Ängstliche Käthe eingezogen

  • Hallo ihr Lieben. :winken:


    Seit drei Tagen lebt nun Käthe bei uns.
    Käthe kam als Welpe aus Rumänien. Sie hat zusammen mit einem Hundekumpel hier ein Frauchen gefunden. Die Dame ist kürzlich leider nach eine OP erblindet, und musste beide Hunde abgeben.
    Beide kamen zu einer Pflegestelle, die mit der Tierschutzorganisation, die Käthe damals nach D geholt hat, zusammenarbeitet.
    Leider ist die Frau komplett voll mit Pflegehunden, und so hatr sie mich gefragt, ob ich Käthe nehmen würde. Der Hundekumpel wurde schon vermittet, und die Käthe ist jetzt bei uns.
    Neue Umgebung, altes Zuhause weg, Hundekumpel weg... eigentlich alles Vertraute weg.
    Das als Vorgeschichte.
    Nun zu Käthe:
    Käthe ist sehr ängstlich. Sie sitzt den ganzen Tag nur an ihrem Platz, geduck, mit angelegten Ohren. Jedes noch so kleinste Geräusch oder Bewegung unsererseits lässtg sie komplett in sich zusammensacken. Sie frisst, aber nur, wenn wir uns wegdrehen oder aus der Küche gehen.
    Draussen ist sie genau so ängstlich wie drinnen.... Immer mit angelegten Ohren, immer geduckt und mit eingeklemmten Schwanz.
    So sieht es den ganzen Tag über aus.
    Spät abends wird sie etwas lockerer (und das vom ersten Tag an). Sie kommt freiwillig zu mir, lässt sich kraueln, stupst mich an.
    Morgens ist alles wieder weg (ich muss dann immer an den Film "Meine ersten 50 Dates" denken... Falls ihr den kennt, wisst ihr was ich meine :) ), und wir fangen ganz von vorne an. Bis sie Abends wiedre Vertrauen gefasst hat, um am nächsten Tag wieder zu vergessen, dass sie Vertrauen gefasst hat.
    Bei uns ist es nicht laut, und ich bin alleine mit ihr. Also, damit will ich sagen, dass es tagsüber bei uns nicht anders zugeht als Abends. Deshalb verstehe ich nicht, warum sie tagsüber so ängstlich ist.


    Was sie ausserdem überhaupt nicht mag, ist wenn man auf sie zugeht. Also, noch nichteinmal direkt auf sie zugeht, es reicht, wenn man nur zufällig in ihre Richtung geht. Dann wieder das Zusammensacken.
    MWn ist sie bei ihrem Frauechen gut behandelt worden.


    habt ihr ein paar Tipps für uns?
    Nachtrag:
    Käthe ist 9 Monate alt.

  • Hallo,


    mein Tip für den Anfang ist sie möglichst viel zu ignorieren und in Ruhe zu lassen (du kannst sie ja aus dem Augenwinkel beobachten, wenn das geht ohne dass sie es merkt).


    In deinem Verhalten zuhause (deinen Bewegungen) aber möglichst authentisch und normal bleiben, nicht anfangen rumzuschleichen oder so, das merkt sie unter Umständen schnell und kann es dann auch bedrohlich finden.


    Sie erstmal alles in Ruhe angucken lassen und nichts fordern. Dein normales Ding machen und ihr dabei den Abstand lassen, den sie braucht.


    Und auf Kontaktaufnahme von ihr wie bisher nett und ruhig eingehen.


    Die begnadetste "Angsthundeflüsterin", die ich kennenlernen durfte, war einfach eine ältere, nette ruhige Frau, die ihr Ding gemacht hat, viel Geduld hatte und vom Charakter recht in sich gekehrt war. Die war die einzige, die zu verschiedenen echten Angsthunden (die den ganzen Tag erstarrt irgendwo drunter sassen) einen Draht aufbauen konnte, das war faszinierend und schön zu sehen.


    Liebe Grüße :smile:

  • Ja, hauptsächlich viel Geduld. Aber drei Tage ist nun wirklich keine lange Zeit. Versuch Sie nicht zu bedrängen, lass sie eher kommen.
    Der UNterschied zwischen tags und abends kann viele Gründe haben,unter anderem Geräusche die DIr vielleicht selber gar nicht auffallen.
    Bei unserer Angsthündin waren es, wie wir irgendwann festgestellt haben hochfliegende Flugzeuge, die einem als Mensch kaum auffallen.


    Ohne Dir Angst einjagen zu wollen, die Zeit bis unsere mit mir( groß, breit, manchmal laut) einigermaßen klarkam, ohne schreiend wegzulaufen betrug etwas über ein Jahr.
    MIt meiner Frau ging es von Anfang an besser.


    Zur Lektüre kann ich empfehlen, das hat uns zumindest geholfen.

  • Ich würde Käthe mehr Zeit zum ankommen geben. Drei Tage sind nicht viel Zeit für einen Angsthund.


    Wenn sie dich abends anstubst scheint sie ja Kontakt zu suchen. Wo schläft sie nachts?

  • Danke erst einmal für eure Antworten....
    Klar, drei Tage sind nichts für so einen ängstlichen Hund.


    Mich hat es halt so irritiert, dass sie Abends wie ausgewechselt ist, obwohl (meiner Wahrnehmung nach) nichts anders ist.
    Sie ist viel entspannter Abends. Nicht entspannt, aber eben entspannter.


    Sie macht den ganzen Tag auch nichts hundetypisches... Sie verharrt in ihrer Angespanntheit.
    Ich kann gar nicht erklären, was ich mit hundetypisch meine.... Also DInge, die sie dann am Abend macht: Ihren Kuschel abknabbern, auf dem Ball herumkauen, an ihrer Decke ziehen, sich kratzen, gähnen.... An ihrem Zeug rumschnüffeln.


    Eben war ich kurz mit ihr draussen.
    Was soll ich sagen. Es ist heute schlimmer gewesen, als die letzten drei Tage. Wurde sie die Tage nur merklich angespannter, wenn sie z.B. an einem Papierkorb oder einem Menschen vorbeikam, so wollte sie eben gar nicht weiter in solchen Situationen, sie erstarrte.
    Nun habe ich Widersprüchliches gelesen, wie ich mich in solchen Situationen benehmen soll:
    Von einfach weiterziehen und ignorieren bis gut auf sie einreden.
    Wie seht ihr das?

  • Ach so, ja.
    Sie schläft nachts im Wohnzimmer nahe der Couch, auf die ich ,seitdem sie bei uns ist, umgezogen bin. :sleep:
    Nachts schläft sie auch tief und fest. Tagsüber gar nicht.

  • Nach so kurzer Zeit und bei einem Hund mit Angstproblematik gibt es noch keine ausreichend starke Bindung zwischen Euch, um in Angstsituationen draußen als zuverlässiger Ratgeber (z.B. in dem du hingehst und die Mülltonne, die Angst macht anfasst) für sie fungieren zu können.


    Ich würde daher solche Situationen daher erstmal überall wo möglich vermeiden. Ignorieren, kein Einreden, kein Zerren, Vermeiden!


    Hunde laufen normalerweise oft Bögen (also im Halbkreis) z.B. auf unbekannte Dinge zu und von Hause aus nicht in einer geraden Linie. Ich würde das auch versuchen immer im Kopf zu behalten, wenn ihr an der Leine unterwegs seid.


    An der Leine in irgendeiner Form zerren (auch Vorbeizerren) würde ich zum jetzigen Zeitpunkt definitiv nicht.

  • Was soll ich sagen. Es ist heute schlimmer gewesen, als die letzten drei Tage. Wurde sie die Tage nur merklich angespannter, wenn sie z.B. an einem Papierkorb oder einem Menschen vorbeikam, so wollte sie eben gar nicht weiter in solchen Situationen, sie erstarrte.
    Nun habe ich Widersprüchliches gelesen, wie ich mich in solchen Situationen benehmen soll:
    Von einfach weiterziehen und ignorieren bis gut auf sie einreden.
    Wie seht ihr das?


    Ich würde sie nicht weiterziehen. Wenn sie wirklich ein Angsthund ist, machst Du damit nichts besser und vieles Schlimmer.
    Bei uns hat es funktioniert, in 2 m Entfernung stehenzubleiben, den Hund aber ansonsten zu ignorieren, bis sie sich selber weiter traut. Andere Möglichkeit:
    Daneben stehen bleiben, aber völlig ruhig.


    War es heute bei Euch auch stürmisch? das wäre eine Erklärung. Mehr Geräusche, flatternde Planen und sich bewegende Pflanzen.... bei einem Angsthund kann das alles ganz furchtbar schlimm für den Hund sein.

  • Ne, stürmisch war es die letzten Tage... Heute ist es ruhig.


    Wir kamen eben an drei Menschen vorbei, die vor ihrer Firma standen und rauchten. Nur so als Beispiel....
    Ich kann ja schlecht mit ihr stehenbleiben bis die wieder weg sind.
    Ich habe mich kurz hingestellt, hab ihr gut zugeredet, sie gestreichelt.
    Nach ca. zwei Minuten kam ich mir blöd vor, weil die Leute gar keine Anstalten machten reinzugehen. Also musste ich sie weiter zerren. Dabei habe ich ihr aber weiterhin gut zugeredet. Die Leute haben mich auch total dämlich angeguckt, und ich kam mir vor, wie ein Tierquäler.

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