Stubenreinheit beim Junghund

  • Hallo liebe Hundekenner!


    Wir sind Hundeanfänger und haben somit noch ganz viel zu lernen- also bitte her mit dem Rat! Bevorzugt interessierten uns Erfahrungen von Großstadthundebesitzern, denn zu genau diesen gehören wir- und das bringt ja einige Feinheiten mit ins Spiel :)


    Wir haben folgende Sorge:


    unsere liebe kleine Mia (4,5 Monate alt) ist noch nicht so lange bei uns (ca. eine Woche). Sie fühlt sich in der Wohnung mittlerweile wohl, ist verspielt und wirkt entspannt. Auch uns mag sie zunehmend gerne, kommt immer, ist sehr auf uns fixiert (läuft besonders mir immer hinterher und mag am liebsten dort liegen, wo ich grade arbeite, sitze, bin.) Nachts schläft sie ganz ruhig in ihrem Körbchen unter unserem Hochbett und winselt nicht, sucht nicht. Wir reden ein paar Minuten ruhig auf sie ein und klettern dann hoch- dann ist Ruhe und alle können sich erholen.


    Nur eines HASST sie: nach draußen gehen!
    Sie will nicht raus, um ihr Geschäft zu machen (oft kommen wir heim und sie macht wenige Minuten später in die Wohnung oder sogar in ihren Korb- ich dachte, dass Hunde das gar nie machen!), sie will auch nicht so gerne spazieren und zieht immer zurück nach Hause. Sie ist noch etwas unsicher draußen, klar, und wir leben in einer großen Stadt, wo auch in unserer sehr ruhigen Straße immer was los ist. Wir verstehen das alles und wir möchten sie zu nichts drängen.


    Nur eines macht mir zunehmend Sorgen:
    Wenn sie dann offensichtlich muss und ich sie raus bringe (wie wohnen wiederum im 4. Stock, also muss ich sie tragen, wovon sie auch nicht sonderlich begeistert ist), macht sie ersten nicht draußen, wie schon geschrieben, aber zunehmend habe ich auch das Gefühl, dass sie sich bestraft fühlt (also dadurch, dass wir jetzt wieder raus gehen). Drinnen ist sie entspannt uns kann sich lösen, draußen klappt es nur selten und oft ist sie einfach zu aufgedreht um sich auf ihre Bedürfnisse zu konzentrieren. Dieses Aufgedreht ist aber keine Neugierde, sondern eben eher Scheu, Ängstlichkeit und Alarmbereitschaft. Ich möchte nicht, dass sie Gassi gehen mit Stress und Ärger verbindet und ihr Geschäft machen obendrein als eine Stressangelegenheit sieht.


    Wir wissen nicht, wie wir reagieren sollen, denn wir wollen ihr keine schlechten Erfahrungn geben. In vielen Foren wird geschrieben man soll einen stillen und ruhigen Ort aufsuchen- nun, so einen gibt es nicht! Unsere Straße ist schon eine sehr ruhige Seitenstraße in einem ruhigen Wohngebiet- also kein Verkehr, keine lauten Signale, viele Naturgeräusche. Trotzdem gehen natürlich immer Leute vorbei und vor allem oft andere Hunde. Andere schreiben, man soll so lange warten, bis der Hund macht- nun, sie setzt sich entweder hin und schaut mich an oder zerrt wie irre Richtung Tür. Sie schnuppert vielleicht ein bisschen unterm Baum rum, wo sie machen soll, aber dann versteht sie nicht, warum wir hier rumstehen. Ich habe auch schon versucht erst einmal ein wenig spazieren zu gehen, aber dann will sie am Ende des Spaziergangs erst recht so schnell wie möglich rein und kann sich überhaupt nicht mehr auf ihre Bedürfnisse konzentrieren.


    Was wir gerade probieren: wir haben mit einem Handtuch ihren Urin aufgewischt und nehmen das jetzt immer mit runter. Manchmal klappt das ganz gut und manchmal gar nicht, Abhängig davon wie abgelenkt sie ist. Manchmal hat sie aber einfach auch nur keinen Bock und will rein und zerrt schon wenn man sie vor der Haustür absetzt.


    Klingt das für jemanden bekannt? Brauchen wir nur Geduld (das bringen wir problemlos noch so lange wie nötig auf!) oder machen wir etwas falsch und erziehen den Hund zu problematischem Verhalten?


    Wir freuen uns über jeden Rat und Erfahrungen! :???:


    LG, Mia2017


    P.S.: sorry für den EWIG langen Text, ich wollte das alles ein bisschen kontextualisieren. :tropf:

  • Ich schreie mal ganz laut: HIER!! :winken: :D


    Ich finde nicht, dass ihr den Hund zu einem Fehlverhalten leitet. Der Knirps ist noch kleine, eine (!!!) Woche bei euch, das ist quasi nichts für ein Hundekind. Sie macht draußen nicht, weil alles andere viel zu aufregend, neu ist. Dass sie zurückzieht, ist auch normal, die Wohnung ist ihr "Bau", da fühlt sie sich sicher. Deswegen macht sie auch da ;)


    Ihr braucht ganz viel Geduld. Das wird mit der Zeit alles werden, wirklich. Ich dachte teilweise auch "Der Hund wird nie stubenrein", aber doch, das wird er.


    Versucht, das draußen sein als gaaaaanz normal und als "nichts besonderes" zu sehen. Klar, das Wetter ist gerade nicht sonderlich einladend um sich draußen stundenlang hinzusetzen, aber stellt/setzt euch irgendwo hin, und lasst Hund mal machen. Sie kann gucken, sitzen, bei euch sein, was auch immer, und irgendwann wird sie dann draußen pullern und dann ist das ganz toll und ihr feiert Party :headbash: Sie wird sich auch an die Menschen gewöhnen, das interessiert sie irgendwann nicht mehr.


    Wir wohnen auch in der Stadt, zwar in einer ruhigen Straße aber ohne direkt eine Wieso vorm Haus und Theo hat anfangs auch einfach auf den Weg gepullert. Heute nimmt er den Baum.


    Also, Geduld, Geduld und Geduld, sie ist noch ein Baby. Das wird schon. :bindafür:

  • Sie ist noch etwas unsicher draußen, klar, und wir leben in einer großen Stadt, wo auch in unserer sehr ruhigen Straße immer was los ist. Wir verstehen das alles und wir möchten sie zu nichts drängen.

    Sie muss sich mit der Welt da draußen auseinander setzen. sie soll ja da einmal Leben und sich wohl fühlen. Ohne ein bisschen Durchsetzungsvermögen eurerseits geht das leider nicht.

    Wenn sie dann offensichtlich muss und ich sie raus bringe (wie wohnen wiederum im 4. Stock, also muss ich sie tragen, wovon sie auch nicht sonderlich begeistert ist), macht sie ersten nicht draußen, wie schon geschrieben, aber zunehmend habe ich auch das Gefühl, dass sie sich bestraft fühlt (also dadurch, dass wir jetzt wieder raus gehen). Drinnen ist sie entspannt

    Für viele Hund ist das Tragen unangenehm, weil sie einen ganz anderen Blickwinkel beim Heruntertragen haben und schlichtweg Angst bekommen im Bezug der Höhe.
    Hab auch hier Geduld. Nicht bedauern! Du musst das Tragen als eine zwingende Notwendigkeit ansehen; da muss sie einfach durch.

    Andere schreiben, man soll so lange warten, bis der Hund macht- nun, sie setzt sich entweder hin und schaut mich an oder zerrt wie irre Richtung Tür. Sie schnuppert vielleicht ein bisschen unterm Baum rum, wo sie machen soll, aber dann versteht sie nicht, warum wir hier rumstehen.

    Der Hund ist erst 8 Tage bei Euch. In Eurer Wohnung fühlt es sich bereits wohl - das kennt er, das ist ihm vertraut. Die Welt da draußen muss von jedem Hund entdeckt und erkundet werden; macht allen Welpen/Junghunden erst einmal Angst. Das braucht Zeit, Geduld und positive Erfahrenswerte.

    Was wir gerade probieren: wir haben mit einem Handtuch ihren Urin aufgewischt und nehmen das jetzt immer mit runter.

    Wie macht Ihr das mit dem Handtuch? Pinkelt sie da drauf? Das wäre keine gute Idee. Stattdessen lieber mit Küchenrolle aufwischen und die nasse Küchenrolle dort deponieren, wo der Hund pinkeln soll.
    Vielleicht wäre ein weiter entfernter Grünstreifen viel interessanter. Dann trägt man sie dort hin und bei "heimlaufen" muss sie zwangsläufig in der Welt da draußen zu recht kommen. Das würde den Hund sicherer machen.

    Brauchen wir nur Geduld (das bringen wir problemlos noch so lange wie nötig auf!) oder machen wir etwas falsch und erziehen den Hund zu problematischem Verhalten?

    Ja, Ihr braucht Geduld und auch Zeit. Der schnelle Gang an den Pinkelbaum sollte nicht die Regel sein. Ein Notnagel - nicht mehr!


    Sie muss sich mit der Welt da draußen auseinander setzen und das geht nur, wenn sie die Welt auch kennen lernt.


    Im Übrigen, was hältst Du von einer guten Hundeschule. Eine Hundeschule, die positiv arbeitet und die Hundeanfänger unterstützt in dem sie viele Fragen beantwortet und Euch tatsächlich helfen kann.

  • Moin,


    und sie behandeln wir einen ganz jungen Welpen, nach jedem Fressen, Schlafen und Spielen, kommentarlos (das ist eher wichtig) auf den Arm und ab nach unten.


    Hilfreich ist tatsächlich immer der gleiche Platz (zu Anfang) und ein Handtuch mit ihrem Urin kann da hilfreich sein. Als meine Hunde Welpen waren, konnten wir am Löseplatz (weil direkt vor unserem Haus und Grundstück) auch immer etwas von den Hinterlassenschaften liegen lassen. Vermutlich geht das in der Stadt eher nicht. Normalerweise haben junge Hunde schnell begriffen, wrum es geht.


    Und wenn sie macht, echt Party, mit Superfreuen und Superleckerchen. Das Rausgehen sollte etwas ganz Normales werden, wenn sie nicht will, ansatzlos auf den Arm und runter. Kein Trösten, kein auf sie einreden, kein Drumherum getue. Lass Dir möglichst nichts anmerken, außer alles ist Schön!


    Wenn sie immer zur Tür zieht, geh ein Stückchen weiter. Vielleicht um die Ecke? Und einfach öfter gehen, damit das ein normaler Bestandteil ihres Alltags wird.


    Und wenn es passt, Du schriebst von einer "befreundeten Hündin" - mit dieser zusammen gehen.... ich sagte das an anderer Stelle, nichts kann so hilfreich sein, wei ein souveränder Althund, der einfach sein Ding macht.


    Das wird.... ganz sicher.


    Sundri


    P.S. wenn sie sich oben hinhockt, schnappen und runter, möglichst, bevor etwas passiert ist. Also einfach gut beobachten.

  • Vielen herzlichen Dank für die Antworten!!!


    Ja- in die Hundeschule gehen wir Ende dieser Woche das erste Mal. Darauf freuen wir uns alle schon! :)


    Wegen dem Handtuch waren wir auch sehr skeptisch am Anfang, das haben wir in irgendeinem anderen Forum so gelesen und haben as ausprobiert. Zumindest macht sie jetzt draußen wenn sie wirklich ganz doll muss (sie kamen gerade zurück, da war der Hund schon seit 5 Std (!!!) nicht auf dem Klo)- das hat sie früher nicht gemacht. Mit der Küchenrolle ist eine gute Idee- wir haben irgendwie einfach keine zu Hause und haben nicht dran gedacht.


    Wegen dem spazieren gehen: ja, ich würde ja sehr sehr gerne! aber sie zerrt zur Haustür, will nicht mitlaufen und an der Leine durch die Straße schleppen kann ich sie ja nicht. Ich warte dann immer, versuch sie mit aufmunternden Worten zum Mitlaufen zu bewegen- manchmal klappt das, besonders bei Sonne. Aber zum Beispiel gleich nach dem Aufstehen (ich kann es mir ja schon kaum verkneifen, aber wir gehen sofort erst mal raus) mag sie überhaupt nicht gehen, setzt sich hin und fängt irgendwann auch an zu winseln/ jaulen.


    Wir werden das jetzt einfach weiter probieren und substituieren das Handtuch mit dem Küchentuch. Ich bin froh, dass wir nicht die einzigen sind, die dieser Schwierigkeit begegnet sind! Das macht zuversichtlich :)

  • Wegen dem spazieren gehen: ja, ich würde ja sehr sehr gerne! aber sie zerrt zur Haustür, will nicht mitlaufen und an der Leine durch die Straße schleppen kann ich sie ja nicht.

    Durch die Straßen zerren, das sollst Du gar nicht. Nimm sie doch einfach mal hoch und trage sie ein Stück des Weges.


    Zugegeben sieht doof aus. Jedoch auf dem (sicheren) Arm kann sie die Welt da draußen auch beobachten und - dabei lernen. Dann setzt Du sie runter und ihr geht gemeinsam ein Stück vorwärts.


    Wenn sie nicht mag - den Nachhauseweg laufen die meisten Hunde. Selbst das, ist dann ein Erfolgserlebnis.

  • draußen klappt es nur selten und oft ist sie einfach zu aufgedreht um sich auf ihre Bedürfnisse zu konzentrieren. Dieses Aufgedreht ist aber keine Neugierde, sondern eben eher Scheu, Ängstlichkeit und Alarmbereitschaft.

    Zitat

    Ja- in die Hundeschule gehen wir Ende dieser Woche das erste Mal. Darauf freuen wir uns alle schon! :)

    Mit einem Hund, der so derartig umweltunsicher ist, zudem erst 1 Woche bei euch ist, würde ich niemals in eine Hundeschule gehen. Viel zu viele, wieder ganz andere, Eindrücke. Könnte auch nach hinten losgehen. Liebe einen guten Hundetrainer nach Hause kommen lassen.

  • Ich fand das sehr hilfreich, dass unsere Hundetrainerin die erste Stunde in unserem gewohnten Umfeld (also Wohnung und Hundewiese) gemacht hat. So konnte sie sich anschauen, wie es bei uns so zugeht und wir konnten direkt an Ort und Stelle unsere Fragen klären. Das kann als Einstieg durchaus sinnvoll sein, dadurch muss ja niemand direkt auf die Psychocouch.

  • Also, in die Hundeschule würde ich vermutlich auch noch nicht, aber gleich einen Trainer nach Hause holen, find ich auch etwas too much..

    Wenn das eine Hundeschule ist, die in kleinen Gruppen (max.6 Hunden) übt und sehr individuell auf den einzelnen Hund eingeht, dann wäre das für mich in Ordnung. Alles andere ist Massenabfertigung und bringt tatsächlich nichts.


    Hundetrainer nach Hause holen halte ich für überzogen. Je nach dem an wen man da gerät, kann das auch falsch sein.

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