Beagle in der Pubertät - leichte Verzweiflung

  • Zuerst einmal:
    Danke für die tolle Antwort!!!

    Nicht sauber genug aufgebaut könnte vielleicht ja sein. Zum einen, weil es vielleicht nicht häufig vor kam und dann vielleicht auch nicht grundlegend eine gute Basis geübt wurde und zum anderen, war es möglicherweise Zufall, dass es schon in dem Alter bis zu 6 Stunden geklappt hat.


    Also aufgebaut wurde das alleine bleiben so, dass wir zuerst das Zimmer verlassen haben, dann die Wohnung (mal Müll runter gebracht usw.) dann mal für ne viertel Stunde zum Einkauf im Tante-Emma-Laden, usw usw. Die Zeiten wurden brav immer verlängert bis zu ich sag mal so 4 Stunden, und 2-3x kamen dann eben die 6 Stunden vor die für uns überraschender Weise dann echt super funktionierten.




    Wie gut kann er mit Langeweile umgehen? Was macht er, wenn wirklich mal nichts passiert?

    Also wenn wirklich nichts passiert und wir zuhause auf dem Sofa liegen (was ja auch wiederum jeden Abend vor kommt) legt er sich in sein Körbchen oder ab und an kommt er mal ans Sofa und legt sich da ab.
    Bevor diese Phase kam, hat er wenn ihm langweilig war mal kurz alles angeschnuppert und hat sich dann abgelegt. Mittlerweile merkt man aber einfach wie er sucht "was stell ich jetzt an"... So kommt es mir zumindes rüber.


    Futterball ist ja wieder was Aktives, unter Umständen pusht man ihn da zu sehr während der Alleinebleibphase. Kong ist da auf jeden Fall besser und richtig wäre auch, vorher nicht extra mehr an Aktivität zu machen, sondern zusehen, dass der Hund wirklich runter fährt.

    Also was ich hier auf jeden Fall zu geben muss, wenn wir vom spazieren gehen kommen, ist er erstmal immer total aufgedreht und rast mit seinem Knochen noch ne halbe Stunde in der ganzen Wohnung wie ein Irrer herum. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht, und es wäre dann ja wirklich sinnvoller, spazieren zu gehen und ihn dann erstmal ne Stunde zu geben bevor man geht.




    Hat der Hund eine Komfortzone? Schickst du ihn da auch mal hin, wenn du zuhause bist und kann er da entspannt bleiben, auch unter Ablenkung. Kannst du ihn zeitweise auf Distanz zu dir schicken? Entspannt er zuhause, auch wenn jemand da ist, auch von alleine oder behält er immer alles im Blick und erwartet, dass der Mensch für ihn ansprechbar ist?

    Er hat natürlich seinen Platz. Anfang lief er uns (gerade wenn es Essen bei uns Menschen gab) immer hinterher. Da wurde er dann konsequent auf seinen Platz (anderer Raum, aber ohne Tür) verwiesen und das klappte nach einiger Zeit auch gut. Klappt auch immer noch. Wenn Menschen da sind, ist er aber total aufgedreht... Hier muss ich ihn irgendwann auch wieder dazu zwingen sich hin zu legen und Ruhe zu geben. Da langt dann leider nicht das einmalige "Geh auf deinen Platz" sondern da probiert er es so 10x, bis er dann doch liegen bleibt.





    Wie reagiert der Hund, wenn auf einem Spaziergang mal kein Programm ist? Kann er auch mal nur ganz langweilig spazieren gehen oder muss da auch immer action stattfinden?


    Was ist, wenn man die action wie Beutespiele mal ganz weg lässt über einen gewissen Zeitraum? Kann der Hund das aushalten oder hat er eine gewisse Erwartungshaltung etabliert?

    Wenn wir keine Action beim Spaziergang machen, macht er die selbst. Er rast quer über Wiesen und Felder (jagt nichts hinterher, rennt wie ein Irrer einfach quer drüber), Schleppt Äste hunderte Meter mit sich mit, sucht sich also Beschäftigung...


    Die Gewisse Erwartungshaltung hat er, auch zu Hause. Er kommt mit seinem Spielzeug an und stupst uns an und möchte spielen und schleudert die Knochen z.B. richtig auf uns drauf. Da wird und wurde er aber von uns schon immer ignoriert. Es wird nur gespielt, wenn ich anfange zu spielen, nicht wenn er möchte. Probieren tut er es trotzdem immer wieder...



    Lange Antwort :D aber ich habe das Gefühl da steckt Ahnung dahinter :-)

  • Du wirst lachen, ich habe wilde Diskussionen auf der Arbeit führen müssen. Denen wäre es am liebsten gewesen er darf "alles" er darf doch kommen wann er will, er darf doch hoch springen, er darf doch das und das, ich freu mich doch wenn er mich besucht - Nein, will ich nicht! Ich habe dann versucht das bis zu einem gewissen Punkt zu erlauben, anscheinend war der aber wohl auch schon zu viel :(
    Also muss ich jetzt wohl versuchen ihn wirklich zur langeweile zu trimmen?


    Ab übernächste Woche bin ich im Mutterschutz, also fällt die Arbeitssituation sowieso weg. Nur sehe ich dann das nächste Problem: Ich bin sehr viel zuhause! Soll ich ihn dann da größen Teils ignorieren? Öfters mal absichtlich länger einkaufen gehen, irgend jemanden besuchen, usw?


    Ich möchte das mein Hund wenn unser Baby da ist möglichst ruhig ist...

  • Weil er da in seinem Körbchen bleiben muss, wird nicht ausgegrenzt, kann weiterhin mit im Raum verbleiben.

    Wie du in meiner Antwort lesen konntest, er wird ja nicht in ein einsames Zimmer verfrachtet, sondern mit mir und meinem Kollegen in mein Büro. Er wird so weder ausgegrenzt und kann auch mit im Raum verbleiben ;-)

  • Wenn wir keine Action beim Spaziergang machen, macht er die selbst. Er rast quer über Wiesen und Felder (jagt nichts hinterher, rennt wie ein Irrer einfach quer drüber), Schleppt Äste hunderte Meter mit sich mit, sucht sich also Beschäftigung...

    Eigentlich finde ich es prima, wenn er sich - in erlaubtem Rahmen natürlich - selbst beschäftigt. Und so ein Spaziergang ist für einen Hund ja schon spannend genug, erst recht für einen Junghund.


    Mit meinem Junior zB. mache ich draussen gar keine extra Beschäftigung. Mir ist es viel wichtiger, dass er in Ruhe alles entdecken, kennenlernen und einschätzen lernen kann: unterschiedliche Untergründe, Gerüche, Tiere, Menschen, Gegenstände, Maschinen, etc. Was davon ist gefährlich, was ungefährlich, was ist erlaubt, was ist nicht erlaubt. Es gibt für's Draussensein einfach Regeln, deren Einhaltung mithilfe von Management (derzeit noch viel) und geübten Signalen den Rahmen stecken.


    Und wenn du ihn trotzdem nicht einfach so laufen lassen willst, könntest du auch auf dem Spaziergang Ressourcen verwalten. zB. Hund fragt dich "Darf ich über"s Feld flitzen?" - "Ja, du darfst.", "Darf ich den Ast tragen?" - "Ja, du darfst.", "Darf ich nach Mäusen buddeln?" - "Ja, du darfst, wenn du vorher ein Sitz machst." ... oder so :smile:

  • Ich denke, das Haupthema wird das Ruheverhalten bei euch sein. Langeweile ertragen, ertragen, wenn nichts passiert.


    An Deiner Stelle würde ich das action-Programm etwas runter fahren und dafür den Hund mental mehr auslasten.


    Wenn demnächst ein Baby kommt: stell dir vor, wie der Alltag dann aussehen wird. Da wird weniger Zeit für den Hund sein, er wird mehr oder weniger nebenher laufen müssen. Dafür würde ich die Mutterschutzzeit nutzen, die Richtung schon mal einzuschlagen.+


    Den Tag würde ich dafür versuchen, schon recht ähnlich zu strukturieren in Bezug auf "wann ist Qualitätszeit für den Hund" und wann läuft er einfach nur so nebenher.


    Um einen jungen Beagle dauerhaft und vom Kopf her zufrieden zu machen, würde ich mir ein paar Arbeiten überlegen, die du auch noch machen kannst, wenn ein Baby da ist. Also eher in Richtung Kopf/Nasenarbeit. Dazu brauche ich nicht viel Zeit, da reichen auch mal 2 x 5-10 Minuten am Tag. Jeder Hund wird damit kopfmäßig schneller müde als durch stundenlanges spazieren gehen.


    Wenn du viel zuhause bist, kannst du das Alleinebleiben ja auch noch mal wieder neu aufbauen.


    Wichtig ist, dass man nicht einfach die Zeiten verlängert, sondern variiert. Der Hund soll eigentlich nur lernen, dass der Mensch IMMER wieder kommt. Er soll nicht lernen, dass der Mensch nach einer gewissen Zeit wieder kommt. Könnte sein, dass er da sonst auch in einer Erwartungshaltung zuhause ist.

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