Winseln beim Stehenbleiben, was bedeutet das?

  • Hallo ihr Lieben!


    Meine Hündin gehört in die Kategorie "relativ unsicher, aber sehr neugierig". Wenn sie sich innerhalb des Spaziergangs zu sehr hineinsteigert (z. B. weil ein Mensch mit großer Tüte unheimlich aussah, ein großer/dunkler Hund vorbeiging oder die Umgebung spannend ist), dann beginnt sie an der Leine zu ziehen. Sie lässt sich immer wieder herunterfahren, aber irgendwann, wenn zu viel komisches/spannendes passiert ist, stehen die Öhrchen dann doch halb auf Durchzug.


    Wenn ich einfach mal ruhig stehen bleibe, schaut sie einmal in alle 4 Richtung (in keine geht es weiter) und beginnt leicht zu winseln. Ist das Protest? Irgendwann setzt sie sich hin (so nach ein bis zwei Minuten), dann lobe ich sie und wenn sie noch ein paar Sekunden gesessen hat, laufen wir weiter.


    Macht das Sinn? Was soll ich machen, wenn sie vor Neugier/Aufregung zu viel zieht? Nach ca. 45 Minuten ist bei ihr ca. die "Luft raus" und die Eindrücke haben sie zu sehr aufgestachelt. Je nach Situation geht das allerdings schon schneller, kommt auf die Begegnungen an. Sie ist auch erst 3 Monate bei uns und kommt aus dem Ausland, darum laufen wir bisher immer im Innenhof entlang (Mehrfamilienhaus, was im Inneren Schrebergärten hat). Sie scheint damit bisher noch genug zutun zu haben.


    Aber ich will auch nicht einfach hinterherlaufen, wenn sie zu viel zieht. Dann lernt sie doch nur, dass ziehen sie weiterbringt (Frechdachs).

  • Nach ca. 45 Minuten ist bei ihr ca. die "Luft raus" und die Eindrücke haben sie zu sehr aufgestachelt. Je nach Situation geht das allerdings schon schneller, kommt auf die Begegnungen an.

    Wie lange geht ihr denn? 45 Minuten soll ja häufig die magische Grenze sein. Ich würde dann einfach nach Hause gehen, wenn sie nicht mehr aufnahmefähig ist.*


    Ruhig rumsitzen würde ich auch üben, aber erst mal nur dann, wenn der Hund das auch leisten kann und nicht, wenn er eh schon fertig ist mit den Nerven. Wenn man das zu Anfang sorgfältig und mit den richtigen Verknüpfungen aufbaut, dann kann man es später auch toll einsetzen in solchen Situationen. Aber jetzt weiß sie erst mal ja noch gar nicht, was du da von ihr willst.


    * Edit: Bzw. wenn man das dann weiß, beim nächsten mal natürlich schon vorher.

  • Wenn ich einfach mal ruhig stehen bleibe, schaut sie einmal in alle 4 Richtung (in keine geht es weiter) und beginnt leicht zu winseln.

    Viele Hunde lernen durch Beobachtung. Sie setzen sich hin, warten ab, oder winseln. Was Dein Hund da zu sagen hat - da müsste man die ganze Körperhaltung beobachten um konkret Aussage treffen zu können. Ich werte es einfach mal als Neugierde und unter dem Motto "Ich würde so gerne, aber ich trau mich nicht".

    Was soll ich machen, wenn sie vor Neugier/Aufregung zu viel zieht?

    Da hilft nur das richtige Leinenführigkeitstraining.

  • Wie lange geht ihr denn? 45 Minuten soll ja häufig die magische Grenze sein. Ich würde dann einfach nach Hause gehen, wenn sie nicht mehr aufnahmefähig ist.*

    Eigentlich planen wir eine Stunde, aber mittlerweile merken wir, wenn die Maus reizüberflutet ist. Also endet es zu 90% bereits nach 45 Minuten. Da wir nie weit weg vom Hauseingang sind, können wir immer ihrer Situation entsprechend schnell zurückkehren. Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Innenhof so zu schätzen lerne. Der Park neben dem Haus wurde bisher nur selten besucht. Ich dachte immer, dass wir dort oft sind, aber das dauert wohl noch etwas.


    Wird sie denn irgendwann länger durchhalten, oder ist diese magische Grenze sehr wahrscheinlich für immer ihr Limit?


    Viele Hunde lernen durch Beobachtung. Sie setzen sich hin, warten ab, oder winseln. Was Dein Hund da zu sagen hat - da müsste man die ganze Körperhaltung beobachten um konkret Aussage treffen zu können. Ich werte es einfach mal als Neugierde und unter dem Motto "Ich würde so gerne, aber ich trau mich nicht".

    Da hilft nur das richtige Leinenführigkeitstraining.


    Bald haben wir Einzeltraining mit ihr, ich bin sehr gespannt wie und woran wir arbeiten werden. Leinenführigkeit wird neben ihrer Unsicherheit auf jeden Fall ein Thema werden. Aber ich hoffe sehr, dass Sicherheit bereits eine sehr wichtige Richtung sein wird.


    Lohnt es sich, wenn wir ihr Benehmen filmen?

  • Moin,


    das kommt ebfach darauf an, wenn sie noch nicht viel kennen gelernt hat, dann ist es für sie entspannter, immer die gleiche Strecke zu gehen, die riecht ja eh jeden Tag anders und es gibt neues zu entdecken. Ist für uns zwar langweilig, aber wenn es dem Hund gut tut, kann man das ruhig tun.


    Ich würde sie nicht an den Punkt bringen, an dem sie dicht macht, sondern lieber einmal mehr, aber dafür weniger lang raus gehen. Sie soll ja lernen, das Spazieren gehen toll ist und Spaß macht.


    Helfen kann ein souveräner Hund, vielleicht eine Gassibekanntschaft oder jemanden aus dem Freundeskreis? Gemeinsam kann man Schwierigkeiten durchaus leichter überwinden oder kennen lernen.


    Und eventuell würde eine gute HUSchu helfen, zum einen beim Leinentraining und zum anderen gäbe es vielleicht gute Spielgruppen für Hundekontakte.


    Sundri


    p:s es könnte auch sein, dass sie genau weiß, wo der Eingang ist und ein im Kreis laufen sie verwirrt, es wäre einen Versuch wert, dann doch mal woanders zu gehen, aber eben auch so, das es nicht zu viel wird. Meine spanischen Hunde wären auch immer lieber wieder rein gegangen,als am Haus vorbei - wo es doch dort Futter gibt, ein Körbchen und zu Hause.

  • Eigentlich planen wir eine Stunde, aber mittlerweile merken wir, wenn die Maus reizüberflutet ist. Also endet es zu 90% bereits nach 45 Minuten.

    Dann würde ich statt einer Stunde erst mal nur noch 30 Minuten planen. Immer reingehen, bevor es ihr zu viel wird, damit ihr gar nicht erst das Ziehproblem heraufbeschwört.

    Wird sie denn irgendwann länger durchhalten, oder ist diese magische Grenze sehr wahrscheinlich für immer ihr Limit?

    Das kommt drauf an, wie sie aufgewachsen ist und auf ihren Charakter. Aber die meisten Hunde schaffen nach der Eingewöhnung mehr. :) Drei Monate sind da halt noch gar nichts, da braucht man mehr Geduld.

    Bald haben wir Einzeltraining mit ihr, ich bin sehr gespannt wie und woran wir arbeiten werden.

    Das heißt, du weißt nicht, wie der_die Trainer_in arbeitet? Da würde ich vorher genau nachfragen, bevor du Geld und Hundenerven in die erste Stunde steckst.


    Lohnt es sich, wenn wir ihr Benehmen filmen?

    Immer! :dafuer:


    Ich bin jetzt erst durch den Beitrag von Sundri drauf gekommen: Lauft ihr dann wirklich mehrmals im Kreis? Das fände mein Hund auch komisch. Dann lieber nur eine einzige Runde und dafür nach Lust und Laune überall schnüffeln und gucken lassen im Tempo, das der Hund selbst wählt.

  • Leider wohnen wir hier noch nicht lange und kennen auch niemanden mit Hund. Da müsste ich wohl gezielt eine Suche starten. Wir würden wahrscheinlich auch nicht direkt erkennen, ob der andere Hund ein gutes Vorbild ist oder eher nicht. Aber das souveräne Hunde helfen, habe ich schon öfter gehört und klingt auch sehr logisch.


    Sie geht gefühlt ungern raus (Geschirr anlegen gefällt ihr nicht so wirklich), ist recht gemütlich. Draußen hingegen hat sie dann auf einmal Motivation, schnüffel-schnüffel-schnüffel-Spaß mit uns-schnüffel-schnüffel-schnüffel.



  • Achso, das ist ja alles perfekt. Fehlt nur noch ein bisschen Geduld :dafuer:

  • =)


    Fazit:
    Also wenn sie unkontrolliert zu ziehen beginnt, sollten wir nicht einfach ziellos stehenbleiben und warten bis sie sich hinsetzt, sondern eher die Runde beenden? Am besten die Runde also noch etwas kürzen, damit es nicht soweit kommt. Leinentraining langsam ausbauen (mit der Trainerin) und am besten noch einen hilfreichen Hundefreund finden. Dann machen wir mal weiter, danke. :winken:

  • Also wenn sie unkontrolliert zu ziehen beginnt, sollten wir nicht einfach ziellos stehenbleiben und warten bis sie sich hinsetzt, sondern eher die Runde beenden?

    Das käme ein bisschen drauf an, wie drüber der Hund zu dem Zeitpunkt ist.
    Habt ihr fürs Leinentraining evtl. ein Unterscheidungssignal? Dann könnte man sie im Notfall guten Gewissens ziehen lassen.
    Ansonsten würde ich schauen, was die Trainerin dazu sagt, wenn sie die Situation live sieht. Ob der Hund in dem Moment überhaupt noch lernen kann oder ob es nur Überforderung wäre, ihn dann noch runterfahren zu wollen. =)


    Parallel könnte man das Hinsetzen/Pausemachen, wie gesagt, in passenderen Situationen einüben, damit man es in Zukunft in solchen Fällen zum Runterfahren einsetzen könnte.

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