Lucas überhört mich - vom Leben mit dem autarken Hund

  • Das kann auch nach hinten losgehen.
    Dann hätte man einen ständig hungrigen Hund

    Denke, es handelt sich um ein Missverständnis ...


    Wenn man die Tageszeitrationen draussen als ganze Rationen verfüttert, dann ist der Hund genau so satt wie zuvor mit der Ration aus dem Napf.


    Und er braucht draussen nicht weiter beschäftigt zu werden. Er soll nur auf den Rückruf hören ... nix mit Spielereien ... Apportieren ...

  • Denke, es handelt sich um ein Missverständnis ...


    Wenn man die Tageszeitrationen draussen als ganze Rationen verfüttert, dann ist der Hund genau so satt wie zuvor mit der Ration aus dem Napf.

    Denke, dass ich das schon verstanden habe.


    Das "draußen" ist das Problem.
    Man hat doch dann in der Wohnung einen hungrigen Hund. Der hibbelt dann, bis es endlich nach draußen geht, damit er dort sein Futter bekommt.
    Will man das?


    Ich weiß, dass manche Trainer empfehlen, den Hund durch Futterentzug zu disziplinieren.
    Für mich ist das eine Art von Gewalt.
    Ein Hund sollte freudig auf Kommandos reagieren, nicht, weil ihm der Magen in den Kniekehlen hängt.

  • Denke, dass ich das schon verstanden habe.

    Mein Eindruck: Eher nicht.


    Hunden ist es völlig egal wo sie fressen. Nach dem Fressen sind sie erst einmal satt (zumindest die meisten). Und das sind sie auch dann, wenn es das Futter an der frischen Luft gibt. Das löst sich per Frischluft nicht spurlos im Magen auf. Also davon abgesehen, dass sie dann schon satt nach Hause kommen, weil sie draussen ihr Futter (früher als sonst) bekommen haben (die meisten füttern nach dem Spaziergang).


    Wenn ich roh füttere, mache ich persönlich solches eh draussen, möchte das in der Wohnung nicht haben. Wenn die Hunde danach wieder in die Wohnung kommen, sind sie per Eingang nicht plötzlich wieder hungrig, da hängt kein Magen auf den Knien (ok, wenn er etwas zu voll ist vll. hängt er dann tiefer als sonst ;) ). Und glaub mir, die tragen richtig zufriedene Ausdrücke, legen sich auch gerne für ein Nach-Dem-Fressen-Schläfchen hin ... :smile:


    Es passiert auch nicht, dass sie hibbelig den ganzen Tag darauf warten, bloss wieder rauszukommen, um noch mehr zu fressen. Hab normale Esser hier, die nach der Fütterung einen normalen Sättigungsgrad erreichen.


    Mit Gewalt und/oder Disziplinierung oder gar Futterenzug hat das alles nichts zu tun.

  • Moin,


    ja, ich denke auch, dass der Weg richtig ist. Als meine Tochter gestern mit Findus apportieren übte, hab ich Lucas abgelenkt und ihn echt Quatsch machen lassen, von "Sitz" über "gib Laut" bis - was mir grad einfiel und mein Hund, der mir normalerweise die Mittelkralle zeigen würde, bei solch einer Beschäftigung, der hatte Spaß an der Sache.


    Ich hab ja selbst daran gedacht, ihn draußen zu füttern, da wir gewöhnlich um die Futterzeit spazieren gehen, zweimal etwas größere Runden, wäre es ihm vermutlich schnuppe, ob er draußen etwas bekommt oder drinnen, ich kann das ja auch dritteln, zwei Drittel draußen, ein Drittel - so quasi als "gibt doch immer Futter" drinnen, damit seine Empörung nicht so groß ist.


    Meine Hunde wissen, das es Futter erst gibt, nachdem wir draußen waren.


    Gewalt? Nun ja, wenn Hunde meinen, das sie einen nicht wirklich brauchen, dann darf man ihnen schon zeigen, wer das Futter kauft. Ich denke, da muss man ebenso mit gesundem Menschenverstand heran gehen, wie bei vielen anderen Dingen auch. Warum sollte man, wenn man draußen füttert, einen ständig hungrigen Hund haben? Vielleicht am ersten Tag, wenn er nicht begriffen hat, was passiert? Das wird er überstehen, aber dann?


    Lucas soll ja keine Futterbeutel suchen, aber wenn er kommt, bekommt er etwas zu fressen, nicht ein TroFuStück, sondern dann etwas mehr, ich will ja keine 100 mal rufen..... und ich glaube durchaus, dass er das nach 5 mal üben raus hat, denn natürlich hat er Hunger vor dem Frühstück und vor dem Abendessen, Futter ist auch noch was Anderes als Leckerchen, da macht eines mehr oder eines weniger nicht viel aus, für ihn nicht.


    Hibbelig sind die Beiden nicht, wenn es Ihnen mal zu spät wird, dann steht Lou höchstens mal vor mir, mit so einem Blick "also, jetzt aber - hopp..." und wenn ich dann sag, "ich brauch noch einen Moment" - dann wartet er auch gelassen. Aufgeregt wird es hier erst, wenn ich zur Tür gehe.


    Ihn einbinden ins Hüten, da hab ich wenig Erfahrung, aber die meisten Dinge bietet er mir an, wenn jemand Findus bedrängt, oder mich oder damals, als Findus panisch abgehauen ist, da ist es dann Lucas, der ihn einholt und in einen Bogen bringt, gebracht hätte..... er hat schon andere Hunde derartig zurück gebracht. Aber das verstärken - ich wüsste nicht wie.... da ist ja immer auch noch der Jagdhund, sehr ambivalent, der Gute.


    Ich hab auch den Eindruck, das die betonte Unterscheidung zwischen Lucas und Findus eine Rolle spielt. Das behalte ich noch mal im Auge.


    Sundri

  • Als meine Tochter gestern mit Findus apportieren übte, hab ich Lucas abgelenkt und ihn echt Quatsch machen lassen, von "Sitz" über "gib Laut" bis - was mir grad einfiel und mein Hund, der mir normalerweise die Mittelkralle zeigen würde, bei solch einer Beschäftigung, der hatte Spaß an der Sache.

    Vielleicht ist "quality time" mit dir gerade die größte Belohnung für Lucas. (Das lässt sich ggf. ja auch als Belohnung für den Rückruf einsetzen)
    Ich finde jedenfalls, das liest sich total nett!

  • Ich denke auch er freut sich über jegliche Beschäftigung und du musst da gar nichts erzwingen. Du hast einfach durch Findus etwas den Kontakt zu ihm verloren. Du hast wahrscheinlich früher mit Lucas viel still über Blickkontakt kommuniziert und das hat für euch zwei allein auch gereicht. Jetzt ist der Neue da und dem widmest du auch viel Aufmerksamkeit und Blicke. Vermutlich schaut sich Lucas oft nach dir um, aber du merkst es nicht, weil deine Augen grad woanders sind (Findus). Dann hat er das vielleicht sogar abgestellt, weil du das nicht gewürdigt hast. Das ist eben das Dilemma und da müsst ihr wohl einfach wieder mehr zueinander finden.


    Ich lasse meine Hunde auch manchmal das Futter verdienen, aber ich mache es so, dass sie gleich am Anfang etwas fressen dürfen, ohne etwas dafür zu machen. Ich finde das durchaus berechtigt das zu kritisieren wenn man dem hungrigen Hund erst mal etwas abverlangt, vor allem "schwieriges" wie Rückruf oder Sachen mit Konzentration, bevor er was im Magen hat. Meine erbrechen z.B. morgens wenn sie zu lange nüchtern sind und die haben auch richtig Hunger auf der ersten Runde, weil es erst danach Frühstück gibt. Aber ich finde es auch echt schlimm wenn die Leute sofort mit Leinenführigkeit anfangen, wenn sie morgens raus kommen und der Hund sich erst mal super dringend lösen muss, es aber nicht darf, weil er irgendwohin zieht dafür. Ich finde in den ersten Minuten kann man das doch echt vernachlässigen und jeder der mal super dringend musste, kann das verstehen, dass man hektisch und unkonzentriert ist dann. Es ist doch ein Miteinander.

  • Nun ja, wenn Hunde meinen, das sie einen nicht wirklich brauchen, dann darf man ihnen schon zeigen, wer das Futter kauft.

    Sei mit dieser Einstellung bei diesem Hundetyp bitte etwas vorsichtig - das kann auch ganz nach hinten losgehen. Die Eigenständigkeit der Hunde bedeutet durchaus auch, sich in unwegsamen Weidegebieten ihr Futter selbst zu suchen. Die Hunde brauchen den Menschen nicht unbedingt, da kommt auch nicht täglich jemand mit einem Näpfchen vorbei. Also Obacht, dass der Hund nicht denkt "Ok, mit dem Futter macht sie jetzt auch rum, vergiss es einfach."


    Ich sehe die Sache mit dem Rückruf nur als ein Symptom für einen gewaltigen Dötscher in Eurer "Beziehung" und würde gar nicht gross am Rückruf arbeiten, sondern an den Grundlagen des Miteinanders, damit das wieder in die vorher ja deutlich besseren Bahnen zurückkommt. Dann funzt der Rückruf ganz von allein wieder. Dein Hund weiss ja, was Du von ihm willst.


    LG, Chris

  • Das stimmt tatsächlich, wir haben viel über Blickkontakt gemacht, Lucas schaut regemässig nach mir, auch auf dem Feld, 300 mtr. entfernt - wehe ich gerate außer Sicht - normalerweise hat mir das gereicht.... er kam ja, wenn ich dann rief - auch weil er wusste, jetzt ist`s ernst.


    So hab ich gestern auch mehr nach ihm geschaut und ihn auch angesprochen. Aber nicht als Kommando, sondern eher in der Art "alles gut bei Dir?" Da weiß er, das er nicht kommen muss oder ähnliches.... das sind so Beruhigungsaussagen zwischen ihm und mir - andererseits kommt er dann seinerseits und geht ein paar Schritte neben mir.


    Noch hab ich das mit dem draußen füttern ja nicht gemacht, es ist hier immer so, ich gehe nach dem Aufstehen mit den Hunden raus, dann gibt es Frühstück - erst für die Jungs, dann für mich. Es müsste sich also, sollte ich draußen füttern wollen - gar nichts ändern, außer das mein Hund empört wäre, gäbe es zu Hause nichts mehr, deshalb das angedachte dritteln - aber das wäre meine absolute Notlösung......Noch ist das für mich alles eine Möglichkeit, eine Theorie - wenn ich mein Problem nicht anders lösen kann.


    Lucas ist ja kein reinrassiger Garafiano, sondern ein Mix aus eben diesem und Bretonen. Da schlagen zwei Herzen in seiner Brust und ich muss das manangen. Er hängt (zum Glück) sehr an mir und lässt mich tatsächlich ungern aus den Augen. Wenn er mir mal durchgeht (weil der Hase 10 mtr. vor ihm aus dem Feld mitten auf den Weg springt - da reißt es ihn dann von den Füßen) dann kommt er auch relativ fix wieder..... ohne Hasen. Und in solchen Momenten (sehr sehr selten, wenn`s hoch kommt einmal im Jahr) rufe ich auch nicht, weil ich weiß, das er nicht hört.


    Aber Danke für die Erinnerung, ich hab das in Gedanken, eben weil ich auch weiß, dass er sehr klug ist und eigentlich doch eher mit mir arbeitet als gegen mich.


    Mir hilft der Austausch hier, wieder bewusst wahr zu nehmen, was Lucas und ich aneinander haben und was sich verändert hat, seit Findus hier ist und eben auch, mich zu beobachten, die Dinge besser zu managen um wieder ein gutes Miteinander zu finden.


    Sundri

  • Blöde Frage: Darf der Hund denn mausen?


    Du schreibst ja explizit, dass ihn nix interessiert an Spielzeug, "aber wenn ich eine Maus aussetzen würde...".


    Wenn Du so abgelegen wohnst, gibt es doch mit Sicherheit genügend Möglichkeiten zum Mausen, alleine die Stoppeläcker nach der Getreideernte. Hier bei uns sind z. B. Wiesen und Äcker so von Maulwurfsgrabungen unterhöhlt, die z. T. auch von Mäusen mitgenutzt werden, dass selbst längere Grabungen der Hunde nicht auffallen.


    Und während sich Nr. 1 durchs Gelände fräst, kannst Du derweil mit Nr. 2 irgendwas spielen oder trainieren.


    Das wäre zumindest mein Ansatz, d. h. einmal am Tag ein festes Ritual, dass der Hund weiß, jetzt geht es auf zur Arbeit, sprich zum Mausen, und daneben auf den anderen Spaziergängen evtl. auch noch kurze Maussequenzen.


    Ich hatte mal einen Huskymix, da habe ich mir regelmäßig bei Sauwetter die Beine in den Bauch gestanden, bis sie im Duett ihr Terrain abgemaust hatten, z. B. rund um die Kiesgruben, wo sie ab und an auch Ratten erwischten, die im Sommer durch die Zumüllerei der Wildcamper prächtig gediehen.


    Ich fand es natürlich nicht so prickelnd, aber die Hunde haben es geliebt.


    Caterina

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