Le chien avec le sac à dos - Mit Hund zu Fuß durch Korsika

  • Ja, tut mir leid. Ich bin gerade abends immer schon so müde, da ich selten vor 20 Uhr wirklich zuhause bin.
    Ich hoffe, ich komme dieses Wochenende mal wieder dazu, weiter zu schreiben.
    Der nächste Bericht wird wohl sowieso eher fotolastig. Viel zu berichten gibt es eigentlich nicht, aber wahrscheinlich fällt mir während dem schreiben wieder ganz viel ein :p

  • 6. September 2016


    Heute wandern wir durch den Wald von Bonifatu knapp 700 Hm bergauf zur Bocca di Bonassa und dann über 1000 Hm wieder bergab bis zum Flusstal des Fango zum Campingplatz Tuarelli.
    Insgesamt sind wir fast 18 km gelaufen.


    Hier die komoot-Aufzeichnung:
    Von Bonifatu bis Tuarelli


    Während die anderen Wanderer, die mit mir weiter den Mare e Monti laufen wollten noch gemütlich frühstückten, starteten Coco und ich schon ziemlich früh am Rf. Bonifatu.
    Wir wollten den Aufstieg noch in den kühleren Morgenstunden hinter uns bringen und auf der "Bocca di Bonassa" eine längere Pause machen. Zur Bocca die Bonassa bin ich vor einigen Jahren schon gemeinsam mit meinen Eltern und meinem Bruder gewandert. Sie bietet eine wunderschöne Aussicht.


    Von der Straße biegen wir auf einen steinigen Pfad in den Wald ab.



    Coco erfrischt sich noch kurz an einem Bachlauf.



    Und dann geht es stetig ansteigend über Serpentinen durch den Wald. Auf dem Aufstieg treffe ich heute sogar ab und zu andere Wanderer. Die einen überhole ich, von den anderen werde ich überholt :D


    Wir kamen an einer Ruine vorbei. Hier hatte Pierre Napoleon Bonaparte (ein Neffe Napoleons I.) scheinbar mal sein Anwesen. Ich habe mal ein bisschen bei Wikipedia nachgelesen. Der Gute hatte wirklich ein sehr bewegtes Leben :hust: Da Napoleon I. in Korsika geboren wurde, führt auf der Insel eigentlich kein Weg an den Napoleons vorbei ;)


    Weiter geht es durch den angenehm schattigen Wald.


    Erste Ausblicke zurück ins Tal und bis zum Meer:


    Kurze Trinkpausen müssen sein:


    Die ersten Alpenveilchen (leider unscharf...)


    Und Coco immer voraus!


    Die erste Rast mit wunderschöner Aussicht!!! (Ich muss mal nachforschen, aber es sollte von hier auch Bilder aus dem Jahr 2008 mit mir, meinem Bruder und unserer alten Hündin geben.)


    Nach knapp 3 Stunden waren wir dann auf der Bocca di Bonassa angekommen. Hier stehen noch ein paar alte Steinhäuser.Früher gab es hier auch mal eine Unterkunft für Wanderer. Für uns gab es erstmal ein sehr spätes Frühstück und wir haben ohne Gepäck noch einen kleinen Abstecher zum höchsten Punkt, dem Punta Bonassa, unternommen. Ich habe blöderweise meine Wanderstiefel gegen Trekkingsandalen getauscht und sehr mit dem unglaublich stacheligen Bodenbewuchs zu kämpfen. Coco fand es auch sehr unangenehm, aber sie wollte unbedingt mit :roll:



    Am Punta di Bonassa auf ungefähr 1200m









    Zurück an der "Bocca". Das Schild war 2008 auch noch ganz...


    Dann sind wir noch einen anderen Weg ein Stück abgestiegen, weil dort laut Wanderführer eine Quelle sein sollte. Nach langem Suchen habe ich die Quelle dann zwar gefunden, aber leider kam kaum Wasser. Das Auffüllen einer 1l-Flasche hätte Stunden gedauert. Zum Glück hatte ich morgens genug Wasser abgefüllt, so dass es für den Abstieg reichen sollte.


    Leider muss ich jetzt eine kurze Pause einlegen, da das Abendessen fertig ist :D Später oder Morgen geht es mit dem Abstieg weiter.

  • Traumhaft schöne Wanderstrecke!

    Erstens das, und zweitens möchte unsereins sofort einen Rucksack und die Hunde nehmen und losfahren.
    Wirklich ein toller Bericht und schöne Fotos!

  • Fortsetzung 6. September 2016


    Nach einer langen Pause auf der Bocca di Bonassa ging es also wieder talwärts und eigentlich ohne größere Zwischenfälle immer bergab. Wir sind kaum noch auf andere Wanderer getroffen. Die über 1000Hm Abstieg gingen natürlich etwas auf die Knie ;)


    Abstieg durch den Kiefernwald



    Trinkpause


    Naja, einen kleinen Zwischenfall gab es dann doch noch: Coco ist immer voraus gelaufen und wir hatten schon ein paar Stunden niemanden mehr getroffen. Coco war schon ein paar Kurven weiter und auf einmal höre ich sie bellen und Leute panisch schreien. Ich habe Coco natürlich sofort zurückgerufen und sie kam zum Glück auch. Ich habe sie schnell festgehalten und wir sind an den Wegrand ausgewichen. Dann kam von vorne ein Wander-Pärchen und ich habe mich natürlich sofort auf französisch-englisch entschuldigt! Der Mann hat auf deutsch geantwortet (hat wohl gehört, wie ich mit Coco auf deutsch geschimpft habe |) ) und erklärt, dass es kein Problem ist und sie sich nur erschrocken hatten, als Coco auf einmal um die Ecke kam. Coco ist scheinbar genauso erschrocken und so haben Mensch und Hund kurz aufgeschrien :lol: Ich war sehr erleichtert, dass ich von den zweien nicht (zu Recht!) einen Anschiss kassiert habe. Aber ich muss nochmal betonen, dass ich die ganzen zwei Wochen nie eine negative Reaktion auf Coco erfahren habe. Sowohl Einheimische als auch Touristen hatten eigentlich nie Berührungsängste und auch Verständnis für vereinzeltes Fehlverhalten.
    Auf Korsika darf ein Hund eben auch noch Hund sein, also auch mal bellen, wachen, herumspringen usw. Ein Großteil der Hunde darf auch wie die meisten anderen Tiere sehr frei leben. Aber leider gibt es in ländlichen Gebieten immer noch einzelne Zwinger mit Jagd- oder Wachhunden. Manchmal steht irgendwo im Niemandsland total abgeschieden ein kleiner Zwinger voll Hunden, die eigentlich den ganzen Tag nur bellen :( :


    Aber weiter geht es mit den Fotos!


    Coco lieber mal wieder zurückrufen und nicht so weit voraus laufen lassen :ops:


    Letztes Foto für heute vom Bocca de Luca auf immer noch 575m! Bis zur Gîte d'etape mit Zeltplatz in Tuarelli am Fluss Fango sind es also immer noch 400Hm Abstieg :hust:


    Laut der Aufzeichnung mit Komoot waren wir insgesamt (mit Pausen) wohl fast 10 Stunden unterwegs.
    Der Zeltplatz, der an die Unterkunft angeschlossen ist, war relativ klein und gegen Abend auch schon ziemlich voll. Zum größten Teil mit Familien mit Campingbussen und kleinen Kindern bevölkert. Ich habe noch eine kleine Ecke für mein Zelt gefunden. Und Coco hat sofort Freundschaft mit der Nachbarsfamilie geschlossen. Die hatten ein Kleinkind und einen Border Collie (Anton!). Die Eltern haben mir sofort Hilfe beim Zeltaufbau angeboten und sogar Brot für mich zum Frühstück bestellt. Der Zeltplatz war zwar nur sehr rudimentär ausgestattet, aber ich fand die Stimmung insgesamt sehr nett. Eher alternativ eingestellte Familien und alle Kinder und Hunde haben quasi zusammen im Dreck gespielt. Es war also auch weitestgehend normal, dass sich die Hunde gegenseitig an ihren Zelten besucht haben.
    Ich habe mir dann abends mal wieder eine Pizza im platzeigenen Restaurant gegönnt. Ähmja, die Bedienung ließ zu wünschen übrig (ich hab ungefähr 1 Stunde gewartet bis ich überhaupt bestelle durfte), aber dafür habe ich die anderen "Mare e Monti-Wanderer" wieder getroffen. Die aber alle mit viel weniger Gepäck unterwegs waren, weil sie überall Unterkunft mit Halbpension gebucht hatten. Sie haben sich dann sehr gewundert, dass ich erst viel später nach ihnen angekommen bin, obwohl ich ja morgens vor ihnen los bin. Scheinbar war meine Pause auf der Bocca di Bonassa doch ziemlich lang und dort müssen sie mich wohl auch alle unbemerkt überholt haben :ka:
    Wir hatten dann auf jeden Fall einen sehr netten Abend auf der Terrasse des Restaurants direkt am Fango-Fluss. Ich fand es ehrlich gesagt auch mal wieder ganz nett, mich länger und auf deutsch mit jemanden zu unterhalten. Da ich am nächsten Tag aber den Mare e Monti schon wieder verlassen wollte, musste ich mich von meinen neuen Bekannten schon wieder verabschieden.
    Es ist dann schon manchmal ein komisches Gefühl, wenn man jemanden kennenlernt, ein paar nette Stunden gemeinsam verbringt und sich dann wahrscheinlich nie wieder sehen wird. Insgesamt habe ich auf Korsika nur mit einer einzigen Person Namen und Nummern ausgetauscht und sogar das hätte ich fast verpasst :ops: (Aber dazu später mehr...)
    Da ich am nächsten Tag nur eine relativ kurze Etappe geplant hatte, ging es heute erst ziemlich spät ins Bettchen :D


    Noch eine Übersichtskarte des Tages:

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