ruhig wegspringen, hauptsache er kommt wieder ran und du hast die Flasche noch in der einen Hand und in der anderen das Leckerlie.


      Das solange, bis es stressfrei für ihn ist. Dann vielleicht so, dass die Flasche neben ihm auf dem Boden steht und er daneben sitzt. Danach muss er an mehreren Flaschen vorbei gehen, bis er zu dir und der Flasche mit den Leckerlies kommt. Vielleicht irgendwann die Flasche vor ihm über den Boden rollen und dann ein Leckerlie. Du wirst ja selber sehen, wie seine Reaktionen sind.


      Ich würde das Spiel nur wieder langsam abbauen, wenn er keine Angst mehr hat. Sonst erwartet er irgendwann von jeder PET Flasche Leckerlies :smile: . Gab hier auch schon einmal einen lustigen Thread über Fehlverknüpfungen aus solchem Training.


      Viel Glück und lg,
      Elzbeth

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