Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Bin auch raus hier, da hier anscheinend keine vernünftige Diskussion ohne Seitenhiebe gegen mich möglich ist.

  • So, also dann bekenne ich mich auch mal zu meinem Hibbel-Hund, auch wenn ich sonst eher stille Mitleserin bin.
    Ares ist etwas über 3 Jahre alt und von Beginn an ein extremer Hibbel- und das sogar für einen Dobermann. Als Welpe musste man ihn regelrecht zum Schlafen zwingen und bis heute ist er ein ausgeprägter Kontrollfreak. Erwartet er, dass wir rausgehen, wird gequietscht und gejammert. Freut er sich, und wenn er sich über etwas freut, dann extrem, hüpft und springt er ununterbrochen und macht sich klein (also die typische Vorderkörpertiefstellung) und fährt sich vollkommen hoch.
    Ruhige Spaziergänge sind an schlechten Tagen kaum möglich. Er kreischt förmlich, als würde ich ihn foltern, weshalb ich von vielen Menschen, die weder mich noch den Hund kennen, schon häufig böse Kommentare oder wenigstens missbilligende Blicke geerntet habe. Er sucht an solchen Tage förmlich nach Gründen, um vollkommen ausrasten zu können.
    Es gibt noch so viele Eigenheiten, die ich aufzählen könnte, und die ich hier im Thread bei vielen euren Schilderungen genauso wieder erkannt habe. Echt eine super Sache, dieser Thread! Ich selbst, kenne nämlich keinen anderen Hund, der nur annähernd eine ähnliche Problematik aufweist. Zu lesen, dass es noch mehr dieser Hibbel-Hunde gibt, tut wirklich gut!
    Wir haben schon unfassbar viel gearbeitet zusammen und auch schon eine ganze Menge erreicht. Wir haben mit Trainern, Verhaltenstierärzten und- auch wenn ich absolut nicht dran glaube- Heilpraktikern an seiner Problematik gearbeitet und schließlich rausgefunden, dass er unter einer SDU leidet. Seitdem wird er medikamentös eingestellt und sein Verhalten hat sich auch etwas gebessert. Auch wenn diese Verbesserungen wirklich minimal ins Gewicht fallen. Mit maximalem Aufwand habe ich mittlerweile einen minimal entspannten und ausgeglichenen Hund. Meine Eltern scherzen manchmal, dass ich mit der gleichen Energie, die ich in diesen einen verrückten Hund stecke, genauso gut 5 andere Hunde gleichzeitig hätte erziehen können :hilfe:


    Zusätzlich zu seiner SDU scheint er aber wohl einfach "so zu sein". Ich liebe meinen Hund über alles und war mir von vorne herein bewusst, welche Rasse ich mir da ins Haus hole, aber tatsächlich, hat Ares alle meine Erwartungen übertroffen. Wir sind, vllt. auch gerade aufgrund dieser erschwerten Ausgangsbedingungen, ein sehr gutes Team geworden und ich würde ihn gegen keinen anderen Hund eintauschen wollen, aber manchmal ist man wirklich fertig am Ende des Tages.
    Trotzdem ist er gleichzeitig unfassbar liebevoll und sanft innerhalb der Familie (mit Fremden/ Nicht- Familienmitgliedern kann er hingegen gar nichts anfangen), lieb und vorsichtig im Umgang mit sämtlichen anderen Lebewesen- egal, ob anderer Hund, Katze, Kaninchen, Ratte... . Auch das Alleinebleiben klappt super und er lernt unfassbar schnell. Alles in allem, kann ich mir trotz aller Besonderheiten keinen besseren und liebevolleren Hund vorstellen.


    Sorry, für diesen Roman. Aber ich finde es klasse, dass man sich mit ähnlich "Betroffenen" (mit fällt gerade kein anderes Wort ein) austauschen kann, die ein realistisches Bild vom Leben mit solch einem Hund besitzen :bindafür:

  • Ich reih mich auch mal ein und hoffe hier kann der friedliche Austausch weiter gehen.


    Hab hier zwei Hibbelhunde. Der eine ist depriviert und kommt eigentlich nur gut klar wenn die Reize bekannt und/oder sehr wenig sind. Der andere ist jung und wurde von mir absichtlich gepusht. Allerdings ist der auch kein Härtefall, also nix was sich nicht mit etwas Training machen lässt.


    Janosch war früher richtig extrem. Immer auf 180 und Hundebegegnungen waren meistens stressig, an der Leine gings gar nicht. (Das hat er natürlich auch auf Leo übertragen, der da nun auch aufgeregt ist und fiept). Er hat mich da auch einige Male gebissen. Schon damals hab ich hier gefragt was ich machen kann und da kam von flying-paws die Aussage, vielleicht wird er nie mit einer städtischen Umgebung klar kommen. Und das stimmte auch, viel zu viele Reize und nie endender Stress.
    Nach unserem Umzug und Neles Tod ging es Janosch richtig schlecht. Er bekam eine akute Pankreatitis, die wir aber mit einer Ausschlussdiät und Enzymen behandeln konnten. Gleichzeitig wurde eine SDU festgestellt. Als die Pankreatitis vorbei war und er die SD Tabletten bekam, gings langsam bergauf. Er wurde ein richtig ruhiger Hund, der zwar bei Hunden immer noch aufdrehte, aber viel schneller wieder runter kam. Auch seine Angst vor lauten Geräuschen war abgeschwächt.
    Wenn die Reize aber wieder zu viel werden, dann wird losgehibbelt.
    Ich hab schon vor längerem mit seiner Art abgeschlossen und mir da keinen Kopf mehr gemacht. Es war mir auch egal was andere denken und reg mich selber nicht mehr auf wenn er pöbelt oder wenn er (wie gestern) einen anderen Hund verprügelt. Das ändert nichts an seinem Verhalten, aber an meiner Wahrnehmung.
    Positiv wirkt es sich schon etwas aus, weil er mir dadurch mehr vertraut, sich öffnet, Nähe sucht und sich festhalten lässt.
    Ich mag meinen Spinner sehr!

  • Nur schnell zu dem wurfgeschwister sind immer gleich/ähnlich.
    Jennja und ich haben zwei Schwestern aus dem gleichen Wurf, sehr ähnlich aufgewachsen, sehr viel gemeinsam, unterschiedlich wie Tag und Nacht. Einzig die Nerven aus Stahl haben beide, ansonsten charakterlich, vom Aussehen her und auch vom Wesen total verschieden. Beide toll, nur nicht zu vergleichen.
    Beides aber keine hibbelhunde, darum passen die hier eigentlich nicht rein.


    Lg

  • Ich finde es schade, dass jetzt manche raus sind...
    Um eine Diskussionsbasis schaffen zu können, war es doch sehr hilfreich einmal ein bisschen was über verschiedene Hibbelhunde zu hören.


    Erst dann kann man ja diskutieren, schauen, was bei den anderen geholfen hat, Unterschiede und Gemeinsamkeiten feststellen... :ka:


    Ansonsten wäre dies ja ein reiner Theorie-Thread und das wäre etwas langweilig und würde uns allen keinen Trost spenden in schwierigen Zeiten.


    Ich hoffe, dass hier nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird und dass Vorschläge, Vermutungen etc. erst auf Wunsch kommen. Manchmal möchte man sich auch nur mal was von der Seele schreiben, aufgemuntert werden und das war's. Ohne großartig über etwas zu diskutieren. Im Junghundethread wird doch auch nicht großartig aufeinander rumgehackt. Versuchen wir mal, verträglich zu bleiben? :winken:

  • Ich mag meinen Spinner sehr!

    Das eint uns vermutlich alle. :bindafür:


    Ich muss sagen, ich finde es auch schwierig zu lesen, wenn hier verkorkste Gehorsamübungen als Beispiel genommen werden oder pauschal geraten wird, man solle sich doch mal endlich entspannen. Das ist ungefähr so, als ob ich in den Thread für unverträgliche Hunde gehe und den Leuten da erzähle, sie seien alle Schuld daran, dass ihre Hunde so sind wie sie sind und alle totale Tutnixe wären, wenn der Halter sich mal entspannen würde.


    Es liegt sicherlich auch daran, dass man manche Sachen als Nicht-Betroffener einfach nicht nachvollziehen kann oder denkt, dass man alles ja ganz anders und vielleicht auch besser machen würde. Nur hört man das als Hundehalter mit speziellem Hund eh schon alle 2 Meter, da brauchts das nicht noch in nem Thread, wo man vielleicht auch mal über seine Sorgen und Nöte schreiben will. Und dann kommen auch hier wieder die Standard-Phrasen.


    Ich kann mit meinem Hund noch so entspannt vor die Tür gehen, wenn er direkt anfängt, hysterisch loszukläffen, bringt alle Entspannung nix. Und ich möchte gerne mal sehen, wie entspannt hier einige sind, wenn der Hund dabei auch noch komplett verzweifelt ist und man ihm einfach nicht helfen kann, außer indem man umdreht und wieder reingeht.


    Ich habe mittlerweile viele Hundehalter getroffen, die auf Schilderungen mit "Jaja, mein Hund ist auch sehr lebhaft" geantwortet haben und auch gutgemeinte Tipps gegeben haben - wenn sie dann mit der Realität konfrontiert wurden, war die Reaktion eher "Wie krass." Und das waren keine schlimmen Situationen, im Gegenteil, Hundeschule und -platz, wo Caspar seine ganze Energie aufs Arbeiten richtet und dementsprechend fokussiert ist. Aber die Energie, die dahinter steckt, ist immens. Und das hat nix mit "Mein Hund ist krasser als Deiner" zu tun, sondern manche Hunde sind einfach anders und dann passen die 08/15-Tipps halt einfach nicht. Was im Normalfall nicht daran liegt, dass der Hibbelhalter sie nicht schon ausprobiert hätte.
    Ich kenne neben meinem eigenen Hund auch noch nen Hibbel-Aussie und der ist für mich auf eine noch ganz andere Art hibbelig. Permanent aufgedreht, nur am Kreischen und Springen. Den Hund würde ich auch nicht für Geld und gute Worte haben wollten - und ja, da hab ich auch schon mehrfach gedacht, dass man einfach mal xy machen müsste. Nur hat sie das auch schon alles durch - aber von außen ist das alles so einfach, auch das Urteilen.


    Mir selber fällt bei meinem Hund mittlerweile gar nicht mehr auf, auch weil er im Alltag bis auf gelegentliche Ausraster für mich vollkommen in Ordnung ist. Wir haben uns aneinander gewöhnt und ich liebe ihn sehr, mit all seinen Macken.
    Was bei uns hilft, ist Arbeit. Solange Caspar Arbeit hat, könnte er vor Konzentration Löcher in Wände denken. ;) Futterbeutel draußen geht gut, ansonsten UO-Übungen. Wenn wir das konsequent machen, ist er deutlich ansprechbarer und reizresistenter.



    Wie @Juliaundbalou es so schön schreibt: "Manchmal möchte man sich auch nur mal was von der Seele schreiben, aufgemuntert werden und das war's. Ohne großartig über etwas zu diskutieren."

  • Ich finde es auch schade, wenn jetzt einige gehen.
    Bitte bleibt doch!
    Es sollte doch ein Austauschthread werden. Da sollte sich niemand rechtfertigen müssen und man muss sich auch nicht jeden Schuh anziehen, der als Gedankenexperiment geschnürt wird.


    Wir kennen unsere Hunde doch am besten und wissen, wie sie ticken. Lasst euch doch nicht einreden, dass alles ganz anders wäre, wenn ihr anders mit eurem Hund umgehen würdet.




    Ich weiß, was ich an meinem kleinen verrückten Lockentier habe und will den gar nicht ändern. Ich möchte nur für ihn, dass er lernt besser mit Stress klar zu kommen und das wird er lernen. Es dauert eben einfach noch eine Weile =)

  • Wurde hier eigentlich schon das Buch von Bina Lunzer zum Thema empfohlen?


    Handbuch für Hibbelhunde: wie nervöse und agitierte Hunde Ruhe lernen:


    Ich finde es sehr ausführlich. Mir stellenweise fast schon zu detailliert, aber ich glaub, das ist so ihr Stil und als Anleitung ja nicht verkehrt, weil man so nicht den Fehler macht, die Trainingsschritte zu groß zu wählen.


    Ansonsten lese ich mal interessiert mit. Hund Nr. 1 ist als Terrier als Welpe und Junghund ein klassischer "Ruhe lernen"-Kandidat gewesen, aber im einigermaßen normalen Rahmen. Aufgeregtheit und Unansprechbarkeit draußen waren bei ihm ziemlich klar sexuell bedingt, zumindest hat sich beides nach Einsetzen des Suprelorin-Chips gebessert. Das Verhalten des Hundes hat mich in dem Fall bestätigt, dass die Entscheidung richtig war.


    Bei Hund 2 denke ich, ist viel durchaus erlerntes und mittlerweile ritualisiertes Verhalten, indem Aufmerksamkeitsbellen und Unruhe oft/immer nachgegeben und beachtet wurden. Sie zudem recht unsicher, insgesamt ein ziemlicher Stresskeks.

  • Na denn. Damit verabschiede ich mich dann auch.

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