Mein Hund ist ein Kontrollfreak

  • :hilfe:


    Hallo zusammen :)
    Ich glaube mein Hund hat das sagen :verzweifelt:
    Aber erst mal von Anfang an. Er ist jetzt etwas über 1 1/2 Jahre alt. Ein relativ großer Yorkie ist er. Vor einem halben Jahr habe ich ihn bei mir aufgenommen, weil er nicht mehr in seinem früheren Zuhause bleiben konnte. Dort war er quasi fast ständig alleine. Da ist schon der erste Punkt. Alleine blieben ist so gar nicht sein Ding :hust:
    Er jault und kratzt und tanzt mir regelrecht auf dem Tisch,wenn ich mal den Müll raus bringe. Ich vermeiden es so gut es geht, ihn alleine zu lassen. Aber immer ist das ja nun auch nicht möglich. Ich habe zum Glück eine Rentnerin, die früher Pflegestelle für Hunde war, die immer auf ihn aufpasst wenn ich arbeiten bin. Er ist auch oft über Nacht dort, weil ich ziemlich früh anfangen muss. Es ist quasi sein zweites Zuhause. Da hatte ich auch wirklich Glück, weil ohne sie, hätte ich ihn nicht selbst behalten können und er wäre über den Tierschutzverein vermittelt worden. Die Rettung kam quasi in letzter Sekunde.


    So nun aber weiter. Er ist ein super verträglicher Kerl. Er liebt jeden Menschen und jeden Hund. Nur das leider oft zu sehr :fear: Manche Hunde, vorallem Rüden, rückt er so richtig auf die Pelle. Beim Spaziergang läuft er fast ununterbrochen hinter her. Wenn ich Hundebesuch hab, oder selbst zu Besuch bin, schleckt er ständig deren Maul und Genitalien. Der andere Hund brauch sich nur zu bewegen, da steht er schon zur Stelle. Wenn wir zu Besuch sind, markiert er auch in einem anderen Hundehaushalt. Und wenn es dann mal mehr Hunde werden und die anderen miteinander spielen und seiner Ansicht nach viel zu wild ist, bellt er wie verrückt und geht dazwischen. Er will wohl schlichten. Nur eben auf eine ziemlich nervige Art und Weise. Er will dabei wohl auch die Kontrolle behalten. Wenn wir gemeinsam spazieren gehen und ein Hund entfernt sich etwas weiter, fängt er wieder das bellen an und möchte klar machen, das sie gefälligst in seiner Nähe bleiben sollen. :hust: Er dreht wirklich völlig durch manchmal. Mir macht dann oft das gemeinsame spazieren gehen, gar kein Spaß mehr.
    Wenn er aus hunderte Meter Entfernung einen anderen Hund sieht , bellt er wie wahnsinnig. Er möchte einfach zu jedem hin. Ohne Schleppleine traue ich mich schon gar nicht mehr raus. So kann ich wenigstens noch verhindern, dass er nicht gleich über alle Berge ist. Er hört nicht immer auf mich. Wenn was anderes interessanter ist, kann ich es total vergessen. Ansonsten hört er auf "stop" und bleibt stehen oder "hier" aber meist muss ich schon total vor Freude ausflippen, das er gerne kommt. Erschwerend kommt noch hinzu, dass ihn Leckerlis oder Spielzeug draußen nicht die Bohne interessiert. Höchstes Seidenwurst. Aber auch da gibt es für ihn draußen wesentlich spanndere Dinge, als essen.
    Mir kommt es so vor, als sei er ein richtiger Kontrollfreak. Mich respektiert er wohl eher nicht so wirklich :ka:
    Ansonsten ist er ein ausgesprochen kluges Kerlechen. Ich habe ihm im Handumdrehen verschiedene "Tricks" beigebracht und lasse ihn nach Dingen suchen wie zb Teebeutel. Das macht ihm auch wirklich Spaß.
    Hat mir hier vllt den ein oder anderen Tipp? Um die Hundeschule komme ich definitiv nicht rum. Da muss ich mir einfach eingestehen, dass ich es doch nicht selbst hin bekomme.


    LG Jenny und mein Hund Benji :winken:

  • Wie lange ist der Hund schon bei dir?


    Das hört sich so ähnlich an wie mein Hermann. Der möchte auch gern bei jedem (vermeintlichen) Streit dazwischen gehen. Wenn er sich meinen eigenen Hunden so verhält dann halte ich ihn fest und er muss es "ertragen", dass die Beiden auch mal spielen.


    Wie hast du das Alleinsein aufgebaut?


    Ich würde mich nicht auf Tricks konzentrieren sondern an der Erziehung arbeiten. Wenn er zu anderen Hunden hinlaufen möchte dann gehört er an die Schleppleine.


    Hermann hatte bei seinem Einzug auch ein "Bellproblem" bei jedem Hund den er sieht. Daran habe ich mit einem Abbruchsignal und Aufmerksamkeit zu mir gearbeitet. Das hat aber lange gedauert und wenn Hermann müde und "drüber" ist rutscht er manchmal nachdem er jetzt schon 1 1/2 Jahre bei mir wohnt in sein altes Verhalten.


    Ein Hund der draußen kein Fressen annehmen mag ist oft zu aufgeregt.

  • Was hast du denn in Richtung Erziehung in dem halben Jahr bisher unternommen?


    Hört sich so an, als wäre bisher gar nicht viel passiert.


    Tricks sind ja schön und gut, aber Erziehung wäre vielleicht einfach wichtiger. Da der Hund ja clever ist und schnell lernt, hat er wahrscheinlich auch gelernt, dass er das machen kann, was er will.


    Das Hinterhersteigen hinter anderen Hunden hört sich nach Sexualverhalten an. Was würde denn passieren, wenn du das mal unterbindest/verbietest?


    Üben würde ich: Frustrationstoleranz, Abbruchsignal, wer entscheidet wann was (im besten Fall DU), wer bewegt sich wo, wer bekommt wieviel Freiraum, welches Verhalten ist erlaubt, welches Verhalten ist verboten, was sind Grenzen, was sind Hausstandsregeln usw.


    Du musst wahrscheinlich einfach Struktur in die ganze Geschichte bringen und dem Hund grundsätzlich vermitteln, was er zu tun und zu lassen hat, konsequent sein in deinen Entscheidungen, störendes Verhalten auch mal reglementieren, ihm Freiraum nehmen (indem du ihm zB. einen Liegeplatz zuweist und er da bleiben soll), erwünschtes Verhalten belohnen usw.


    Hunde brauchen klare Regeln, Grenzen, an die sie sich halten können und wer seine Freiheit ausnutzt, hat halt weniger Freiheit.

  • Ich habe ihn jetzt ein halbes Jahr.


    Ich gehe immer dazwischen und vertreibe ihn um ihn klar zu machen, dass ich alles im Griff habe. Aber er hat richtiges Durchhaltevermögen und versucht immer wieder die Kontrolle an sich zu reißen.


    Das Alleinsein habe ich um ehrlich zu sein nie konsequent geübt, da er bei mir wirklich bis jetzt nur allein sein musste, wenn ich den Müll hoch bringe. Da warte ich solange bis er nicht mehr jault und gehe dann wieder rein. Alles andere erledigen ich, wenn er bei seiner Hundesitterin ist. Aber mein Ziel ist, das er mal 4-5 h alleine bleiben kann. So muss ich ihn an meinem kurzen Arbeitstagen, nicht auch noch zu ihr bringen. Das möchte ich jetzt wirklich üben. Weiß nur nicht welche Methode für ihn gut wäre.


    Ich konzentriere mich gar nicht so sehr auf Tricks. Die habe ich ihm eben nebenher beigebracht, da ich dachte, es würde vllt die Bindung stärken. Ich meine damit die üblichen Kommandos wie Sitz, Platz, Pfote. Das er mich anschaut , auch draußen usw.


    Ich glaube übrigens, er hat bemerkt das ich über ihn schreibe :lol:
    Er hat eben beim Spaziergang, nicht gebellt als ein anderer Hund vorbei kam. " nur " etwas gezogen.
    Wie hast du ihm beigebracht, dass er dir gegenüber aufmerksam ist, wenn andere Hunde kommen? Er ist so fixiert auf den anderen Hund im Normalfall, dass er einfach gar nichts bemerkt.


    Richtig aufgeregt kommt er mir jetzt draußen nicht vor. Wie macht sich das bemerkbar? Er schnüffelt halt ganz arg viel und ja aufgeregt halt, wenn ein anderer Hund zu sehen ist.

  • Erziehung:


    - Futter stelle ich erst auf den Boden, wenn er brav sitzen bleibt und nicht danach giert.


    - Abrufen


    - Fuss (mit anderen Hunden klappt es nicht )


    - in seine Box schicken wenn es mir zu viel wird.


    Wenn ich Dinge unterbinde, zb das beschlecken andere Hunde, legt er sich hin. Aber sobald der andere Hund sich wieder bewegt, will er los legen wieder. Ich bringe ihn dann wieder bei mir zu bleiben.
    Ich dachte mir schon das es sexualverhalten ist. Auch das wollte ich in der Hundeschule erfragen, ob eine Kastration zusätzlich sinnvoll wäre, oder ob das noch normal ist.


    Dein " Üben würde ich " Punkt würde ich ja gerne üben und versuche ich ja auch, aber ich bekomme es einfach nicht richtig hin. Darum sehe ich mich gerade auch bei verschiedenen Hundeschulen um.


    Ja ich bin kein Profi. Hab mir das alles einfacher vorgestellt da mein erster Hund wirklich umgänglich war, aber ich versuche es ja jetzt zu ändern :)

  • Wenn Dein Hund ein Kontrollfreak ist, der Meinung ist, dass Du nicht alleine Laufen kannst, dann solltest Du ihm ganz schnell mal zeigen, dass er nicht auf Dich aufzupassen braucht; Du alleine Laufen kannst.


    Schränke ihn in seinen Kontrollgängen ein; verweise ihn auf seinen Platz und gehe alleine.

  • Wie hast du denn Rückruf, Abbruchsignal usw. aufgebaut?


    Sitz und Platz sind auch nur Tricks und haben mit Erziehung nicht sehr viel zu tun.


    Schau einfach, dass du AGIERST und der Hund REAGIERT. Verhalt dich für ihn planbar/transparent, weise im Plätze zu, wo er sich aufhalten soll, unterbinde Verhalten, was du nicht möchtest.


    Dreh das Spielchen doch einfach mal um und mach das Gegenteil von dem, was der Hund möchte.


    Triff mehr Entscheidungen, nimm ihn in die Pflicht, lass ihn was tun.

  • Ich würde auch erstmal anfangen zuhause mehr Regeln aufzustellen. Lass ihn dir nicht hinterher latschen, schließe Türen wenn du einen Raum verlässt. Schick ihn auf seinen Platz und er muss bleiben und löse die Situation nicht auf bevor er komplett ruhig ist (Atmung beachten). Schaffe Räume in denen er dich gar nicht "verfolgen" darf (bei uns ist das die Küche und das Büro).


    Das er hartnäckig ist sollte wohl normal bei einem Terrier, wichtig ist nur das DU den längeren Atem hast! :D

  • Also zum einem ganz locker in der Wohnung gerufen mit "hier" und dafür gab es ein Leckerli. Draußen dann mit der Schleppleine. Freudig gerufen, wenn es nicht gleich geklappt hat, die Schleppleine kurz abgetippt. Wenn das dann immer noch nicht geholfen hat, bin ich in die andere Richtung gelaufen. Ähnlich habe ich "stop " aufgebaut. Gerufen und wenn er nicht gleich stehen geblieben ist, auf die Leine drauf getreten und nicht mehr runter gegangen. Normal klappt das ganze gut. Er bleibt stehen und setzt sich auch aus der Ferne, wenn ich rufe. Wenn er aber einen Hund sehen würde, klappt das eher nicht.


    Abbruch: " Aus" bei allem was er lassen soll. Spielzeug los lassen zb. Wenn er es nicht gleich gemacht hatte, habe das Spiel abgebrochen. Das selbe versuche ich, wenn er einen Hund sieht und verrückt spielt. " Aus " aber es fruchtet nicht. Dann versuche ich in die andere Richtung zu gehen. Aber er hüpft dann oft rückwärts auf zwei Beinen hinter mir her. Ich weiß wirklich nicht, wie ich das besser umsetzten kann.


    Außer jammert er manchmal ewig vor sich hin und ich weiß nicht was er will. Ich war mit ihm draußen, hab mit ihm gespielt und satt ist er auch. Er schaut mich einfach ewig an und jammert. Ich versuche es zu ignorieren, aber es nervt wirklich mit der Zeit.


    Habe ihm vorher einen Platz hergerichtet und mit ihm geübt dort zu bleiben. Klappt schon mal ganz gut.

  • Hallo Jenny


    Hab hier mal durchgelesen, und es gab ja gute Ratschläge. Wie läuft es denn mittlerweile bei euch ?


    Abbruch: " Aus" bei allem was er lassen soll. Spielzeug los lassen zb. Wenn er es nicht gleich gemacht hatte, habe das Spiel abgebrochen. Das selbe versuche ich, wenn er einen Hund sieht und verrückt spielt. " Aus " aber es fruchtet nicht.

    Wenn du möchtest das er beim AUS z.B. Spielzeug aus dem Maul abgibt dann ist das gut, nur solltest du dann nicht dasselbe Kommando bei Hundebegegnung nutzen. Er weiss ja eigentlich aus ist los lassen, und nicht hör auf oder lass das z.B. verstehst du ? Du sagst ja auch Platz zum hinlegen und nicht zum sitzen und hinlegen ;-) So bringst du den Hund durcheinander, er kann nicht verstehen was du von ihm willst.
    Ich hoffe ihr habt nun nen Trainer gefunden der das mit euch anschaut und dir da weiterhilft.

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