Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Habt ihr nicht irgendwas, womit akuter Stress abgebaut werden kann? Rennen? Zergeln?
    Caspar ist an sich nicht so der Dauerläufer, aber wenn er viel Stress aufgebaut hat, muss er erstmal ne Runde richtig schnell flitzen - doof, dass hier überall Rehe hinter den Büschen lauern, aber meistens finden wir ne Möglichkeit. Ansonsten hilft Spielzeug umbringen auch enorm. Bei Sunny versuche ich seit geraumer Zeit, das Schütteln unter Signal zu stellen, weil es bei ihr so nen richtigen Cut darstellt zwischen "Nervöser Hund" und "Hallo Welt!".

  • @Lucy_Lou ich hätte jetzt auch gedacht Adrenalin - hab aber leider auch keine wirkliche Ahnung... Aber man kennt den Effekt ja auch beim Mensch der Urlaub macht - je länger der Urlaub desto erholter. Wahrscheinlich sind es verschiedene Prozesse im Körper die da ablaufen. Auf jeden Fall interessante Frage!!


    LG Betty mit Ben

  • Habt ihr nicht irgendwas, womit akuter Stress abgebaut werden kann? Rennen? Zergeln?
    Caspar ist an sich nicht so der Dauerläufer, aber wenn er viel Stress aufgebaut hat, muss er erstmal ne Runde richtig schnell flitzen - doof, dass hier überall Rehe hinter den Büschen lauern, aber meistens finden wir ne Möglichkeit. Ansonsten hilft Spielzeug umbringen auch enorm. Bei Sunny versuche ich seit geraumer Zeit, das Schütteln unter Signal zu stellen, weil es bei ihr so nen richtigen Cut darstellt zwischen "Nervöser Hund" und "Hallo Welt!".


    Max ist unter akutem Stress nur noch am Rennen, wenn er dürfte.
    Der würde da schwer eine Grenze finden, kaum einfach anhalten und wir haben auch keine komplett umzäunten Wiesen hier.
    Aber normalerweise bekommt er sozusagen vorbeugend täglich Freilauf, und das tut ihm auch sehr gut.


    In der Situation heute ging es nicht (er lief ja erst frei) da er nicht mehr ansprechbar war, und wie Monate zuvor immer wieder zitterte vor Anspannung.


    Ein Schnuller funktioniert bisher nicht bei ihm, das ist ihm alles egal, er muss dann bellen und provozieren.
    Ist sein Frustventil, wenn es zuviel ist.
    Da hilft nur rausgehen aus der Situation.



    Ich hab es heute morgen schlichtweg unterschätzt, und sicherlich das ein oder andere kleine Voranzeichen gestern übersehen.
    Die Male zuvor im Hundepark liefen so gut, dass ich mit sowas auch einfach nicht gerechnet habe... oder es nicht wollte :ka:

  • Ausreichend Freilauf half Chucky und hilft Fili auch. Also das ist für mich eine der Grundvorraussetzungen für junge Hunde sowieso. Was ich auch mache, ist mich bei entsprechendem Wetter auf eine Wiese zu setzen und den Hund ohne Animationsprogramm einfach machen zu lassen.


    Mit Chucky habe ich das die ersten 3 Monate täglich gemacht und für Stunden. Als ich sie das 1. Mal leinenlos ließ rannte die wie eine Irre immer im Kreis und Zickzack, Rückruf brachte Null, es dauerte bestimmt eine Stunde, bis ich sie endlich wieder an der Leine hatte. Für mich sah es so aus, als wenn sie Freilauf kaum bis gar nicht kannte und auch deshalb so hyperaktiv war.


    Ich habe mir einen ruhigen Park gesucht indem ich Chucky jeden Tag laufen ließ. Selbst habe ich mich dabei aber kaum bewegt, habe da immer quasi mein Lager irgendwo aufgeschlagen und Bücher gelesen, nach anfänglichem Kreiserennen beruhigte sich auch Chucky, schnüffelte, döste im Gras etc.


    Drinnen bei Begrüßungssituationen habe ich Chucky später immer etwas zum im Maul tragen angeboten, das verhinderte das Herumhüpfen und Frau Hund bekam sogar noch Lob. Leider habe ich die Methode erst Jahre später von Chucky selbst gelernt. Noch etwas, was etwas gedauert hat und ihr dann half herunterzukommen war ihr zuzuzwinkern, dann wusste sie alles ist gut und zwinkerte zurück. Im Gegensatz zu Fili half bei Chucky auch Körperkontakt bei Stress draußen, wenn ich sie am Halsband direkt an meinen Bein weitergeführt habe, hat sie das auch entspannt.

  • Mein " halber" Hibbelhund, die kleine nervöse Jagdhunddame, hat sich drinnnen ehrlich gesagt ihre Ablenkung selber aufgebaut. Sie knibbelt dann an etwas erlaubtem rum, einem Kissen, einer Hundedecke, einem Spielzeug. So ein ganz konzentriertes drauf rum knabbern, hat definitiv was mit Stress und Stressabbau zu tun. Ich hab mal drüber nachgedacht, ob ich es unterbinden sollte - aber: sie nimmt NICHt ihre Pfoten und sie wird nicht noch nervöser dadurch. Wenn ich dann alle "hektischen " Aktivitäten einstelle und sie ruhig streichele dazu, kommt sie damit runter. Manchmal möchte sie dann auch eher ruhe und nicht gekrault werden, dass merke ich ihr an. Weil es ihr hilft, lasse ich es einfach so.


    Draussen hilft auf jeden Fall Freilauf. Gerade nach anstrengenden Dingen, wie Bus fahren, sich unter vielen Menschen bewegen, Besuche machen - Feldmark, ableinen, und zwei Hunde rasen erstmal ne Runde los, fangen spielen, rennen, buddeln. Junghund kann rennen und ist genauso schnell wieder runter und trottet entspannt neben mir. Bei der Hibbeldame muss ich aufpassen, dass sie nach dem Austoben nicht in den "Spuren suchen" Wahn verfällt, mit dem sie sich dann gleich wieder hochdreht. Gegenmassnahme: rechtzeitig abrufen, einen Moment absitzen lassen, sie ein bisschen frei dicht bei mir behalten, dann noch mal rennen lassen.
    Ich muss bei ihr immer auf die Grenze zwischen " Laufen zur Entspannung" und " Laufen auf Spurensuche und Jaghund ist drüber " achten.


    Lg, Elzbeth

  • Ich hab es heute morgen schlichtweg unterschätzt, und sicherlich das ein oder andere kleine Voranzeichen gestern übersehen.
    Die Male zuvor im Hundepark liefen so gut, dass ich mit sowas auch einfach nicht gerechnet habe... oder es nicht wollte :ka:

    Man kann ja nicht immer alles vorausahnen - ich hab mir so oft im Nachhinein schon gedacht, dass ich mit Ausrastern hätte rechnen müssen, weil z.B. die Tage zuvor extrem stressig waren. Im Vorfeld habe ich es halt leider nur nicht richtig eingeschätzt. Das passiert jedem mal.

  • Was konkrete Tipps betrifft:


    Zur Ruhe kommen kann man schlecht beibringen, wenn man es selbst nicht ist und vorlebt.


    Hibbelhunde sind sensibel, ja häufig sogar hypersensibel. Also (über-)reagieren sie auch auf unsere eigene Stimmung. Schnell kommt man mit solchen Hunden in einen Teufelskreis, weil einer den anderen hochpusht. Irgendwann ist man nicht mehr but einfach gestresst, sondern auch genervt - was seinerseits den Stresspegel nochmal erhöht.


    Ganz bewusste Auszeiten vom Hund können da Mensch und Tier sehr helfen. Meditation kann ebenfalls einen sehr guten Effekt haben, der sich auf den Hund übertragen kann.


    Nur mit und in Ruhe kann ich diese überhaupt trainieren. Kurze Sequenzen sogenannten 'Zeitlupentrainings,' währenddessen man ganz bewusst alles mit halber Geschwindigkeit tut - auch im Umgang mit dem Hund, kann zeigen ob und wo Stresstrigger liegen. Werden Hund oder Mensch dabei ungeduldig und frustriert, wird sichtbar, wo noch mehr Ruhe hineingebracht werden muss.

  • @Lucy_Lou: Zum Entspannungssignal: Also wir haben ein Entspannungswort konditioniert, indem wir es gesagt haben wenn Willi sich grad entspannt hat und auch während des Kuschelns. Der erste Effekt war, dass er sich bei "easy" auf den Rücken drehte, um sich den Bauch kraulen zu lassen =) Ich hab das wirklich über 2 Monate oder so nur in entspannten Situationen gesagt. Habe es selber nicht so recht geglaubt, aber es hilft. Bei Besuch etwa hab ich es neulich ausprobiert, da hat er aufgehört zu hecheln, den Kopf abgelegt und ist kurz danach eingeschlafen.
    Draußen wird das so nicht passieren, aber er wird schon ansprechbarer dadurch.


    Außerdem bauen wir aktuell "isometrische Übungen" auf, da soll der Hund sich an mich lehnen/sich gegen meine Hand drücken. Funktioniert im Endeffekt so wie progressive Muskelentspannung beim Menschen, glaube ich. Wenn Smilla sich auf dem Arm gut entspannt, könnte euch doch vielleicht irgendein Entspannungsritual mit Körperkontakt helfen?


    Zu den Kohlehydraten: Ich kenn mich nicht so aus, aber was hier gern genommen wird sind Süßkartoffeln, Kürbis, Möhren (also zum Brei gekocht) oder auch Haferflocken. Anscheinend verringert Cortisol die Aufnahme von Tryptophan, also macht es für mich schon Sinn, dann auch nach stressigen Ereignissen vermehrt entsprechende KH zu füttern.


    AnnetteV: Das klingt interessant mit dem Zeitlupentraining - bezieht sich das auf normale Alltagshandlungen oder auf Training mit dem Hund? Und wenn ich dann dabei merke, bei xy wid der Hund ungeduldig - dann versuche ich das in Zukunft mit mehr Ruhe zu machen?

  • Also ich habe ja zwei Mal das absolute Gegenteil von Hibbelhund hier sitzen, aber ein paar Erfahrungen zum Entspannungssignal.


    Ich habe auch mit Nextic eines aufgebaut, da er als Junghund im Gegensatz zu meiner Hündin nicht überall sofort eingeschlafen ist, wenn ich mich hingesetzt habe, sondern herumgeschaut hat und mich das genervt hat (=Luxusproblem).
    Da ich ein Mensch bin, der Ruhe/Entspannung wirklich nur dann vermitteln kann, wenn er es selbt ist, habe ich mir überlegt, welche Situationen es gibt, wo sowohl ich als auch die Hunde zuverlässig in einer ruhigen Grundstimmung sind. Bei uns war das am Abend vor dem Schlafengehen der Fall und ich habe angefangen, vor dem Schlafengehen "Gute Nacht" zu sagen.
    Relativ schnell ist Nextic auf das "Gute Nacht" sofort eingeschlafen, statt wie zuvor zunächst eine Runde durch die Wohnung zu drehen. Nach ca. zwei Monaten hab ich das "Gute Nacht" dann das erste Mal außer Haus verwendet und Nextic hat sich augenblicklich hingelegt und geschlafen.
    Mittlerweile braucht es das "Gute Nacht" nur noch sehr selten, meist schlät er jetzt von alleine, aber es hat Nextic sehr geholfen und der große Vorteil ist, dass ich es jeden Abend in einer richtig entspannten Situation "auffrischen" kann.

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