Jagdtrieb und Pferd, zwischen Verzweiflung und Mut

  • Mein Trainer sagt, dass es ein sehr anspruchsvoller Hund ist, der mich oft an meine Grenzen kommen lässt.

    Ich bin überzeugt, dass jeder den Hund bekommt, den er benötigt. Dieser Hund ist gleich mal dein Lehrer in allen Sachen Hund:
    Körpersprache , sämtliche Trainingksvarianten der Vergangenheit und der Gegenwart. :-)



    Ich bin über jeden Kommentar dankbar.

    Noch :-)


    Dort hat er sich für ca. 4 Minuten zu unserem Jugendlichen, den er vorher nicht kannte gesetzt. Ohren, Augen und Nase waren auf hochtouren aber er ist ruhig da sitzen geblieben.

    Was meinst du mit "Augen und Nase waren auf hochtouren"?

    Dann kam ein sehr bedrohlicher Mann raus und kam laut schreiend auf uns zu, keine Reaktion vom Hund.

    Also waren da die Hundeohren plötzlich ruhig?
    Ich frage deshalb, weil man auch bei Rettungshunden solche Situationen übt. Und guckt, wie der Hund sich verhält und den Hund ganz behutsam Desensibilisiert. Ein Rettungshund ist zu kostbar, als das man da einen Hund versauen will.
    Da sollte der Hund weggehen auf eine Distanz ausser Reichweite des "Opfers" und dennoch bleiben und bellen(Hilfe holen)


    Dein Hund erlebt hier in 4 Monaten Deutschland Menschen, die ihn bedrohen und bleibt sizten? Was bedeutet das?
    Für mich wäre die Konsequenz des Verhaltens vom Hund: Angriff, wenn der Mann ihn weiter bedroht hätte und eine Individualdistanz unterschritten hätte.
    Hochgradig gefährlich in dieser Arbeit!

    ich bin auch Sozialpädagogin mit pädagogischem Begleithund, deshalb noch eine Anmerkung vorab: bitte pass gut auf deinen Hund auf wenn du ihn mit zur Arbeit nimmst! Er hört sich nach einem sehr reizempfänglichen Hund an, der selbst entscheidet und anscheinend (rassetypisch) nicht viel Probleme damit hat nach vorne zu gehen. Auch wenn er sich bisher brav zeigt, wäre ich super vorsichtig!

    Ich wäre mehr als vorsichtig, der Hund kann das noch nicht können.

    Ich glaube der Hund hat vor nichts Angst.

    In der "Humanpsychologie" spricht man von angeborenen Gefühlen, die JEDER Mensch hat. JEDER!
    Ich mein Hunde und andere Säugetiere haben das genauso.


    Weiter spricht man in der Psychologie von sekundären Gefühlen.
    Also im tiefen innerem ist Angst, und oben zeigt sich das Gefühl als Wut (Angriff/Ärger)


    Dein Hund ist vielleicht ein sehr gelassener und beständiger Hund, der mit vielen Situationen gelassen umgehen kann.


    Aber du beschreibst als Anfänger zwar sehr gut und wertfrei diesen Hund, aber ich bin mir nicht sicher, ob du die ganze Bandbreite der Körpersprach von Hunden richtig interprätieren kannst.


    Mag sein, dass dieser Hund sehr geeignet ist, kann aber leider eben auch sein, dass du auf einem "Pulverfass" sitzt, der irgendwann explodiert.



    Er ist total auf mich fixiert.

    Eben.


    Hat er Schutztrieb? Wird er dich bewachen, bewacht er die Kinder auf euren Rundgängen in der Einrichtung. Welche Aufgabe versteht der Hund aus deinen Anleitunggen., dass ER (der HUND) nicht in dkie Kinderzimmer darf? Oder dass die Kinder nicht aus den Zimmern dürfen?
    Ich bin aber auch gerade in Bezug auf Schutzbefohlene sehr vorsichtig. Und nicht umsonst gibt es an sich Prüfungen /Test/Trainings, für solche Hundearbeit.


    Denn WENN etwas passiert, bist nicht nur du das Opfer ganz blöd dran, auch alle deutschen Therapiehunde wären ganz schnell in der Bild Presse.

    Wie würdest du folgende Situationen intepretieren:


    1. Hund schnüffelt, wir rufen weil ein Fahrradfahrer kommt. Er reagiert nicht. Wir rufen nochmal strenger. Er reagiert nicht. Wir rufen nochmal streng. Er reagiert nicht. Wir werfen nacheinander fünf Discs neben ihn. Er reagiert nicht. Mein Trainer geht hin und berührt ihn. Hund dreht sich zähnefletschend um. Der Hund hat übrigens keine Angst vorm Trainer und freut sich immer ihn zu sehen. Er schmust auch viel mit ihm.

    Interpretation:
    Sau schlechtes Training!
    Erklärung:
    Beim aversiven Training beginnt man mit dem HÖCHSTEN Reiz und unterbindet SOFORT


    Richtig wäre:
    Vorher ein gut sitzendes Abbruchsignal ist auftrainiert und sitzt!
    (kann das ein Hund, der 4 Monate erst da ist, der arbeiten geht als Therapeutischer Begleitung, der ein Wilddesensibilisierungstraining mitmacht und überdiese täglich 60 Minuten traininert wird =viel zu viel!)
    1. Verbaler Abbruch durch Kommando
    wenn das nicht unverzüglich ausgeführ wird : Androhung der Strafe
    und kurzes Innehalten (3 Sekunden) ob das Kommando ausgeführt wird, wenn nicht:
    2. STRAFE, die zum Verhaltensabbruch führt


    Ihr macht:

    1. Hund schnüffelt, wir rufen weil ein Fahrradfahrer kommt.
    Er reagiert nicht.
    2.Wir rufen nochmal strenger. Er reagiert nicht.
    3.Wir rufen nochmal streng. Er reagiert nicht.
    4 .Wir werfen nacheinander fünf Discs neben ihn. Er reagiert nicht. 5.Mein Trainer geht hin und berührt ihn. Hund dreht sich zähnefletschend um. Der Hund hat übrigens keine Angst vorm Trainer und freut sich immer ihn zu sehen. Er schmust auch viel mit ihm.


    Es fehlt kommplett die Androhung.
    Warum ruft ein Trainer 3 mal einen Hund?
    Das ist absoluter Bockmist und Anfängertum.


    Training über Strafe muss dem Hund klar sein und es muss vom Timing her absolut 100% sein. Das muss ein Trainer machen, sonst ist das Geld im Tierschutz besser investiert.


    5.Mein Trainer geht hin und berührt ihn. Hund dreht sich zähnefletschend um.



    Ja, weils nicht um dasa Kommando "KOMM" ging, sondern zwischen dem Trainer und dem Hund eine "Beziehungsklärung" lief.


    Und wenn die beiden das jetzt geklärt haben ist das toll, aber nutzt dir nichts...



    Ganz davon abgesehen, dass ich wie viele hier schon schrieben die Trainingsweise ganz schnell ablegen würde. Such dir für einen Therapiehund einen anderen Trainer, das passt nicht zusammen!


    Ist doch immer wieder schön... der Hund hat mit dem bisherigen mehr gelernt, als er wahrscheinlich in Jahren bei den von einigen gehypten Trainern und tausenden Seminarkosten gelernt hätte, aber bitte sofort wechseln

    Was hat er denn gelernt?
    Sein Körpersprache nicht preiszugeben?

    Der Hund braucht außer Lob auf der Arbeit keine Anleitung weil er von Anfang an alles und ich meine alles goldrichtig gemacht hat

    Siehe oben!

  • Einmaliges Sorry für die Rechtschreibfehler. Ich hacke die Texte halt einfach so runter....
    Ich weiss, dass man interpretieren nicht mit ÄÄÄÄÄ schreibt...

  • @ Wasser,


    vielen Dank für deinen Beitrag.
    Ich glaube auch, dass jeder den Hund bekommt, den er verdient.
    Nein, über die verurteilenden Kommentare bin ich nicht mehr dankbar.
    Denn, viele Beiträge nützen mir nichts. Er ist zum Beispiel schon sehr viel ruhiger geworden. Auch fährt er sich durch körperliche Auslastung nicht herunter. (Fahrradfahren hat ihn gepusht). Ich nehme ihn manchmal mit in die Werkstatt und er darf dort rumstreunern, er läuft auch manchmal frei auf dem Hof herum, obwohl es da Hühner gibt, da legt er sich hin und kaut einen Stock irgendwann. Er geht auch manchmal mit in die Weinberge Reben schneiden und ist da frei. Auch bei Spaziergängen mit meiner Freundin ist er frei. Er ist also frei. Aber das ist jedesmal nur Glück, dass nichts passiert. Er fährt auch runter mittlerweile! ABER nicht nach solchen Freigängen, die pushen ihn eigentlich. Wir haben auch trainingsfreie Tage, bestimmt einmal in der Woche, da kommt er aber dann auch nicht viel raus. Wie schon erwähnt ob die Trainingsmethode jetzt gut ist oder nicht, aber sie funktioniert, er wird nicht nur gedeckelt. Frust lässt er mitunter durch Bellen raus. Das aber eher selten.
    Ich erkenne natürlich noch nicht seine komplette Körpersprache. Soweit bin ich noch nicht. Ich bin ja schon dankbar, dass er Stehohren hat und völlig klar kommuniziert. Aber ich erkenne durchaus wann er sich stark zusammenreißen muss (das löse ich dann durch Spielen auf) oder wann er ruhig ist.
    Das Spiel wird hier auch pauschal verurteilt. Ich habe erst mit dem Jagdtraining wieder angefangen mit ihm zu spielen. Vorher nicht weil ihn das gepusht hat. Am Wild pusht ihn der Ball WESENTLICH weniger als das Wild. Ich habe für ihn keine andere Bestätigung gefunden als der Ball. Und er will von sich auch aus nicht stundenlang spielen. Würde ich mitspielen, würde er nach ca. 20 Minuten sich ablegen und anfangen den Ball zu zerfetzen.
    Ihr sagt ja alle er soll positiv bestärkt werden aber mit den ganzen Reizen kommt kaum eine positive Bestärkung durch als der Ball. Ich verstehe nicht wieso der verteufelt wird. Er ist nach dem Ball spielen auch ruhiger als vorher, wenn nicht gleich hektisch. Er ist nicht noch mehr gepusht durch den Ball.
    Zur Situation bei der Psychiatrie. Naja, er hat halt in die Luft geschnuffelt und war mit den Ohren bei jedem Geräusch und hat auch geschaut. Er hat sich dann aber runtergefahren und saß ruhig da, also wenig Ohrenspiel und wenig Bewegung in der Nase. Erst dann kam der Mann. Er saß seitlich zu dem Mann, der kam von hinten und ist seitlich an ihm vorbei. Er hat einfach nicht auf ihn reagiert, hat kein Meideverhalten gezeigt, hat sich nicht bewegt oder verspannt, hat ihn kurz angeschaut und dann wieder vor sich hingeschaut. Auch von unserer Gruppe hat niemand auf den Mann reagiert. Der Mann hat sich auch nicht für uns interessiert. Es ist völlig klar, dass mein Hund einen derartigen Angriff nicht ertragen hätte. Und auch nicht ertragen muss. Es war aber kein Angriff. Es fand kein Blickkkontakt von beiden statt, es fand keine frontale Näherung statt. Ich fand das einfach interessant.
    Wie gesagt ist er mit den Kindern sehr ruhig und lieb. Er kommt auch gerne zu ihnen. Er ist auch nicht geräuschempfindlich und ich bin IMMER dabei und er ist im Haus IMMER ansprechbar. Er ist auch auf dem Weg vom Parkplatz zur Arbeit total entspannt.
    Das mit den Kinderzimmer war zu salopp gesagt. Er darf in die Kinderzimmer aber er darf sich dort nicht alleine aufhalten. Generell ist er nicht alleine mit den Kindern. Die Kinder dürfen sich frei bewegen und keins wird reglementiert.
    Er zeigt eigentlich fast keinen Schutztrieb. Wir hatten schon Besucher plötzlich im Wohnzimmer stehen (der Schlüssel steckt zu Hause immer immer) und der Hund hat ihn freudestrahlend begrüßt. Anzeigen tut er schon mal aber auch nicht immer. Auf der Arbeit bellt er wenn es klingelt, ansonsten gar nicht.
    Ich habe auch in fester Planung einen Test abzulegen, ich finde das auch wichtig.


    Das mit dem Fahrradfahrer war, bevor er ein Abbruchsignal hatte. Das hat er ja jetzt. Ich handhabe das so, dass ich einmal rufe, wenn ich gut drauf bin noch einmal mahne und dann aber eine Disc fliegt. Das was du aufdröselst klingt mir logisch aber ich kanns jetzt nicht mehr genau erklären. Eventuell hast du Recht und das war bockmist. Wenn wir was Neues lernen, macht das immer mein Trainer. Auch am Wild, er hats mir und auch dem Wauz gezeigt und ich mache es nach. Er korrigiert mich auch viel. Am meisten, dass ich zu wenig lobe.


    Ich bin kein Meister. Wir hatten immer einfache Hunde. Der Hund ist für mich eine Herausforderung und ich freue mich über unsere Fortschritte.

  • @SabineTaco:
    Du scheinst die kritischen Bemerkungen zum Umgang mit dem Hund als persönliche Abwertungen zu verstehen. Darum geht es aber hier niemandem, der sich mit Dir und Deinen Beiträgen auseinandersetzt.
    Aus einer Diskussion, die darauf ausgelegt ist, Recht zu haben, kann nichts Konstruktives entstehen.
    Versuch doch mal, Dir die Beiträge mit ein wenig Abstand wertfrei durchzulesen, ohne dabei im Hinterkopf zu haben, dass einzelne User Dich verurteilen und als schlechten Hundehalter sehen. Dann kannst Du mit Sicherheit eine Menge für Dich und Deinen Hund aus den Beiträgen ziehen, denn Du bist nicht die erste und einzige Hundehalterin in diesem Forum, die mit den von Dir geschilderten Problemen zu kämpfen hat.

  • @SabineTaco
    Ich freue mich für dich, dass du in so kurzer Zeit schon so weit gekommen bist und finde es super, dass du ganz offensichtlich mit dem was du tust im Klaren bist und dahinter stehst. Das ist nämlich das Wichtigste meinem Dafürhalten nach.


    Was ich ergänzend zum Training wie du es bisher machst, dazu nehmen würde, wäre tatsächlich ein verstärktes "Fuß gehen" Üben - und zwar wirklich so, dass dem Hund in Fleisch und Blut übergeht, dass Fußgehen mega toll ist.
    Und etwas, was er außer Fußgehen noch machen kann - wie zB einen Hand Touch, den du ebenfalls unglaublich hochwertig aufbaust.


    Damit kannst du ihn dann oft auch "so" aus unerwünschtem Verhalten holen und gleichzeitig gute Laune machen.


    Diese Hunde leben dafür, dass "Mama" sie toll findet. Sie brauchen die Welt in schwarz und weiß deutlich mehr als viele viele - wenn nicht gerade die meisten anderen Hundetypen. Das ist meine Erfahrung ebenfalls.


    Toi Toi Toi weiterhin - und evtl könnte euch auch noch mein beliebtes "Schlafieren" nutzen - du gehst an wildreiche Stellen, hast deinem Hund vorher schon gezeigt, dass eine kräftige Massage gut tut und er lässt sich anfassen (das mal vorausgesetzt) - dann legst du dir ne Decke hin (oder nen Stuhl), massierst in "Wild-Hausen" deinen Hund kräftig durch bis er etwas entspannt (auch wenn das dauert) - und dann wartest du einfach ab - und wenn es zu Beginn Stunden dauert, bis er runterfährt, sich hinlegt und döst - oder sogar schläft. Die innere Ruhe wird mit der Umgebung und dem Geruch verknüpft und das hat mir bei sehr vielen Jagdhunden im Training gut geholfen. Ist zwar zeitaufwändig, aber dafür einfach und simpel und zusammen mit dem Rest deines Trainings etwas, das dem zu arbeitet.

  • Danke für die Rückmeldung.
    Juno2013 hats auf den Punkt gebracht.


    Deshalb von mir hier auch ein:
    Toi toi toi
    Daumen hoch , Toll wie du alles machst. Das wird schon. Toller Hund. Und supi, dass es so klasse mit den Kindern klappt und weiter so.


    Ganz viel Spass mit dem Supi Hund. Schön, dass du ihn gerettet hast.


    Mach doch mal Bilder von dem Mäuschen.

  • Ich sehe das nicht als Abwertung gegen mich. Ich habe eigentlich nach Erfahrungswerten gefragt.
    Habe das mit dem Ball dargelegt. Ich verstehe die Kritik, aber ich habe schon mehrmals gesagt, das das die einzige Bestätigung ist, die für ihn durchkommt in gewissen Situationen. Ich habe auch erwähnt, dass es ihn nicht noch mehr pusht. Ich habe erwähnt, dass ich waghalsige Aktionen durchführe und dadurch das Leben meines Hundes und auch anderer Menschen riskiere um ihn einfach ein bisschen mehr Freiheit zu geben (was ihm ja eigentlich gar nichts bringt).
    Die Kritik an den Discs finde ich ok. Für ihn hat nichts anderes funktioniert in dem Moment. Er hat mich komplett ignoriert. Heute hatten wir Chill-Tag und waren nur kurze Hofrunden und waren kurz in der Werkstatt. Heute flog KEINE Disc. Gestern beim Wasserspaziergang auch nicht. Die fliegt nur wenn er mich ignoriert und es Erfolg bringen würde die zu werfen.
    Dass ich nochmal in einen anderen Trainer um Einschätzung bitte, habe ich gesagt. Und dass ich zum SlowMotionAgility gehen möchte auch. An diesen Tagen findet natürlich kein anderes Training statt.
    Viele Beiträge haben mir sehr viel genutzt. Vor allem auch die, die gesagt haben, dass er das noch alles gar nicht können kann und dass er zu viel macht. Er macht im Moment so viel, dass er ruhig ist. Wir haben auch mit fünf Minuten Wildtraining angefangen und bei einem Erfolgserlebnis sofort beendet.
    Auch der Beitrag, in dem es hieß ich bin zu hektisch. Das hatte ich zwar auch schon im Hinterkopf, ist mir jetzt aber präsenter. Das mit dem nicht immer so hoch loben weil das pusht ist mir jetzt auch präsenter.


    Was Konstruktives kommt nicht raus, wenn man sagt, du deckelst nur und pushst gleichzeitig, kein Wunder, dass er explodiert. Das, obwohl ich in jedem Beitrag glaube ich erwähnt habe, dass er schon um Welten ruhiger ist. Er hatte auch seit gut zwei Monaten keine wesentlichen Übersprungshandlungen mehr. Die waren am Anfang schon krass.


    @Hummel


    Tausend Dank für deinen Beitrag. Ein HandTouch kann ja dann auch statt Ball ein Alternativverhalten darstellen und er kann sich freuen, wenn er was richtig gemacht hat :) Oder?
    Er stoppt übrigens selbst wenn er hektisch ist auf Rückruf aus dem vollen Galopp, kommt angesaust wie ein Blöder und freut sich das ich mich freue. Das macht ihn nur nicht weniger hektisch :D Aber sympatisch dafür :D
    Das mit dem Schlummern im Freien werde ich auf JEDEN Fall mit ihm machen. Das ich auf sowas selbst nicht gekommen bin. Wow. Danke. Vllt aber erst wenn es ein wenig wärmer geworden ist :D Ich glaube das würde ihn total krass helfen. Werde seine Decke mitnehmen. Die nehme ich immer mit wenn wir auswärts schlafen. Das wird ihm denke ich auch helfen.


    @Wasser


    Du scheinst sehr viel Erfahrung mit "Therapie oder Rettungshunden" zu haben. Siehst du den geschilderten Vorfall in der Psychiatrie anhand der Beschreibung nun anders? Oder als kritisch? Mir ist durchaus bewusst, dass ich kein Meister bin und dass der Hund Zähne in dem Maul hat und dass er die spätestens wenn man ihn quält und er nicht weg gehen kann, benutzt. Deshalb nehme ich vor allem die Beiträge, die kritisch zur Arbeit waren auch ernst.


    Ich habe leider keine Bilder auf dem PC, versuche aber gerne mal die Tage welche mit dem Handy hochzuladen, wenn der Schnuffel von Interesse ist ;)

  • Süßer Kerl!


    Ja genau. Mit einem Hand-Touch oder eben auch dem weiter gefestigten Fuß-Laufen kannst du genau wie mit dem Rückruf, einfach ne Menge erreichen. Er kann etwas machen, was er kann und wo "Mama" stolz ist und sich freut und ihn feiert. Dieses extreme Anspringen auf eigene Emotionen und dieses Gefallenwollen und Gelobt und "Gehuldigt" werden wollen und Verbindung damit, dass er zeigt, was er kann, ist halt typisch - egal ob Deutscher oder Belgischer Schäferhund zumindest. Das sind die Rassen mit denen ich Erfahrung habe aus dem Schäferhund Bereich. Wenn er es kann, kann man ein Nichtbefolgen auch ohne irgendeinen Vertrauensverlust über Strafe absichern - das ist dann für den Hund schlicht einfacher umzusetzen und die Freude-Quote erhöht sich immens. Dass er es wirklich kann, das ist allerdings Voraussetzung, ansonsten bekommst du das als Bomerang zurück. Denn das würde bedeuten der Hund war noch überfordert und bekommt dafür dann nen Gong. Das wird er nicht kommentarlos hinnehmen, wenn er ein "echter" ;-) guter Schäfer ist.

  • Hallo zusammen,


    da ich manchmal einige eurer Antworten immer noch im Kopf habe, wollte ich euch einfach mal die aktuelle Situation schildern.


    Zunächst mal, ich habe meinen Trainer gewechselt, mit ihm auch meinen kompletten Trainingsstil, haben nochmal ganz von vorne angefangen.


    Mein Trainer hat den Hund vier- fünfmal bei der Spielstunde / Resozialisierungsstunden gesehen und konnte mir da schon sehr viele wertvolle Tipps geben (unkastrierte, selbstsichere Rüden in seiner Größe waren / sind unser Feindbild). Er hat mir gezeigt, wie ich ihn in der Situation korrigieren kann, sodass er nicht am Ende das Verhalten zeigt um aus der Situation herausgerufen zu werden (was funktionierte).
    Dann war er bei uns zu Hause, ich habe ihm erklärt, dass ich einfach nur einen entspannten Alltag haben möchte und nicht, dass einer von uns an einem Magengeschwür eingeht.
    Lösungsweg war, es passiert nichts, wenn er nicht ruhig ist. Wir haben 38 Anläufe gebraucht bis wir vor der Tür standen, immer wenn er gebellt hat o.ä., haben wir das Geschirr oder Leine oder was auch immer wieder weggehängt und sind gegangen.
    Draußen dann das gleiche, 10 Meter strukturiert gehen, stehen bleiben, warten bis er ruhig ist, 10 Meter laufen lassen (damals an der Flexi-Leine). O-Ton, nur wenn ich danach zum Arzt muss weil er mir den Arm ausgerissen hat, war es zu viel. Danach wieder stehen bleiben, bis er ruhig ist, zehn Meter strukturiert. Am Anfang sind wir pro 1,5 Stunden vllt so 800 Meter gekommen.
    Jeden zweiten Tag bin ich auf die Hundewiese gefahren, dass er Rennen darf. Das hat er auch. Aber auch hier wieder, nicht aus dem Auto aussteigen wenn er pienzt etc. Am Anfang hat es 1,5 Stunden gedauert bis ich aus dem Auto ausgestiegen und die 100 Meter zur Wiese vorgelaufen bin. Ball gab es nur als Belohnung fürs Zurückkommen auf der Hundewiese und das auch nur weil dort eben viele Leute Ball spielen.
    Zusätzlich haben wir Folgeübungen wo er meine Hand folgt mit Drehungen etc. eingebaut.
    Das wars für ca. 2 Monate.
    Bemerkenswert fand ich, dass er keinen Tag ohne "Ausraster" war. Wenn wir gut aus der Haustür gekommen sind, war der Weg zur Hundewiese eine Katastrophe und andersrum. Der Prozess war sehr wellenförmig.
    Nach ca. 3 Monaten fing ich an mit dem Ball zu trainieren, ihn zu verstecken, ihn warten zu lassen wenn ich werfe und erst loszuschicken wenn er sich entspannt hat etc. Die Hundewiese hat er kaum noch genutzt. Da er -wie ich gelernt habe- nicht sozialisiert ist und keine Hunde in seinem Dunstkreis braucht und eh nicht mit ihnen spielt, sind wir immer weniger zur Hundewiese gegangen.
    Leider hat sich je ruhiger er wurde - und das war wirklich wöchentlich zu merken- ein Problem drastisch verstärkt. Er ist nicht mehr Auto gefahren. Bemerkenswerterweise ist er aber eingestiegen. Als ich ihn vor geholt habe, habe ich gemerkt, bei jeder Brücke bricht er fast zusammen, hechelt, zittert und duckt sich. Mein Trainer hatte keine Idee außer ausprobieren was ihm hilft.
    Also ging der Marathon los. Er ist nach tausend Ideen etwa 4 Monate im Fußraum vom Beifahrersitz mitgefahren und es war ihm nicht erlaubt aus der Windschutzscheibe herauszuschauen. Denn das war es was ihm Angst gemacht hat.
    Mittlerweile fährt er auf der Rückbank mit. Der Airbag, den man nicht ausschalten kann hat mir doch mit jedem Tag, an dem ein Auffahrunfall sein letzter sein konnte, mehr Sorgen bereitet. 100% safe ist das noch nicht, aber es wird. Strecken von 2-3 Stunden hält er gut aus, Arbeitsweg (auf dem er früher auch fast gestorben ist) macht ich auch nichts mehr aus. Lange Strecken meistert er je nach Stresspegel. Ich war mir einen Hof anschauen für ein duales Studium, da gab es einen anderen Hund (Feindbild), den er nicht mochte, außerdem Kühe und ein Wald voller Tiere und einen neue Umgebung, die Hinfahrt war gut, Rückfahrt war schlimm. Leider ist er in neuer Umgebung noch nicht so sicher, dass er da Stress abbauen kann, das heißt am Rastplatz eine halbe Stunde laufen klappt wenn er vorher nicht gestresst war gut, wenn er gestresst war nicht gut.
    Ansonsten trainieren wir jetzt weiter. Hauptsächlich mit Ball. Ball werfen, vorbeirufen, abrufen, im Fuß dran vorbei, im Fuß Ball werfen etc.
    Mein Trainer sagte wenn ich den Ball 100 Meter werfen kann und nach 50 Meter den Hund anhalten kann, dann gehen wir ans Wild.
    Mit dem Ball sind wir jetzt an einem Stillstand angekommen. Ich kann ihn anhalten etc. aber eben nicht unendlich weit werfen und er bleibt im Platz. Bringen tut das trotzdem was. Sieht er was und hat den Geruch nicht in der Nase bleibt er da. Sobald er es riecht bin ich chancenlos.
    Am Montag haben wir aber eine neue Trainingsstunde, da wollen wir ihn auf Gerüche umkonditionieren. So in der Art wie Kaninchen = kein Erfolg, Vanille = Erfolg.
    Ich komme ja aus der Pfalz. Im Feld schaut er in jede Wingertszeile rein mit der Erwartung, dass da ein Hase drin sitzt. Im Wald schleift er mittlerweile die Schleppleine hinter sich her.
    Wirklich laufen lassen kann ich ihn noch lange nicht. Aber irgendwie ist das gar nicht mehr so schlimm.
    Er ist jetzt so umweltsicher, dass er, je nach Tagesform bei einer Katze mal kurz austickt (oder auch gar nicht), sich dann aber schütteln kann und alles ist gut. Auch begleitet er mich mittlerweile in die Stadt und er kann in fremden Gegenden spazieren gehen.
    Auf der Arbeit werde ich oft angesprochen, dass er ausgesprochen ruhig und ausgeglichen ist. Auch dort darf er am Wochenende, wenn kein Chef da ist, frei laufen.
    Leider weist er eine wechselseitige Lahmheit auf, die ihn immer wieder aus der Bahn wirft. Rechte Schulter und linker Ellbogen sind Schrott. Er hat immer wieder nach Belastung gelahmt. Jetzt kam erstmals die Lahmheit in einer Ruhephase. Am Freitag geht er deshalb ins CT, bis dahin bekommt er Schmerzmittel.
    Mein aktives Pferd habe ich mittlerweile verkauft, Beides ging nicht.
    Auch war er erstmals auf einer Campingtour mit. Er war zwar auch viel an der Schleppleine aber er hat sich tadellos verhalten, war total ruhig. Wir waren zu zweit mitten in der Pampa.


    Eine Frage habe ich aber an euch. Wenn ich schlafe packt er seinen Beschützerinstinkt aus. Angenommen ich habe Besuch, der Besuch schläft bei mir im Bett, geht aufs Klo, dann lässt er ihn nicht mehr zurück ins Schlafzimmer. Also er frisst ihn nicht, aber er knurrt und stellt die Haare.
    Auch hat im Urlaub ein Polizist an unser Auto geklopft, der Hund lag an der abgewandten Seite. Er hat total mit den Zähnen gefletscht und übel geknurrt. Auf der Arbeit oder wenn ich wach bin ist er immer freundlich. Ist das ein normales Verhalten?


    Herzlichen Dank nochmal an alle die mitgeschrieben haben.


    LG


    Sabine

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