Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Also das Wort "Schlafieren" hab ich mir ja damals einfallen lassen bei meinem AJT mit meinem Bretonen. Eben um Umgebung, Geruch und Co mit Ruhe zu verknüpfen.


    Wirklich schlafen konnte der zu Beginn auch nicht. Aber sichtlich zur Ruhe kommen. Ich hab da auch zT 2-3 Stunden einfach gesessen. Nicht spazieren gegangen sondern einfach Decke mitgenommen und gemeinsam gesessen mit keinem anderen Ziel als zu sagen: Lass uns das hier doch mal gemeinsam genießen. Ich bin auch danach nicht spazieren gegangen, sondern hab ihn mit zurück ins Auto genommen - er war müde genug davon.


    Dass er sogar eingeschlafen ist, das kam nach einem halben Jahr etwa und ich habe es wirklich bestimmt 5x die Woche betrieben vorher. Nichts erwarten, Hochdrehen durch Bewegung einfach verhindern, Entspannung unterstützen - mehr ist es nicht. Und eben - GEDULD. (Wenn mein erfahrener Jagdprofi mit Jagderfolg in Kaninchen-City beim ersten Mal schon geschlafen hätte hätte ich wohl eher an Narkolepsie gedacht als an einen Trainingserfolg...)



    @Billi
    Das klingt sehr gut um ehrlich zu sein. Vielleicht ist erst longieren und dann ein bisschen "ankommen" eine gute Kombi vorweg. Erst longieren damit der Overkill an neuen Reizen abgearbeitet ist und dann "Ankommen", um alles mal wahrzunehmen. Dann kann ein Spaziergang bestimmt besser aussehen - muss man halt 40 Minuten mehr einplanen, aber es gibt ja sicher Schlimmeres.

  • Ich habe ihn aber heute vor dem Spaziergang noch 20 Minuten longiert, dabei hat er wenigstens mal ein angenehmes Tempo drauf. Vielleicht war er deshalb beim Spazierengehen besser drauf?

    Ruhiges Bewegen ist bei Emil auch DAS Mittel für einen zumindest ruhigeren Spaziergang. Ich fahre deshalb mit dem Rad zum Auslaufgebiet. Komme ich da mit Auto an, springt ein schreiender Emil aus dem Auto und randalliert erstmal. Fahre ich mit Rad hin, steht er entspannt daneben, bis das Rad angeschlossen und Chica aus dem Korb gehoben ist und latscht dann schnüffelnd in den Wald. Ein komplett anderer Hund. Heißt nicht, dass ihn dann nix mehr hochfahren kann, aber die Basis ist erstmal gut. Longieren fährt ihn auch super runter, machen wir in der Huschu, wenn er Stress kriegt. In meinem Garten wird mir der Kreis zu klein und dann hakt er gelegentlich mit dem Knie und das will ich vermeiden. Daher sind wir auch bei Glatteis in den Wald geradelt. Ich setze für das Seelenheil meines Hundes doch gerne meine Gesundheit aufs Spiel :ugly:

  • @Hummel so etwas ähnliches habe ich ab jetzt auch vor, wo es wieder wärmer wird. Da ist Balou sowieso fix und alle, weil ihm alles über zehn grad zu warm ist.


    Heute war es übel. Ich bin um halb vier nach Hause gekommen und wir sind direkt in den jetzt eingezäunten Garten. Dort habe ich gewartet, bis Lou sich entspannt hingelegt hat, habe die Leine geholt und wollte mit ihm unsere Abendlöserunde von zehn Minuten gehen und dafür abends etwas länger ums Feld. Na ja. Wir haben es nur bis über die Straße auf die Wiese geschafft und sind zwanzig Minuten lang auf und ab gegangen, weil er so ausgeklinkt war. Er zerrte, rannte immer wieder mit Vollkaracho in die 1m-Leine, fiepte... Immer wieder drehte er seine Kreise um mich, wenn er sein Gezerre korrigieren wollte. Irgendwann konnte er sich lösen und wir gingen wieder zurück. Ganz langsam.


    Jetzt entspannt er sich im Garten und bewacht die Nachbarschaft xD


    In solchen Situationen werde ich selbst ganz ruhig und verfalle in einen Lobessingsang, sobald er ohne Zug neben/vor/hinter mir läuft. Wenn es geht, suche ich Wege, wo wir auf einer Seite eine Begrenzung haben. Zwischendurch kann er sogar Leckerlis nehmen.
    Außerdem probiere ich dann nichts, wir brauchen dann halt 20 Minuten für eine 3 Minuten Strecke. Ist dann halt so.

  • Dass er sogar eingeschlafen ist, das kam nach einem halben Jahr etwa und ich habe es wirklich bestimmt 5x die Woche betrieben vorher.


    Wie hat es sich denn im Alltag bemerkbar gemacht, dass er draussen dann auch schlafen konnte?


    (Mit meinem Kleinen will ich das ruhige Draussensein auch noch mehr üben, denn wir möchten auf dem Campingplatz einen entspannten Hund ;) )

  • Wie hat es sich denn im Alltag bemerkbar gemacht, dass er draussen dann auch schlafen konnte?


    (Mit meinem Kleinen will ich das ruhige Draussensein auch noch mehr üben, denn wir möchten auf dem Campingplatz einen entspannten Hund ;) )

    Er war in den Gebieten um die es ging (sehr wildreiche Gebiete) deutlich ansprechbarer.
    Natürlich ist das nicht das einzige, eine gute, klare Erziehung kam da genauso zu wie eine gezielte triebliche Auslastung. Zusammen war mein Berufsjäger nach einem dreiviertel Jahr komplett wildrein (ein paar DFler haben ihn ja auch kennen gelernt.)

  • Meint ihr irgendwo hinsetzen und nichts machen bringt auch was bei Hunden die nur in der Bewegung hibbelig sind?


    Mein Hund ist grundsätzlich bei Bewegung immer hibbelig, kommt draußen im sitzen/liegen aber super schnell runter.
    Wenn ich mich auch hinsetze und eindeutig ist, dass wir ne Pause machen legt er sich binnen 30 Sekunden hin und chillt.
    Bis auf Hunde (er ist unverträglich) und Menschen die aktiv auf ihn zugehen bzw ihn ansprechen bringt ihn dann auch nichts aus der Ruhe. Bei vorbeigehenden Menschen, Fahrrädern, Kindern, rollern, Autos, Hundegebell in der Ferne etc bleibt er von alleine liegen.


    Nachdem er in letzter Zeit beim Gassi sehr oft "drüber" war und es jetzt endlich wärmer ist habe ich mir vorgenommen mich öfters mal mit ihm einfach so in die Sonne zu setzen und ihn mal die Umgebung in Ruhe wahrnehmen zu lassen.


    Da er aber nur in Bewegung so unruhig ist und beim liegen ohnehin schon von alleine ziemlich entspannt ist, weiß ich nicht ob das überhaupt irgendwas bringen wird. :???:


    Oder gibt es sonst irgendetwas was man während der Bewegung machen/vermeiden kann um den Hund gechillter zu bekommen?


    Beim Loben und mit der Körpersprache versuche ich auch Ruhe zu vermitteln und nicht zu überschwinglich zu loben bzw ihn Körpersprachlich nicht zum aufdrehen/rennen zu motivieren.
    Den Tipp beim schnüffeln auf den Hund zu warten damit der nicht hinterhersprintet fand ich zb sehr gut. Das muss ich mir auch unbedingt angewöhnen. Gibts da sonst noch irgendwelche Tipps für mehr Ruhe in Bewegung?

  • An kurzer Leine laufe ich mit kleinen langsamen Schritten und sage ihm wie toll er ist, wenn er ruhig neben mir läuft, da ist er mega ruhig. Belohnt wir nur verbal, weil er nach einem Keks gleich wieder weiter will. :D Allerdings sind das vielleicht insgesamt 10-15 Minuten am Tag, weil es für ihn ziemlich anstrengend ist.


    Wie ich etwas Ruhe in Bewegung bekommen habe, ist, dass ich auf unserer Standardrunde immer ein paar Kekse an Baumstümpfen und so versteckt habe. Dadurch hat er irgendwie die Erwartungshaltung bekommen, dass da was sein könnte und hat alles immer ruhig abgeschnüffelt. Allerdings könnte ich mir durchaus vorstellen, dass das bei anderen Hunden hochspulen könnte, wenn sie immer denken, dass da was Leckeres irgendwo sein könnte.


    Seitdem ich nur noch auf mein Bauchgefühl höre, klappt alles viel, viel besser. Wenn ich weiß, er könnte hochspulen, muss er halt kurz Fuß laufen und bekommt alle paar Sekunden einen Keks. Allerdings nur, wenn ich merke, dass er schon "drüber" ist. Das kam aber in den letzten Monaten genau einmal vor. :dafuer:

  • Bei meinem Hibbel damals half wirklich ne kürzere Leine, aber nicht zu kurz, also irgendwas zwischen 3-5 Meter war gut nutzbar und eben kein Freilauf, sondern kontrolliertes Langsames Gehen an der Leine.

  • Max macht sich aaktuell einfach so gut, dass es mich immer wieder selbst überrascht!
    Heute z.B. hab ich eher damit gerechnet, dass er etwas drüber ist, weil es gestern sehr (!) aufregend für ihn war. Und den tag zuvor waren wir auch in einem ihm unbekannten Gebiet unterwegs.
    Aber er war toll, gut auf mich fokussiert, hat fast garnicht an der Leine gezogen, hat viel selbst angeboten und Blickkontakt gesucht.
    Einfach nur schön :herzen1:


    Das Hinsetzen und Ruhe halten ist für ihn allerdings nur bedingt geeignet. Wir machen das auch, ja, allerdings geht es in aufregenden Situationen danach nahtlos weiter. Auf dem Arm oder Schoß entspannt er irre schnell, und wenn ich ihn in Stresszonen eine Weile trage, geht es danach oft deutlich besser.
    Was ihm auch hilft, sind andere Aufgaben. Also absitzen lassen, mal den einen oder anderen Trick machen, einfach so, dass er mental gut bei mir ist.


    Das ging ja früher so auch nicht, weil er es einfach nicht konnte. Der Stress ist ja ein arger Konzentrationsräuber.


    Es ist ein ziemliches Glücksgefühl zu sehen, wenn ein ehemals ruheloser, hektischer Hibbel sich konzentrieren kann, gelassener ist und aktiv andere Wege wählt, statt den Stress nach vorne in Aggression zu entladen.


    Also nicht aufgeben, dranbleiben und sich an den Erfolgen freuen! :bindafür:

  • Guten Morgen, jetzt würde ich mich auch gerne mal einklinken und uns kurz vorstellen, bzw. meine Lady Gaga. Ich habe sie aus dem Tierschutz übernommen und sie war ein totales Überraschungspaket ( seit Ende November hier). Es gab so einige Male wo ich heulend da gesessen habe und gesagt habe, nein ich muss den Hund wieder abgeben, ich kann nicht mehr. Im Tierheim wurde mir schon gesagt, dass sie zu Aggressionen neigt, was ich aber nicht so problematisch sehe. Leider ging es auch recht schnell durch unglückliche Umstände, das sie frontal auf eine Bekannte los ist und ihr Winterjacke und Fleecejacke zerfetzt hat. ( Ich warnte sie vorher , sie solle Abstand halten, was sie aber nicht tat.) Meinen Mann biss sie direkt in die Wade am ersten Tag, einen anderen Besuch auch. Dann fiel sie Autos an, wussten wir nicht, und sogar unseren Fernseher. Da arbeiten wir dran. Was für mich allerdings das schlimmste war, sie geht sofort auf 180. Draußen an der Leine war nur extremes Kreiseln und stehen auf den Hinterpfoten. Irgendwie spazieren gehen ist bisher nicht möglich. 2 Trainer meinten, oh die Rasse musst du aber richtig auslasten. Was dazu geführt hat das sie die erste Zeit Rennorgien an der 20 m Schleppe veranstalten durfte , mich dabei regelmäßig umknallte und mein Mann und ich beide Schmerzen in Arme , Rücken und Schultern hatten. Weiterhin Dummy, was auf ausgewählter Wiese auch gut klappt. Da lernt sie schnell und hat Spaß, aber morgens mindestens 1,5 h Programm. Allerdings hat sich nicht viel geändert. Bis ich mich jetzt mit Hyperaktivität auseinandersetzt habe. Und seit einigen Tagen das Programm strikt runterfahre. Auf der Terrasse ist auch schon schwer auszuhalten, sie döst nicht mal in der Sonne, sondern fängt irgendwann immer an zu tigern... Geht nur mit Zwangsruhe, ich habe sie drinnen am Anfang oft angeleint, damit sie schläft. Das tue ich auf der Terrasse jetzt auch, sie kommt an kurzer Leine und kann sich neben mir auf ihrer Decke ablegen. Schwierig... Besuch ist auch sehr heikel, sie dreht total hoch. Schwanz jagen, Pfote kanbbern, anfangs meine Möbel, nicht alleine bleiben können, winseln, janken, hochspringen und und und kommt noch dazu. Bisher kannte ich noch nicht so einen durchgeknallten Hund und bin froh hier den Thread entdeckt zu haben und habe auch schon so einiges nachgelesen. Bisher klappt es grad auch ganz gut nur an kurzer Leine, und dafür brauche ich für den bekannten Weg direkt vor dem Haus eine halbe Stunde, den ich alleine in 8 Minuten laufe. Leider sind wir auch so Wanderfreaks und haben uns so wieder auf das Wandern mit Hund gefreut, was leider gar nicht geht :-(. Aber so einige Berichte machen mir hier auch Mut - es kann nur besser werden. Sorry, etwas lang geworden, lg mathilde

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