Hund zieht ein, Panikattacke!

  • Ich denke, das ist so eine Situation, da muss man sich selbst einschätzen können. Ich z.B. neige sehr dazu, bei größeren Entscheidungen kalte Füße zu bekommen, egal, ob es dabei um Berufliches oder Privates geht. Ich muss mich da oft zu meinem Glück regelrecht "zwingen", bereue es aber später in den seltensten Fällen ;) Wenn du dir jetzt schon so Gedanken machst, rechne aber besser damit, dass dich der "Welpenblues" auch erwischt. Mich hat's damals auch getroffen und ich hab die ersten Wochen mit Welpi echt an mir gezweifelt. Jetzt mag ich mir den Dicken nicht mehr wegdenken... Es ist für mich definitiv eine Umstellung gewesen, auch, weil man Hundi ja immer mit bedenken muss, wenn man irgendwas plant. Aber die meiste Zeit leben wir einfach unser Leben (übrigens mit ähnlich großem Hund wie ein Golden auf 70 qm ;) ), das jetzt eben von einem Hund bereichert wird :smile: Und ja, wenn einer von uns mal Stress oder nen schlechten Tag hat oder man bei miesem Wetter oder krank mit Hundi raus muss, ist das auch nicht immer rosarote Brille und Sonnenschein. Aber schön ist es eben trotzdem die allermeiste Zeit.


    Übrigens, oft treffen diese Unsicherheiten gerade die Leute, die versuchen, sich so gut wie möglich vorzubereiten und dazu neigen, alles zu zerdenken. Wenn du also auch dazu gehörst: nur Mut, das wird schon! Sollte das aber für dich ein völlig untypischer Zug sein, den du dir nicht erklären kannst, solltest du die Sache wirklich nochmal überdenken.

  • Also ob man das mit dem Hund wirklich will oder nicht, sollte man sich natürlich schon überlegen. Aber ich finde es grundsätzlich nicht unnormal, dass man etwas Torschlusspanik bekommt. Auf meinen zweiten Hund habe ich mich damals auch total gefreut und als sie dann da war, habe ich nächtelang durchgeheult und überlegt, ob ich sie wieder zur Züchterin bringe, weil ich überzeugt war, ich würde das alles nicht schaffen. Und das war mein zweiter Hund, gleiche Rasse wie mein erster, ich war also schon etwas erfahrener. Hab trotzdem den großen Psycho-Einbruch gekriegt. Ging aber vorbei und war dann alles gut.


    Die richtigen Probleme kriegen - zumindest in meinem Bekanntenkreis - eher die Leute, die komplett blauäugig und frei nach dem Motto "Wird schon alles glatt gehen." an die Sache ran gehen. Da habe ich gerade drei aktuelle Fälle, wo anfangs scheinbar alles toll lief, weil man sich einfach keine Gedanken über Probleme gemacht hat und jetzt ist auf gut Deutsch gesagt die Kacke am Dampfen. Insofern ist die große Selbstzweifel-Phase vielleicht sogar ein gutes Zeichen. ;)

  • Es wird ja immer wieder dazu geraten, "auf sein Bauchgefühl zu hören".


    Wenn Du also wirkliche Panik-Attacken bekommst, würde ich das in Bauchgefühl übersetzen in "Tu´s NICHT!".


    Wenn Du lediglich etwas unsicher bist und leicht kalte Füße bekommst: Lächle und lass es auf Dich zu kommen!

  • Irgendwie bist du mit deinem Anliegen in dem Thread " Giftköder-Meldungen " gelandet.
    Vielleicht könnte es ein Mod in einen anderen Thread verschieben, damit du mehr User für Ratschläge und Hilfe erreichst :smile:

  • Also ich neige tatsächlich dazu, Dinge zu zerdenken. Aber bis jetzt habe ich immer alles hinbekommen und bin mir auch sicher das ich dass schaffen werde. Ich nerve mich auch total selbst...

  • Wir haben in diesem Jahr einen Zweithund bekommen. Ich bin schon jahrelang HH und habe nicht wenig Erfahrung gesammelt. Trotzdem war ich von Tag zu Tag nervöser. Je näher der Tag des Abholens beim Züchter kam desto mehr wollte ich absagen. Warum kann ich selbst nicht erklären. Auch als die Kleine da war hielt das noch zwei Tage an. Aber als ich das erste mal merkte wie sehr die Kleine sich schon an uns -vor allem an mich- gebunden hatte war das sofort vergessen.


    Ich finde eigentlich das deine Voraussetzungen ganz gut klingen. Sind es keine echten Panikattacken würde ich den Hund holen.


    Du machst das schon! :)

  • Also ehrlich gesagt finde ich es nicht so super normal, dass man Panikattacken, Heulkrämpfe und einen Monat vorher schon das Gefühl hat durchzudrehen...


    Irgendwie ist der "Welpenblues" fast schon Mode geworden. Wenn ein Hund einzieht, ist das ja teilweise mehr Aufregung und Stress als wenn ein Kind geboren wird. Ewig lang wird sich gewünscht und vorbereitet und dann soll der Hund endlich kommen und plötzlich ist alles schrecklich. Wieso?


    Liebe TE, du bist mit deinen Gefühlen jedenfalls nicht allein.
    Es ist ein Hund - und nur ein Hund. Entspann dich. Du hast Vorkehrungen getroffen und dich informiert. Ein Züchter hat dich wohl auch für "gut genug" befunden. Wenn er bereit ist dir eines seiner Babys abzugeben, wieso solltest du dich nicht bereit fühlen?


    Wenn du aber tatsächlich nervlich fertig bist und es nicht besser wird, überleg dir, ob du das wirklich durchziehen möchtest. Der kleine Hund findet in der Regel ganz schnell ein Zuhause oder bleibt länger bei Züchter und Familie, bis das Passende für ihn gefunden wurde. Darum brauchst du kein schlechtes Gewissen haben.
    Es werden sicherlich mal Phasen kommen, da wird dich der Hund zur Weißglut treiben. Dann darf man ganz kurz mal verzweifelt sein (und sich wieder aufraffen und weitermachen). Noch ist allerdings nichts passiert. Wenn du dich tatsächlich dauerhaft überfordert und gestresst fühlst, solltest du ganz tief in dich gehen und darüber nachdenken, ob das die das "antun" möchtest.

  • Unsicherheit und Angst es nicht zu schaffen abwechselnd mit überschäumender Freude - das kenne ich gut. So ging es mir kurz vor dem ersten Hund auch. Bereite Dich gut vor und sprich mit Deinem Partner und guten Freunden über Deine Ängste. Das hilft.
    Ich hatte das auch noch mal, als die erste Freude dann dem Alltag mit Hund wich und ich Zweifel hatte ob ich das alles wirklich so viele Jahre leisten kann und will.


    Jetzt haben wir schon den zweiten Hund und ich möchte niemals wieder ohne Hund leben müssen.


    Steh zu Deinen Ängsten, die sind normal, wenn man dazu neigt von anfang an perfekt sein zu wollen. Mußt Du aber nicht...

  • Ich muss sagen, ich kann diese "Panikattacken" vor dem Einzug bzw, diesen "Welpenblues" nach Einzug auch überhaupt nicht nachvollziehen. Ich hatte keines von beidem und kann mir auch nicht vorstellen, dass dieser Fall irgendwann mal eintritt.


    Was ich mir vorstellen könnte, ist, dass Neuwelpenbesitzer einfach nicht genau wissen, was auf sie zukommt und diese Unsicherheit vllt daher rührt.


    ABER: Wenn man sich umfassend vorbereitet hat, kann eigentlich kaum was schief gehen.


    Dinge, die man sich mMn vorher überlegen sollte:

    • Rassewahl: Welche Rasse passt zu mir und meinem Lebensstil? Welche "Nachteile" hat diese Rasse? Kann ich damit leben?
    • Wahl der Zucht: Stammt der Welpe aus einer guten, verantwortungsvollen Zucht, die in der Vergangenheit wesensfeste und gesunde Welpen hervorgebracht hat? Werden die Welpen dort gut sozialisiert?
    • Einzug des Welpen: Habe ich alles, was ich benötige? Futter, Ausstattung, etc. Ist meine Wohnung absolut welpensicher?
    • Aufzucht des Welpen: Bin ich gewillt, im ersten Jahr des Welpen ggf. meine eigenen Bedürfnisse (vor allem bezüglich der Freizeitgestaltung) zurückzustellen und meine Lebensführung dem Welpen anzupassen?
    • Erziehung: Bin ich bereit in den ersten 18 Monaten, die nötige Erziehungsarbeit zu leisten, auch wenn es streckenweise deprimierend und frustrierend sein wird?
    • Leben mit Hund: Bin ich gewillt, die nächsten 10 bis 15 Jahre meine Lebensführung teilweise nach meinem Hund auszurichten?

    Ein paar Beispiele:


    Ein Golden Retriever ist ein sehr bewegungsfreudiger Hund, der ausreichend Bewegung und Beschäftigung braucht. Er hat recht langes Fell und haart stark. Er geht gerne ins Wasser und tobt durch Pfützen und über den frisch gepflügten Acker. Er wird dir unvorstellbar viel Dreck machen. Ist das ok für dich? Bist du bereit, jeden Tag mindestens 90 Minuten Gassi zu gehen? Mit dem erwachsenen Hund, versteht sich.


    Ein Welpe muss noch alles lernen. Stubenreinheit, Ruhe halten, Beißhemmung, Hausregeln, etc. Dabei wird er dir öfter mal in die Wohnung pinkeln; es wird Einiges kaputt gehen und du wirst teilweise mit deinem Latein am Ende sein. Das muss man nervlich aushalten können. Aber hier ist Wissen Macht. Lies dich mal durch die Vielzahl an Welpenthreads hier. Dann weißt du, was auf dich zukommen kann.


    Die Erziehung des Welpen wird pillepalle sein. Golden Retriever arbeiten gerne mit. Richtig lustig wird es, wenn der Kleine in die Pubertät kommt. Vom 9. bis zum 18. Lebensmonat wirst du da richtig zu tun haben. Auch danach wird es vmtl immer wieder Phasen geben, wo du nochmal ran musst. Goldies brauchen lange, bis sie erwachsen sind.


    Ein Welpe kann noch nicht lange alleine bleiben. Du wirst in den ersten Wochen nicht lange außer Haus bleiben können. Es sei denn, es ist natürlich jemand Anderes da.


    Mit Hund kann man weder auf die Malediven an den Strand noch nach China zum Sightseeing. Sind für euch Wanderurlaube im näheren europäischen Ausland und im Inland ok? Natürlich kann man den Hund auch ab und an mal in Betreuung geben, aber bei jedem Urlaub muss das nicht sein, fände ich zumindest.


    Das nur so als Denkanstöße. Sind ja noch ein paar Wochen bis Januar.

  • Ich gebe zu: das habe ich alles gar nicht so genau durchdacht damals.


    Ich dachte eher: JETZT passt es, wenn nicht jetzt, wann dann???


    Hat prima geklappt und eigentlich "durchdenke" ich alle Dinge des Lebens nicht im Vorfeld bis ins kleinste Detail und bis ins letzte Vielleicht....


    Klar, es sollte ins Leben passen.
    Aber 100% passt es doch eh nie und was die nächsten 15 Jahre so bringen weiß auch keiner mit Sicherheit.

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