Herdenschutzhund aus Tötungsstation - Problemhund Hilfe!

  • Hallo ihr lieben :)


    ich habe seit ungefähr einer Woche einen jungen Herdenschutzhund aus einer Tötungsstation bei mir zu Hause aufgenommen. Eigentlich war ein wesentlich kleinerer Hund geplant, aber letzendlich hat es sich dann doch anders ergeben und da sie den armen sonst umgebracht hätten, wohnt er momentan zur Pflege bei mir.


    Da ich allerdings noch nie so einen großen Hund hatte, geweigedenn einen HSH verzweifle ich gerade bei der Erziehung und hoffe ihr habt ein paar Tipps für mich und könnt uns helfen! :fear:


    Mein Liebling ist ein kastrierter Rüde, geschätzt ca. 8 Monate, bringt 35 kg auf die Waage und könnte vom Aussehen her ein Maremmen-Abruzzen-Schäferhund sein, allerdings wissen wir über ihn gar nichts da er aus einer Tötungsstation kommt.


    Beim Gassigehen macht er überhaupt keine Probleme, aber in der Wohnung ist es die totale Katastrophe :hilfe:
    Er ist ein echt lieber Kerl, die Grundkommandos kennt er auch alle, allerdings lässt er sich von mir nicht schimpfen und hat überhaupt keinen Respekt. Er räumt alle Schränke aus, frisst Sachen die er auch nicht mehr hergeben will, wenn man sie ihm wegnehmen will knurrt und faucht er. MIttlerweile hat er das Sofa beschlagnahmt, und lässt niemanden mehr dort sitzen- dann schnappt und beißt er. Essen am Tisch geht gar nicht mehr, da er einfach versucht auf den Tisch zu klettern und sich mitten auf den Esstisch zu legen. WEnn man ihn schimpft scheint es ihm komplett egal zu sein, will man ihn runter ziehen, fängt er fürchterlich das beißen an. Habe es im guten, im bösen, mit leckerlies und allem probiert, aber kaum ist der Hund unten fängt das Drama von vorne an- den ganzen Tag!


    Seit neustem kommt er wenn ihm langweilig ist einfach zu mir her, und beißt mich in Füße, Pulli oder was er gerade erwischt. Nachdem ich ihn einmal in den Flur sperren wollte kann er jetzt auch Türen aufmachen, ich weiß langsam wirklich nicht mehr weiter!


    Ich kenne mich auch um ehrlich zu sein nicht mit der Erziehung solcher Hunde aus, und von der Tierschutzorg kommt auch keine Hilfe, wer kann mir sagen wie ich ihn am besten erziehen kann? wie lerne ich ihm, dass er etwas nicht darf ohne dass er mich überall beißt?!

  • Hausleine ran, Maulkorb drauf und mit ihm konsequent ins Training gehen. Wer sich nicht benimmt, wird ran genommen, basta !


    Hast du mal ein Bild von dem Burschen ?

  • Hallo,


    bitte hole dir professionelle Hilfe in Form eines Hundetrainers ins Haus, der sich mit Herdenschutzhunden auskennt.
    Du benötigst Unterstützung vor Ort, wenn der Hund um sich schnappt und laut deiner Aussage beißt.
    Wie schwer hat er dich denn verletzt?


    Meiner Meinung nach muss jemand den Hund sehen, Tipps via Internet halte ich für riskant.


    Nach erst einer Woche kennt der Hund deine Hausregeln noch nicht, deine Sprache versteht er auch nicht.


    LG Themis

  • Mit Schimpfen wirst du bei einem HSH nicht weit kommen, du siehst ja schon, dass er auf Gegenwehr geht.


    Bei solchen Hundetypen geht es um ganz andere Dinge. Wer gibt Raum/wer nimmt Raum, wer bewegt wen, wer teilt Ressourcen zu usw. Es ginge also nur, wenn du den Hund richtig strukturierst, von Vorneherein Dinge grundlegend klärst und nicht mitten IM Konflikt auf Konfronation gehst. Der Hund müsste zunächst lernen, auf einen ihm zugewiesenen Platz zu gehen und dort auch zu bleiben. Viele Freiheiten dürfte er erst mal nicht haben, Privilegien erhält nur der, der auch kooperiert. Hausleine und Maulkorb sehe ich in diesem Fall auch als absoltues Muss, einfach nur rein psychologisch, damit du überhaupt Handhabe hast, diesen Hund zu managen.


    Trotz allem rate ich hier ganz dringend, dir professionelle Hilfe zu holen, denn dein Job als PS ist ja unter anderem auch, dem jungen Rüden Verhaltensregeln beizubringen, damit er vermittlungsfähig ist.


    Die Orga verstehe ich an dieser Stelle nicht so ganz, das Verhalten des Hundes müsste ja bekannt sein, so dass man solche Hunde einfach auch auf erfahrene PS setzt, damit sie für die Vermittlung weiter gebracht werden.


    Wenn der Jungrüde dich jetzt schon so an die Grenzen bringt und nebenei ja auch lernt, dass er mit seinem Verhalten weiter kommt, würde ich auf jeden Fall die Orga mit in die Pflicht nehmen, die im Zweifel den Hund auf eine andere PS setzt.


    Behalten willst du ihn ja sicher eh nicht, aber es muss ja dringend Grund in den Hund rein gebracht werdenm um gute Vermittlungschancen zu schaffen.

  • Klingt nach einem überforderten Hund - und bei HSH kommt eben das genetisch bedingte Verhalten bei Überforderung so richtig zum Vorschein. Ressourcen sichern und verteidigen. Es ist NORMALES Verhalten, das in Bahnen gelenkt werden muss - das kann einen Haufen Arbeit, ein Leben lang (!), bedeuten. Überleg dir gut, ob du dich diesem Hund gewachsen fühlst! HSH lassen sich nicht "herumschubsen" - ihren Respekt muss man sich verdienen! Also behandle du erst den Hund respektvoll, so dass er dich überhaupt verstehen und einschätzen kann...


    Ansonsten kann ich dir nur raten dich mal mit Mirjam Cordt von der HSH-Hilfe in Verbindung zu setzen.

  • Ich kenne mich auch um ehrlich zu sein nicht mit der Erziehung solcher Hunde aus, und von der Tierschutzorg kommt auch keine Hilfe, wer kann mir sagen wie ich ihn am besten erziehen kann? wie lerne ich ihm, dass er etwas nicht darf ohne dass er mich überall beißt?!

    Da du offensichtlich stark überfordert bist, würde ich den Hund an deiner Stelle zurück an die Tierschutzorga geben. Mitleid ist ein schlechter Ratgeber bei der Hundewahl, das gilt auch für Pflegehunde...


    Du sprichst ständig von "beißen" - beißt der Hund oder spinnert er einfach rum? Meine Hündin hat auch oft irgendwas von mir ins Maul genommen, wenn man sie von irgendwo wegbefördern wollte, mehr aus Unsicherheit und Hibbeligkeit heraus.


    Das Sofa würde ich gänzlich verbieten, wer sich so aufführt, hat alle Chancen verwirkt mit auf die Couch zu dürfen. Am Esstisch würde ich ihm eine Decke zuweisen, wo er zu bleiben hat - für den Anfang vielleicht festbinden.


    Aber ich denke, du und der Hund haben mehr davon, wenn der Hund in kompetente Hände kommt - das steigert die Vermittlungschancen ungemein.

  • Hausleine ran, Maulkorb drauf und mit ihm konsequent ins Training gehen. Wer sich nicht benimmt, wird ran genommen, basta !


    Hast du mal ein Bild von dem Burschen ?

    Gaaanz tolle Wurst. Super Tip :rotekarte: Wenn es sich wirklich um einen HSH handelt, kann sie/er? dann gleich wieder abgeben.... wäre bei einer solchen Behandlung das Beste für beide. :stock1: Du hast den Hund nie gesehen, weisst nicht warum er sich, wie verhält oder wie er wirklich auf verschiedene Herangehensweisen reagiert. Und Dein einziger Tip ist, einem evtl. traumatisierten "Hinterhofhund" , gleich mal wieder mit Gewalt zu zeigen, wo der Hammer hängt? ... Ja,... ich bin absolut für einen Hundeführerschein...boah... könnte ich mich aufregen....



    @stubentiger 2017


    Vorab: Ja ein Bild wäre gut, damit man zumindest halbwegs einschätzen kann, ob es sich tatsächlich um einen HSH oder einen HSH Mischling handelt oder es mal wieder einer der 99% HSH aus dem Osten ist, der eigentlich ein SH, ein Mops oder Pudel ist. Es gibt bekanntelich die Tendenz so ziemlich ALLEN Hunden aus dem Osten einen HSH anzuhängen, damit man sich ihr Verhalten sehr leicht
    schönreden kann.


    Was die Erziehung angeht: Da gibt es keine besonderen HSH Erziehungsregeln (wenn man den Hund als Familienhund und nicht als Arbeitshund halten will) Das ist schlicht und einfach ein Hund mit einem sehr ausgeprägten "eigenen" Willen und einem noch weit größer ausgeprägtem Sturkopf. Es ist ziemlich schwierig bis unmöglich, zu sagen wie genau Du vorgehen musst, wenn man das Tier nicht sieht. Lass Dir aber sagen: 30 Kilo sind nicht schwer und win solcher Hund ist auch nicht wirlich groß.. Aber ein paar Dinge sind da wichtiger als bei anderen Hunden:


    1. WENN es tatsächlich ein HSH ist, dann ist Gewalt oder Härte der absolut falsche Weg. HSH haben, gerade WEIL sie einen sehr ausgeprägten eigenen Willen haben und keine "will to please" Hunde sind, die Fähigkeit/Eigenart, sich in solchen Fällen gegen den Halter zu stellen. Bestenfalls reagieren sie dann mit Ignoranz und Verweigerung (manche sind dabei recht langanhaltend Nachtragend), schlimmstenfalls wehren sie sich. Am Besten kann man sich das so vorstellen, dass man den Hund nicht hält, sondern der Hund mit einem aus völlig freien Stücken zusammen lebt. Von der Seite aus betrachtet wird das ganze etwas einfacher. Das alles heisst nicht, dass man nicht konsequent sein und Regeln vorgeben darf. Wichtig ist nur, dass man sich Wege überlegt, diese Regeln so durchzusetzen, dass der Hund "glaubt" er würde sie von sich aus befolgen.


    2. Sorg dafür dass der Hund erst gar nicht an Sachen kommen kann, die er nicht haben soll. Bis ich das gelernt habe, sind einige Brillen, Fernbedienungen, einmal ein ganzes Hähnchen, Katzenfutterbeutel (vormals verschlossen), einige Mittagessen von mir, meiner Frau und unserer Tochter, wie auch unzählige Butterstullen die eigentlch unser Frühstück waren, über den Jordan, bzw. in unsere Hunde gegangen. Da HSH vollwertige Familienmitglieder sind, gehört ihnen natürlich auch alles was dan anderen gehört. Und wenn man beim Vorbeigehen problemlos an den Teller mit dem Mittagessen kommt, ist das natürlich auch für jeden freigegeben. Jed größer der Hund, desto schneller lernt man, seine Klamotten wegzuräumen oder sie nicht längere Zeit unbeobachtet herumliegen zu lassen.



    3. Sofa und Bett. Wie gesagt: HSH sind im Selbstverständnis immer vollwertige Mitglieder der Familie. Daher ist erstmal alles, was jerder andre auch darf, natürlich auch für sie OK. Was bei allen unseren Hunden geholfen hat ist, das Sofa von Anfang an, so unbequem zu machen, dass man (Hund) gar nicht darauf liegen will. Dazu eigenen sich: Wäschekörbe (mit und ohne Ihnalt), Schubladen (mit und ohne Inhalt), die man aus den Schränken zieht. Kartons, 6 aufeinander gestapelte Kissen mit Autobatterie obendrauf, Stühle die man aufs Sofa legt, oder ein Kater der das alles auch noch verteitigt. Ganz wichtig ist Geduld und Durchahltevermögen und das Standing, wenn man nach Hause gekommen ist und alles wieder weggeräumt wurde und man dann selbst auf dem Sofat sitzt, den Hund nicht "ausnahmsweise" dann doch mit aufs Sofa zu nehmen. ... Es dauer seine Zeit, aber irgenwasnn bergreifen sie es alle.


    4. Bett: Tü zu, Hund bleibt grundsätzlich draussen. Fertig.


    Ich muss allerdings sagen: Diese Tips funktionieren eigentlich auch bei allen anderen Hunden und sind nicht besonders rassespezifisch. Das Verhalten Deines Hundes allerdings auch nicht. Für mich sieht das Ganze am ehesten so aus, als wäre der Hund noch gar nicht angekommen, probiert aus was geht und praktiziert aus Unsicherheit noch eine Unmenge an Übersprungshandlungen. Evtl. ist ihm auch langweilig, wehalb er zu Dir kommt und durch sein rumgebeisse (Hätte er Hände, würde er Dich wohl dauern anpatschen) genau das signalisiert.


    Aber: Eine Woche ist Nichts. Weder bei einem kleinen noch bei einem grossen Hund. Das wäre selbst bei Hunden die nicht aus dem TS kommen schon "nichts". Bei evtl. traumatisierten Hunden (und Tötungsstation hört sich ja schon mal nicht besonders gut an) kann man dieses Nichts gar nicht erfassen. Der Hund ist aktuell nicht mal annähern "angekommen" und er kennt Dich überhaupt nicht.


    Dazu kommt noch: Du sagst er ist jung. Dann ist er vielleicht noch total verspielt. Sollte es tatsächlich ein HSH sein, dann dauert das bei einigen (den wirklich großen) bis zu drei Jahre, bis sie "erwachsen" sind. DAnn erst zeigst sich ihr tatsächliches Wesen. Und HSH "spielen", wenn sie spielen, eigentlich immer körperlich. Soll heissen, sie raufen, rammen, kloppen und "beissen" sich. Alles andere ist für Warmduscher und Weicheier:-)


    Es gibt kein "so muss man das machen". Ihr müsst Euch erstmal kennen lernen, der Hund muss erst mal ankommen.
    Wenn Du Probleme hast den Hund auf den "üblichen", weil bekannten Wegen in seine Schranken zu weisen: Beobachte ihn, nutzt Deinen Verstand und denk Dir einen anderen (gewaltfreien) Weg aus. Aus Sicht des Hundes, machst Du mindestens genau so viel falsch, wie er aus Deiner. Wenn ihr Euch nicht mal kennt, wie sollen dann Andere gute Tips geben. Gibt ihm erst mal Zeit bei Euch einzuziehen. Und GAAAANZ Wichtig: Geh erst mal nicht davon aus, dass es sich um einen HSH handelt und beandelt ihn bitte wie einen völig normalen Hund (Denn a) weist Du schlichtweg nicht ob er einer ist und b) SIND HSH ganz normale Hunde, mit eben speziellen Bedürfnissen). UND: Es gibt keine "HSH erfahrenen" Trainer. Bestenfalls Trainer, die schon mal mit einem oder zwei HSH zu tun hatten. Da es aber keine "Bedienungsanleitung" für HSH gibt, (genau so wenig wie für andere Rassen), ist die Erziehung solcher Hund eine rein individuelle und vom Einfühlungsvermögen des jeweiligen Trainers abhängige Frage. Wenn also Trainer, dann einen von dem Du das Gefühl hast, er ist nicht festgefahren oder (ganz schlimm) eher ein Vertreter der "harten" Linie. Letzteres geht bei HSH absolut sicher schief.

  • Gaaanz tolle Wurst. Super Tip :rotekarte:

    Ja, meinen Tip finde ich auch echt gut :dafuer:


    Wenn es sich wirklich um einen HSH handelt, kann sie/er? in gleich wieder abgeben...

    Aja, gleich zur Abgabe raten und sich keine Mühe machen.
    Gaaanz tolle Wurst :rotekarte:


    Du hast den Hund nie gesehen, weisst nicht warum er sich, wie verhält oder wie er wirklich auf verschiedene Herangehensweisen reagiert.

    Die TS hat doch geschrieben, wann, wo und wie er reagiert :???:


    Und Dein einziger Tip ist, einem evtl. traumatisierten "Hinterhofhund" , gleich mal wieder mit Gewalt zu zeigen, wo der Hammer hängt?

    Dieser Hund ist NICHT traumatisiert. Er kennt keine Regeln und Grenzen.
    Eine Hausleine und ein Maulkorb hat NICHTS mit Gewalt zu tun, sondern mit Sicherheit, Schutz und Korrektur.



    Ja,... ich bin absolut für einen Hundeführerschein...boah... könnte ich mich aufregen....

    Na gut das ich den habe, mit dem könnte ich dich sogar gewaltfrei von der Decke kratzen :D

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!