Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Hallo, ich hoffe ich darf mich hier einfach mal dazu gesellen. Ich bin zufällig hier gelandet als ich im Internet gegoogelt habe über sehr aktive Hunde. Und alle Seiten habe ich hier noch nicht gelesen, aber einiges angelesen und in vielem finde ich uns wieder. Bisher kenne ich keinen, der auch so einen Hund hat und würde mich sehr freuen über Austausch,
    lg mathilde

  • Oh je, das macht mir gerade keine große Hoffnung, dass ich das mit meinem bis August im Griff haben könnte! Aber schön zu hören, dass bei euch das Training immerhin geklappt hat! Was habt ihr denn genau gemacht, damit es besser wurde?

    Ruhe, Ruhe, Ruhe. Ich bin erst mal viel dieselben Runden gelaufen. Und wenn er überdreht war oder auch wie du es geschildert hast von einem Ende der Schleppleine zum anderen getippelt ist, einfach mal hingesetzt und gewartet, bis er zu mir kam und sich beruhigt hat. Am Anfang ging das gar nicht. Ich war so verzweifelt und musste mir, gerade von @Srinele immer wieder sagen lassen, dass es sich irgendwann lohnt. Ganz ehrlich, man zweifelt ja irgendwann an sich selbst. Mein Hund war erst "normal" und plötzlich durchgeknallt, man sucht ja schon den Grund immer bei sich, ich zumindest :ugly: . Immer wenn er zu aufgeregt war und wir dann unsere "Pause" gemacht haben, bin ich denselben Weg zurück. Wir haben echt für 1,5 Kilometer oft 1-2 Stunden gebraucht, und das wo ich doch so gerne Kilometer laufe, in meinem zügigen Tempo. Unsere Grundrunde ist immer noch geblieben. Da wissen wir, was uns wo erwartet (wir laufen so gut wie nur im Wald), an guten Tagen laufen wir mal eine Schleife mehr, an schlechten eben nicht. Die ersten längeren Wanderungen von drei Stunden haben immer zum "Ziel" geführt und es ging denselben Weg wie hin auch zurück. Gerade bei den ersten langen Wanderungen für ein paar Wochen habe ich gemerkt, dass der Rückweg deutlich entspannter war.


    Der "richtige" Durchbruch kam erst jetzt vor ein paar Wochen. Ich merke, wie ruhig er momentan ist, auch mein Vater und mein Freund merken es mittlerweile, dass wir zwei wieder entspannter unterwegs sind, wenn sie mitwandern. Und zwar habe ich mich im Winter oft drinnen mit ihm auf den Boden gehockt und gekrault bis er gepennt hat. Eigentlich unbewusst. Wenn er jetzt bei Spaziergang aufgeregt ist und ich deshalb eine Pause mache, setzt er sich auf meinen Schoß und entspannt so toll! Wir waren vor ein paar Tagen 6 (!!!) Stunden wandern. Insgesamt hatten wir bestimmt 1,5-2 Stunden Ruhepause, aber es geht plötzlich. Während der Pause wird er gekrault, meist will er dann auf den Schoß und da dreht er sich auf den Rücken und pennt weg. Das ist soooooo super toll!!!! Danach ist er dann auch total entspannt!


    Was noch GANZ viel gebracht hat, ich habe ihn eine Zeit lang (als er so viel durch die Gegend "gezackelt" ist) ganz intensiv für ruhiges Schnüffeln gemarkert. Seitdem ist eben nicht das von einem Punkt zum anderen rennen interessant, sondern, intensives Schnüffel geht auch wieder. Ich muss allerdings daneben stehen bleiben. Wenn ich weitergehe und er dann mal 100 Meter hinterrennen "muss", kann es passieren, dass er wieder anfängt rumzutippeln.


    Mittlerweile ist es so, dass ich mein hohes Grundtempo beim Wandern wieder laufen kann, ABER braucht der Hund Zeit zum Gucken oder Schnüffel oder zum Geschäfte verrichten, bleibe ich stehen. Auch wenn er manchmal 5-10 Minuten schnüffelt oder durch die Gegend glotzt. Gut, dann ist das so. Er ist danach viel entspannter, als wenn er ein "weiter" bekommt oder ich einfach weiterlaufe und er hinterher. Ich habe die letzten Wanderungen (und das waren in den letzten drei Wochen einige) die Empfindung gehabt, dass wir ZUSAMMEN wandern gehen. Ich warte auf ihn, muss ich mir einen Schuh zubinden oder möchte mir was angucken, muss ich nicht mal mehr was sagen, er wartet dann halt auch! Wenn es länger dauert kommt er zu mir und stellt sich neben mich oder setzt sich neben mich. Ganz ehrlich. Letztes Jahr im April, boah, da habe ich gedacht: "Wie sollst du mit diesem Hund alt werden???"


    ICH musste komplett umdenken. Ich merke aber, dass langsam wieder eine Normalität einkehrt. Ruhe ist immer noch das A und O im Alltag, ABER er bietet es von sich aus an.


    Es ist etwas konfus geschrieben, aber irgendwie ließ es sich nicht in eine gescheite Reihenfolge bringen.

  • Bei Frodo habe ich in den letzten Wochen eine starke Veränderung festgestellt. Er rast von sich aus nicht mehr kopflos durch die Gegend, wie er es früher immer gemacht hat. Klar, er wird älter und ruhiger, aber ich habe auch das Gefühl, dass er sich Stress nicht mehr so runter rennt (und sich dadurch gleichzeitig hochpusht), sondern wir irgendwie gelernt haben anders damit umzugehen - Umlenken, Weggehen, ein Stück gemeinsam rennen, etc.
    Er rennt jetzt meist nur noch anfangs eine Weile herum, mal mit und mal ohne Spieli und dann bummelt der genauso rum wie Fini, trabt entspannt, schnüffelt, guckt, etc.
    Also wie ein völlig gechillter junger Hund, der ab und an halt einen Rennflash hat - einfach cool :D


    Er würde sich allerdings draußen nie entspannt ins Gras oder auf die Erde legen. Das ist hart und piekst und iiiieh :ugly: , aber wenn ich eine Decke mitnehme und mich hinsetze und ihn dazu rufe, legt er sich auch mal neben mich oder noch lieber ist ihm, wenn er gleich am Schoß liegen darf.
    Wenns wärmer wird, werden wir uns abends eh wieder ins Wildgebiet setzen und Lünni darf Hasen gucken. Da wird er dann wohl auch auf meinem Schoß rumliegen :D


    Ich glaube, dass ihm auch dieses Rumgestehe und Gewarte auf Finya, die an jedem Grashalm extra lang schnüffeln muss, geholfen hat. In den Situationen selbst sieht das immer total kontraproduktiv aus, weil er weiter wollte und nicht konnte (Leine^^), aber mit der Zeit hat er tatsächlich von selbst gelernt sich zurück zu nehmen und einfach mal zu warten.
    Er rennt nicht mehr hektisch 10x hintereinander in die Leine, weil er glaubt, er muss in einem Spaziergang den Erdball umrunden, sondern bleibt von sich aus einfach stehen, wenn er merkt, dass wir auch stehen. Dann guckt er sich halt die Gegend an oder schnüffelt auch rum.
    Als Ausgleich geh ich dann ab und an auch mal eine schnelle Runde mit ihm und er darf ja zum Joggen mit, wo er jetzt auch schon ab und an mal ein kurzes Stück ziehen darf.




    Was er immer noch nicht kann - ruhig rausgehen und aushalten, dass er keine Aufmerksamkeit bekommt :muede:
    Da wird gefiept und gegrummelt und gemeckert uaaaaaaaaarrrrghhhhh Depp! Selbst wenn ich nur abends vor dem Schlafen gehen sage "Geh ma Pipi machen!" pusht er sich total hoch. Inzwischen springt er zwar nicht mehr wie ein Irrer auf, aber sobald wir dann wirklich rausgehen, muss er meist einmal kläffen. Dabei passiert abends NIE irgendwas Spannendes. Wir gehen raus, die Hunde pinkeln und wir gehen wieder rein. Dauert etwa 1-2min. :ka:


    Draußen muss er je nach Tageslaune (gibt auch stille Tage :applaus: ) auch noch alles mögliche melden, was mich unheimlich nervt, aber da ich keine Ahnung habe, was ich dagegen tun soll, ignorier ich es jetzt einfach so gut es geht, in der Hoffnung, dass es ihm irgendwann zu blöd wird, weil er dafür keine Aufmerksamkeit mehr bekommt.

  • Krankheit bzw Deprivation ist natürlich was ganz anderes.


    Bzlg "Schlafieren" - da das von mir kam, was genau meinst du mit "nicht sicher genug". Kennt dein Hund es nicht, dass du ihm Sicherheit geben kannst, wenn etwas unheimlich ist? Oder wo genau ist das Problem?

  • @Costabravagirl Oh Mann, du machst mir Mut. Unsere Hunde sind ja anscheinend ähnlich alt, bei Emil habe ich gerade so gefühlte Miniverbesserungen. Nicht in allen Punkten, der hohe Erregungslevel bleibt, aber seine Ansprechbarkeit geht nicht mehr so oft flöten.
    Ok, einiges wird besser, aber auch meine Einstellung zum Hund hat sich grundlegend geändert. Vor einem Jahr war ich so wahnsinnig verzweifelt und dachte auch nur, ich mache alles falsch, es wird nichts besser, ich verkorkse den ganzen Hund. Habe abends heulend auf der Couch gesessen und wenn mein Mann (den das Gebell deutlich mehr nervt als mich), mir nicht gut zugesprochen hätte, hätte ich die Züchterin gefragt, ob sie ihn wieder nimmt. Ich dachte wir beide finden einfach nicht zusammen. Bei einem so mega lauten Hund wie Emil steigt der eigene Stresslevel schon sehr schnell an. Es hätte mir das Herz gebrochen, weil er andererseits so ein unglaublich liebenswerter und auch liebevoller Kerl ist. keiner meiner bisherigen Hunde war/ist so zärtlich und süß. Aber ich dachte einfach, wir tun uns nicht gut.


    Ein einschneidendes Erlebnis war eine Trainerin, der habe ich erzählt wie unglaublich wütend, weil ohnmächtig, ich bin wenn Emil sich in Rage bellt und mein Mann sagt "stells ab". Das ging so weit, dass ich dachte ich scheuer meinem Mann eine, wenn er das nochmal einmal sagt.
    Da meinte die Trainerin, "Siehst du, das Gefühl, was du da beschreibst hat Emil wenn er er in diesem Bell-schreimodus ist. Ohnmächtig und hilflos"
    Und das hat bei mir gesessen. ich bin nicht mehr genervt, wenn Emil rumschreit. Er tut mir leid. Also jedenfalls wenn er sich so in Rage bellt. Wenn er sich freut und bellt, oder spielt und bellt, oder was meldet ist das ja ein ganz anderes Bellen.


    Naja, seitdem bin ich entspannter und blende genervt guckende Leute, oder auch blöde Bemerkungen aus, wir tun was wir können. Haben Minierfolgsschritte und wir sind ein Team. Das ist die Hauptsache.

  • Wenn ich mich wegen des ewigen in die Flexi- Knallens hinsetze, legt sich Balou in maximaler Entfernung hin und wartet bis wir weitergehen :ugly: Das macht er auch eine halbe Stunde lang, völlig egal.
    Dieser Hund ist zu schlau für mich.
    Seit ein paar Tagen ist es wieder schlimm wegen der Hündinnengerüche... Schauen wir mal, wie lange es dieses Mal dauert. Dafür haben wir aber auch wirklich Phasen, wo er ganz viel kann und nicht ausklinkt. Schon schade, dass ich ihn nicht rennen lassen kann. Das würde schon sehr viel helfen. Hätte er das Jagen mal nicht für sich entdeckt :tropf:

  • Hab eben diesen Thread entdeckt und bin begeistert, weils hier einen Ort gibt , mit Leuten, die nachempfinden können, wie es mit einem Hund ist, der "anders tickt".
    Hab in vielen Beiträgen einiges von meinem Nicky wiedergefunden und es tut gut , zu wissen, dass man damit nicht alleine ist und verstanden wird.
    Danke für diesen Thread!

  • Und wenn du statt deinen drei Kursen eine Weile mal Alltagstraining mit einem Trainer der sich mit sowas auskennt machst?

    Das hatte ich vor dem Umzug bei meinem alten Trainer, der wirklich gut war. Allerdings sind wir da schnell an einen Punkt gekommen, wo er mir empfahl, in eine Hundeschule zu gehen und da einfach mal unter Ablenkung anderer Hunde zu üben und eben das ein oder andere Auszuprobieren, um Charly auszulasten. Das habe ich jetzt umgesetzt und es ist tatsächlich auch im Alltag um einiges besser geworden (ich weiß, es liest sich nicht so). Vorher waren heftige Ausraster mit Kreischanfällen die Regel, heute ist das die Ausnahme. Aber von normal ist es halt noch weit entfernt. Ich muss immer noch jede Sekunde gedanklich bei Charly sein und permanent die Gegend abscannen, um rechtzeitig reagieren zu können. Und in fremder Umgebung muss ich Charly zusätzlich auch noch permanent daran erinnern, dass er mir nicht in die Schleppleine knallen soll. Ja und dann eben noch dieses Stressproblem. Heute beim Spazierengehen in unbekanntem Gebiet war es schon besser, da hatte zumindest er keinen Stress, nur ich, weil er einfach nicht in normalem Tempo laufen kann, sondern immer nur am Flitzen ist (und ich am Umkehrsignal rufen, das nervt!). Ich habe ihn aber heute vor dem Spaziergang noch 20 Minuten longiert, dabei hat er wenigstens mal ein angenehmes Tempo drauf. Vielleicht war er deshalb beim Spazierengehen besser drauf?

  • Kennt dein Hund es nicht, dass du ihm Sicherheit geben kannst, wenn etwas unheimlich ist? Oder wo genau ist das Problem?

    Puh, schwierige Fragen. Sicherheit ja, aber nicht so viel dass nichts mehr unheimlich ist. Wo das Problem wirklich ist, weiß ich leider nicht, das war jetzt nur eine Vermutung. Sie hat ja sogar zuhause einen zu leichten Schlaf und ist immer bereit, sich mit einem Sprung in "Sicherheit" zu bringen, wenn irgendwo etwas runterfällt o.ä. Deshalb die Überlegung. Aber vielleicht ist das auch Quatsch. Ein echter Hibbelhund ist sie nicht - sie kann ruhig liegen, sie schläft nur nicht ein - ich dachte nur, hier im Thread gäbe es vielleicht am ehesten Berichte und Tipps zum Schlafieren zu lesen.

  • Also mit dem Schlafen würde hier in freier Wildbahn auch nicht klappen.


    Ruhen, dösen, mal den Bauch an die Sonne strecken - ja. Aber richtig einschlafen oder gar länger schlafen - nein.


    Also sogar Bäri, die coolste Socke der Welt, macht das nicht. Gut nach 25km wandern schon. Aber da pennt dann sogar Milla weg, wenn man sie aufn Schoß nimmt. Aber dann müsste man ja immer vorher müde machen.


    Dafür ist hier aber auch zu viel los. Da kommt hier mal ein Hund vorbei, da sind Radler, Spaziergänger, Wanderer, Waldkindergarten ....... Aber mir persönlich reicht auch einfach ein bisschen Entspannung. Wir machen das gerne :)

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