Panik im Auto kurz vor dem Ziel

  • Hört sich für mich ehrlich gesagt auch eher nach freudiger Erregung an. Bei meiner früheren Hündin haben wir das durch sofortiges Anhalten in den Griff bekommen. Kann man allerdings nur machen, wenn kaum Verkehr ist.

  • Die schlimmsten Geräusche, die ich je von meinem Hund gehört habe, waren extrem hohe, fast schreiende Beller - während er fliehende Rehe beobachtete und nicht hinterher durfte. Das war garantiert keine Angst, sondern extreme Aufregung, klang aber, als würde er abgestochen werden :ugly:
    Natürlich kann man es nicht genau sagen, wenn man nur eine Beschreibung liest, aber dieses Ausrasten kurz vorm Anhalten aus Erwartung heraus ist kein seltenes Phänomen bei Hunden, deshalb würde ich es jetzt bei euch eher in der Richtung interpretieren. Vor allem wichtig für die Beurteilung finde ich auch, was eben danach kommt, wenn das Auto steht und er raus darf. Bei meinem Schisser war es früher - ohne Krawall - ein "raus müssen", je nach Umgebung. Irgendwo in der Pampa, kein Thema. Wenn was für ihn Gruseliges in der Nähe war, war es ein Riesenakt, ihn aus dem Auto zu bekommen. Wenn dein Hund also keine Zeichen von Angst vor oder beim Aussteigen zeigt, würde ich das Theater aus Panik wirklich für unwahrscheinlich halten. Sonst hätte er ja Angst vor dem Anhalten an sich. Das wäre schon sehr seltsam. Und das Zittern, dass er ja offenbar auch bei Aufregung zeigt, kann ja auch gut darauf hindeuten, dass er eben extrem aufgeregt ist, wenn ihr mit dem Auto anhaltet.


    Ich glaube, ich würde gar nicht so lang warten, zumindest nicht, wenn du das mit dem schrittweisen Aussteigen übst. Andere mögen mir widersprechen, wenn ich falsch liege, aber Hunde verknüpfen häufig Handlung und Konsequenz besser, wenn nicht zu viel Zeit dazwischen vergeht. Heißt: Hund fängt an zu fiepen/bellen/anderen Krawall zu machen: deine Handlung wird sofort eingestellt. Hund ist ein paar Sekunden bis höchstens eine Minute ruhig: du machst mit dem weiter, was du gerade getan hast (aussteigen, Kofferraum öffnen etc.). Und hörst halt sofort wieder auf, wenn der Hund wieder den Krawall anfängt.


    Ich finde eigentlich Einheitlichkeit bei Übungen immer ganz gut, dann kapiert der Hund es meist schneller. Allerdings lernen Hunde auch ortsbezogen; wenn dein Hund also weiß, wenn ihr beim Pferd seid (er kann das ja über Gerüche/Geräusche/Umgebung durchaus mitbekommen) und für dort verknüpft: "Frauchen steigt aus und holt mich später nach" kann das auch funktionieren, auch wenn du normalerweise erst aussteigst, wenn er ruhig ist.

  • Ach das ist ja wirklich toll so einen neuen Blickwinkel zu bekommen. Auch wenn es nichts am Problem ändert, erleichtert es mich doch ein bisschen, dass es nicht die blanke Angst und Panik ist.


    Vielen, vielen Dank für die vielen Tips, ich werde sie auf jeden Fall umsetzten.
    Noch zwei letzte Fragen:


    -Wenn er während der Fahrt schreit, soll ich da was sagen oder ignorieren? Mit anhalten wird es schwierig, wohne in der Berliner Innenstadt, das könnte ich dann beim Pferd machen.


    -Wenn ich doch mal schnell Milch holen muss und ihn kurz im Auto lasse, soll ich da irgendein Signal geben, dass er es vielleicht unterscheiden kann? Oder sonst etwas anders machen?

  • Ganz unterschiedlich, wir sind fast jeden Tag auf dem Land bei meinem Pferd, da kann er rumrennen, manchmal trifft er dort andere Hunde. Im Sommer auf die Dacia. Freunde treffen, zu meiner Mutter besuchen, selten ins Büro...

    Wie ist er denn direkt nach dem Aussteigen? Total entspannt? Kann er sich dann meistens frei? vergnügen, tun und lassen was er will? Was tut er und wie? Ist er dann eher ruhig?

  • Kann er fressen wenn er sich aufregt?


    Ich würde wohl testen wie er reagiert wenn ich ihn auf dem Beifahrersitz anschnallen und ihn mit Käse füttern solang er ruhig ist und ihn korrigieren wenn er laut wird.
    Klingt sicher blöd als Tipp aber ich finde es immer leichter wenn der Hund ganz nah ist und man ihn berühren kann.

  • Nach dem aussteigen ist er ohne Leine beim Pferd noch kurz aufgeregt, bellt ein paar mal die Luft oder die Leute an, die da sind und dann schnüffelt er und macht sein Ding. Manchmal lasse ich ihn erst Sitz machen und warte, wenn er dann losrennt macht er trotzdem sein Programm.


    Mit Leine ist er fast sofort ruhig, zieht ein bisschen, schüttelt sich, will dann schnell los, in die Wohnung oder sonstwohin.


    Fressen nimmt er leider fast garnicht, wenn doch, bellt er weiter während des Essens und verschluckt sich und hustet, oder macht danach auch weiter. Ich hatte auch den Eindruck dass er unter Aufregung Berührungen nicht mag (ähnlich wie einen beruhigenden, sanften Tonfall, dann wird er noch lauter), auch wenn wir draußen sind. In der Wohnung braucht er non stop körperkontakt.
    Hatte ihn eine zeitlang auch auf dem Beifahrersitz, finde aber dass er entspannter in der Box ist.


    Wobei er mit dem Alter ein bisschen besser auf Essen reagiert, vielleicht versuche ich es doch noch mal. Soll ich dann irgendwas zu ihm sagen oder lautlos das Fressen geben?

  • Ich würde ihn nicht füttern,während er sich aufregt.
    Das wäre ja eine Belohnung fürs Bellen :ka:

    Wenn er riesig Stress hätte würde er nichts fressen. Wenn es Freude ist schon.
    Ansonsten schrieb ich füttern bevor er sich aufregt.

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