Diabetikerwarnhund - Geeignete Rassen?

  • Ich würde dafür eine ganz typische Rasse wählen, nämlich einen Labrador. Diese Rasse wird m.E nicht umsonst bei solchen "Aufgaben" bevorzugt.

  • Ich durfte mal einen DSH kennenlernen, der zum Diabetikerwarnhund ausgebildet wurde.
    Ich kann mir allerdings vorstellen, dass der Schutztrieb doch etwas problematisch sein könnte.


    Ich bin aber auch der Meinung, dass bei so einem Hund die optik zweitrangig ist.
    Vertraue da lieber dem Verein, dass der weiß, welche Hunde dafür geeignet sind.

  • Wenn es darum geht, einen Hund im Alltag überall dabei haben zu können, würde ich eher zu einem kleineren Hund raten. Ein Weisser Schäferhund hat ja schon eine gewisse Erscheinung... die allgemeine Akzeptanz finde ich schon sehr wichtig.


    Auch wenn man mal ins Restaurant möchte, hat man es mit einem kleineren Hund einfacher, schon alleine aus Platzgründen. Manche Hotels sind bereit Hunde bis zu einer gewissen Grösse aufzunehmen.


    Wie wäre ein Beagle?

  • Ich bin Typ 1 Diabetikerin und habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, meine Hündin als Diabetiker-Warnhund ausbilden zu lassen, zumindest insofern, dass sie mir Unter- und Überzucker anzeigen kann. Sie ist ein Lagotto Romagnolo und was ihren Geruchssinn angeht eigentlich eine geeignete Rasse dafür. Und wir haben ein sehr enges Verhältnis. Allerdings bin ich weitgehend davon abgekommen. Ich werde demnächst ein Gerät zur kontinuierlichen Blutzuckermessung erhalten, das mich zuverlässig warnen wird, wenn der Blutzucker in gefährliche Bereiche gerät.


    Trotzdem übe ich manchmal spielerisch mit ihr, wenn ich gerade eine Unterzuckerung habe. Aber ich habe das Gefühl, dass meine Hündin nicht ausgesprochen geeignet für diese Aufgabe ist. Denn mal abgesehen von der Rasse, ist nicht jeder Hund gleich prädestiniert, ein guter Warnhund zu sein. Deshalb wird auch innerhalb eines Wurfes ein verantwortungsvoller Züchter immer nach einem entsprechenden Welpen schauen, der diesen Anforderungen voraussichtlich entsprechen wird.


    Ein Wurfbruder meiner Hündin wurde übrigens als Epilepsie-Warnhund für ein Kind ausgebildet und das klappt wunderbar.

  • Ich bin auch Typ 1 Diabetikerin, möchte wohl auch gern einen Hund haben. Ob dieser die Aufgabe eines Warnhundes bekommt weiß ich noch nicht genau.
    Auch ich habe ein CGM System von Nintamed, eine Insulinpumpe und alles was die Krankenkasse hergibt hab ich bekommen. Ganz ehrlich, das ganze Zeug nützt mir null wenn ich mir schlaf mein Pumpenkabel unglücklich um den Arm wickel und raus ziehe oder der Sensorpflaster mal wieder bescheiden haftet und nachts ausfällt bzw nur noch halb sitzt und mein Zucker hoch schießt oder in den keller rauscht. Der Empfänger vom Sensor kann einen bescheiden sitzenden Messfaden nicht erkennen, ebenso kann die Pumpe nur erkennen wenn der Schlauch verstopft aber nicht ausgerissen ist. ist mir alles schon oft genug passiert und in diesen Fällen hätte mir der Hund sehr helfen können! Deswegen verstehe ich die Argumente einiger hier offensichtlicher nicht Diabetiker nicht. Redet der guten Dame eine Hilfe doch nicht aus, ist doch ihre Sache! Sie wollte sich nur freundlich erkundigen ob es Rassen gibt welche geeigneter sind und welche nicht.

  • Ich kenne mich mit Diabetikerwarnhunden nicht aus.


    Deswegen würde mich mal interessieren ob die Hunde auch mal am Tag "frei" oder mehrere Pausen haben? Wenn die 24/7 aufpassen müssen, wann schlafen die dann mal richtig tief und fest?
    Ich stelle mir das so vor wie bei Herdenschutzhunden, wie gesagt ich kenne mich nicht aus mit Diabetikerwarnhunden , da wird ja auch gesagt man soll am besten mind. 2 haben damit einer auch mal richtig schlafen kann usw.


    LG
    Sacco

  • Inzwischen habe ich auch einen Sensor. Das Pflaster sitzt wie Bombe, genau wie der Messfaden, der Sensor ist noch nie ausgefallen. Das ist wirklich wahnsinnig toll und macht das Leben um 80 % leichter. Ich denke über kurz oder lang wird es auch ein Warnsystem geben, bis es so weit ist trainiere ich ständig meine eigene Körperwahrnehmung.


    Meine Hunde reagieren Null auf meinen Blutzuckerspiegel, darüber bin ich froh. Ich habe auch große Schwankungen, da wären meine Hunde in ständiger Alarmbereitschaft. Ich hatte gerade eine Phase da ist mir der Blutzucker im Minutentakt im Dreieck gesprungen, da wäre ein Hund verrückt geworden. Aber es gibt schlimmeres im Leben als Diabetes, man kann sehr gut damit leben.


    Ob ein Hund helfen soll muss aber jeder für sich selbst entscheiden.

  • @Sacco Ich habe zwar keinen Diabetikerwarnhund, aber eine Epilepsiewarnhündin in Ausbildung. Von der Arbeitsbelastung aber sicher vergleichbar, weil auch Maeve 24/7 auf Anfallsabzeichen bei mir achtet. Sie schläft trotzdem tief, träumt und kommt zur Ruhe. Ist vielleicht vergleichbar mit einem Hund der bellt, wenn er die Türklingel hört. Diese Hunde bellen auch nachts wenn sie schlafen und plötzlich jemand klingelt. Sie werden durch den Reiz geweckt und melden dann.
    Bei meiner Hündin ist es ähnlich. Sie ist nicht in Dauerbeobachtungsmodus, sondern wacht erst auf wenn sie einen drohenden Anfall mit ihren Sinnen spürt. Das passiert ganz unterbewusst, wie Mütter aufwachen wenn ihre Babys nur leise weinen und gleichzeitig bei lautem Gewitter wie ein Stein schlafen. Sie werden dann nicht von dem Lärm ihrer Babys wach, sondern weil sie das Geräusch als Wecksignal verinnerlicht haben (irgendwie klar was ich meine? :ops: )
    Maeve wacht dann auf, prüft noch mal ob sie recht hat und weckt mich dann.
    Stress wäre es für sie sicher, wenn ich jede Nacht 50-60 Anfälle hätte. Ich habe aber nur jede dritte bis vierte Nacht einen.
    Auch tagsüber bleibt sie zwar immer bei mir (auch im Freilauf im 10m Radius), aber sie hat auch ein Signal mit dem ich sie freigebe, damit sie z.B. wild über die Wiese rennen kann. Sie klebt aber schon sehr an mir, weil wir, seit sie 8 Wochen alt ist, nicht länger als ein paar Minuten getrennt waren. Sie ist halt immer dabei und da muss man aufpassen den Hund nicht zu überfordern: Bahnfahrt, drei Stunden Shoppingtour, dann ins volle Café setzen, im Anschluss noch mit in den Laden zum Wocheneinkauf und abends noch mit Freunden in die Kneipe... Das kann man nicht jeden Tag so durchziehen. Mach ich aber auch nicht mal ansatzweise :pfeif:


    Mave ist für mich Lebensqualität, die mir kein technisches oder medizinisches Hilfsmittel geben kann. Ich war jahrelang stark eingeschränkt, hatte sehr unter den Nebenwirkungen meiner starken Medis gelitten und hatte trotzdem Anfälle. Ich hab meine Ernährung massiv beschränkt auf eine spezielle Ernährung, die die Epi unterdrücken sollte. Und trotzdem immer wieder in unterschiedlichen Situationen die Angst im Nacken jederzeit krampfend umzufallen. Und da gibt es einfach blöde Momente. Und diese Angst stresst und Stress bestärkt die Anfälle. Maeve zeigt vom ersten Tag an zuverlässig an, ich nehme mein Notfallmedikament und der Anfall zieht vorbei ohne mich umzuhauen. Schwindel, Übelkeit, leichte Zuckungen und Sinnestrübungen, aber keine Bewusstlosigkeit mehr. Keine Stürze und peinliche Momente mehr. Sie gibt mir so viel Sicherheit. Und ist dabei noch eine unheimlich wahrherzige und liebevolle Begleiterin. Klingt etwas pathetisch, aber dieser Hund hat mein Leben verändert. :herzen1:

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