Kleinkind und Labrador

  • Hallo zusammen.


    Erstmal zu uns:
    Wir sind eine junge Familie aus Nordrhein-Westfalen.
    Wir, das sind: meine Frau (25 Jahre), unsere Tochter (1,5 J) und ich (25 J).
    Dazu kommen noch unsere vier Katzen (6 J, 6 J, 1 J und 1 J).


    Momentan wohnen wir noch in einer 3-Zimmer-Wohnung im 2. Stock.
    In ca. einem Jahr wollen wir uns vergrößern (Haus oder Erdgeschosswohnung mit Garten).
    Unsere Tochter wird zu diesem Zeitpunkt 2,5 Jahre alt sein.



    Thema Hund:
    Wir wollen schon seit längerem einen Hund, haben uns aufgrund der Wohnung bisher dagegen entschieden.
    Mit Bezug einer Gartenwohnung sollen die Katzen dann endlich Freigang bekommen und ein Hund unsere Familie komplettieren.


    Wir haben uns den Labrador ausgeguckt.
    Er ist einer der wenigen Rassen, die uns optisch und von der Größe gefällt.
    Ansonsten käme höchstens der Golden Retriever in Frage. Dort stört uns allerdings das lange Fell.
    Alle anderen Hunde sind uns zu klein/zu groß oder gefallen uns einfach nicht.


    Wir möchten uns einen erwachsenen Hund mit bekannter Vorgeschichte holen.
    Einen Welpen oder Junghund trauen wir uns mit Kind nicht zu.
    Wir haben zwar Hundeerfahrung durch unsere Kinderstube, allerdings wäre dies unser erster eigener Hund.



    Nur zur eigentlichen Frage:
    Der Labrador gilt ja als eher freudig und tollpatschig.
    Sprich, er wirft sich gegen einen und will gekrault werden oder rennt auch mal freudestrahlend und schwanzwedelnd auf einen zu.
    Das stelle ich mir mit einem Kleinkind recht gefährlich vor.
    Es könnte passieren, dass er das Kind umschubst oder mit der Rute ins Gesicht wedelt.


    Sind meine Gedanken grundlos? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?



    Vielen Dank fürs Durchlesen und vorab für eure Hilfe.



    LG

    • Neu

    Hi


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    • Das stelle ich mir mit einem Kleinkind recht gefährlich vor.
      Es könnte passieren, dass er das Kind umschubst oder mit der Rute ins Gesicht wedelt.


      Sind meine Gedanken grundlos? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

      Nein, deine Gedanken sind nicht grundlos, das kann dir aber bei jedem großen Hund passieren, dass sich der Hund umdreht und wenn das Kind ungünstig steht, dass er es aus Versehen "mitnimmt".
      Mein Sohn ist auch hin und wieder geflogen, wenn unser damaliger Schäferhund etwas aufgeregt war und nicht mitbekommen hat, dass mein Sohn gerade an ihm vorbeiläuft.

    • Der Labrador Retriever ist in der Tat ein gut geeigneter Hund für Familien.


      Aber er ist auch ein Jagdhund mit entsprechenden Eigenschaften. Da wäre die Frage vorneweg: Was hättet Ihr denn gerne an Eigenschaften am Hund?


      Soll der Hund mit normalen (wären dann so täglich 1,5 bis 2 Stunden) Gassigängen zufrieden sein? Ist Hundesport geplant? Wie soll der Hund sich gegenüber anderen Menschen und Hunden verhalten? Draußen, beim Gassi? Drin? Jagdverhalten?


      Labradort Retriever haaren übrigens wie verrückt. Das ist bei allen Retrievern so. Die kurzen Haare vom Labbi bohren sich dabei überall rein - Decken, Klamotten und so weiter.


      Viele Grüße
      Corinna

    • Der Labrador Retriever ist in der Tat ein gut geeigneter Hund für Familien.


      Aber er ist auch ein Jagdhund mit entsprechenden Eigenschaften. Da wäre die Frage vorneweg: Was hättet Ihr denn gerne an Eigenschaften am Hund?

      Es soll wie gesagt ein Familienhund sein.
      Grob gesagt: drinnen eher Ruhe und draußen gerne Action.


      Wir würden mit ihm morgens und abends ne normale Gassirunde (ca. 20-30min) gehen.
      Mittags gäbe es eine große Runde (ca. 60-90 min).
      Je nach Bedarf des Hundes könnte auch noch eine 4. Runde eingelegt werden.
      Wir würden mit ihm gerne Suchspiele / Fährtenarbeit machen (kenne die genauen Fachbegriffe leider nicht).
      An sich sehr viel Kopfarbeit. Er soll sich einen Teil seines Futters durch Arbeit (mit Spaß natürlich) verdienen, da Labradore wohl echte Fressmaschinen sind :ugly:




      Labradort Retriever haaren übrigens wie verrückt. Das ist bei allen Retrievern so. Die kurzen Haare vom Labbi bohren sich dabei überall rein - Decken, Klamotten und so weiter.

      Das ist uns bewusst. Das sind wir aber mit unseren 4 Katzen schon gewohnt (allerdings eher längliche Haare).
      Da unsere Tochter sich aber momentan großteils auf allen Vieren fortbewegt, fegt/saugt/wischt meine Frau sowieso mehrmals täglich.




      Sollten noch Fragen offen sein, könnt ihr mir die natürlich gerne weiterhin stellen :winken:

    • Grob gesagt: drinnen eher Ruhe und draußen gerne Action.

      Das fällt der Rasse extrem schwer. Muss mich sich gut erarbeiten und dann durch gutes Training erhalten. Oft sind Kinder die Opfer, die dann angesprungen, geknippt und umgenietet werden.

      An sich sehr viel Kopfarbeit. Er soll sich einen Teil seines Futters durch Arbeit (mit Spaß natürlich) verdienen, da Labradore wohl echte Fressmaschinen sind

      Damit wirst Du das Problem vermutlich verschärfen. Wenn Du das Futter so hoch hängst, wird er Hund in extremes Stressverhalten fallen und draußen jeden Unrat reinschaufeln, der sich finden lässt. Ob fressbar oder nicht - legt schon mal ein Konto für Not-OPs und Kotzspritzen an.


      Da Du auf die anderen Fragen nicht eingegangen bist:
      Draußen muss man beim Labbi intensiv und dauerhaft daran arbeiten, dass er nicht bei Mensch und Hund einschlägt. Viele Hunde hassen Labbis deshalb, weil viele Besitzer das für "freundlich" halten und daher nicht regulieren. Aber selbst, wenn man da regulieren möchte, ist das richtige Knochenarbeit. Und so einen zappelenden, springenden Labbi hält man schon wegen der Gewichtsklasse nicht mal locker an der Leine bei dem Thema.


      Ich bin mir nicht so sicher, ob Ihr eine wirklich realistische Vorstellung von der Distanzlosigkeit, dem rüpelhaftem Verhalten, der mangelnden Fähigkeit zur Zurückhaltung beim Labbi habt.


      Ich liebe die Rasse übrigens. Aber ich sehe in meiner Hundeschule jedes Jahr viele ernüchterte Erst-Labbi-Halter, die sich das alles viel einfacher vorgestellt haben ...

    • Das fällt der Rasse extrem schwer. Muss mich sich gut erarbeiten und dann durch gutes Training erhalten. Oft sind Kinder die Opfer, die dann angesprungen, geknippt und umgenietet werden.
      [...]



      Ich bin mir nicht so sicher, ob Ihr eine wirklich realistische Vorstellung von der Distanzlosigkeit, dem rüpelhaftem Verhalten, der mangelnden Fähigkeit zur Zurückhaltung beim Labbi habt.

      Genau das war ja die Intention meiner Ausgangsfrage.
      Die, wie du schreibst, "mangelnde Fähigkeit zur Zurückhaltung" beim Labrador macht uns vor allem beim Thema Kleinkind Sorgen.
      Draußen kann man das ja noch halbwegs kontrollieren - aber drinnen?


      Das macht uns doch ein wenig Sorgen...

    • Das der Hund das Kind zwischendurch mal umrennt, kann schon mal passieren. Gerade bei einem großen Hund kann es da auch schonmal nen blauen Fleck und Tränen geben.
      Für sehr sensible Eltern und Kinder würde ich da eher einen kleineren Hund empfehlen. Ansonsten bin ich der Meinung, dass der Hund mit der Zeit sicher lernen wird, sich etwas zurück zu nehmen und Kinder und Eltern auch lernen können, dass Umschubsen oder Angerannt zu werden gar nicht so schlimm ist. Da muss man selber wissen, ob man als Eltern da gelassen mit umgehen kann.


      (Meine Tochter ist erst 6 Monate alt und geht jetzt schon mit den sehr stürmischen Annäherungen unserer Dobermannhündin sehr gelassen um und stört sich überhaupt nicht an dem riesen großen schwarzen Wesen mit der nassen Zunge - im Gegenteil, sie freut sich über den Hund mehr als über alles andere... Wir haben allerdings im Freundeskreis auch Kinder im Alter von 2-3 Jahren, die Hunde so nicht kennen und die fangen schon an zu weinen, wenn der Hund nur in die Nähe kommt - da werden die Hunde aber auch durch die Eltern sehr stark von den Kindern weggehalten, weil sie ja Dreck und Keime mitbringen)


      Kritisch kann auch die Zusammenführung der Katzen und des Hundes sein (kann nicht muss). Ein Labrador ist ein Jagdhund, der (wenn er noch keine Katzen kennt) Katzen eher als Beute, anstatt als Familienmitglied ansieht. Nach meiner Erfahrung ist dabei gerade die Gewöhnung von Freigängerkatzen und Hund schwieriger, als bei Wohnungskatzen (Hunde lernen Situations- und Ortbezogen. Meine Hunde wissen drinnen absolut, dass Katzen Freunde und keine Feinde sind, begegnen sie jedoch draußen eine Katze, dann sieht das absolut anders aus!)


      Ich würde daher für die Zeit der Eingewöhnung versuchen möglichst lange zu zwei zu Hause zu sein, damit Kind, Hund und Katzen koordiniert zusammen geführt werden können.


      (Noch ein ganz großer genereller Tipp: Macht euch nicht so von der Optik des Hundes abhängig. Entscheidend ist am Ende das Wesen und die Bedürfnisse des Hundes und nicht ob er toll aussieht. Im übertragenen Sinne: (Viele) Männer finden optisch gut gebaute, blonde, langhaarige, junge Frauen toll.. Aber ob sie dann wirklich Jahrzehnte lang mit einer Frau zusammen leben wollen, die vielleicht dumm wie Brot ist und komplett andere Interessen hat, wage ich zu bezweifeln!)
      (Und nein, ich will damit nicht sagen, dass alle blonden hübschen Frauen dumm wie Brot sind!!)

    • Beim Labrador Retriever ist Freundlichkeit echt untertrieben. Distanzlosigkeit und Rüpelhaftigkeit trifft es wirklich gut. Das ist für "Anfänger" wahrscheinlich genauso wenig oder gut in den Griff zu bekommen wie man andere Eigenschaften bei anderen Hunderassen. Es erfordert eben Erziehung und Konsequenz dabei.


      Ein "normaler Familienhund"... was bedeutet das für Euch? Habt Ihr viel Trubel, seit Ihr viel unterwegs? Gerade von den Hunden, die einfach neben Kindern mitlaufen sollen, wird eine Menge Nervenstärke und eine hohe Aggressions/Triebschwelle abverlangt, auch wenn man das selbst wahrscheinlich gar nicht merkt.


      Ein Labrador KANN das sicher leisten, wenn er von einem guten Züchter stammt und die Besitzer sich viel Mühe bei der Erziehung gegeben haben. Aber wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass genau so ein Hund abgegeben wird?

    • also ich muss sagen, die 5 Labradore die wir kennen sind alle keine Junghunde mehr (4 Jahre und älter) und sind alles andere als distanzlose, überschwängliche Grobmotoriker wie ich es hier oft lese. 3 davon sind sogar ziemlich träge und durch und durch gemütlich.Die anderen zwei sind zwar draußen etwas aktiver, aber keinesfalls Kinderumnietende Rambos. Ich bezweifel gar nicht, dass es auch die Anderen gibt, aber wenn man eh einen Älteren holen will, kann man ja darauf achten sich eher etwas gemütliches ins Haus zu holen. Von daher würde ich nicht alle über einen Kamm scheren und einfach den Labrador aussuchen, der vom Temperament her zu einem passt und schon die wichtigsten Grundregeln beherrscht. AUch wenn die Suche unter Umständen etwas länger dauert, aber Labradore sind ja nun nicht so selten und es gibt immerwieder "Scheidungskinder" o.ä. die ein liebevolles Zuhause suchen.

    • Ich kann hier aus eigener Erfahrung berichten. Wir haben auch einen Labbi (5 J.) und ein Kleinkind (2 J.).
      Bei uns ist aber der Unterschied wahrscheinlich der, dass der Hund vor dem Kind da war.


      Ich bin der Meinung, dass unsere beiden einen gemeinsamen Rhythmus entwickelt haben.
      Z.B. Unser Hund freut sich wie Bolle, wenn Herrchen nach Hause kommt und haut dabei alles Umliegende um. Das Kind freut sich auch, wenn der Papa nach Hause kommt und rennt ebenfalls los. Das Chaos ist vorprogrammiert, aber bisher sind alle lebend da raus gekommen. :ugly:
      Das Kind schiebt sich gekonnt an dem wildgewordenen Labbi vorbei und weicht auch instinktiv (?) aus.


      Allerdings kommt es auch durchaus mal zu "Unfällen". Das Kind fällt. Dem Kind wird ein Keks geklaut. Dem Kind wird ein Spielzeug geklaut.
      Andersrum aber genauso. Der Hund kriegt mal eins auf die Mütze. Dem Hund wird am Ohr gezogen. Dem Hund wird der Keks geklaut. :lol:
      Hier ist ein reines Management von uns gefragt. Man muss ständig ein Auge drauf haben, um das Kind sowie den Hund zu schützen. Klare Regeln sind von Nöten, die bei uns nahezu konsequent eingehalten werden.
      Das Kind darf den Hund nicht beim schlafen oder fressen stören. Das Kind darf den Hund selbstverständlich nicht verletzen.
      Der Hund darf bei uns nicht in das Kinderzimmer und darf dem Kind auch selbstverständlich kein Essen klauen.
      Usw.


      Es funktioniert. Die beiden sind tolle Kumpels und mir geht jedes mal das Herz auf, wenn sich das Kind zum Hund setzt und ihm wieder im vollen Ernst eine Geschichte erzählt. Z.B.: "Guck mal Carlo, Mama hat mir einen Auto-Stempel auf die Hand gemacht!" Carlo schaut sich den Stempel auch hochinteressiert an und das Kind ist zufrieden. :lachtot:


      Das ist einfach ein Traum.


      Ansonsten möchte ich mich auch unbedingt @flying-paws Aussagen anschließen.

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