Angst vor dem letzen Tag...ist es schon soweit?

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich bin auch eher ein stiller Mitleser als ein Themenstarter, habe in den letzten Jahren viel gelernt, oft mitgefiebert, gehofft oder geweint. In den letzten Monaten und Wochen musste ich mich leider mit dem Thema Krebs beschäftigen, und möchte mir nun meinen Kummer von der Seele schreiben.
    Paul ist mein 11jährer Briard-Mix-Rüde, der viele, viele Baustellen in seinem Leben hatte. Angefangen mit OCD in den Schultern, gefolgt von HD und in den letzten Jahren Arthrose und daraus resultierende Schmerzen. Mit 6 Monaten wurde er in Bramsche operiert, vor 2 Jahren bekam er die Goldakupunktur in Kamen. Die Schmerzen haben wir gut im Griff. Er bekommt seit ca 2 Jahren Previcox und homöopathische Mittel zur Unterstüzung. Er läuft super.
    Seit Oktober steht nun der Lungenkrebs im Vordergrund. Aufgrund einer Erkältung waren wir beim Tierarzt. Er hat hin und wieder gehustet und seine Nase lief. Vorsorglich wurde die Lunge geröntgt und dabei ein einzelner Tumor von 8 cm entdeckt. 10 Tage Antibiotika und es ging ihm wieder besser, der Husten war weg. In der Klinik gaben sie ihm noch 3 – 4 Wochen, ich konnte es nicht glauben. Er war fit. Niemand wusste wie lange er den Tumor schon hatte, wir wollten doch über Silvester nach Amrum…das würde nichts mehr werden, meinte die Tierärztin. Zum Glück hat sie nicht Recht behalten. Wir waren auf Amrum und Paul hatte einen Riesenspaß. In den letzten Wochen ging es ihm gut. Wir gingen noch eine ¾ Stunde spazieren, vielleicht hat er so 1-2 x am Tag gehustet.
    Vor 3 Wochen ist er wohl nachts auf dem Laminat ausgerutscht und konnte am nächsten Morgen nicht mehr aufstehen. Er lief auf 3 Beinen. Das ist nun wieder besser, nur die Treppe schafft er nicht mehr. Er hat kaum noch Muskulatur. Er schläft schon immer oben bei uns im Schlafzimmer und wir tragen ihn nun morgens und abends im Weidenkorb nach oben bzw unten.



    Jetzt hat er allerdings doch ziemlich abgebaut. Er hat Durchfall, ich hatte letzte Woche Magen-Darm und habe ihn bestimmt angesteckt? Oder vielleicht ist es doch der Krebs? Ich weiß es nicht… Er möchte nicht mehr gerne fressen, war aber schon immer mäkelig. Er bekommt das was er möchte: Barf, Gekochtes, Frolic....egal…. Seit 2 Tagen Rinti-Trockenfleisch. Er hustet jetzt öfter. Morgens, wenn wir wach werden, hechelt er stark. Er traut sich nachts aber auch nicht mehr aus seinem Hundebett, bestimmt weil er Angst hat, wieder auszurutschen. Wir haben aber überall Teppiche und Läufer ausgelegt. Er trinkt nachts nichts mehr, obwohl er das sonst immer gemacht hat. Wenn wir ihn nach unten getragen haben, geht er sofort an den Teich um zu trinken. Dann ist das Hecheln weg. Ich denke, das es nur Durst ist oder doch schon Atemnot? Wir gehen abends noch eine 1/2 Stunde spazieren. Sein Tempo hat zwar nachgelassen, aber er ist interessiert an seiner Umwelt. Ich habe so eine Angst, dass ich den Zeitpunkt nicht erkenne….ich möchte nicht, das er leidet, aber ich möchte ihn auch nicht zu früh gehen lassen, wenn er noch nicht bereit ist. Ich habe Angst, das er sich dann gegen das Einschläfern wert, es vielleicht ein Kampf wird..... Ich habe furchtbare Angst, dass sie ihm die Spritze nach der Narkose ins Herz setzen. Da hat sie mich schon drauf vorbereitet, weil seinen Venen nicht mehr so gut sind. Diese Methode wurde bei dem Hund meiner Freundin angewandt, sie war fix und fertig, wußte es aber vorher auch nicht. Allein der Gedanke treibt mir schon wieder die Tränen in die Augen. Ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Ich muss stark sein für Paul, aber der Gedanke zerreißt mir das Herz….mein Seelenhund….warum können sie nicht einfach einschlafen???


    Vielen Dank für’s zuhören…


    Liebe Grüße,
    Bianca

  • Hallo Bianca
    Tut mir sehr weh, diese Geschichte zu lesen.
    Wir haben das grade im September hinter uns.
    Charly, unseren Seelenhund, mussten wir mit 14 Jahren erlösen.
    Er baute immer mehr ab, wollte nicht mehr fressen, konnte kaum noch laufen.
    Glaub mir, wenn du deinen Hund liebst, wirst du merken, wann es soweit ist.
    Hunde zu lieben heißt auch, sie gehen zu lassen, bevor die Schmerzen zu groß werden.
    Ich drück dir die Daumen, das ihr noch eine schöne Zeit miteinander habt.

  • Dein Text rührt mich zu Tränen :streichel:


    Meine Eltern haben vor einigen Wochen in einer ähnlichen Situation gesteckt. Immer dieser Zwiespalt, ob sie Quintus gehen lassen sollen - aber auch keinen Tag zu früh Abschied nehmen zu müssen.


    Meine Mutter meinte, als der richtige Zeitpunkt gekommen ist, hat Quintus ihr das gezeigt.


    Hör auf dein Herz!


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

  • :( oh mein Gott wie traurig...
    Ich wünsche euch noch viele schöne gemeinsame Tage und wenn es dann irgendwann soweit ist viel Kraft. Er wird dir zeigen wenn es so weit ist :streichel:

  • Ich muss auch gerade ein wenig mit den Tränen kämpfen...
    Glaube mir, du wirst merken wenn es soweit ist...er wird es dir zeigen.
    Meine Hündin damals hat es mir auch gezeigt. Diesen Blick werde ich niemals vergessen...
    Ich wünsche euch noch eine wunderschöne Zeit zusammen :streichel:

  • Ich kann Euren Schmerz verstehen, das tut mir so leid. Es ist nicht leicht einen so kranken Hund zu begleiten, auch wenn man es weiß, vorbereitet ist man nicht.


    Aber glaub mir, Du wirst wissen wenn es so weit ist . Dein Hund wird Dir sagen wenn er gehen möchte und das macht es leichter.


    Genießt Eure verbleibende Zeit ... ich muss sagen das die letzten Monate mit meinen Hunden immer in intensivsten waren und mir unvergessliche Momente beschert haben. Wir können viel von unseren Hunden lernen. Alles Liebe für Euch.

  • Ich spüre deine Zerrissenheit sehr stark. :streichel:
    Es tut mir Leid.
    Abschiednehmen ist oft eine schwere und schwierige Aufgabe.
    Nein, sie nehmen es uns nicht immer ab und schlafen einfach ein.
    Du hast eine lange Liste von Leiden und Einschränkungen aufgestellt.
    Die letzte Entscheidung kann dir leider niemand abnehmen.
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft.
    Für mich gilt immer der Satz:


    "Es geht nicht darum dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben." (Cicely Saunders)


    LG, Friederike

  • Was ist nur los , warum gehen so viele. Leider habe auch ich letztes Jahr gleich zwei Verluste. Ich glaube unsere Mia ,, labbi,, hatte zum Schluss auch Lungen krebs , der Gedanke an sie , an alles , tut weh und so geht es auch Dir. Es tut mir sehr leid auch für Euren , ja gerede für ihn. Mia wurde auch sehr langsam aber sie hatte keinen Husten, auch wir haben alles versucht zu Füttern, bei Menschen sagt man Astronauten Nahrung. Sie hat nichts mehr genommen. Auch ihre venen waren immer schlecht. An ihrem letzten Tag lag sie und wir fragten ,,, willst du gehen -ich bin ehrlich ich weiß nicht ob ich etwas von ihr spürte ,ich aber wußte ich muß es tun. Sie bekam eine Spritze in den muskel und dann konnte die TÄ eine Vene finden.und sie atmete so ruhig so glücklich für mich. Suche Dir eine gute Ärztin, für dich, und rede jetzt schon wie ihr es macht und lasse ihn zu hause gehen ,es hilft DU SCHAFFST DAS, SAG IHM DAS DU IHN LIEBST UND ER DARF GEHEN

  • Hallo Bianca, ich versuche das Wirrwarr mal ein wenig zu sortieren. ;)


    Vorweg, ich habe auch eine Hündin ( 15 Jahre alt) die einen Lungentumor haben soll. Außerdem hat sie starke Herzhythmusstörungen und baut natürlich auch an Muskulatur ab.

    Vor 3 Wochen ist er wohl nachts auf dem Laminat ausgerutscht und konnte am nächsten Morgen nicht mehr aufstehen. Er lief auf 3 Beinen. Das ist nun wieder besser, nur die Treppe schafft er nicht mehr.

    Ward ihr mal damit beim TA um das abzuklären? Eventuell andere Schmerzmittel?

    Er hat kaum noch Muskulatur.

    Das ist im Alter normal und die Spaziergänge wichtig, damit sie nicht noch mehr abbaut.

    Er schläft schon immer oben bei uns im Schlafzimmer und wir tragen ihn nun morgens und abends im Weidenkorb nach oben bzw unten.

    Wegen dem Bein, der Muskulatur etc.?

    Jetzt hat er allerdings doch ziemlich abgebaut. Er hat Durchfall, ich hatte letzte Woche Magen-Darm und habe ihn bestimmt angesteckt? Oder vielleicht ist es doch der Krebs?

    Ich gehe mal von einem Magen - Darminfekt aus und wenn es so ist, sollte es sich mit einer Schonkost einpendeln. Ein wenig Heilerde dazu bringt auch was.

    Er möchte nicht mehr gerne fressen, war aber schon immer mäkelig.

    Also ist das Problem nicht neu!?

    Er hustet jetzt öfter. Morgens, wenn wir wach werden, hechelt er stark.

    Husten ist nicht schön,würde ich unbedingt abklären lassen. Könnte vom Tumor aber auch andere Gründe haben, wie das Herz !!

    Er traut sich nachts aber auch nicht mehr aus seinem Hundebett, bestimmt weil er Angst hat, wieder auszurutschen. Wir haben aber überall Teppiche und Läufer ausgelegt. Er trinkt nachts nichts mehr, obwohl er das sonst immer gemacht hat.

    Wenn er den Korb nicht verlässt, kann er nicht trinken, also ein Teufelskreis. Ist es die Angst vor dem Ausrutschen oder eben Schmerzen.

    Wenn wir ihn nach unten getragen haben, geht er sofort an den Teich um zu trinken. Dann ist das Hecheln weg. Ich denke, das es nur Durst ist oder doch schon Atemnot?

    Das deute eher darauf hin das er Durst hatte, denn das Hecheln ist dann weg.

    Wir gehen abends noch eine 1/2 Stunde spazieren. Sein Tempo hat zwar nachgelassen, aber er ist interessiert an seiner Umwelt.

    Das hört sich doch wirklich gut an! :smile:


    Ich würde das Bein, den Husten und das Herz abklären lassen, falls man dort Unregelmäßigkeiten oder Geräusche hört.


    Zum Lungentumor, er kann erstmal nur über das Röntgen festgestellt werden, also ist die Diagnose noch ziemlich wage.
    Mein Kardiologe erklärte mir den weiteren Weg, wenn Buffy "jünger" wäre, für sie somit nicht in Frage kommt.


    Man könnte, unter Vollnarkose, ein CT erstellen und den Tumor punktieren, somit das Gewebe untersuchen und feststellen, ob der Tumor gut- oder bösartig ist. Der zweite Weg wäre über die Bronchien mit Entnahme einer Probe.
    Bei einem positiven Befund, könnte man den Lungenflügel entfernen, was bei einem jungen Hund noch machbar wäre.


    Was sagt uns das nun ... wir wissen nicht wie lange dieser Tumor vorhanden ist, kann schon Jahre sein und wir wissen nicht, ob er bösartig ist.


    Lasse das mal alles abklären, eventuell geht es ihm dann bald besser.


    Klar macht man sich einen Kopf, ist doch völlig normal, doch ich sehe das jetzt noch nicht als das Ende!


    LG Sabine

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