Unser Harry will uns nicht aus dem Haus lassen und nachts will er unbedingt ins Schlafzimmer

  • Es spricht nichts dagegen das Körbchen ins Schlafzimmer zu stellen. Das haben wir am Anfang ja auch versucht und ihm das Körbchen direkt neben unser Bett gestellt. Das Problem ist, dass er nach kurzer Zeit ins Bett kommt und sich nicht runterschicken lässt. Er liegt dann nicht unten am Fußende, sondern am liebsten zwischen uns und mit dem Kopf auf meinem Kopfkissen.


    Das ist nicht nur nicht so schön, weil er sich breit macht, sondern für mich auch ziemlich nervig, weil ich eine Hundehaarallergie habe.
    Ich reagiere auf ihn nicht so schlimm, bzw. im normalen Alltag nicht schlimm. Sobald ich aber zu viele seiner Haare am Kopfkissen oder im Bett habe, ist meine Nase zu und ich muss dauernd nießen.


    Wie gesagt - wir würden ihn ja auch im Schlafzimmer schlafen lassen, solange er auch im Körbchen bleibt. Er fühlt sich aber als der Boss und schläft am liebsten auf dem Kopfkissen :)

  • Leg doch mal diese ganze Denke ab, von wegen Boss und frech sein. Hunde sind nicht so.


    Du machst aus allem ein Machtspielchen. Dabei will der Hund einfach nur in der Nähe sein. Ihr wart unklar und inkonsequent, woher soll der Hund denn überhaupt wissen, was er darf und was nicht. Klar macht er was er gerne möchte - eure Nähe suchen.


    Du kannst ihn doch genauso aus dem Bett befördern, wie ins Körbchen. Hausleine dran und runter. Ehrlich, wie man es nicht schaffen kann, den eigenen Hund aus dem Bett zu befördern, ist mir schon ein bisschen schleierhaft.


    Doof halt, dass er es x-mal ins Bett geschafft hat, weil ihr inkonsequent wart - so habt ihr eine Erwartung und eine Gewohnheit regelrecht anerzogen, die euch dann stört. Und nur weil man dann mal einen Nachmittag lang was übt, ist nicht alles überschrieben, was man jahrelang vorher anders gehandhabt hat.


    Wenn du nicht willst, dass er im Schlafzimmer ist, ok, das kann man so entscheiden. Aber das ist dann einfach deine Entscheidung, schiebs nicht auf die "Frechheit" oder das "Boss sein wollen" des Hundes.

  • Ich weiß nicht, wie ich da weiterhelfen kann. Ich kann nur unsere Geschichte erzählen:


    Wir hatten 3 Hunde (jetzt nur noch 2), die es jahrelang gewohnt waren, im Erdgeschoss zu schlafen. Es gab damit nie ein Problem. Die Hunde sollten nicht ins Schlafzimmer und nicht ins Bett.


    Vor ca. 1 Jahr, aus für uns unerfindlichen und nicht nachvollziehbaren Gründen, stand unsere Minnie eines Abends vor der Schlafzimmertür und kratzte. Nicht laut, aber permanent. Wir schickten sie weg - sie kam wieder. Sie hechelte stark. Sie musste nicht dringend raus, sie liess sich nicht abweisen. Wir konnten nicht schlafen und waren irgendwann völlig entnervt. Mein Mann stelkte einen schweren Wäschkorb so hin, dass Minnie nicht mehr an die Schlafzimmertür gelangen konnte. Natürlich herrschte Ruhe.


    Am nächsten Morgen fanden wir, dass sie versucht hatte, sich durch das metallene Treppengeländer zu beissen. Ich habe mich entsetzlich geschämt, dass ich nur genervt war und nicht erkannt habe, was mein Hund in dieser Nacht für Nöte ausgestanden haben muß.


    Wir waren beim Tierarzt, Minnie war soweit gesund. Wir liessen sie ins Schlafzimmer und legten ihr eine Decke neben das Bett. Das ging die erste Nacht gut. Danach kratzte sie an meiner Matratze. Ich setzte mich zu ihr auf den Boden und streichelte sie in den Schlaf. 2 Stunden lang. Nach der 3. Nacht gab ich auf. Minnie schläft jetzt bei mir im Bett, am Fussende. Bis zum Morgen liegt sie quer und meine Füße hängen über die Bettkannte. Ich schlafe nicht besonders entspannt, aber so geht es ihr gut.


    Tagsüber ist sie völlig normal, abends wird sie unruhig. Alleine kann sie nicht mehr schlafen. Einer von uns beiden muss da sein. Sind wir im Urlaub, schläft sie mit dem Hausmädchen im Gästezimmer.


    Manchmal steht sie wie angewurzelt im Raum und starrt. Zweimal stand sie gefangen zwischen Wand und Schreibtisch. Der Tierarzt sprach von einer beginnenden Demenz. Chinesische Kräutermedizin hat ihr zu Anfang geholfen, die abendliche Panik, das starke Hecheln zu überwinden. Wir konnten die Pillen schnell wieder absetzen.
    Jetzt braucht sie ihre Routine. Abends versucht sie, mich ins Bett zu nötigen. Es ist manchmal nicht einfach. Aber wir versuchen, alles für sie zu tun.


    Und wenn sie jetzt im Alter (ca. 10) mehr Aufmerksamkeit und Nähe benötigt, bekommt sie die auch. Wer weiß schon, was in ihrem kleinen Hundehirn so vor sich geht und welche Ängste und Nöte sie aussteht. Für sie sind diese real. Ich bin ihr Frauchen und dafür da, sie zu beschützen und aufzufangen. Jetzt, wo sie älter ist. Dafür opfere ich dann eben auch einen Teil meines Bettes und eine bequeme Schlafposition. Warum ich mir das antue ? Ganz einfach: sie gehört zu unserer Familie und ich liebe sie.


    Gruß aus Bangkok
    Soidog

  • Vielen Dank für die Antworten!


    Ich muss allerdings Stellung beziehen zu den 'Vorwürfen' von frauchen07.
    Als erstes möchte ich darauf hinweisen, dass der Hund so gesehen nicht 'mein' Hund ist. Mein Freund hat, da er auch in seiner Jugend Hunde hatte, sich einen Hund angeschafft, sobald er eine eigene (größere) Wohnung hatte. Zu dieser Zeit kannte ich ihn nicht.
    Ich bin in Harrys Leben gekommen, als er 4 Jahre alt war und damit zu einem Zeitpunkt, zu dem das Thema Erziehung eigentlich abgeschlossen sein sollte.
    Mir ist klar, dass mein Freund sehr vieles vernachlässigt hat und inkonsequent war.
    Ich wohne seit 2 Jahren in der Wohnung meines Freundes und dementsprechend mit dem Hund und ich bin diejenige, die hier schreibt und sich hauptsächlich Gedanken dazu macht, wie und was man ändern kann.
    Ich liebe den Hund heiß und innig und finde dennoch, dass es ein freches Kerlchen ist. Was ist eigentlich daran falsch einen Hund als 'frech' zu bezeichnen? Das ist eine Charaktereigenschaft die nicht negativ sein muss.


    Ich opfere gerne meine Zeit, wenns sein muss auch mein Bett oder eine bequemere Schlafposition.
    Es kann aber nicht sein, dass ich nicht atmen kann (Thema Allergie) nur damit der Hund bequem auf meinem Kopfkissen liegt. Sorry. Ich würde ja auch nicht zulassen, dass mein (zukünftiges) Kind mir seine Füße ins Gesicht hält, nur weil es so bequemer ist...

  • Ich bin in Harrys Leben gekommen, als er 4 Jahre alt war und damit zu einem Zeitpunkt, zu dem das Thema Erziehung eigentlich abgeschlossen sein sollte.

    Erziehung ist halt nie abgeschlossen


    Wie verhält sich dein Freund denn?

    Es kann aber nicht sein, dass ich nicht atmen kann (Thema Allergie) nur damit der Hund bequem auf meinem Kopfkissen liegt. Sorry. Ich würde ja auch nicht zulassen, dass mein (zukünftiges) Kind mir seine Füße ins Gesicht hält, nur weil es so bequemer ist...

    Du musst ihn ja nicht ins Bett lassen. Sagt ja keiner.
    Du brauchst ihn auch nicht ins Schlafzimmer zu lassen. Ihr solltet euch halt nur klar sein, was ihr wollt, und das geduldig und konsequent durchziehen.


    (Und meine Tochter hat mir öfter mal die Füsse ins Gesicht gehalten... Hundeerziehung ist auf jeden Fall um einiges einfacher als Kindererziehung.... )



    Ich liebe den Hund heiß und innig und finde dennoch, dass es ein freches Kerlchen ist. Was ist eigentlich daran falsch einen Hund als 'frech' zu bezeichnen? Das ist eine Charaktereigenschaft die nicht negativ sein muss.

    Es ist keine Erklärung für eine Verhaltensänderung. Das ist alles.

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