Erziehung bei dreijährigem Mischling

  • Guten Abend,
    unser Golfo ist ja nun seit 1.5 Monaten bei uns und musste sich durch Silvester etc. ersteinmal eingewöhnen. Das ist m.M. nach auch ganz gut gelungen und nun möchten wir uns an die Erziehung machen. Einfache Kommandos, wie "Sitz", "auf dein Platz" und "Komm her" sind natürlich besonders wichtig. Ausserdem ist das Zerren an der Leine (macht er extrem nur noch in fremder Umgebung) sehr anstrengend.


    Habt ihr evtl. Tipps und Tricks bzw. eine Idee wie oder womit wir am besten anfangen für uns?

  • Schwer zu sagen, was für euren Alltag das wichtigste wäre.
    "Sitz" finde ich persönlich überhaupt nicht wichtig, Rückruf braucht mein Hund auch nicht und "auf deinen Platz" kennt sie auch nicht. Will sagen: Das müsstest du wirklich an eurer Situation festmachen, was ihr als erstes braucht.


    Mit fremden Umgebungen müsst ihr den Hund ja erst mal gar nicht weiter stressen, oder?

  • Seh das wie @anfängerinAlina.
    Bei uns gibt es zb keine Leinenpflicht und deswegen ist ein gut sitzendes Rückrufsignal wichtig für uns.
    Leinenführigkeit hingegen nicht, weil beide eh kaum an der Leine laufen.


    Muss der Hund alleine bleiben? Dann das Alleinebleiben langsam aufbauen.
    Hat er viel Hundekontakt? Dann diese positiv gestalten und ggf. zb am Hinrennen oder mobben oder Leinenpöbeln arbeiten.
    Frisst er draußen Unrat? Dann das trainieren.
    Fährt er mit ihm Auto? Tranieren.
    usw usw.


    Das ganze Getrickse würde ich eher als Bespaßung und Kopfarbeit ansehen, nicht als etwas was der Hund können muss.
    Ist zwar ganz praktisch, aber für eure kurze Zeit noch nicht wichtig finde ich.


    Neue Umgebungen würde ich erst meiden, nicht wegen der Leinenführigkeit, sondern weil es ihn eben stresst :)

  • Also Auto fahren und allein bleiben kann er. Auf fremde Hunde reagiert er unterschiedlich. Meist bellt er erst, wenn der andere ausser Reichweite ist, dann beruhige ich ihn und das wird auch immer besser.
    Im Grunde gibt es auch gar nicht viel, was ich auszusetzen hätte... nur halt sollte er lernen, dass er, wenn wir essen, nicht am Tisch rumbettelt (oder auch wenn ich koche/essen in der Küche vorbereite)... Darum das "auf dein Platz".


    Da wir mit unseren Kindern natürlich an den Wochenenden auch oft und viel draussen sind, sollten der Hund da schon in den meisten Fällen dabei sein. Es ist nun aber nicht so, dass wir täglich woanders rumtigern. Ich meine das dosieren/probieren wir schon bewusst.


    Wir würden so gern mal versuchen, mit ihm in Hundeauslaufgebiete zu gehen, damit wir auch ordentlich rennen und tollen können. Dafür muss ich natürlich sicher sein, dass er hört, wenn wir ihn zurückrufen.


    Ich bin halt nur etwas ratlos, wie ich bestenfalls anfange oder ob eine Beratung vom Hundetrainer sinnvoller wäre...

  • Eine gute Hundetrainerin kann natürlich nicht schaden, aber bestimmt bekommt ihr das mit dem festen Platz z.B. auch ohne hin. Hat er denn schon einen Platz, an dem er vor euch sicher ist und den er freiwillig aufsucht?
    Ich denke, das hier ist eine ganz gute Anleitung, habe das aber selbst noch nie bis zum Ende durchgezogen: [media]https://www.youtube.com/watch?v=4uRhzxKXqVY[/media]


    Die Hundebegegnungen klingen jetzt nicht so toll, ist er da frustriert, weil er wieder hin will oder will er die vertreiben, wenn sie eh schon gehen?


    Wenn er gut alleine bleiben kann, würde ich dem Hund noch nicht zumuten, das ganze Wochenende auf Achse zu sein und dann auch noch in fremden Umgebungen. Du machst dir halt mindestens dein Leinentraining damit kaputt, wenn es ihm schon nicht anderweitig deutlich sichtbar schadet.


    Edit: Wenn du hier mal "Rückruf" in die Suche eingibst, findest du viele Anleitungen, Fallstricke etc.

  • Für das Bellen an der Leine kann ich Click4Blick empfehlen :)


    Das auf den Platz schicken sollte so aufgebaut werden, dass es den Hund nicht frustriert.


    Es gibt eine tolle Facebook-Gruppe mit dem Namen 'Trainieren statt Dominieren'. Da gibt es tolle Tipps zum positiven Aufbau für alles mögliche wie das Leinenpöbeln.
    Das kann man nämlich ganz einfach und unbeabsichtigt verstärken.


    Hundeauslaufgebiete finde ich gaar nicht so toll, einfach weil Hunde dort schnell überfordert sein können und die Halter meist eher in Richtung 'die klären das schon unter sich'-denken( sind eher so meine Erfahrungen).


    Falls du doch mal einen Trainer/in drüber schauen lassen willst, ist hier eine super Liste:
    Trainieren statt dominieren - Unterstützer

  • Hast du denn schon Literatur zuhause? Mir haben als Ersthundehalter diese zwei sehr geholfen:
    "Abgeleint!: Entspannt ohne Leine unterwegs"
    und
    "Stressfrei über alle Hürden: Leistungsbereite Hunde durch Aufmerksamkeitstraining" (das ist nicht nur für den Sport, sondern auch für den Alltag)!

  • Ach super, das sind ja schon viele tolle Tipps, die ich mir in Ruhe ansehen werde, danke :)


    Also einen Rückzugsort hat er nicht. Sucht eigentlich permanent unsere Nähe und nachts schläft er im Schlafzimmer in seinem Körbchen oder halt auf Couch/Sessel. Wenn ich nach meiner Nachtschicht mal auf der Couch schlafe kuschelt er sich auch die komplette Zeit unter der Decke an mich.


    Auch wenn er allein bleiben kann und echt lieb ist... er tut mir dann irgendwie leid...


    Ach und wegen der anderen Hunde wurde ich im Vorhinein schon von der Dame gewarnt, die ihn uns vermittelt hat. Sie sagte er sei ein Alphatier und kann nicht mit anderen Hunden. Die ersten zwei/drei Wochen konnte ich das nicht glauben, der hat keinen Mucks gemacht, aber nach Silvester ist er nach und nach aufgetaut und wurde anderen Hunden gegenüber "frecher".

  • Oh Nein, bitte vergiss das schnell mit dem angeboreren "Alphatier"! So etwas gibt es nicht und das liegt nicht im Blut- das ist alles eine Sache der Erziehung und Sozialisation :smile:
    Es kann sein, dass er andere Hunde tatsächlich nicht braucht, aber Hundebegegnungen kannst du trainieren- das Stichwort Click4Blick hat ja schon BadlyConfused genannt.
    Außerdem lieber wenige, gute Kontakte, mit denen er positive Erfahrungen macht als zu viele, die ihm dann schlecht in Erinnerung bleiben!

  • Grauslig. Falls die Alpha-Frau noch mehr Tipps zur Erziehung oder Einschätzung gegeben hat, am besten gleich alle in die Tonne kloppen. Naja, oder wenigstens hinterfragen.


    Ein sicherer* Rückzugsort ist sehr wichtig. Nicht beim Schlafen, also wenn du ruhst und er mit unter deiner Decke schlafen will, sondern wenn ihr rumlauft, die Kinder spielen oder was auch immer. Wenn der Hund dann versucht, trotzdem in der Nähe zu sein und einem immer hinterherläuft, kommt er nicht auf seine 18 Stunden Schlaf pro Tag. Das sind so Sachen, die ich beim nächsten Hund anders angehen würde, bevor ich an so Späße wie Sitz denke würde.


    *Das bedeutet, dass an dem Ort niemand den Hund stören darf.

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