Lucas überhört mich - vom Leben mit dem autarken Hund

  • Lässt sich dein Hund grundsätzlich immer abholen oder rennt er auch mal vor dir weg, wenn du ihn anleinen bzw zum Auto gehen möchtest?
    Wenn er sich immer abholen lässt und keinen riesigen Radius hat, würde ich ihn einfach immer abholen. Wäre für euch beide die stressfreieste Variante.
    Oder halt schon ein gutes Stückchen vorher anleinen wenn er gerade in Reichweite ist.



    Was bei meinem quasi gar nicht motivierbarem Hund gut angekommen ist, war wenn ich plötzlich was gaaaanz tolles gefunden habe. Also zb ein kleines Stück getrockneten Pansen in die Wiese geschmissen, laut und begeistert "ohhhhh was ist denn daaaa?" rufen und den Hund dann den Pansen essen/suchen lassen.



    Mein aktueller Hund liebt es Leckerchen zu jagen, dh ich werfe das Leckerchen so, dass er 5-30m (je nach Umgebung) hinterhersprinten soll. Ein gejagtes Leckerchen hat bei ihm einen wesentlich höheren Stellenwert als ein besonders leckeres, zb gejagtes Trofu findet er viel cooler als Fleischwurst aus der Hand.

  • Du scheinst recht viel mit Deinen Hunden zu sprechen oder irre ich mich?


    Vielleicht solltest Du mal versuchen auf einem Spaziergang garnichts zu sagen.
    Im übrigen wenn Dein hund Dich sehen oder riechen kann gibt es für Ihn keinen Grund
    zu Dir zu kommen und all zu häufiges rufen zeigt Ihm ständig wo Du bist, also
    warum soll er kommen.
    Die Vorschläge mit den wechselnden Gutzis finde ich gut.
    Möglicherweise fühlt er sich auch ein wenig " abgeschrieben" ist ja ein Neuer da.


    Mal mit Ihm alleine raus ( ich weiss ist mehr arbeit)oder wie BeatricemitNaama geschieben hat
    nur mit Ihm an einem Mausloch buddeln.
    Futterbeutel und nur noch draussen füttern ( nur Ihn und nicht den Findus) wäre auch noch eine Möglichkeit.


    Alles Gute und viel Glück

  • Jetzt zum Problem, seit vier Wochen haben wir den kleinen Findus und der findet es einfach supercool, wenn wir etwas von ihm verlangen.... ich pfeiffe, er fliegt, ich rufe, er fliegt, ich bleibe stehen, er fliegt.... das ist durchaus etwas, das uns sehr viel Freude macht. Nur hab ich wohl vergessen, Lucas einzubeziehen, der kommt wohl wenn er Lust hat auch und bekommt ebenso ein Leckerchen, aber irgendwann kommt er eben nicht mehr....... Wenn ich Findus ruft und Lucas kommt - gab`s auch ein Leckerchen, nur kommt Lucas nicht mehr, wenn ich ihn rufe.

    Für mich klingt es tatsächlich so, als habe sich der Rückruf/das Zurückkommen für Lucas ausgeleiert, weil er Findus-bedingt so häufig erfolgte.
    Ich finde die Idee gut, für beide eine Unterscheidung zu schaffen, so dass Lucas auch ganz legitim nicht zu kommen braucht, wenn nicht explizit er gerufen wurde.
    Falls du den Eindruck hast, dass es Sinn macht, könntest du für Lucas auch einen neuen Rückruf aufbauen, den du an seine Wiederholungsmüdigkeit angepasst nur selten übst und nutzt. Und na klar, wenn das machbar ist, ruf ihn zu den Mäuselöchern.


    Und ich kann mir auch vorstellen, dass es nicht nur um den langweilig gewordenen Rückruf geht, sondern auch ein bisschen um "den Neuen". Da ich aber nur wenig Hundeerfahrung und null Mehrhundehaltungserfahrungen habe, kann ich da nur wenig beisteuern.

  • Moin,


    nein, ich rede überhaupt nicht viel mit meinen Hunden, ich rede daheim in ganzen Sätzen - darauf hört Lucas auch ziemlich gut xD , zur Überraschung anderer jedenfalls. Das sind so Sachen wie "Lou, Du liegst im Weg" - dann steht er auf und geht woanders hin, aber draußen - eher nicht - hab da grad das Rudelgedönsvideo von der Dame mit dem Einzelhund im Kopf :lachtot: , nein, mache ich nicht. Eigentlich rufe ich nur, wenn ich wirklich etwas will.


    Aber eben in letzter Zeit nicht mehr - jedenfalls muss das für ihn so aussehen. Das wird wohl der Punkt sein.


    Normalerweise kann ich auch hingehen, wenn er sich fest gemäuselt hat und ihn holen, bislang war sein Umkreis so 50 mtr. um mich, momentan aber ist er deutlich größer und heute hat er auch erstmalig die Biege gemacht, als ich hingehen wollte, um ihn abzuholen.


    Wenn so etwas mal vorgekommen ist, hab ich nie geschimpft, immer nur interessiert geschaut, was er da so tut, ihn angeleint und mitgenommen.... und das ganz freundlich, ich wollte ihm nicht beibringen, das er besser die Biege macht, wenn ich durch den Acker komm.


    Und ja, solange er mich sieht, ist seine Welt einfach und schön, nur meine nicht :verzweifelt: , und bei den flachen Feldern hier sind das schon mal Meter.... das sich der RR abgenutzt haben könnte halte ich für möglich. Ich überlege schon, was ich neu aufbauen könnte, müsste ja etwas völlig Neues sein.


    Also, erst mal Leine, damit sich die Gemüter beruhigen und dann zusammen arbeiten, so Zeug wie Sitz und Bleib und auf Abruf warten - das brauchten wir nie, wäre also auch für ihn etwas Neues und draußen füttern - wäre eine Alternative, mal sehen..... und vor allem den Namen vor das Kommando, das als Wichtigstes für uns alle.


    Und mal überhaupt nichts sagen - das probiere ich in jedem Fall aus. Genug einsame Gegend dafür gibt es hier. Dann muss ich nur sehen, wie ich Findus manage.


    Mit ihm allein raus ist jetzt schwierig, da ich jedes Mal fahren muss.... aber vielleicht lässt sich das hin und wieder mal einrichten.


    Da kommen ja doch so einige Ideen zusammen, Danke


    Sundri

  • Ich beschreib mal was ich meine. Hundeplatz, "sitz" - er setzt sich, wir freuen uns. Drei Minuten später "sitz" - er setzt sich, eindeutig, um mir einen Gefallen zu tun..... noch mal drei Minuten später "sitz" Lucas schaut mich an, so als ob ich nicht bis drei zählen könnte, setzt sich aber - beim vierten "Sitz" wird er blind (wir arbeiten auch mit Sichtzeichen) und taub, schaut auch demonstrativ überall hin, nur nicht mehr zu mir

    Hab gerade letzte Tage mit einer Kollegin, die eine Hündin aus Spanien hat, über solches Verhalten gesprochen.
    Sie hat nach der Eingewöhnung angefangen, RO mit der Hündin zu machen. Im Training dann ähnliches Verhalten wie bei Deinem.
    Die Kollegin hat ein Seminar mit Hunden mit Deprivationsschäden mitgemacht; und da wurde es ihr klarer: Ihre Hündin reagiert auf Stress und Reizüberflutung mit totalem "Abschalten".

  • Moin,


    also, das Lucas auf Reizüberflutungen derart reagiert - schließe ich, anhand seines sonstigen Verhaltens, aus.


    Er hat in einer Familie gelebt, wurde so ausgesetzt, das man ihn fand - finden musste - er war krank, lebte dann bei einem MA des Tierheimes zu Hause. Er kannte sozusagen alles, aus Haus und Auto. War offen, selten verstört - außer die ein-, zweimal in denen ich zu heftig war oder als ich ihn mal vor dem Rathaus angebunden hab - da war er zwei Tage krank.... er ist neugierig, offen aber vorsichtig, auch in fremden Geländer oder in fremden Situationen, wie etwa Fähre oder Stadt oder....


    Er ist sehr souverän und gibt auch unsicheren Hunden Sicherheit.


    Heute morgen war er ganz entspannt, machte an der Leine alles mit, wir waren aber auch zu Zweit, meine mittlere Tochter ohne ihre Hunde und ich. So nahm sie Findus und ich hatte Lucas.


    Er war abreitsfreudig und hörte auf jedes Hüsteln - er wollte halt einfach, wie so oft, wenn sie mal da ist. Ich schau mal, wie es morgen wird. Ein, zweimal wollte er ins Feld abhauen, ließ sich aber relativ gut zurück rufen....


    Sie erzählte mir auch, das ihr Ersthund ähnliche Sympome zeigt, wie Lucas, auch sie hat ihren Zweithund erst seit kurzem.


    Ich habe begonnen, mehr auf Unterscheidung zu achten, also den Namen vor dem Kommando und wenn Findus sich anbietet und schneller ist - obwohl er nicht gemeint ist - ignoriere ich ihn und warte auf Lucas.


    Und dann mache ich das Gleiche einen Moment später mit Findus. Mal sehen, ob es etwas bringt.


    @ DarFay, wie lange hast Du Deinen Hund?


    Sundri

  • @ DarFay, wie lange hast Du Deinen Hund?


    Sundri

    Es sind jetzt erst 4 Monate. Mir wurde empfohlen, frühestens nach 3 Monaten die Leine abzumachen, aber es fühlt sich noch nicht sicher genug an.


    Einmal im Schneesturm (vor ca. 2 Monaten) rutschte mir die Leine aus der Hand, als sie unerwartet vorrannte und die Handschuhe vereist waren. Nach 30 Metern hat sie sich hingesetzt und mich angeschaut (minutenlang). Erst als ich in Richtung Wohnung gerannt bin, kam sie mir dann hinterher. Denn Rufen und Verstecken (wahrscheinlich hab ich mich auch zu kurz versteckt, da ich sie im Auge behalten wollte) half nicht.


    Da bin ich echt erschrocken. Ich bin auch nicht auf Feldern unterwegs. Irgendwann kommt hier immer eine Straße.


    Wir üben gerade den Rückruf mit Pfeife und Lachspaste/Leberwurst. Aber ich weiß nicht ob ich mich je trauen werde. Das Gefühl dieser Situation hat sich richtig eingebrannt. Außerdem ist sie draußen immer sehr abgelenkt (da Auslandshund und leicht unsicherer Hund) und hat einen kleinen Jagdtrieb. Das dauert wahrscheinlich noch viele Monate mit uns, solange muss die Schleppleine ran. :(

  • Er war abreitsfreudig und hörte auf jedes Hüsteln - er wollte halt einfach, wie so oft, wenn sie mal da ist. Ich schau mal, wie es morgen wird. Ein, zweimal wollte er ins Feld abhauen, ließ sich aber relativ gut zurück rufen....


    Sie erzählte mir auch, das ihr Ersthund ähnliche Sympome zeigt, wie Lucas, auch sie hat ihren Zweithund erst seit kurzem.


    Ich habe begonnen, mehr auf Unterscheidung zu achten

    Hoi Sundri


    Denke, Ihr seid schon auf dem richtigen Weg. Ist immer eine Umstellung (für alle, auch für den Ersthund) wenn ein zweiter, etwas weniger selbständiger Hund dazu kommt. Es kann passieren, dass sich der Lucas automatisch erwachsener fühlt und/oder auch nur auf Dich erwachsener wirkt. Aufgrund der Gegensätze, die beide Hunde im „will to please“ zeigen. Vll. wirkt alles jetzt nur deutlicher, vll. ist aber alles deutlicher (k/A).


    Das ist eine starke Rasse, der Garafíano ... ! Mein Vorschlag klingt vll. etwas abstrus ...:
    Ist es Dir möglich, seine HSH-Anlagen mehr zu nutzen, in den Alltag einzubinden? Also ihn mehr in die Aufsicht von Findus mit einzubeziehen? Nach dem Motto: Hund hütet Hund. Bietet sich da irgend etwas an, was Du aufgreifen und ausweiten könntest? (Das muss nicht direkt funktionieren ... bis sich so etwas einspielt dauert ...)



    Anhand der Besonderheiten der HSH (Unbestechlichkeit, autarke Persönlichkeiten ... etc. pp.) ... Wenn Du den Rückruf dringend vertiefen möchtest (musst), könntest Du dazu übergehen, eine Futterration nur noch draussen zu verfüttern (für beide dann ... Sippenhaft ... wobei es für Hunde keine Strafe bedeutet ;)). Zur Not auch beide Rationen (gehe davon aus, Du fütterst 2 x am Tag?). So, dass man sich sein Futter quasi verdienen muss. Es mag krude (für manche vll. herzlos) klingen, doch für Hunde ist das logisch, für einen HSH sowieso: Wer arbeitet bekommt seinen Lohn! (Das setzt allerdings voraus, dass er was zu arbeiten hat ...)



    Wenn das gut sitzen würde, der Rückruf für den Hund wieder einen erweiterten Sinn ergäbe (abseits des üblichen Gehorsams ... oder nur weil es Frauchen gefällt ...), kann man sicherlich die Draussen-Futter-Ration auf ein Drittel (oder weniger) herunterfahren ...



    Richtig toll wäre natürlich, wenn er sich als gleichwertige (im übertragenen Sinne) Aufsichtsperson seines Rudels neben Dir eingebunden fühlt. Dann hast Du in der Regel einen tollen, verlässlichen Partner an Deiner Seite ... und sicherlich einen sehr zufriedenen ...



    Lieben Gruss


    Rosi



    PS: Der lInks da oben .. mein Avatar ... der sammelt alles ein ... lässt andere gerne zusammenrücken :D . Vom Hund ... über Hühner ... Schafe ... Kühe ... selbst Raben haben gefälligst alle auf einem Fleck zu sein. Wehe es wagt sich einer ganz keck zu weit weg von der Gruppe ... (nur die verdammischen Rehe wollen das einfach nicht kapieren ... :applaus: ... keine Sorge ... abrufbar ;) )

  • So, dass man sich sein Futter quasi verdienen muss.

    Das kann auch nach hinten losgehen.
    Dann hätte man einen ständig hungrigen Hund, der nervt, weil er nach draußen und beschäftigt werden will, um so ans Futter zu kommen.

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