Richtig korrigieren - Korrekturarten

  • Hund 1: Aussieteil, möchte gern bei Frauchen sein und gefallen, lässt sich vom Großen aber zu allen Schandtaten schicken (jagen), recht sensibel, anfällig für Außenreize.


    Oft reicht ein Ey um ihn zu erinnern, als Abbruch haben wir das Nein.
    Ich arbeite auch mit "wegschicken", das fruchtet super in gewissen Dingen. Ansonsten gibts zur Erinnerung auch mal einen kleinen Seitenknuff, tut nicht weh aber gibt Aufmerksamkeit.
    Zu 80% bekomme ich ihn durch verbale Verwarnungen. Die anderen 20% kommen auf die Situationen an, wo es dann mal körperlichkeiten braucht.


    Hund 2: Schäfi, ist aggro, jagt, mag keine Rüden oder Menschen, ist ein Backsteinhund, hat oft Schiss aber nicht vor mir, kaum sensibel, draufgängerischer Kerl, lässt sich nix gefallen.


    Er bekommt schlichtweg kaum Korrekturen. Mal reagiert er auf Ey oder Nein aber lange nicht in gewissen Situationen. Körperlich werden geht bei ihm nicht, dann geht er körperlich gegenan (er beißt).
    Uch manage ganz viel, sodass es wenig Korrekturen braucht. In wildreichen Gebieten anleinen etc.

  • Was ich wichtiges noch vergessen habe: für mich ist "richtig korrigieren" immer damit verbunden, das ich voll und ganz hinter meiner Korrektur stehen kann. Sprich, ich will und kann sie in diesem Moment mit voller Überzeugung korrigiere. Der nächste und genau so wichtige Punkt: das ist nichts "persönliches" ich bin nicht sauer auf sie oder reg mich auf. Es ist einfach ein Verhalten, das ich so nicht toleriere, eine Grenze, die sie nicht überschreiten soll. Sobald die Korrektur angenommen wird ist also alles wie immer (und das erwünschte Verhalten wird natürlich gelobt / belohnt) . Das Ganze hat für mich nichts mit Frust / Wut ect. meinerseits zu tun.
    Mittlerweile erkenne ich auch, wenn ich einfach nicht mehr in der Lage bin, das zu leisten (weil ich müde bin, weil Frau Hund mich über die Massen strapaziert hat, weil ich abgelenkt bin...) . Das sind dann die Momente, wo ich möglichst gar nicht mehr korrigiere, sondern Probleme vermeide. Sie soll ja nicht meine Launen ausbaden müssen... :mute:

    Genau das finde ich sehr wichtig. Wenn ich korrigiere, dann muss ich authentisch korrigieren und das auch so meinen, sonst kann ich es auch direkt lassen. Der Hund wird es mir nicht abnehmen.


    Ich find es schwer zu erklären wie und was ich korrigiere, weil das bei mir oft auf die Situation ankommt.
    Ich nutze als Abbruch auch "ähäh" oder "auweia", obwohl ich mir letztes kaputt gemacht hab, weil Engine daraufhin immer anfing zu grinsen und ich es lustig fand.
    Ansonsten arbeite ich auch über Soziale Ausgrenzung, wenn möglich. Das heißt ich schicke den Hund, der grad scheisse gebaut hat, von uns weg. Er darf die nächsten Minuten nicht bei uns sein. Sobald der Hund dann zeigt, dass er wieder "ok" ist, darf er wieder teilnehmen.
    Beispiel hierfür: Engine hatte früher gern Pika gemobbt und Pika versuchte dann immer zu mir zu kommen. Ich bin dann meist auf Engine zugerannt und hab sie verjagt. Heute zeigt sie das ab und an mal in stressigen Situationen. Aber da kann ich sie jetzt auch verbal abbrechen, was sie früher nie interessierte.


    Taxi zB habe ich früher leider zu oft körperlich und auch verbal korrigiert. Nie bösartig (also geschlagen oder getreten, aber halt massiv abgedrängt oder sowas), er ist da total abgestumpft. Bei ihm ist Korrektur nur über soziale Ausgrenzung möglich. Die versteht er nämlich gut.

  • @BerlinPaws ah da sprichst du direkt etwas an, was ich mich auch schon frage: was macht man, wenn der Hund abgestumpft ist?


    Balou ist ein ziemlicher Backsteinhund. Ihn hat noch nie etwas nachhaltig beeindruckt, was ich so mache.


    (Es gab vielleicht eine Situation, sicher bin ich mir aber noch nicht. Er war an der 20m Schlepp, ich hatte das Ende in der Hand. Plötzlich raste er 20m hinter mir los und wollte Tauben hetzen. Abbruch kam nicht an. Ich blieb stehen und knallte volles Karacho aufs Feld. Bekam keine Luft und das ganze drum und dran. Balou war sichtlich aufgewühlt und kugelte sich auf mich rum etc. (was natürlich nicht half, wenn man keine Luft kriegt). Seitdem hat er nichts mehr gejagt. Vielleicht Zufall. Wir warten mal ab, bis er im Freilauf einem Reh begegnet.)


    Weiter im Text: Deswegen war vor allem das erste Jahr nur schrecklich bei uns. Ab dann konnte er ja bereits ziemlich viel, sodass er über positiv erlerntes Vehalten viel seltener falsches Verhalten zeigte.
    Bei kleineren Vergehen reicht hier auch ein Räuspern etc. Aber wenn er pöbelt, einen Menschen stellt, sich mit einem Hund prügelt oder einen Hund mobbt? Jagt? Nee. In hohen Erregungslagen nimmt er selbst mein Wegtreiben erst verdammt spät wahr. Da frage ich mich schon, wie man da durchkommen soll. Anscheinend verhalten wir uns da alle gleich: solchen Situationen aus dem Weg gehen, um nicht korrigieren zu müssen. Aber wenn der Hund nun mal ab und zu auf einen Hund trifft und diesen massiv bedrängt und mobbt, was vielleicht zweimal im Jahr passiert - dann muss ich dazwischen. Ich fange ihn dann ein. Es kommt nix an, er würde nicht selbst aufhören.
    Aus Prügeleien (selbst schlimmen) hingegen kann ich ihn wunderbar mit "ab" plus angedeutetes Wegtreiben wegscheuchen, er schüttelt sich dann und geht mit mir unaufgeregt weiter, als wäre nichts gewesen.

  • Bei Pino ist das Korrekturmittel tagesformabhängig (sowohl bei ihm, als auch bei mir).
    Im Normalfall reicht ein “EY“, hat er einen schlechten Tag muss schon mal der Stupser oder wie von @Juliaundbalou beschrieben das wegtreiben (ich nenne es stalken) ran.
    Wenn ich einen schlechten Tag habe, dann verzichte ich weitestgehend auf Korrektur, weil ich von mir weiss das ich schnell unfair werden könnte. Wäre doof, also lass ich den Hund an der Leine und wähle Gassistrecken auf denen das “Ich-hab-heute-keinen-Bock-auf-netter-Hund“ Risiko am geringsten ist.
    Bei Pino habe ich gemerkt, dass es im Grunde recht egal ist wie ich falsches/unerwünschtes Verhalten korrigiere, solange ich es so sage/tue wie ich es in dem Moment meine.
    Die oben beschriebenen Dinge haben sich einfach im Laufe der Zeit so ergeben und Pino weiss dabei genau, wie er es einordnen muss. Für ihn klar-für mich klar, so passt es bei uns am besten.

  • Bei den Hundebegegnungen gehts aber doch weniger ums Korrigieren sondern um die Wahl der richtigen Sozialpartner bzw. das Führen in der Situation.
    Kommen " Prügeleien " häufiger vor?

  • @muecke ich kann auch nicht jeden Hund von uns abschirmen. Klappt oft, nicht immer. Prinzipiell hat er nur zu seinen Hundefreunden Kontakt. Die stören sich nicht daran, wenn er ungebremst zu ihnen hinrennt, da kann er sich benehmen wie er will.


    Ja, andere Rüden hassen Balou. Da kommt es oft mindestens zu einer lauten Auseinandersetzung.


    Dann definiere mal "führen", wenn mein Hund sich mit einem anderen prügelt. Ohne konkrete Beispiele ist das immer so nichtssagend.

  • Meine Rechnung ist eigentlich so: lieber ein mal ausreichend beeindruckend korrigieren, als 1000 mal mit steigender Intensität. Weil, irgendwann ist Ende der Fahnenstange.


    Und: fair bleiben. Der Hund muss sich auf einem Level befinden, auf dem er noch Entscheidungen treffen kann.


    Ich fahre mittlerweile mit Ey oder ÄhÄh ganz gut. Bei Nero habe ich das mit Wegtreiben untermauert (in der light-Version, der ist eine Mimose). Bei Odin flog etwas neben den Hund (Schreckreiz). Nun reicht in den allermeisten Fällen ein Ey aus, um eine Handlung abzubrechen (normale Situationen) oder sie kurz wieder ansprechbar zu machen (schwierige Situationen.)


    Setzt aber auch voraus, dass sie nicht vollkommen ausgeklinkt sind. Sonst wäre das meiner Meinung nach auch nicht fair.

  • Hi,
    Sino ist ein gefälliger Hund, eigentlich hört er super, auch auf den Rückruf.


    Manchmal ist aber etwas anderes gerade megaspannend, und er schnüffelt sich fest.
    Dann kommt nochmal das Kommando hier und danach ein hey, dies aber schon ziemlich grantig.
    Leckt er sich dann sein Schnäuzchen, sprich er wird unsicher, weiss ich dass er direkt kommen wird. Tut ers nicht, schmeiss ich die Leine auf die Erde , dann passiert alles gleichzeitig. Schnäuzchen lecken und Schweinsgalopp zu mir hin. Geht immer. Wirklich immer.


    Leinenpöbeln haben wir so gut wie gar nicht mehr. Fixiert Sino, unterbrechen wir das mit einem Schau und die Aggressionskette ist unterbrochen. Normalerweise.
    Es gibt aber kleine Hunde mit Selbstmordgedanken. Rasen die kläffend frei auf den angeleinten Sino los, ist der Reiz für ihn manchmal zu stark. Dann fliegt er an der Leine. Er kriegt dann das Kommando bleib, was normalerweise eine sofortige Bewegungslosigkeit nach sich zieht, manchmal klappts manchmal nicht. Ich bin dann in der Sekunde recht sauer auf Sino, nehme die Leine kürzer und bringe ihn mit dem Knie ( seitlich) etwas aus dem Gleichgewicht damit das rumtoben aufhört. Leider ist er in dieser Hinsicht etwas beratungsresistent, ich vermute dass er den Fehler eindeutig bei mir sieht. Noch während ich korrigiere guckt mich der Hund an so nach dem Motto : warum störst du mich bei meiner wichtigen Arbeit . Aber da er uns abgöttisch liebt sieht er drüber weg. Der Gedanke, dass er vielleicht falsch liegt, ist ihm noch nicht gekommen.


    Ich bin ganz froh über das funktionierende Schau. Vorher hatten wir stress bei bestimmt 80 % aller Hundebegegnungen an der Leine.


    LG


    Mikkki

  • Das Thema wegtreiben vom Haltern, bei unverwünschtem Verhalten:


    Angeblich sinnvoll bei Hunden die Probleme mit Artgenossen haben oder
    unerwünschtes Jagdverhalten zeigen, dabei nicht allzu sensibel sind (z.B. meine Beiden)
    Es geht an der Leine oder auch im Freilauf, und soll wie folgt
    konditioniert werden.
    Hund reagiert nicht auf Rückruf, dann soll man auf seinen Hund zu gehen und mit einem Kommando z.B. "AB" "AB" "AB" wegschicken und dies auch körperlich unterstreichen in dem man "durch ihn durch" geht, solange bis der Hund in sich zusammenfällt (weiß nicht wie ich es anders
    beschreiben soll) sprich defensive Körperhaltung, Rute weit unten,
    Ohren angelegt, Kopf runter und so von unten hochguckt und nur noch
    "Augen für´s andere Ende der Leine" hat.
    Dann soll man es wieder auflösen, den Hund ranrufen und alles ist wieder gut... :ka: :ka:


    Das einmal konditioniert hat angeblich zur Folge, daß man im Freilauf
    oder auch an der Leine, nur noch "AB" sagen muss und der Hund ignoriert,
    was er ignorieren soll (Wild, Artgenossen, etc.) :ka: :ka:

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