Einen Hund abgeben - einzige Lösung?

  • DU musst das Management übernehmen, deine Hündin kann es nicht.

    Ja, aber das tut sie ja schon die ganze Zeit - mit mässigem Erfolg.

    Ich finde es unfair, irgendeinen der beiden abzugeben, es sei denn, die Verhaltensänderung deines Rüden ist gesundheitlich bedingt und mit Medikamenten nicht einstellbar.

    Ich finde es dem alten Hund unfair, wenn er unter solchen Bedingungen - ständig in Hab-Acht-Stellung zu leben - weiter gezwungen wird alles auszuhalten. Ich persönlich hätte so lange nicht gewartet. So eine Situation kommt ja nicht von heut auf morgen.


    Training braucht Zeit und von heut auf morgen wird sich so schnell nichts verändern. Hat das die alte Hündin verdient? Wohl kaum!


    Auch ein Maulkorb könnte die Situation nicht ändern - außer, dass die Hündin nicht mehr verletzt werden würde.


    Ich würde einen Hund abgeben. Versuchsweise aauch mal den Rüden bei Muttern unterbringen. Vielleicht klappt das dort wieder erwarten besser, weil er dort "Einzelkind" sein darf.

  • Wenn du von 9 bis 18 Uhr am Arbeiten bist und Maja da immer mitkommt, ist Keli dann auch dabei oder ist er in dieser Zeit woanders? Das habe ich jetzt noch nicht so richtig herauslesen können.


    Denn 9 bis 18 Uhr ist ja eine große Zeitspanne, wenn in dieser Zeit die Hunde sowieso getrennt sind, dann würde ich es in der Tat vielleicht erstmal mit dem Bruder versuchen. Letztlich ginge es dann ja wirklich "nur" um die Schlafens-/Ruhezeiten.
    Vielleicht kannst du parallel dazu noch einen Trainer zu Raten ziehen, der vor Ort einmal das Verhältnis analysiert und eher abschicken kann, ob da noch Hoffnung oder das "Kind in den Brunnen" gefallen ist.


    Ich glaube so würde ich es erstmal machen.

  • Ja, aber das tut sie ja schon die ganze Zeit - mit mässigem Erfolg.

    Du schreibst es ja....offensichtlich ist es nicht die richtige Methode. Das Zusammenleben hat vorher geklappt, warum soll es jetzt nicht mehr klappen? Was ist da passiert, dass der Rüde der Meinung ist, ihm gehört die ganze Bude? Verkehrte Welt.


    Wenn der Erfolg nur mässig oder nicht vorhanden ist, sollte man sich kompetente Hilfe suchen. Und

  • Was ist da passiert, dass der Rüde der Meinung ist, ihm gehört die ganze Bude?

    Ich vermute, es liegt daran, dass er das Feld überlassen bekam, weil nach den Angriffen die Hündin ausquartiert worden ist. Das hat dem Rüden noch mehr Sicherheit gegeben.


    Vielleicht sollte der Rüde ausquartiert werden und nur besuchsweise in die alte Wohnung kommen dürfen. Die alte Hündin bekäme wieder mehr Halt im eigenen Bereich.


    Nur so eine Idee!

  • Ich weiß nicht, was du schon alles versucht hast, aber ich würd Maulkorb, Hausleine ran - viele gemeinsame Sachen machen (Ich finde es kontraproduktiv, dass die zwei dauernd getrennt gehalten werden. Das ist ja jedesmal wie neu kennenlernen). Türschutzgitter falls man die beiden alleine lassen muss. Und strikte Ansagen an den Junghund, wenn er übergriffig wird.
    Besteht wirklich keine Hoffnung mehr, dass es sich verbessern könnte?

  • So wie ich verstanden habe, sind die Probleme erst nach der Op aufgetreten...was war das denn für eine OP?

    Das finde ich eine wichtige Frage und ich schliesse mich hier an: von welcher Art von Op sprechen wir hier beim Krawallkopf? Bei Aggressionsproblematiken lasse ich einen Hund gerne von unten bis oben tierärztlich auf den Kopf stellen. Hunde die krank sind oder Schmerzen haben reagieren nicht selten überzogen und mit Aggression. Auch die Operation Deiner Hündin könnte dabei eine Rolle spielen: was war bei ihr der Knackpunkt?


    Es passiert immer mal wieder, dass Hunde sich plötzlich nicht mehr verstehen, wenn sie für eine Zeit lang getrennt wurden. Ganz besonders, wenn ihre Beziehung schon zuvor auf wackeligen Beinen stand. Dazu kommt, dass Hunde nach einer Op anders riechen und sich auch der Körper nach einem Eingriff verändert, je nachdem, was gemacht wurde und welche Medikamente gegeben werden oder wurden.

  • Sind die Hunde die 9 Stunden beide bei dir? Haben sie Rückzugsorte wo sie auch dösen können oder sind sie ständig auf der Achse? Wie regelst du den Umgang da?

  • Hallo,


    ich würde den Hund auch auf den Kopf stellen lassen beim Tierarzt. Meine Jungs haben sich richtig gefetzt als der eine plötzlich seine Schilddrüsenunterfunktion bekam. Da durfte der andere sich auch nicht mehr bewegen oder atmen, wenn er ihm ein Dorn im Auge war.


    Ich muss aber ehrlich sagen, schwieriger Zweithund hin oder her, ich empfinde es als unfair die alte Hündin abzugeben. Die Situation muss sich ändern das ist klar, besteht gar keine Hoffnung mehr, dann würde ich aber trotzdem den Zweithund weggeben. Oft ist es ja auch so, dass ein Hund bei einem anderen Besitzer wiederum ganz anders ist. Manchmal ist es auch so, dass Hunde bei einem männlichen Besitzer viel sicherer werden, weil Männer meist mehr Souveränität ausstrahlen oder einfach konsequenter sind. Bitte nicht als Kränkung auffassen, ich will nur sagen, es kann sein, dass die Probleme deines Hundes bei Besitzerwechsel verpuffen oder nicht mehr so ausgeprägt sind. Es muss also nicht so sein, dass du dem neuen Besitzer ein Laster auferlegen würdest.

  • Ich bin euch sehr dankbar für die ganzen Anregungen und Gedanken. Jetzt bin ich erstmal unterwegs, aber ich werde mich durch die Beiträge arbeiten sobald ich zu Hause bin.

  • Also, bevor ich mich von einem meiner Hunde trennen würde, würde ich es lieber versuchen, die Hunde in der Wohnung zu sichern. Ist problemlos möglich, wie mir das zusammenleben mit meiner Frieda seit 8 Jahren zeigt! Und man kann auch getrennt Gassi gehen. Wobei ich der Meinung bin, wenn die Hündin 9-18 Uhr draußen ist, braucht sie nicht abends nochmal nen Spaziergang - raussetzen zum letzten Pipi und wieder rein reicht, der Zeitaufwand ist minimalst für diesen getrennten Gang. Früh dasselbe, nur kurz Pipi - sie geht ja dann anschließend wieder raus mit Dir für den ganzen Tag. Da kannst mit dem Rüden vor der Arbeit ne große Runde gehen, und die Hündin bleibt gechillt daheim. Ich seh da ehrlich gesagt net wirklich ein Problem - gerade dadurch, daß sie den gesamten Tag sowieso mit Dir draußen verbringt!


    Wenn die Hündin echt von 9-18 Uhr mit Dir bei den Pferden unterwegs ist, genial! Dann geht es doch nur noch darum, ihr nen sicheren Schlafplatz zu verschaffen daheim. Ansonsten ist sie damit mit Sicherheit ausgelastet, und würde sich nicht dran stören, abernds in nem eigenen Zimmer liegen zu dürfen, zu dem der Rüde schlichtweg keinen Zugang hat, sodaß sie sich dort auch entspannen kann, obwohl der Rüde in der Wohnung ist. Mach ein Kindergitter in die Tür und gut ist. Dann merkt die Hündin, sie ist nicht allein, Du bist bei ihr, sie kann aber entspannen, weil sie sicher ist. Für den Rüden ist das Zimmer (und das Gitter davor!) tabu. Wenn er also nur in Richtung Gitter geht, sofort abbrechen. Ansonsten würde er sich u.U. damit hochschaukeln, die Hündin zu belagern und belauern, zu fixieren o.ä. - Streß auch für die Hündin!


    Wo ist der Rüde tagsüber? Um den würde ich mich dann an Deiner Stelle halt abends kümmern, auslastungstechnisch, aber auch erzieherisch. Ich schätze mal, in Abwesenheit der Hündin nach der OP werdet Ihr die vorigen Regeln einfach nimmer eingehalten haben, weil die Hündin ja weg war. Und damit hat er gelernt, er kann sich wieder frei bewegen und Entscheidungen treffen etc., sodaß die Rückkehr der Hündin dann für ihn ein Eindringen in "seine" Wohnung war, und er sie nun meint, attackieren zu können. Streß pur für den Hund - der gehört erstmal wieder in seine Grenzen eingewiesen... Nicht, um ihn "einzunorden", sondern um ihm den Streß zu nehmen! Sowas geht auf Dauer auch auf die Gesundheit.


    Bei mir wird das andersrum gehandhabt: nachdem Frieda hier die "Zicke" ist, die auf die Andren losgeht, ist sie auch diejenige, die auf ein Zimmer mit Trenngitter beschränkt wird. So kriegt sie mit, was außerhalb des Zimmers vorgeht, und kann uns hören, aber niemanden attackieren (und ist entspannt, weil kein Hund ihr begegnet in "ihrem" Zimmer!). Aber bei Dir würd ich es schon so machen, daß der Hund, mit dem noch deutlich gearbeitet gehört (auch wenn er die "Zicke" ist), und der tagsüber eben nicht dauernd mit Dir zusammen ist, dann abends bei mir wäre, und die Hündin schlafen kann - die braucht nach so nem Tag draußen eh nix mehr... Dann kannste dem Kerle mal erzählen, wo "der Bartel den Most holt", wie man hier in Franken so schön sagt: den würd ich im Körbchen liegen lassen und ohne meine Freigabe dürfte er nichtmal atmen, geschweige denn sich rühren, und ich würde ihm wieder zeigen, daß ihm genau eines gehört, das er zu verteidigen hätte: nämlich nichts. Ich würde Spielzeugs auslegen, das er nicht anzupacken hat, und wenn es Futter gibt, dann nur nach meiner Freigabe. Gassi immer dann, wenns DIR behagt (also nicht zu festen Zeiten, sondern mal vor, mal nach dem Abendessen). Der dürfte bei mir keine einzige Entscheidung mehr selbst treffen, bis er wieder gelernt hat, daß wenn ich sage, er hat ins Körbchen zu gehen, dieses auch zu tun, und nicht die Hündin anzugehen. Ich glaube nämlich, daß ein Hund auch mit zu großer Entscheidungsfreiheit Streß bekommen kann - und Du hast ja geschrieben, daß der von Anfang an recht klare Grenzen und Regeln benötigt hat. Und als die Hündin weg war, habt Ihr diese Grenzen und Regeln wahrscheinlich schleifen lassen, weil ja keine Gefahr bestand, wenn Hündin abwesend. Und damit ist er jetzt, wo sie wieder da ist, überfordert. Geht also nicht darum, den Hund zu tyrannisieren, auch wenn ichs bissel so ausgedrückt habe oben (nicht, daß das zu Mißverständnissen führt*gg), sondern ihm wieder die Grenzen zu geben, die er offenbar braucht, um selbst entspannen zu können. Denn es ist ja nicht damit getan, die Hündin zu sichern oder die beiden zu trennen - der Streß ist deswegen ja nicht weg für ihn... Man darf ihn deswegen trotzdem liebhaben und knuddeln wie immer, geht ja nicht drum, ihn zu ärgern - aber halt dann, wenn DIR grade danach ist, dann wieder ab ins Körbchen. Und dann, wenn er gerade entspannt ist. --> "Wenn ich entspannt bin und ruhig bleibe, krault Fraule mich. Wenn ich brav im Körbchen liege, bekomme ich Futter. Wenn ich im Körbchen liege, bekomme ich ab und an Genehmigung, an den Wassernapf zu gehen." (das dann aber bitte auch oft genug - ist auch ne Möglichkeit, ihm zwischendurch bissel Bewegung zu verschaffen, wenn er schon grundsätzlich im Körbchen zu bleiben hat! Da kann man dann auch ne Runde spielen anschließend o.ä.). Etc. etc. Halt die Alltagsdinge, die er ja eh bekommen soll, nur mehr dann geben, wenn er sich wie gewünscht verhält. Ich würde feste Körbchen zuteilen, keiner guckt den falschen Korb (also den des Andren) auch nur an, sondern nutzt nur den eigenen. Und jeder hat nen festen Napf und Futterplatz. Evtl. würd ich sogar getrennt füttern, denn Streß beim Essen mag ja niemand wirklich haben....


    All das aber bitte vorausgesetzt, daß es wirklich nur die Hündin ist, bei der er in Streß gerät, und nicht ein generelles Hundeproblem hat - da muß man nochmal anders dran arbeiten.


    Ich glaube, wenn wirklich das das Problem ist, daß man das schon wieder hinkriegen kann mit entsprechender Konsequenz. Dauert halt bissel, bis ein Dickkopp das annimmt und zuverlässig umsetzt - aber bevor ich einen der zwei abgeben würde, wär´s mir den Versuch wert. Achtet aber bitte in der Zeit immer auf die Hündin - nach der ersten Zeit im eigenen Zimmer sollte sie dort wieder entspannt sein können, sobald das Gitter drin ist in der Türe - wenn sie weiterhin mit eingezogenem Schwanz und geduckt da drin rumläuft, bedeutet das Streß für sie. Dann evtl. ne Zeitlang (paar Tage) die Türe ganz schließen, sodaß sie ihn nicht mehr sehen kann, und wenn sie dann wieder entspannt ist, kann man wieder mit dem Gitter arbeiten. Wenn ihr Streß aber gar net weggeht, bleibt nur die Lösung, sie zu Deiner Mutter zu geben - den gleichen Streß nochmal monatelang, das würde ich ihr nicht antun.

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