Erziehung - ein Blick zurück! Die Pro und Contras

  • Ich habe mir um Erziehung ehrlich gesagt noch nie extreme Gedanken gemacht.


    Aber bewährt hat sich hier


    1. Beim Freilauf zwischendurch immermal wieder anleinen. So ist es dem Hund irgendwann egal ob die Leine wieder drankommt, denn sie ist nicht automatisch das Ende der Freiheit


    2.Meine Hunde müssen nicht bei Fuß laufen. Solange sie nicht zerren können sie auch vorne laufen


    3. Bewährt hat sich das BLEIB! Kommando. Das heißt hier: Egal was du gerade machst bewege dich nicht weiter. Ob Sitz, Platz, Steh ist egal aber beweg dich nicht

  • Was ich mir auch beibringen musste (unter anderem weil ich es jetzt hier auch gelesen habe): Es gibt keine 100%. Keine 100% Verlass auf die Hunde und/oder mich, keine 100% Gehorsamkeit, keine 100% auf nichts.


    Poco sollte immer zu 100% alles sofort ausüben/lassen/stehen und liegen lassen/mir seine Aufmerksamkeit widmen. Mir ist aber recht schnell klar geworden, dass es kein vernünftiges Leben ist. Nicht für ihn als Hund und auch nicht für mich als Mensch.


    Ich bin niemals im Leben 100% und ich darf es auch von meinen Hunden nicht erwarten. Das hat mir das Zusammenleben mit den Hunden vereinfacht. Einfach weil ICH entspannter bin und nicht immer alles korrigieren muss und überwachen muss.


    Was es damals (am Anfang) nie gegeben hätte: Spaziergänge auf denen ich nicht ein einziges Wort sage. Mittlerweile bin ich selbst bei meiner Jägerin so entspannt, dass ich einfach mal die Klappe halte. Im Alltag, wo ich sehr viel und laut reden muss, ist das echt die reinste Entspannung für mich.


    Gibt auch andere Spaziergänge, auf denen ich nicht runterfahren kann (und da kommt die einzige 100% die immer zu trifft: und zwar nicht wegen den Hunden sondern grundsätzlich wegen mir), aber da benehmen sich die Hunde dann auch entsprechend grottig.

  • Als die verstorbenen Hunde einzogen, gab es hier noch eine richtige Tür vor der Treppe nach oben und oben wohnten die Kinder. Treppe war also kein wirkliches Thema.


    Eddie war schon erwachsen, als er einzog. Treppe kein Thema.


    Als Geordy einzog, waren die Kinder grad ausgezogen und wir haben oben komplett entkernt. Da waren nur die Handwerker zugange. Treppe kein wirkliches Thema. Ab und an ist er aber hochgetrippelt und hat die Handwerker um ihr Frühstück erleichtert.


    Als Fin einzog hatten wir oben schon unser großes Mehrzweckzimmer (plus mein kleines Schlafzimmer) und haben uns da viel aufgehalten. Türgitter kamen oben und unten vor die Treppe. Und ich hab verpasst, dass Fin doch gelegentlich mal mehr Kontakt mit der Treppe haben sollte, als auf dem Arm hoch und runter zu schweben. Der geht bis heute die Treppe nicht alleine. Hat er so ein richtiges Problem mit.


    Was ich also ganz sicher nie wieder mache, ist, einen Welpen zu lange überhaupt nicht Treppe laufen zu lassen.

  • Was ich mir auch beibringen musste (unter anderem weil ich es jetzt hier auch gelesen habe): Es gibt keine 100%. Keine 100% Verlass auf die Hunde und/oder mich, keine 100% Gehorsamkeit, keine 100% auf nichts.

    Da hast du auf alle Fälle Recht, ich würde nie behaupten, dass meine Hündin weiterhin immer zu 100% hört. Sie ist ein Lebewesen und keine Maschine.
    Nur bis jetzt hat sie halt immer zu 100% gehört, daher traue ich mich das so zu schreiben:


    Sie hat zu 100% auf den Pfiff gehört

    Den Pfiff verwende ich schon lange nicht mehr.

    Ich konnte sie mittels "hier" auch immer 100%ig zurückrufen

    "Hier" hat sie bestimmt auch schon vergessen, das brauche ich genau so lange nicht mehr, denn wenn ich möchte dass sie im Freilauf zu mir kommt, dann bleibe ich einfach stehen.



    Ich bin niemals im Leben 100% und ich darf es auch von meinen Hunden nicht erwarten.

    Erwarten würde ich es eigentlich schon gerne, aber ich muss auch immer damit rechnen, dass mein Hund aus welchem Grund auch immer mal nicht 100%ig ist, damit habe ich aber auch kein Problem, denn wie schon gesagt, es ist ein Lebewesen.

  • Wir erziehen an sich recht liberal. Was wichtig ist MUß sitzen (Rückruf, Ruhe im Haus, kein hochpushen, kein anspringen, keine Katzen/andere Tiere/Menschen belästigen).
    Ansonsten habe ich einen gesunde "Shit happens"- Einstellung würde ich mal sagen. Ich zerpflücke nicht alles und zerrede wenig. Vieles braucht einfach Zeit und kommt mit dem Alter/der Reifung des Hundes. Ich schmunzel über vieles, über dass andere sich Sorgen machen würden. Ich muß dazu sagen, dass sie es mir aber auch sehr einfach macht.


    Aktuell bei dieser Hündin gibt es eigentlich nichts wo ich sagen würde, dass mache ich nie wieder. Eventuell würde ich von Anfang an auch in Begleitung von unseren Pferden mit ihr gehen. Unsere Pferde wenn eins unserer Kinder oder mein Mann drauf sitzen sind für sie worst case. Da startet sie Hüteversuche, bellt, flippt einfach aus. Da mach ich mich bei besserem Wetter mal dran.


    Bei der alten Hündin habe ich rückblickend auf jeden Fall den Fehler gemacht, zu wenig Ruhe bspw. beim anleinen rein zu bringen und viel zu wenig auf die Leinenführigkeit zu achten. Das ist mir bei der jetzigen Hündin nicht mehr passiert. Damals hatte ich unsere große Tochter die ein sehr anstrengendes, forderndes Baby und Kleinkind war aber auch fast immer dabei und auf manches leider keine Nerven und Ruhe dadurch :muede: DAS würde mir definitiv nicht mehr passieren.

  • @PocoLoco


    Als Ersthundbesitzer war bei mir ein 100% gehorsamer Hund der Plan.


    Nun, ich habe die Rechnung ohne meinen Hund gemacht. :lachtot:


    Er ist artig, er fällt auch bei Unternehmungen nicht unangenehm auf - aber 100%, da fehlen einige Prozente.


    Und das ist mir 100%ig egal.


    Wenn es wichtig ist, dann gehorcht er. Ansonsten zeigt er mir halt die Unwichtigkeit und das ist OK.

  • Viel mehr Gelassenheit und auch mal alle fünfe gerade sein lassen. Vieles kommt von selbst, wenn man zusammen lebt, Spaß hat und viel erlebt.
    Ich würde nur noch Wert auf Leinenführigkeit und Rückruf legen und entspanntes Verhalten. Hundeschule sehr gerne, aber nicht mehr zur Erziehung, sondern Beschäftigung.

  • @Dackelbenny


    Solche Verhaltensketten sind sicher jedem schon mindestens einmal passiert. Ich hatte bei Newton auch eine ganz tolle aus Versehen auftrainiert... Wenn wir am Waldrand spazieren gehen, möchte ich nicht, dass er allein im Wald "verschwindet". Daher habe ich immer, wenn er Anstalten machte, rein zu gehen, "Raus da!" gerufen und dann mit einem Leckerchen belohnt... Es kam, wie es kommen musste... Herr Hund tat immer öfter so, als wolle er gleich im Wald verschwinden, nur damit ich "Raus da!" rufe und er wieder ein Leckerchen bekommt. Ich habe dann auch zur Schleppleine gegriffen, was ein Glück auch geklappt hat.




    Was ich in der in Zukunft Grunderziehung anders machen werde, ist, dass ich darauf achten werde, dass mein Hund sich eher nach innen fokussiert als nach außen. Es wird einem ja von allen Seiten eingetrichtert, dass ein Hund ja unbedingt mit allen anderen Hunden verträglich sein MUSS und demnach habe ich mit Newton eine regelrechte "Übersozialisation" betrieben. Welpenspielgruppe, immer auf der Hundewiese, jede Woche Freilaufgruppe; alles, damit sich Herr Hund später auch ja mit jedem Artgenossen versteht.


    So, Ende vom Lied ist, dass ich nun einen sehr nach außen fokussierten Hund habe, was viele Dinge deutlich erschwert (hat). Leinenführigkeit ist zum Beispiel noch heute ein Thema. Obwohl es schon weitaus besser geworden ist. Aber nun, er wird im April drei Jahre alt... Zum Glück ist sein Gehorsam sehr gut, so dass sich dieser Außenfokus damit gut ausgleichen lässt. Wäre es anders, hätte ich definitiv ein Problem...


    Zudem passierten bei dieser Übersozialisation unschöne Begegnungen, die an ihm auch Spuren hinterlassen haben. Wenn ein Rüde sich Newton gegenüber nicht ganz neutral verhält, kann ich fast davon ausgehen, dass es knallt. Newton fängt zwar keine Keilerei an, kann aber wenn er provoziert wird, auch nicht weiter gehen und lässt sich dann nicht die Butter vom Brot nehmen... Daher leine ich bei Sichtung anderer Rüden in der Regel immer an.


    Der nächste Hund wird weder eine Welpenschule, noch die Hundewiese, noch irgendeine Freilaufgruppe sehen. Weiterhin werde ich da von Welpenbeinen an mit der Dummyarbeit beginnen.

  • Solche Verhaltensketten sind sicher jedem schon mindestens einmal passiert. Ich hatte bei Newton auch eine ganz tolle aus Versehen auftrainiert... Wenn wir am Waldrand spazieren gehen, möchte ich nicht, dass er allein im Wald "verschwindet". Daher habe ich immer, wenn er Anstalten machte, rein zu gehen, "Raus da!" gerufen und dann mit einem Leckerchen belohnt... Es kam, wie es kommen musste... Herr Hund tat immer öfter so, als wolle er gleich im Wald verschwinden, nur damit ich "Raus da!" rufe und er wieder ein Leckerchen bekommt. Ich habe dann auch zur Schleppleine gegriffen, was ein Glück auch geklappt hat.

    Dieses Problem hatte ich mit Benny. Ich habe ihn immer mit Leckerlie belohnt wenn ich "pfui" gesagt habe wenn er irgendwas gefunden hatte und fressen wollte. Das Ende vom Lied war irgendwann, er hat draussen alles was nicht nach Natur (auch Gummidichtungen usw.) ausgesehen hat ins Maul genommen, mich dann angesehen, damit ich endlich pfui sage, dass er dann seinen Keks bekommt.


    Benny war der einzige Hund, der häufig mittels Leckerlies belohnt wurde weil mir das in der Hundeschule so gezeigt wurde und ich dachte, ich mache das alles (auch viele andere Sachen) so wie es mir dort erklärt wurde, weil das moderner und besser ist als die Erziehungsmethoden die ich bei den DSH angewendet hatte.
    So einen schlecht erzogenen Hund mit dem ich etliche Probleme hatte, hatte ich bis dato noch nie, daher habe ich Tamy für den Alltag wieder so erzogen wie die DSH.

    Der nächste Hund wird weder eine Welpenschule, noch die Hundewiese, noch irgendeine Freilaufgruppe sehen.

    Da hatte Benny auch gelernt, dass man zu jedem Hund hin muss, sobald die Leine ab ist und dass man sich auch wehren kann/muss, wenn einen die großen Welpen "überfallen". Benny hat dadurch gelernt, dass er sofort auf "Angriff ist die beste Verteidigung" umstellen muss, sobald sich ein fremder großer Hund nähert.


    Tamy hat deshalb auch keine Hundeschule gesehen, sie verträgt sich mit jedem Hund, sie bellt nicht mit, wenn sie andere Hunde bellen hört, bellt und knurrt keine anderen Hunde an auch wenn sie von denen angebellt wird. Sie zieht nicht zu anderen Hunden hin.

  • Was ich nach Fenja, meinem Ersthund, definitiv anders machen wollte, war mehr auf mein Bauchgefühl zu hören, mehr auf meine Intuition hin reagieren als auf so viele verschiedene Meinungen und Ratschläge zu hören. Und das ist mir bei Abby auch gelungen.
    Sonst hab ich auch paar Sachen anders gemacht, wie zB Kontakt zu anderen Hunden erst durch Freigabe zu gestatten. Aber die Hunde sind auch sehr unterschiedlich, weswegen ich anders "erziehe". Grundsätzliches blieb aber gleich. Am meisten verändert hat sich wie gesagt mein Bauchgefühl statt drölfzig verschiedene Meinungen zu hören und überhaupt nicht zu wissen, wie man schlussendlich handeln soll.


    War auch mit ein Grund, warum Abby in keiner Welpen- oder Junghundestunde war.
    Das erste mal war sie zum Agi und BH Training im Verein.


    EDIT: Und was ich auch anders gemacht habe, ich habe Abby von Anfang an für jede Kontaktaufnahme mit mit geclickert und belohnt.
    Bei Fenja weiß ich noch, bin ich immer quer durch den Wald gestiefelt, bloß keine Wege, um nicht vorhersehbar für den Hund zu sein - Fenja ist heute so eigenständig, verliert mich zwar nie. Aber ich habe nicht den Eindruck, als habe das damals viel gebracht xD Viel eher hätte ich noch mehr mit ihr spielen müssen, sie nicht so viel allein "entdecken" lassen. Das hab ich bei Abby eben anders gemacht und sie schaut auf den Spaziergängen viel viel mehr nach mir.

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