Zu hohe Ansprüche ? - Es gibt das Lehrbuch und das Leben

  • Hiho und schönen ersten Weihnachtsfeiertag


    Unser Teemo ist ein 12 Wochen alter Welsh Terrier, den wir erst seit wenigen Tagen bei uns haben. Wir sind super glücklich und die letzten Tage will man nie mehr missen und umso mehr freuen wir uns auf die kommenden Jahre. Teemo ist ein wirklich toller Hund und wenn man hier und da in den Foren liest weiss ich, dass wir eigentlich keine großen Probleme haben und die Anfangszeit wirklich sehr gut verläuft- Wir haben im Vorfeld so einiges Bücher, Foren und Zeitschriften gelesen, einige Videos angesehen und versuchen unsere Erziehung so aus dem "goldenen Schnitt" durchzuziehen ... was immer wieder empfohlen wird kann doch nicht schlecht sein. Jedoch haben auch wir Fragen, da wir nicht erst reagieren wollen wenn die Mücke zum Elefanten wurde ... oder vielleicht sind unsere Ansprüche an ihn oder uns zu hoch ?


    1. Wie jeder sind wir beschäftigt mit der Stubenreinheit. Wir erwarten da eigentlich keine riesigen Sprünge in so kurzer Zeit und können stolz schon eine gute Quote außerhalb der Wohnung vermelden. Wir wohnen in der 3 Etage und haben einen Innenhof wo initial der Auslöseort sein soll. Der Hof ist nur mäßig beleuchtet und hat neben 2 Bewegungsmeldern noch eine kleine Lampe als Lichtquelle .... also so super hell ist es nicht im Dunkeln. Wir tragen Teemo die Treppen hinunter, lassen ihn dann im Flur runter und laufen durch die Hintertür auf den Hof. Soweit so gut. Das "Problem", welches insgesamt bisher nur 3 x auftauchte, war nun, dass er auch nach 10 - 15 min kein Pippi machte und wir ihn dann wieder reinließen und er dann in den Flur gemacht hat. Diese 3 x waren ausschließlich im Dunkeln gewesen. Sollten wir ihn richtig raus tragen, also nicht mehr in den Flur runterlassen oder könnte es an der Dunkelheit liegen dass er sich einfach nicht so wohl fühlt ? Sollte man ihn nach dem Malheur im Flur gleich wieder rausbringen?


    2. WIr haben klare Regeln für uns und für ihn, die auch konsequent durchgesetzt werden. Teemo macht insgesamt keinen Unsinn, was uns schon teilweise komisch vorkommt da er sehr ausgeglichen ist. Es gibt paar Dinge die ihn wirklich begeistern und eine Sache die er scheinbar schon in kürzester Zeit lieben gelernt hat. Unser Küchenstuhl hat eine wunderschöne Querverbindung aus Metall an den Füßen an denen der kleine sooo gerne rumkaut. Wir möchten dies unterbinden und dies klappt auf 2 Wege relativ gut .... 1. wir unterbrechen dies mit einem klaren "Nein", was nur für wenige Sekunden hilft. Wiederholtendes "Nein" hilft noch recht selten und ab und zu muss die Trennung zwischen Hund und Stuhl erfolgen. Oder 2. das Ablenken mit einem "Kauspielzeug" bzw. geht er auch mal dann ins Wohnzimmer und kämpft mit seiner Decke aus seiner Hundebox. Lange Rede kurzer Sinn ... ist es ratsam sein "du sollst nicht kauen an Gegenstand X" genau in diesem Moment mit kauen abzulenken ? sollten wir was anderes machen ? sollte man das "seine Decke kauen" dulden ?? Wir haben nur die Sorge ob er später versteht "seine" Decke und "unsere" Decke. Freunde empfahlen einen Ochsenziemer zu kaufen. Was sagt ihr dazu ?


    3. Ich will das Thema Beißhemmung hier nicht nochmal groß auftischen doch eine Frage ergibt sich aus Punkt 1. Im Spiel bekommen wir es gut hin das er rasch versteht dass er nicht beissen soll. Wir sagen laut "Au" und nehmen die Hand weg. Wenn er seine 5 min hat dann wird er ignoriert bis er sich wieder beruhigt hat. Nur wie soll man dies auf dem Weg zum Hof auf dem Arm machen ?? ich kann ihn ja nicht fallen lassen und ewig Zeit hab ich im Flur auch nicht.


    Danke schonmal an Alle die dies lesen. Sind offen für alle Tipps, Infos, Kritiken und Fragen.



    LG von Teemo ; )

  • Unsere Hundetrainerin hat uns damals gesagt dass man solange draußen warten soll, bis der Kleine sein Geschäftchen verrichtet hat, es kommt nämlich häufiger vor dass Herrchen oder Frauchen "aufgeben" und es dann in der Wohnung landet...also am besten wirklich warten
    sollte dann trotzdem nichts passieren und drinnen direkt danach schon, sofort wieder raus, so wurde es uns damals erklärt, damit der Welpe lernt wo der richtige Ort ist


    Bei der Sache mit dem Stuhl habe ich jetzt verstanden, dass ihr in mit seinem Spielzeug ablenkt sobald er am Stuhl kaut - das sehe ich ganz klar als Belohnung von Fehlverhalten, wenn ich das richtig verstanden habe
    das Nein muss konsequent durchgesetzt werden, und sobald er kurz aufgehört hat zu kauen kann dann das Spielzeug folgen, als Belohnung dafür dass er eure Regel - wenn auch nur kurzfristig - akzeptiert


    Wenn meine Kleine früher auf dem Arm rumgezetert hat, bin ich stehengeblieben und hab es ignoriert, bis sie aufgehört hat
    ob das jetzt der optimale Weg ist weiß ich nicht, aber bei mir hat es funktioniert, weil sie gelernt hat dass ihr Gequängel und Gebeiße nichts bewirkt und Frauchen auch nicht mitspielt


    Ansonsten würde ich das Ganze etwas lockerer angehen, der Kleine ist noch nicht lange bei euch und muss sich auch erstmal eingewöhnen
    natürlich ist es richtig und wichtig von Anfang an Regeln durchzusetzen, aber ich würde von so einem kleinen Kerl nicht so viel erwarten
    deinem Text zufolge ist er ja ein super Hund der schon ganz viel richtig macht
    Liebe Grüße

  • 1. So lange mit dem Welpen zusammen draußen bleiben, bis er sich gelöst hat.


    2. Der Welpe hat wahrscheinlich "nein" noch nicht (gänzlich) verstanden. Ich gehe beim Anknabbern von Möbbelstücken immer sehr freundlich mit dem Welpen um - er erkundet die Welt nunmal mit den Zähnen, so wie kleine Menschen mit den Händen. Heißt: Welpe kaut auf etwas rum, was er nicht soll, ich sage freundlich das Abbruchkommando (in deinem Fall "nein") und schieb ihm stattdessen ein Spielzeug in die Schnute - u.U. mach ich das Spielzeug auch durch ein kurzes Spiel interessant.
    Des Weiteren liegt in unserer Wohnung immer viel Zeug zum Knabbern rum (Spielzeug und Kartons), so dass der Welpe auch immer die Möglichkeit hat, an etwas erlaubtes zu gehen.


    An Decken wird bei uns nicht gekaut, gleiches Vorgehen wie oben.


    3. Der Welpe beißt dich, wenn du ihn auf dem Arm hast, idR weil er das in dem Moment doof findet (war jedenfalls bei uns so). Daher haben wir unsere Welpen immer erst abgesetzt, wenn sie ruhig waren. Je nach Festigkeit der Bisse haben wir das Verhalten ignoriert oder auch mal bestraft (Hand ins Maul (sanft) drücken). Aber oft hatten wir sowas nicht, beim Zwergerl etwas häufiger als bei Jin.



    Kleiner Tipp: zur Welpen-/Hundeerziehung gehört eine Menge Humor. Nicht immer alles so ernst nehmen! Wenn der Welpe einen sanft beißt, kann man auch mal auf ein Spiel eingehen (jedenfalls bei uns wird mit allen Hunden auch mit Händen und Maul gespielt).


    lg

  • Danke für die netten Hinweise. Eventuell hab ich mich nicht ganz klar ausgedrückt. Teemo hat in dieser Phase nur das Kauen im Kopf. Ein Ball oder Spielzeug wirkt uninteressant trotz Interessantmachung und wird dann nur aufgenommen genommen und auf seine decke gelegt und durchgekaut. sollte man nun zufrieden sein dass er sein Spielzeug bekaut oder ist das Kauen in dieser Phase das falsche?

  • natürlich hat der Welpe nur Kauen im Sinn ;) Kauen ist eines DER Bedürfnisse eines Welpen - genau dafür liegt hier auch so 'ne Menge Spielzeug rum, damit der Welpe immer das seinem momentanen Bedürfnis passende Spielzeug zum bekauen hat (in manchen Phasen mögen sie lieber Stoff, dann lieber Kauseil und ein andermal lieber Gummi).

  • ... genau dafür liegt hier auch so 'ne Menge Spielzeug rum ..

    Vom Züchter usw. wurde uns immer geraten KEIN Spielzeug rumliegen zu lassen ?! Wir hatten das heute geändert. Teemo nimmt sich was er gerade möchte und bringt es immer auf seinen Platz oder in die Nähe von uns und kaut. Klar ist man zufrieden in dem Moment da er ja auf etwas kaut, auf dem er kauen darf/soll.


    Der Welpe hat wahrscheinlich "nein" noch nicht (gänzlich) verstanden.

    Das ist so mein Hauptproblem. Ein bestimmtes und konsequentes Nein funktioniert in einigen Situationen gut (oder zufällig).... ja aber es gibt Situationen, da könnte man es ihm in einer Endlosschleife erzählen bzw. wissen wir nicht wie wir noch bestimmter sein sollten ohne dabei wirklich aggressiv oder schreiend auf den Hund einzuwirken. Ein bestimmendes Nein in Kombination mit einem sanften wegstupsen klappt da auch nach 30 x Wdh nicht. Er ist dann so in seinem "Kaumodus" dass auch wenn man ihn dann streicheln will, sofern er sich beruhigt hingelegt hat, er sofort wieder anfängt oder gar die Hände als Spielzeug will. Wenn wir versuchen aufzustehen dann sind es die Füße oder gar die Hosenbeine. Schafft er es ein Hosenbein zu packen haben wir das Problem wie es wieder loslässt. Er macht ja Zug drauf. Den Zug entlaßten kann man nicht und ziehen tun wir nicht. Wie löst man solchen Situationen ? Allein ein Griff an der Schnautze bringt da Erfolg. Diese Phase ist v.a. Gestern und Heute Morgen gewesen und am Abend ... jeweils ca 45 min. Wir haben nur gerade große "Angst" schon was falsch gemacht zu haben was uns weiter Probleme bringen wird.
    Unterfordern wir ihn ? Wir wollen keine Dauerbeschäftigung mit ihm machen, aber müssen wir mehr spielen ? Ich weiß dass er beim Züchter ein vollkommen zerfetztes Handtuch hatte wo er scheinbar den ganzen Tag mit rumzotteln und spielen durfte. Wir trainieren seit heute nun ein "Nein" bzw "Hey" als Abbruchkommando.


    LG

  • joa, zum Thema Spielzeug zur freien Verfügung gibt's verschiedene Ansichten - wir haben immer welches rumliegen und es klappt gut. Außerdem haben wir auch immer Kartons zum Kaputtmachen da, da muss man aber wissen, wie arg man an einem ordentlichen Wohnzimmer hängt :D


    Zum Nein: mache trainieren das gesondert (z.B. Leckerchen in die offene Hand, will der Hund ran, "Nein" und Hand schließen), wir haben das immer nebenbei beigebracht, dauert vielleicht etwas länger. Aber wir bekommen auch nicht gleich die Krise, wenn es mal nicht klappt.


    Wenn der Hund im "Kaumodus" ist, gib ihm was zu kauen, was er darf - meist wird ein ähnliches Material wie das, was der Hund ankaut am Besten angenommen. Ich hab da gar nicht "nein" gesagt, ich hab immer gesagt "das ist kein Hundespielzeug, aber das hier ist Hundespielzeug". Hat eigentlich immer funktioniert. Nicht unbedingt beim 1. oder 2. Mal, aber früher oder später. Mit viel Humor und Geduld klappt das schon irgendwann.


    Von deinem letzten Post würde ich darauf schließen, dass euer Welpe nicht unter- sondern überfordert ist! Überforderung führt dazu, dass Welpen ziemlich unausstehlich werden. Welpen haben noch einen sehr hohen Ruhe- und Schlafbedarf. Grundsätzlich verschlafen sie auch eine großen Teil des Tages. Wir haben es bei Welpen und Junghunden immer so gehalten, dass auf einen aufregenden Tag mind. ein Ruhetag, bei dem NICHTS (kurze Löserunden ausgenommen) gemacht wird folgt.
    Aufregend für einen Welpen sind u.a.: längere Spazierrunden, in die Stadt gehen, fremde Hunde treffen, (für den Welpen) fremde Menschen treffen, Welpenstunde, Besuch bei (für den Welpen) Fremden, wenn ihr Besuch bekommt, etc.


    lg

  • Er ist dann so in seinem "Kaumodus" dass auch wenn man ihn dann streicheln will, sofern er sich beruhigt hingelegt hat, er sofort wieder anfängt oder gar die Hände als Spielzeug will.


    Warum lasst ihr ihn dann nicht einfach in Ruhe, wenn er sich beruhigt hingelegt hat? Warum muss man dann wieder am Hund rumtatschen und ihn damit animieren?


    Und NEIN - ihr unterfordert ihn NICHT.


    Meist ist es eher umgekehrt - vor lauter "Auslastung, Auslastung, Auslastung" und Angst man könnte den Welpi unterfordern, wird Jungspund meist überfordert und man zieht sich einen hibbeligen, überdrehten, ständig unter Spannung stehenden, ständig fordernden Hund selbst heran.


    Der Kleine ist doch erst ein paar Tage bei euch - mit der neuen Umwelt, den neuen Menschen, der ganzen neuen Situation überhaupt klarzukommen - DAS ist bereits Auslastung genug für den Kleinen.


    Bedenke mal - KAUEN ist zum einen Erforschen der Umgebung. Denn Hunde haben zum Erforschen v.a. ihren Fang, ihr Kauwerkzeug. Pfoten können zwar auch taktile Reize aufnehmen - aber der Hauptteil geht über den Fang.
    Und dann dient Kauen auch der Beruhigung, des Stressabbaus, der Entspannung.

  • Welpen haben noch einen sehr hohen Ruhe- und Schlafbedarf. Grundsätzlich verschlafen sie auch eine großen Teil des Tages.

    Mmmmmh .... das haben wir auch gelesen und gehört. Auch noch mit 12 Wochen ? Unser Tag wirkt sicherlich nicht so stressig und wir sind auch in unseren Handlungen recht ruhig. Unser Alltag ist gefühlt auch nicht so hecltisch. Teemo schläft bis ca 6:45 - 7:00 schon gut durch (von 23:30 - 0:00 ), dann gehen wir gleich raus. Dann machen wir uns fertig (Essen, Wachen, Duschen usw), anschließend bekommt er Futter und dann geht es wieder raus. Am Vormittag haben wir meistens einen möglichen "Aufreger" (10 min üben oder mal Freunde eingeladen oder auch mal schon eine Autofahrt oder mal draußen gewesen). Er soll ja alles auch kennenlernen. Den weiteren Tag verbringen wir eigentlich dann zu Hause mit Schmusen und mal eine kurze Spielzeit. Bis auf einen kleinen Mittagsschlaf und einem Vorabendschlaf schläft der kleine kaum am Tag. Er läuft uns hinterher und schaut und macht ... da fällt es uns schwer zu entscheiden ob wir zu wenig machen oder ob es genau ausreichend ist. Wir versuchen unseren Alltag zu machen und ihn einfach Hund sein zu lassen.


    Wir werden mal schauen ob es die Tage "ruhiger" wird. Danke Dir für die netten Hinweise.

  • natürlich auch "noch" mit 12 Wochen! und gerade, wenn sie erst das Zuhause gewechselt haben!
    Auch bei unserem Junghund (8 Monate) halten wir es immer noch so: nach 1-2 anstrengenderen Tagen (selten mehr) gibt es mindestens genausoviele Ruhetage!


    10 Minuten am Stück üben ist für so Welpen normal noch zu lang. In dem Alter würd ich auch noch nicht viel Trainieren, mal ein Sitz. Rückruf kann man ja im Freilauf nebenbei üben, wenn der Welpe sowieso grad zu einem kommt. Oder beim Füttern den Welpen mit dem Rückrufwort rufen während man das Futter auf den Boden stellt (kann man auch machen, obwohl der Welpe schon neben einem steht).


    Meiner Meinung nach, ruht/schläft euer Welpe zu wenig. Schaut mal, dass ihr weniger aufregende Sachen macht. Dass er euch hinterherläuft ist relativ normal, aber man rennt ja auch nicht den ganzen Tag von einen Raum in den anderen, schaut vielleicht, dass ihr eure Tätigkeiten so legt, dass euer Welpe sich auch (trotz des Nachlaufens) hinlegen und ruhen kann.


    Da ihr ihn auch noch nicht so lange habt, würde ich Besuche und fremde Menschen noch möglichst sein lassen. Der Welpe ist noch gar nicht richtig bei euch angekommen.


    Und am Besten max. jeden zweiten Tag was aufregendes machen.


    Gut ist, dass ihr versucht dem Welpen nicht zu viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und vieles nebenbei laufen zu lassen.


    lg

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