Olfaktorische "Anwesenheit" von läufigen Hündinnen

  • Hallo zusammen,


    bei uns sind offenbar einige Hündinnen läufig und deren olfaktorische "Anwesenheit" macht Newton doch deutlich zu schaffen. Er ist ja ohnehin schon viel mit der Nase am Boden, lässt sich jedoch sehr gut durch Kommandos regulieren und ist auch durchweg ansprechbar. Aber wenn vor uns eine läufige Hündin durchgegangen ist, ist er vollkommen durch den Wind. Der Radius wird immer größer, er ist schlecht ansprechbar, kann sich nicht gut konzentrieren und ist mit den Gedanken woanders. Gestern musste ich ihn an die Leine nehmen, weil absolut gar nichts mehr ging. Und auch an der Leine konnte er sich dann schlecht beruhigen, wirkte "aufgekratzt" und sprunghaft. Ich musste ihn oft korrigieren, obwohl seine Leinenführigkeit mittlerweile eigentlich zufriedenstellend ist.


    Das Komische ist, dass die tatsächliche Anwesenheit einer läufigen Hündin kein Problem ist. Da ist er abrufbar und kann sogar neben ihr arbeiten. Bei uns in der Hundeschule dürfen läufige Hündinnen auch zum Training kommen... Da ist und war es nie ein Problem.


    So, nun die Frage: Kann ich irgendetwas machen, um Newton das erträglicher zu machen? Wie bekomme ich es hin, dass er auf diese Gerüche nicht ganz so "abfährt"?


    Ihn mit Gehorsam bei mir zu behalten und ihm die Schnüffelei zu "verbieten", klappt zwar, aber er hat sichtlich Mühe, sich zu kontrollieren und auch ich finde es relativ anstrengend, da ich wirklich andauernd korrigieren muss.


    Da es nur selten vorkommt, und er zuhause sich dann auch schnell wieder beruhigt, halte ich einen Chip oder eine Kastration nicht für nötig. Aber vielleicht gibt es irgendwelche homöopathischen Globuli, die ich ihm geben kann?! Ich kenne mich in diesem Bereich Null aus.


    Danke schonmal für eure Beiträge,
    Rafaela

  • Spontan würde mir Mönchspfeffer einfallen. Allerdings bedarf es da wohl eher einer Anlaufzeit - wie es eben in der Homöopathie so ist - und ich kann von daher eigentlich nur raten weiterhin erzieherisch einzuwirken. Im Laufe der Zeit wird Newton lernen mit diesen Gerüchen umzugehen. Abtrainieren kann man es nicht -, wäre ja nicht normal, würde er darauf nicht reagieren.


    Vielleicht einfach die Gassiwege verändern :???:

  • Da es nur selten vorkommt, würde ich nicht mit Gegenmitteln angehen.


    Er wird lernen müssen, dass Eva nicht an allem Schuld ist und du wirst lernen müssen/können, dass Anstrengung relativ ist ;)


    Einen Chip/Kastration bei einem völlig normal verhaltenden Rüden überhaupt in Erwägung zu ziehen, finde ich nicht fair!

  • Mönchspfeffer kann man geben.


    Aber man weiß ja eigentlich nie, wann die guten Gerüche draußen auftauchen, so dass man mit der Gabe rechtzeitig anfangen kann.


    Kann er eine läufige Hunde nur auf dem Hundeplatz tolerieren (umgebungsgelernt) oder auch, wenn du unerwartet eine auf dem Spaziergang treffen würdest? Die Frage ist ja auch, ob er draußen wirklich auf die Gerüche einer läufigen Hündin reagiert oder zurzeit einfach etwas hormongesteuert ist, dass er auf alle möglichen Gerüche abfährt, z.B. auch von Kastraten.


    Wenn er sich grundsätzlich gut hemmen kann (auch in anderen Bereichen) würde ich, ehrlich gesagt, die Strecken, wo vermutlich viele gute Gerüche sind einfach meiden. So habt ihr beide einen schönen Spaziergang.
    Ansonsten, wenn er sich irgendwo an Gerüchen fest saugt, würde ich nicht lange warten, sondern ihn direkt anleinen oder neben mir laufen lassen, dass er dann halt nicht mehr schnüffeln darf. So ein Verhalten ritualisiert sich halt auch schnell, wenn mans laufen lässt.


    Auf der anderen Seite würde ich schauen, dass ich ihn einfach auch mal über Arbeit/Leistung/Bewegung richtig fordere. Dann kann er sich den Kick und Dopamin darüber holen und hat vielleicht dann nicht mehr den Kopf frei für rumschnuppern und sich in so eine Geruchswelt erst rein zu steigern. Ernsthafte Arbeit hilft meistens recht gut dageben.


  • Einen Chip/Kastration bei einem völlig normal verhaltenden Rüden überhaupt in Erwägung zu ziehen, finde ich nicht fair!

    Das hat RafiLe nicht getan.


    Ansonsten: hab ich hier auch, bei mir darf er schnüffeln, lebe aber sehr ablenkungsfrei und habe damit also kein Problem.

  • Ja, diese Jahreszeit ist auch für meinen Rüden nicht einfach :ugly:


    Hab übrigens gemerkt, dass nicht jede Hündin für ihn gleich gut riecht, jetzt mal unabhängig vom Zyklus. Manche sind selbst in den Stehtagen nur mäßig interessant, während er bei anderen völlig den Verstand verliert.


    Dass Newton also sonst kein Problem mit läufigen Hündinnen hat könnte einfach daran liegen, dass eure Nachbarshündin grade ihren Höhepunkt der Hitze hat und/oder für ihn besonders interessant ist. Auch kommuniziert eine anwesende Hündin ja durchaus wenn sie nicht belästigt werden möchte, während ein Geruch ja erst mal nur vielversprechend sein KÖNNTE...


    Soweit zu meinen Theorien |)


    Viel machen kannst du nicht, außer ihn anderweitig zu beschäftigen, vielleicht mal rausfahren und wo anders Gassi zu gehen, etc. das geht schon vorbei, wenn er sonst ganz anders drauf ist.


    Von Globuli halte ich persönlich nicht so viel.

  • Danke für eure Beiträge!

    ich kann von daher eigentlich nur raten weiterhin erzieherisch einzuwirken

    Ja, das werde ich auf jeden Fall machen. Ich hoffe auch, dass er sich irgendwann noch besser daran gewöhnt. Er ist halt mittlerweile schon fast drei Jahre alt und ich habe das Gefühl, dass es eher schlimmer wird als besser. Wobei ich mich auch erinnere, dass ich letztes Frühjahr nochmal die Schleppleine ausgepackt habe. Das halte ich im Moment nicht für nötig. Also kann das auch eine verzerrte Wahrnehmung meinerseits sein.

    Einen Chip/Kastration bei einem völlig normal verhaltenden Rüden überhaupt in Erwägung zu ziehen, finde ich nicht fair!

    Wo liest du heraus, dass ich das in Erwägung ziehe?! Ich habe diesen Zusatz nur hingeschrieben, um Vorschlägen in dieser Richtung vorzubeugen... Wer mich kennt, weiß, dass ich ein absoluter Kastrationsgegner bin...

    Kann er eine läufige Hunde nur auf dem Hundeplatz tolerieren (umgebungsgelernt) oder auch, wenn du unerwartet eine auf dem Spaziergang treffen würdest?

    Er kann sie auch tolerieren, wenn wir unerwartet eine läufige Hündin während eines Spaziergangs treffen. Manche Halter halten es hier nämlich nicht für nötig, ihre läufige Hündin anzuleinen oder mal Bescheid zu geben, dass sie läufig ist... Kam schon mehr als einmal vor, dass er plötzlich völlig überraschend vor einer läufigen Hündin stand und es war wie gesagt nie ein Problem, ihn da "wegzubekommen".

    Die Frage ist ja auch, ob er draußen wirklich auf die Gerüche einer läufigen Hündin reagiert oder zurzeit einfach etwas hormongesteuert ist, dass er auf alle möglichen Gerüche abfährt, z.B. auch von Kastraten.

    Also mit letzter Sicherheit kann ich es natürlich nicht sagen, dass es wirklich ausschließlich Gerüche von läufigen Hündinnen sind, auf die er so abfährt. Aber die Gerüche von Kastraten sind ja ganzjährig da und da beobachte ich das Verhalten nicht in dieser Intensität.

    Wenn er sich grundsätzlich gut hemmen kann (auch in anderen Bereichen) würde ich, ehrlich gesagt, die Strecken, wo vermutlich viele gute Gerüche sind einfach meiden.

    Ja, das kann er. Er hat eine sehr gute Impulskontrolle und lässt sich auch von "Jagbarem" problemlos abrufen, zum Beispiel. Unsere Hauptgassi-Strecke ist Gott sei Dank nicht betroffen. Unter Umständen hat er sich an diese "Läufige-Dame"-Gerüche schon gewöhnt.

    So ein Verhalten ritualisiert sich halt auch schnell, wenn mans laufen lässt.

    Ja, da hast du Recht. Es kann auch sein, dass ich ihm in letzter Zeit in der Richtung zu viel hab durchgehen lassen. Ich reguliere ihn jetzt aber wieder häufiger, indem ich ihn zum Beispiel weiterschicke oder auch mal abrufe, wenn er zurück bleibt. Das klappt auch sehr gut. :)

    Auf der anderen Seite würde ich schauen, dass ich ihn einfach auch mal über Arbeit/Leistung/Bewegung richtig fordere.

    Der neue Trainingskurs beginnt ein Glück nächste Woche Donnerstag. :) Ich sollte aber auch so mal wieder mehr mit ihm arbeiten. Nasenarbeit macht er zum Beispiel sehr gerne. Dafür werden wir jetzt hoffentlich auch häufiger Zeit finden. :)

  • Man darf ja nicht vergessen, dass er mit seinen 3 Jahren gerade im Höhepunkt seiner Sexualität steht und einfach neugierig und interessiert ist. Das muss halt weiter in die richtigen Bahnen gelenkt werden.


    Wenn er anfängt intensiv zu Schnüffeln, würde ich das nächste Mal den Gassigang weit weg in die Pampa verlegen.

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