Wutbürger Odin

  • Mein jüngerer Hund (20 Monate) entwickelt sich gerade in eine Richtung, die mir nicht passt und ich verstehe sein Problem nicht.


    Es ist so, dass wir nur sehr sehr selten Fremdhunde treffen. Nun hat es sich aber langsam so eingeschlichen, dass ich ihn als unverträglich bezeichnen würde. Allerdings ohne, dass ich dafür einen Auslöser festmachen könnte.


    Er war noch nie ein ich-liebe-alle-Hund, was ja auch nicht schlimm ist. Gespielt hat er in der Regel nur mit meinem großen Hund, andere waren ihm eher ein bisschen gruselig oder nicht so spannend. Er konnte aber durchaus in einer Gruppe Hunde mitlaufen, mit ihnen schnüffeln und Co-existieren. Halt mehr oder weniger ignorant, aber grundsätzlich freundlich.
    Irgendwann begann er dann mal zu motzen, wenn ein anderer ihm zu distanzlos war, zu nah an ihm vorbeigerannt ist... was ich auch ok finde.
    Seine Individualdistanz wurde dann aber immer größer und größer.


    Nun hatten wir vor kurzem eine Begegnung mit einem anderen Hund, der gefühlt tausend Lichtjahre von uns weg war und mein Zwerg hat sich trotzdem furchtbar aufgeregt. Er schmeißt sich wütend in die Leine und knurrt sehr dunkel. Er versucht zu dem fremden hinzukommen und dem auf die Nuss zu hauen, obwohl der gar nix von ihm wollte. Er war einfach nur da, mit so 20m Abstand.


    Er hat sich so aufgeregt, dass er dann stellvertretend meinem großen Hund eine geklebt hat, der zufällig hinter ihm lang gelaufen und ihn gestriffen hat.


    In einer anderen Situation, in der er ebenfalls so gewütet hat, habe ich ihn von hinten berührt und er ist hochgegangen wie ein HB Männchen, bis er sich umgedreht und bemerkt hat, dass ich das war.



    So der Status aktuell.
    Ich möchte dazu sagen, dass er nie schlechte Erfahrungen mit anderen Hunden gemacht hat. Zum einen treffen wir eben nur sehr selten welche, zum anderen gab es nie eine Situation, in der er ernsthaft bedrängt, gemobbt, weggebombt... oder irgendwas geworden wäre, was seine Abneigung begründen könnte. Deswegen verstehe ich nicht, weshalb er fremde Hunde nun schon vorsorglich auf Distanz anmöppert. In der Regel wollen die ja nicht mal etwas von ihm.
    Ich habe ihn immer angeleint, halte Abstand und sorge dafür, dass er keinen Kontakt haben muss.


    Und trotzdem wird es schlimmer. Was könnte sein Problem sein?

    • Neu

    Hi


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    • Ich habe ihn immer angeleint, halte Abstand und sorge dafür, dass er keinen Kontakt haben muss.

      Ich gehe mal davon aus, dass er das auch weiß? Also dass du mit ihm irgendein Signal vereinbart hast, damit er wusste, diesen Hund treffen wir jetzt nicht und mit dem da laufen wir jetzt in einer Gruppe?

    • Ich gehe mal davon aus, dass er das auch weiß? Also dass du mit ihm irgendein Signal vereinbart hast, damit er wusste, diesen Hund treffen wir jetzt nicht und mit dem da laufen wir jetzt in einer Gruppe?

      Das dürfte für ihn eigentlich selbsterklärend sein: ist er an der Leine, gehen wir immer dran vorbei.
      Generell ist es so, da wir auf dem Land leben und in Feld und Wiese spazieren gehen, gibt es genug Platz. Er musste sich im Alltag also nie irgendwie an Hunden vorbeizwängen oder auf enger Linie drauf zu laufen, was ihm unangenehm hätte sein können.
      Im Schnitt "treffen" (im Sinne von sehen) wir wohl ein mal im Monat einen fremden Hund.


      Täglich sieht er meinen Zweithund und die uralten Hunde meiner Nachbarin. Die Nachbarhunde kennt er seit Welpenbeinen, das sind sehr nette, gemütliche und freundliche Hunde. Alt eben, die haben kein Interesse an ihm. Und trotzdem hat es mit den beiden vor einigen Tagen auch geknallt, obwohl die ihn in keinster Weise bedrängt oder genervt haben.

    • Ich weiß, dass Fremdhundekontakten von vielen hier sehr kritisch gesehen werden - gerade wenn sie mehr als einen Hund daheim haben.



      Aber ganz einfache Frage: Könnte es sein, dass er schlicht zu wenig Kontakt zu anderen gehabt hat?
      Also genau dieses oft verpönte: Die Junghunde mal spielen lassen bei einer nicht-"gemanagten" Zufallsbegegnung? (Und eben nicht nur mit dem Zweithund zu Hause sondern mit Hunden verschiedenen Alters, Rasse und Geschlecht?)


      Einmal im Monat einen anderen Hund "sehen" finde ich extrem wenig.

    • Ich tendiere ähnlich in die Richtung wie Gersi.
      Könnte sein, dass er sich anderen fremden Hunden gegenüber nicht zu verhalten weiß oder deren Verhalten nicht wirklich deuten kann und seine Strategielösung ist hier: Fight.


      Bin aber wahrlich kein Experte was dies angeht und lese hier mal gespannt mit.

    • Er ist ja in Gruppen mitgelaufen, da kann ich mir nicht vorstellen, dass er nicht genug andere Hunde kennengelernt hat/ nicht kommunizieren gelernt hat.
      Ist das in dem Alter nicht eher total üblich für einen Rüden (gut, jetzt nicht bei der Rasse, aber da gibt es ja auch Ausnahmen), dass er anfängt, rumzuprollen und sich als halbstarker Möchtegernerwachsener aufführt?

    • Die Frage habe ich mir auch schon gestellt.
      Als er klein war, hat er allerdings schon diverse Hunde kennengelernt. Wir waren in der Welpenschule (gut geführt, keine Mobbingveranstaltung), im Junghundkurs und auch mal im Hundeauslaufgebiet. Das war für mich mit viel Fahrerei und Aufwand verbunden, aber ich dachte auch, dass es schon wichtig ist, dass er das kennenlernt. Hier zuhause kann ich ihm einfach keine regelmäßigen Hundekontakte bieten. Deswegen habe ich das das erste 3/4 Jahr schon häufiger mit ihm gemacht. Es ist also nicht so, dass er nicht weiß, dass andere Hunde existieren.


      Ich fand eigentlich auch immer, dass er gut kommunizieren kann. Wenn er wirklich mal etwas (berechtigt) blöd fand, hat er kurz gemotzt, der Fremdhund hat Abstand genommen und alles war wieder in Ordnung.


      Die Tendenz, dass er überragiert, besteht seit ca einem halben Jahr. Das hat sich so langsam eingeschlichen.

    • Wir leben ja ähnlich und meine Hündin findet bei uns in Wald/Feld/Wiesen fremde Hunde total unnötig und wirkt dort eigentlich auch unverträglich. Das ist sie aber nicht. In Gebieten wo viele Hunde unterwegs sind benimmt sie sich gut und sie kann auch mit Hunden, die sie kennengelernt hat prima mitlaufen. Sie kann prima kommunizieren und ich behaupte einmal sie hat ein gutes Sozialverhalten. Sie möchte halt nicht belästigt werden und in Wald und Feld hat in ihrer Welt niemand etwas zu suchen.
      In der Hundeschule haben wir gelernt, auf keinen Fall Kontakte an der Leine. So war ich da sehr konsequent und heute glaube ich das meine Hündin das total falsch verknüpft hat. Deswegen lege ich bei meinen anderen Hund viel Wert darauf das sie lernen an der Leine Kontakt aufzunehmen und das klappt viel besser.
      Ich denke auch, wenn man so selten andere Hund sieht und der Hund nicht damit rechnet ... ist es wie eine Begegnung vom anderen Stern. Habt Ihr schon mal versucht über zeigen und benennen zu arbeiten ? Wenn Du die anderen Hunde eher siehst sollte das gut klappen. Allerdings sollte er dann anfangs öfters Hunde sehen.


      Vielleicht würde auch ein gezieltes Training in der Hundeschule nochmal helfen ? Oder wenigstens 1 x Monat dort laufen wo man auch mal Hunde trifft und üben kann.

    • Ich würde gerne nur einmal einwerfen das es auch einfach Hunde gibt die im Erwachsenenalter auf Fremdhunde verzichten können, ganz ohne das etwas vorgefallen sein muss, ganz ohne das zuviel oder zuwenig gemacht wurde.
      Manche können das gut und für uns korrekt regeln, andere müssen das erst lernen.


      Ich kann da nur jedem mit irgendwie sozial schwierigen Hunden (aufgedreht, überdreht, unversträglich etc.) gut geführte Social Walks emfehlen. :smile:

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