Oldschool Verein, ja oder nein?

  • Hallo,


    jetzt würde mich das geballte Wissen aller "Vereinsaktiven" sehr interessieren:


    Ich möchte dieses Jahr mit unserem Kleinen in einen Hundeverein, allerdings ohne große Ambitionen, da er von seiner Statur her, ja eher nicht für sportliche Höchstleistungen gebaut ist.
    Vereinserfahrung habe ich keine.


    Meine Ziele/Prioritäten sind:


    - er soll regelmäßig mit verschiedenen Hunden in einem guten Rahmen Kontakt haben
    - traumhaft wäre die Möglichkeit den Platz (eingezäunt) alleine auch mit Mrs. Brackette nutzen zu können um Freiverlorensuche etc. entspannt machen zu können, sie liebt das, aber im Auslaufgebiet ist meist zu viel los um es in Ruhe und etwas komplexer zu machen. Momentan haben wir keinen eingezäunten Garten, evt. ändert sich das mit einem Umzug in näherer wenn auch nicht allzu naher Zukunft
    - Training in Anwesenheit von/zusammen mit anderen Hunden
    - Verein sollte nicht utopisch weit weg sein


    Ich habe mir mit ihm dann einen Verein angeschaut.


    Der Trainer ist von der alten Schule und die Lernmethoden (mit Leckerchen Locken, in Position stellen) sind meiner Meinung nach eher weder modern, noch besonders (oder überhaupt??????) wirksam.
    Es gibt aber keinerlei Würgehalsbänder, Leinenruck (leichte Korrektur ja, aber so genau ist das am Platz in der Gruppe eh nicht), Aufforderungen seinen Hund auf die Erde zu schmeißen und zu dominieren oder so. Man läuft halt im Viereck und macht die Übungen.


    Vorteilhaft fand ich:


    - die anderen Hunde waren entspannt und gut drauf, eine komplett gemischte Gruppe mit einem alten Rüden, der alles im Blick hat, verschieden alte Hunde.
    - die Hunde können vor und nach dem Training frei auf dem Platz rennen und spielen
    - wahrscheinlich kann man als Mitglied den Platz auch so nutzen
    - nette andere Mitglieder
    - netter Trainer
    - nicht so weit weg


    Nachteilig fand ich:


    Das veraltete Training.
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    Der Verein ist dem VDH angeschlossen, ich denke der Trainer will, dass man die Begleithundeprüfung macht, für mich muss das nicht sein, aber dagegen habe ich auch nichts.


    Das Training bestand aus "Hier mit Vorsitzen", "Fuß" in verschiedenen Geschwindigkeiten, "Sitz/Platz/Steh/Bleib", Schlangenlinien in der Gruppe bei abgelegten Hunden, Richtungswechsel und Variationen davon, also einfach Standard.


    Ich kann unserem Kleinen recht schnell das was da gefordert wird in der geforderten Form beibringen und könnte es dann mit ihm dort üben. Mit Cleo hatte ich es in der "Jagdhundeschule" auch so gemacht, also zuhause beigebracht, allerdings nach meinen Methoden und dann dort in der Gruppe geübt.


    Jetzt würde ich gerne wissen, was ihr Vereinserfahrenen davon haltet:


    Gibt es viele Vereine, die noch nach alten Methoden arbeiten?
    Habt Ihr Euren Traumverein und nehmt dafür evt. lange Anfahrt in Kauf?
    Habt Ihr auch schon schlechte Erfahrungen mit Vereinen gemacht?


    Danke für Eure Meinungen :smile:

  • Das ist ganz normale Unterordnung wie sie 99, 99% aller Vereine die ich je gesehen habe praktiziert wird. Finde ich nix schlimmes bei. Musst es ja selber nicht machen.
    Und eins kannst du mir glauben. "Old School" ist gaanz was anderes. Wenn du aber daran schon zweifelst wirst du vermutlich sehr sehr lange suchen müssen bis du für dich den perfekten Verein findest.

  • Hallo und erstmal danke für die Antwort :smile:


    Ich denke, du hast mich falsch verstanden: Ich werde wahrscheinlich dort Mitglied werden.


    Und die Übungen finde ich nicht "Old School", nur die Art, wie sie vermittelt werden. Damit meine ich Dinge wie z.B. schlechtes/fehlendes/gar kein Timing, kein schrittweiser Aufbau, keine Hilfen (die man danach ja ggf. wieder abbauen kann), statt dessen "mit Futter in Position locken", was ich als ziemlich laienhaft empfinde, usw.


    Das geht meiner Erfahrung nach deutlich präziser und schneller und auch mit einem besseren Ergebnis (motivierter Hund, der versteht was er machen soll kann einfach eine bessere Leistung erzielen).


    Ist aber auch kein echtes Problem, da ich es ja zuhause beibringen und dort nur üben kann, wie geschrieben.


    --------


    Was mich interessiert, ist, ob viele Vereine so arbeiten (also nicht die UO an sich, sondern die Herangehensweise beim Aufbau).


    (Oh je...wenn du schreibst Old School ist was ganz anderes, dann ist sicher Starkzwang gemeint, da wären wir direkt gegangen :flucht: , der Trainer meinte aber auch, dass das in vielen Vereinen noch praktiziert würde.)

  • in einer Gruppe ist es einfach schlichtweg kaum möglich kleinschrittig und individuell zu üben. Von daher find ich das schon ok. Für jemanden der später Prüfungen laufen will wäre das Mist aber für deine ziele ok.

  • Wenn du davon nicht überzeugt bist, dann mach es nicht. Wenn du denkst, ok, das ist was für uns dann mach es.
    Und du wirst nicht immer gleich sehen, wenn es nach alter Schule geht, ob da nicht auch "anders" bestraft wird, sollte es sein.

  • Als ich in meinen Verein kam ging es dort zu wie vor 40 Jahren. Ich habe das mitgenommen was mir gut erschien und langsam an Veränderungen gearbeitet.
    Mittlerweile, nach etwas über 10 Jahren, gibt es nur noch 2 Leute die sich nicht geändert haben. Der Rest arbeitet individuell, wir haben neue Hundesportarten eingeführt und ich finde das wir ziemlich modern geworden sind.
    Manch alte Regeln haben wir aber gerne behalten damit ein Training nicht im Chaos endet, andererseits haben wir auch viel Altes abgeschafft.
    Jeder kann von jedem lernen und wenn sich Erfolge einstellen freuen sich alle.
    Wenn man in einem Verein Mitglied ist muss man sich einbringen und das nicht nur indem man das Training nutzt. In einem Verein gibt es viel zu tun und wenn man dann ein wenig Fingerspitzengefühl hat kann man eine Menge bewirken.
    Es gibt Versammlungen bei denen man Vorschläge machen kann und man wird ganz schnell merken was geht und was nicht und wie man etwas angehen kann.
    Bei uns wird man erst einmal Mitglied auf Probe. So kann man sich kennenlernen und dann können beide Seiten entscheiden ob es passt oder nicht.


    LG Terrortöle

  • Wenn der Umgang mit Hunden und Menschen im Verein generell freundlich und gewaltlos ist, spricht in meinen Augen nichts dagegen. Die Möglichkeit, unter starker Ablenkung im Beisein anderer (aber kontrollierter) Hunde zu trainieren, finde ich schon sehr wertvoll, bei einem bestimmten Trainingsstand bringt einen das wirklich weiter.


    Allerdings bleibt das exakte Timing beim "Abteilungsreiten" in der Gruppe oft notgedrungen auf der Strecke, weil man eben nicht willkürlich anhalten und belohnen kann oder eine Übung nach eigenem Bedarf abkürzen oder wiederholen, ohne den Ablauf in der Gruppe zu stören. Wenn man aber zuhause gut selbstständig üben kann und grundsätzlich nicht auf die Anleitung des Trainers in der Übungsstunde angewiesen ist, überwiegen die Vorteile doch die Nachteile.


    Falls gelegentlich du alleine auf dem Platz arbeiten willst, erkundige dich vorsichtshalber ganz genau, ob das möglich ist. Oft gibt es nämlich versicherungstechnische Vorbehalte. Ich kenne es aus verschiedenen Vereinen nur so, daß ein Trainer mit auf dem Platz sein muß, wegen eventueller Haftung bei Unfällen.


    Dagmar & Cara

  • Ich bin Mitglied in einem Verein, der dem DVG angehört. Ichhabe dort gerade meinen Trainerschein gemacht. Bestandteil war dort auch das Thema Versicherung und Recht.
    Grundsätzlich ist es so, dass beim Training ein Trainer mit entsprechender Ausbildung (Trainerschein) zumindest anwesend sein muss, damit der Versicherungsschutz besteht. Es gibt aber auch Vereine, die es ihren Mitgliedern erlauben den Platz außerhalb des Trainkngsbetriebs auf eigene Verantwortung zu nutzen. Das würde ich abklären.


    Wenn du Interesse hast, dann kannst du dich ja als Trainerassistent melden lassen und das Training mitgestalten.


    Es ist doch eigentlich immer so, dass man sich die Dinge zuhause erarbeitet und dann auf dem Platz nur trainiert.

  • Der Verein ist dem VDH angeschlossen, ich denke der Trainer will, dass man die Begleithundeprüfung macht

    Ich bin auch im DVG/VDH.
    Meine Info von dort ist, dass das Training immer in Richtung BH gehen muss und der Verband muffig wird, wenn es in Richtung Hundebespaßung geht.


    Was die Trainingsmethoden angeht:
    Bei uns im Verein sind mehrere Trainer. Die einen finden, dass Alpha-Wurf und Retriever-Leine gute Erziehungsmethden sind, die anderen trainieren ohne das.
    Es scheint da in der Zertifizierung der Trainer keine einheitliche Vorgabe zu geben.

  • Natürlich muss das Training in der Hauptsache Richtung BH gehen. Hundeplätze sind zu allermeist HundeSPORTvereine. Da macht man SPORT für alles andere sind die Hundeschulen da.

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