Der neue zeigt sich aggressiv :-(

  • Liebes Forum!



    Wir haben unseren Dackel Ralf (ca. 3 Jahre alt) nun seit 4 Wochen bei uns. Er kommt aus einem Tierschutzverein aus der Ukraine, hat wohl bei einer älteren Damei gewohnt, die wegen einer Tierhaar-Allergie des Enkels Ralf abgegeben hat. Ob das so stimmt weiß man natürlich nicht, jedenfalls weiß ich ansonsten auch keine Details über Ralfs Vergangenheit.


    Grundsätzlich ist Ralf super, er lernt mit Hilfe von Leckerlies und Belohnung recht schnell, ist stubenrein, überhaupt nicht ängstlich (Sylvester war z.B. überhaupt kein Problem) und sehr anhänglich. Wir beobachten allerdings zwei Dinge, die mir gar nicht passen und bei denen ich verhindern möchte, dass sie sich einschleifen. Diesbezüglich wollen wir bald auch einen Hundetrainer einbeziehen. Trotzdem wollte ich auf diesem Weg mal nach ein paar Tipps und Einschätzungen fragen, auch wenn es schon einige Beiträge zu ähnlichen Problemen gibt.




    AGGRESSION GEGENÜBER HUNDEN:


    Ralf zeigt seit dem zweiten Tag aggressives Verhalten gegenüber 90% aller Hunde. Besonders bei größeren, männlichen Hunden, aber eben nicht ausschließlich. Egal, ob an der normalen Leine oder mit Schleppleine. Egal, wer ihn führt. Hier ein paar Beispiele:



    Situation 1)
    Ralf sieht den Hund und bellt sofort los.


    Situation 2)
    Ralf sieht den Hund, Körpersprache freudig aufgeregt, er will zum Hund hin.
    Hunde schnüffeln sich an und "frieren dann ein". Ralf attackiert mit Schnappen und Bellen.


    Situation 3)
    Ralf sieht Hund, bleibt locker, schnüffelt und läuft mit dem anderen Hund gemeinsam weiter.



    Mittlerweile versuche ich (2) gar nicht mehr, sondern weiche anderen Hunden im Bogen aus. Dadurch kommt es natürlich kaum noch zu Zwischenfällen aber das Problem löst sich nicht! Freilaufende Hunde, die ungebeten auf uns zu kommen, schicke ich weg und ignoriere sie dann möglichst während Ralf sie ankläfft. Mit einem Hund eines Freundes, den Ralf auch schnappen wollte, haben ein paar Minuten Ruhe und ein paar Leckerlies für beide Hunde dazugeführt, dass sien entspannt waren und gemeinsam weitergelaufen sind.





    AGGRESSION GEGENÜBER MENSCHEN:


    Ralf zeigt aggressives Verhalten (Bellen, Bellen, Bellen. Im äußersten Fall wurde auch schon geschnappt - das zum Glück erfolglos, also in die Luft) ausnahmslos gegenüber Männern. Je nach Person ist es unterschiedlich stark ausgeprägt. Lange Mäntel scheinen Ralf darüber hinaus besonders unsympathisch.


    Situation 1)
    (In dieser Situation hat sich Ralf zum ersten Mal aggressiv reagiert)
    Der Vermieter unseres Büros und ein Handwerker (beides ältere, beleibte Männer mit dunklen Stimmen) kommen in meinen Büroraum, in dem Ralf in der Ecke auf seinem Platz sitzt. Ralf bellt, die Männer reden mit ihm, beugen sich über ihn, machen die Sache nur noch schlimmer ;-) Ralf war kaum zu beruhigen.



    Situation 2)
    Freundeskreis: Ralf bellt alle Männer beim erstem Kontakt an, ich bitte alle, ihn zu ignorieren und beruhige ihn bzw. schicke ihn auf den Platz/schütze ihn. Er kommt dann nach einer einer Weile selbst zu den Männern, schnüffelt und ist entspannt. Je nach Mann ist das Verhalten dann beim zweiten oder dritten Treffen komplett weg oder zumindest deutlich entspannter.


    Situationen wie (1) versuche ich nun zu entschärfen indem ich die Männer bitte, Ralf zu ignorieren, Ralf auf seinen Platz schicke und zu beruhigen. Leider klappt das nicht durchweg gut, da Ralf sich teilweise so "heiß bellt", dass er nicht mehr auf mich hört. :muede:


    Freue mich über Ratschläge/Trainingstipps!


    Alex

  • Das hört sich nach einem unsicheren Dackelmann an. Bei Fremdhunden würde ich einen großen Bogen laufen und wenn einer unangeleint dahergeschossen kommt, würde ich ihn auf den Arm nehmen und schauen, ob ihm das mehr Sicherheit gibt als wenn er auf dem Boden ist.
    Bei Menschenkontakten die er gruselig findet, würde ich immer die Anweisungen geben, dass der Hund komplett ignoriert werden soll.

  • Hallo Alex,
    Dein Dackel scheint sehr unsicher zu sein und ist auch erst 4 Wochen bei Dir. Er braucht Zeit, bis der DICH richtig einschätzen kann und merkt, Du regelst hier die Dinge

    Ralf sieht den Hund und bellt sofort los.

    Direkt die Richtung wechseln, sobald Du einen Hund siehst,. Jedenfalls würde ich das im Moment so machen

    Ralf sieht den Hund, Körpersprache freudig aufgeregt, er will zum Hund hin.
    Hunde schnüffeln sich an und "frieren dann ein". Ralf attackiert mit Schnappen und Bellen.

    Da läufst Du ja einen großen Bogen und das würde ich weiterhin so machen

    Der Vermieter unseres Büros und ein Handwerker (beides ältere, beleibte Männer mit dunklen Stimmen) kommen in meinen Büroraum, in dem Ralf in der Ecke auf seinem Platz sitzt. Ralf bellt, die Männer reden mit ihm, beugen sich über ihn, machen die Sache nur noch schlimmer ;-) Ralf war kaum zu beruhigen.

    Hm, wenn sich Menschen über einen Hund beugen, ist das für den kleinen Kerl eine Bedrohung, sie sollen den Hund nicht ansehen, völlig ignorieren

    Situationen wie (1) versuche ich nun zu entschärfen indem ich die Männer bitte, Ralf zu ignorieren, Ralf auf seinen Platz schicke und zu beruhigen. Leider klappt das nicht durchweg gut, da Ralf sich teilweise so "heiß bellt", dass er nicht mehr auf mich hört.

    Das KOmmando "auf deinen Platz" würde ich in ruhiger Umgebung trainieren und nicht, wenn der Feind schon im Raum steht


    Dein Ralf ist sicher nicht gut sozialisiert worden, aber diese Probleme bekommst Du in den Griff, es dauert nur eine Weile


    Wir haben einen Border Collie aus einer Tötungsstation und hatten/haben auch Probleme, weil Faro Angst vor Fremden hat. Besucher ignorieren ihn, nach einer gewissen Zeit kommt Faro von sich aus, um die Menschen zu beschnüffeln

  • Danke Conny für die Einschätzung,


    ja, dann mache ich mal weiter so und übe mich in Geduld ;-) Mein Eindruck ist auch, dass die Männer, die Ralf ignorieren, die sind, zu denen eher am schnellsten Kontakt sucht! Zum Glück ist das alles kein Problem wenn wir draußen sind. Auf der Straße sind Männer egal.


    Viele Grüße!


    Alex

  • Kleiner Nachtrag für alle, die ähnliche Probleme mit Aggressionen gegenüber andere Hunden haben. Wir waren nun 3x bei einer Hundetrainerin und das Training hat deutlich geholfen! Ralf macht es anscheinend einfach Spaß, andere Hunde aufzumischen und sich zu "prügeln". Offensichtlich hat es ihm früher nie jemand verboten ;-)


    Unsere Aufgabe war es nun also, ihm DEUTLICH zu verstehen zu geben, dass weder Anbellen noch Schnappen erwünscht ist. Da Ralf alles andere als zart besaitet ist, mussten wir ziemlich laut werden!


    Wir haben so geübt:


    Beim Spazieren auf der Wiese (freilaufend) bleibt Ralf an der Schleppleine.
    Sobald ein Hundekontakt entsteht und Ralf aggressives Verhalten zeigt, ziehen wir ihn weg, schimpfen mit ihm und schicken ihn weg von uns. Im Idealfall streicheln wir den anderen Hund noch. Wenn Ralf nur schnüffelt und ruhig bleibt wird er belohnt.


    An der Leine auf dem Bürgersteig müssen wir immer noch üben aber es ist auch schon deutlich besser. Ralf darf nicht zu dem anderen Hund, sondern muss "bleiben". Das passt ihm noch nicht jedes Mal so ganz aber zumindest vermeiden wir so ausuferndes Bellen und Zähnefletschen.


    Ralf hat fast jeden Hund angegriffen; mittlerweile ist das die absolute Ausnahme!


    Was die Aggressionen gegenüber Menschen angeht, hat sich alles entschärft. Er lässt die Situation mittlerweile von uns regeln und ist selten auffällig.

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