Die Angst den Überblick zu verlieren

  • Ich könnte auch Kontrollwahn sagen, klang mir aber zu reißerisch und so soll es nicht sein.
    Es geht vielmehr um die vielen kleinen und großen Dinge im Leben von Hund und Halter, die er sich selbst auferlegt und/oder sich durch die Umwelt auferlegen lässt.
    Ja, ich weiß, macht nicht jeder.
    Mir fällt auf, dass Hunde immer mehr eingeengt werden.
    Das ist nicht nur die Leinenpflicht in geschlossenen Ortschaften und weit darum herum, sondern auch die Angst der Halter sich nicht konform zu verhalten.
    Da wird der Hund ständig überwacht.
    Bellt er zu laut, zu viel, knurrt er gar einmal, läuft er korrekt an der Leine, hampelt er auch nicht herum, schnüffelt er zu ausgiebig, läuft zu weit vor…?
    Das sich Messen mit anderen Hundehaltern. Die Ernährungskriege.
    Die Erziehungsratgeber, die im besten Fall oft ratlose Hundehalter zurücklassen, im schlimmsten Fall jedes Fünkchen Freude und Ausgelassenheit zunichtemachen.
    Ohne jede Rücksicht auf Rasse und Individualität muss der Welpe in 2 Tagen die Beißhemmung erlernt haben, muss freudig kuscheln und Körperkontakt haben, dabei gleichzeitig wissen, wann er aus dem Bett oder von der Couch muss.
    Ich fürchte fast, es bleibt bei uns Hundehaltern was zurück durch zwanghaftes Krabbeln unter jedem Busch, um die Hinterlassenschaften ordnungsgemäß in Tüten zu packen, von jedem Video, das das korrekte Verhalten eines, aber nicht unseres Hundes zeigt, vom monatlichen Lesen des Gemeindeblattes mit Verhaltensvorschriften für Hundehalter, aber nie für die Zeitgenossen, die ihre leeren Trinkflaschen und die Zigarettenkippen in den Vorgärten entsorgen. Irgendwas was sehr einengt.


    LG, Friederike

  • Haha, probier's mal mit Kindern. Dagegen wirkt Hundehaltung wie harmloses Geplänkel...


    Meine Strategie ist: mich an die Regeln halten (Hund ordnungsgemäss anmelden, Leinenpflicht einhalten, Kacke aufheben), und ansonsten den Hintergrundlärm ausblenden.

  • Meine Strategie ist: mich an die Regeln halten (Hund ordnungsgemäss anmelden, Leinenpflicht einhalten, Kacke aufheben), und ansonsten den Hintergrundlärm ausblenden.

    Genauso und wenn die Vierbeiner mal nicht so "spuren" wie man es sich wünscht, kann ich mich beim Gegenüber lächelnd entschuldigen :D

  • Also ich muss sagen, dass ich das überhaupt nicht so empfinde. Nicht im DF und schon gar nicht im realen Leben. Man muss nicht alles so verbissen sehen und selbst wenn es in anderen Foren/Plattformen/Hundegruppen/Hundeschulen solche "Kriege" ums besser machen und perfekt sein gäbe, muss man sich ja nicht davon mitreißen lassen.


    Vieles von dem was du schreibst sind durchaus "Ziele" in der Erziehung des Hundes, aber ich empfinde da weder einen gesellschaftlichen noch den persönlichen Druck alles in möglichst kurzer Zeit möglichst perfekt zu haben.



    Mein einziges "Ziel" dass "sofort" und "perfekt" erreicht sein muss, ist dass sich niemand durch meinen Hund belästigt fühlt und dass mein Hund keine Gefahr für andere darstellt.
    Aber auch da kann man sich ganz einfach mit Leine und ggf Maulkorb aushelfen, solange bis das erzieherisch perfekt sitzt. Und somit fällt für mich wiederum Druck weg alles möglichst richtig, schnell und perfekt zu machen.

  • Die Frage ist für mich:
    was nutzt es Hund, Halter und den Mitmenschen?


    Beispiel Ernährung und Medizin, da wurde viele Fortschritte durch Aufklärung erzielt, Hunde werden besser gefüttert und versorgt- wenn man das denn will.( Auch ich hatte Familienhunde, die mit Chappi und Frolic und fast ohne TA uralt wurden. War das gut so? Das weiß ich nicht.)


    Beispiel Erziehung: da gebe ich Friederike recht, da gibt es ja unendlich vieles, an dem man wirklich irre werden kann. Auch hier im Forum. Ok, muss ich nicht lesen, geschweige denn übernehmen- aber vielen hilft die große Bandbreite ja auch weiter.
    Gelassenheit und Erfahrung sind meine Linien, das dauert aber.


    Ansonsten halte ich mich an Steuerpflicht, Leinenzwang, Kackbeutelmitführgedöns und achte darauf, dass meine Hunde niemanden belästigen, der das nicht möchte. ;)


    Ich verstehe aber jedwede Verunsicherung bei Neu- Hundehaltern, besonders auch, wenn es um Welpen geht.


    Aufklärung und Wissen können auch verwirren und Druck erzeugen.

  • In dem "was nervt euch an andern HH" - Thread sieht man doch, dass viele normale Hundehalter im normalen realen Leben das ganze (zu) entspannt sehen, sonst hätten einige DF Hundehalter ja keinen Grund sich darüber aufzuregen.


    Und wenn die ganzen Tutnix/Hörtnix Hundehalter einfach mal eine Leine/Flexi an ihre Hunde machen würden und vorher fragen würden ob Kontakt ok ist, würde sich auch kein DF-Hundehalter von diesen Hunden belästigt fühlen.



    Ich erwarte von keinem Hund, dass er perfekt erzogen ist.
    Ich erwarte nur, dass man Rücksicht nimmt und dafür sorgt, dass der Hund niemanden belästigt. Das gilt sowohl für mich und meinen Hund als auch für alle anderen Hunde mit denen ich im Alltag freiwillig und unfreiwillig zu tun habe.


    Und wenn das über Erziehung noch nicht klappt, macht man eben ne Leine dran solange bis es klappt. Wenn sich ein angeleinter Hund daneben benimmt ist mir das sowas von egal solange er mir nicht zu nahe kommt.


    Wenn sich ein freilaufender Hund daneben benimmt ist mir das ebenso egal solange er abgesehen vom "Fehlverhalten" gut im Gehorsam steht und mir nicht zu nahe kommt.
    Hier gibts zb einige aggressive freilaufende Hunde. Solange die gut erzogen sind trotzdem brav im Beifuß bleiben ist mir das sowas von egal. Ist mir sogar lieber als jeder freundliche Hund, der trotz absolut mangelndem Gehorsam keine Leine dran hat und alles und jeden belästigt.





    Falls du was anderes gemeint hast und wir nur aneinander vorbei reden, dann sorry. :ka:

  • Ich gebe offen zu: Ich gehöre zu manchen Zeiten zu diesen unentspannten Menschen, die ihre Hunde zu sehr einschränken und kontrollieren, wo der Hund nicht einmal einen Pups machen soll und gerade zu Hause die Klappe halten soll, nicht rumtoben soll und bitte nicht zu viel Krach machen soll. Ich bin peinlichst drauf bedacht das wir nicht negativ auffallen oder sonst irgendwie groß Eindruck schinden.


    Und es ist verdammt anstrengend. Für mich und die Hunde. :D


    Aber oben genanntes tritt vorallem auf, wenn ich furchtbar gestresst von der Arbeit bin und es ausnahmsweise nicht schaffe, genügend runter zu kommen.
    Das die Hunde nicht so viel Krach machen soll in der Wohnung rührt noch von schlechten Erfahrungen her, wo man mir vorgeworfen hat, dass Poco zu laut sei, wenn er läuft. Dummerweise hat er bis heute das Fliegen (ausser die Treppe rauf...) noch nicht erlernt.


    Aber seit Poco letztes Jahr so schwer krank war, bin ich nachgiebiger geworden. Ich kontrolliere nicht mehr so stark, er läuft die meiste Zeit offline und ja mei. Wenn er denn mal ein paar Meter zurück bleibt, dann ist es eben so. Er achtet eigentlich schon drauf, den Abstand zu mir nicht zu sehr zu vergrößern. Wird nur dann ab und zu zum Problem, wenn er so beschäftigt ist, dass er nicht mehr mitbekommt wo ich lang gehe.


    Rosie als Jägerin hingegen bleibt immer kontrolliert von mir. Einfach damit sie keine Erfolge verbuchen kann. Aber bei Poco bin ich vor allem im letzten Jahr sehr viel entspannter geworden.

  • Ich habe Hund und Kinder. Beim ersten Kind liest man alles was man zwischen die Finger bekommt. Man hört auf jeden Rat. Man ist total verunsichert, wenn es heißt, das sich in Muttermilch Giftstoffe anreichern und man lieber Flasche füttern soll. Usw, usw......


    Das gleiche beim Hund. Ist er mit 4 Monaten noch nicht stubenrein hat er wahrscheinlich eine Blasenschwäche. Verträgt er sich nicht mit jedem ister vermustlich sozial inkompetent. Usw, usw.....


    Das Problem ist, das heutzutage jeder eine Meinung hat und sie auch veröffentlich bzw sie Dir ungefragt auf Hundewiese oder im Kindergarten um die Ohren haut.


    Ich habe mir zu eigen gemacht, alles was im Netz steht zu hinterfragen wo es herkommt. Ein Beispiel: ich blättere beim Tierarzt in einer Hundezeitschrift. Jede 2te Seite ist Werbung für Trocken-oder Dosenfutter. Danach kommt direkt der Beitrag eines Tierarztes, das Frischfleisch total gefährlich ist. Möchte dann nicht wissen, wer der Hauptsponsor dieser Zeitschrift ist. Ein Barf-Laden sicher nicht :D .


    Wenn Du bei Kindern nicht zum babyschwimmen, Englisch für Kindergartenkinder, Klavier und in 2 Sportvereinen bist bist du wahrscheinlich eine schlechte Mutter.


    Ich habe mittlerweile den ganzen Müll über Bord geworfen!


    Da wo wir mit anderen zusammen treffen, sorge ich dafür das Hund wie Kind sich regelkonform benehmen können. Meine Kinder haben genug Zeit zu spielen und dürfen auch mal Langeweile haben. So wie der Hund. Ich war in keiner Welpengruppe. Das war Stress für ihn. Er ist sehr verträglich mit anderen auch ohne das alles. Er bekommt das Futter was seiner Art entspricht. Ich käme nämlich auch nicht auf den Gedanken, einem Hamster Fleisch zu füttern.


    Mein Hund ist ein unkastrierter Rüde und hat dementsprechendes (natürliches) Verhalten. Ich habe ihn so erzogen , das ich damit klar komme.


    Ich habe kein Interesse daran, meine Kinder und den Hund für die Ansichten, Meinungen anderer zu erziehen. Ich bin weder bei Faceb..., tw..., und co, so dass nicht auch noch Leute aus Australien sich eine Meinung über mein Leben bilden können.


    Ein bischen nachdenken und eine Portion Bauchgefühl haben mir viel geholfen. Ich glaube nicht alles was ich lese. Ich beobachte meine Lieben um einschätzen zu können, ob sie für das ein oder andere bereit sind- oder eben nicht.


    Ehrlicherweise hätte ich sowas nicht beim ersten Kind und beim ersten Hund geschrieben. Es sind erfahrungswerte die mich zu dieser Meinung gebracht haben. Das Streben nach Perfektion kann ganz normalen Dingen schon mal ganz gehörig im Weg stehen :rollsmile:

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