Beagle in der Pubertät - leichte Verzweiflung

  • Hallo zusammen,


    Seit Mai wohnt bei uns ein kleiner Beagle-Welpe. mittlerweile ist er 9 Monate alt und schlagartig in seine Pupertät rein gerasselt. Wir waren in der Welpenschule und anschließend im Folgekurs zur Junghundeerziehung. Nimbus war uns ist immer vorbildlich in Sachen "Sitz, Platz, Hier, Fuß" usw. Trotz seiner Pupertätsphase hört er beim Spaziergang immernoch wirklich top! (Bei unserem Beagle-Vorgänger wurde das ab diesem Zeitpunkt schlagartig problematisch)


    Nun zum Problem:
    Wir konnten ihn eigentlich bis zu 6 Stunden alleine lassen (das kam 2-3x vor, er ist nicht oft alleine, da ich ihn mit auf die Arbeit nehmen kann) ohne etwas anzustellen. Jedes mal wenn wir ihn alleine lassen müssen (selbst nur kurz zum einkaufen) bekommt er seinen Futterball voll und/oder den Kong eingefroren mit Leberwurst und Quark. Wenn er länger alleine bleiben muss wird direkt vorher auch eine ordentliche Runde Gassi gedreht. Bis jetzt hat das Prima funktioniert. Er hat nie etwas kaputt gemacht oder angestellt. Das einzige war, dass er obwohl er es normal nicht darf, aufs Sofa gesprungen ist und sich dort statt in sein Körbchen hin gekuschelt hat. Seit 3 Wochen ist aber das Dilemma groß. Selbst bei 5 Min allein sein (weil wir den Müll runter bringen oder ähnliches) schnappt er sich sofort irgend etwas und zerkaut es. Oder schlimmer: Er ist sogar so dreist, das er während wir auf dem Sofa liegen unsere Schuhe vor dem Sofa versucht anzukauen.
    Heute dann der absolute Abschuss: mein Mann hatte Nachtschicht und hat sich dann hingelegt. Bis jetzt war es IMMER so, dass sich unser Beagle zu ihm hingekuschelt hat und geschlafen hat. Heute hatte er aber ständig etwas anderes im Maul und hat total radau gemacht. Wir versuchen schon alles weg zu räumen. Er fängt aber z.B. auch an auf den Tisch zu springen. Ich kann doch nicht wirklich ALLES weg räumen (Arbeitsplatte, Schreibtisch, Esstisch, Fensterbank...) irgendwohin muss ich das Zeug ja räumen.


    Im Moment bin ich wirklich am Verzweifeln. Er wird von uns absolut ausgelastet. Jeden Tag gehen wir mindestens eine große Runde mit ihm spazieren (eine Stunde) und je nachdem sogar noch eine 2. und 3. mit jeweils einer halben Stunde. Bei den Spaziergängen wird mit ihm gearbeitet. Wir üben Tricks (Pfötchen, Dreh dich, Gib 5,...) Machen Leckerli-Suchen und spielen mit Äpfeln, Bällen, Stöckchen was auch immer, springen über Bäume, balancieren,... Zuhause bekommt er sein Frühstück auch NUR im Futterball, so dass er dafür schon etwas tun muss. Futterbeutel hatten wir probiert, aber das nimmt er nicht so wirklich an. Zuhause hat er auch einen großen Garten in dem er regelmäßig rum turnt, spielt mit der Katze, spielt mit uns, bekommt seine Streicheleinheiten und ab und an werden auch hier Tricks dressiert. Er wird also definitv vom Kopf und vom Körper her ausgelastet. Da ich schon einen Beagle hatte, wusste ich schließlich auch, dass er das braucht.
    Und trotzdem fängt er jetzt mit diesen Spirenzien an.


    Könt ihr mir bitte helfen?? :verzweifelt: Was soll ich noch tun? Wenn er etwas anstellt schimpfen wir ihn, und ignorieren ihn danach. Nehmen ihm die Sachen weg die er kaputt gemacht hat. Er weis auch das er es nicht darf, sobald ich nämlich komme wenn er gerade etwas anstellt geht er schon "in Deckung" und trotzdem macht er es immer und immer wieder...



    verzweifelte Grüße einer Hundebesitzerein

  • Hallo,


    ich schätze, ihr macht zu viel mit dem jungen Hund, er überdreht dadurch, kann nicht wirklich abschalten und in sich ruhen.
    Durch die viele Beschäftigung wird der Hund in den Mittelpunkt eurer Aufmerksamkeit gestellt und im Laufe der Zeit hat es sich nun vermutlich so entwickelt, dass der Hund ohne seine Menschen nicht sein möchte.


    Fahrt das Programm langsam, aber drastisch zurück.


    Bitte nicht schimpfen, wenn er "Blödsinn" anstellt, sodass er "in Deckung" geht - er beschwichtigt euch, im Sinne "Bitte, bitte tu mir nichts!"
    Er "zerstört" aus Frust, was zu Stress führt und diesen Stress versucht er durch Zerstörung zu kompensieren.


    Dieses Buch könnte euch weiterhelfen:




    LG Themis

  • vlt macht ihr zuviel und er ist einfach überdreht. so ein programm bekommen meine erwachsenen beagle nicht.

    Hallo,


    ich schätze, ihr macht zu viel mit dem jungen Hund, er überdreht dadurch, kann nicht wirklich abschalten und in sich ruhen.
    Durch die viele Beschäftigung wird der Hund in den Mittelpunkt eurer Aufmerksamkeit gestellt und im Laufe der Zeit hat es sich nun vermutlich so entwickelt, dass der Hund ohne seine Menschen nicht sein möchte...


    Danke euch Beiden für die schnelle Antwort! :-) *juhu*


    Als überdreht würde ich ihn aber eigentlich nicht bezeichnen. Er musste auch lernen ruhig zu bleiben. Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich ihn mit auf die Arbeit nehme. Dort liegt er z.B. auch (bis auf kurze Pausen und die große Gassi-Runde in der Mittagspause) den "ganzen Tag" ruhig neben mir. Ich bin nur einfach der Meinung, wenn ich von ihm erwarte, dass er eine Zeit lang ruhig ist muss ich ihn vorher auslasten. Eben durch einen langen Spaziergang und Kopf-Spielchen.


    Das mit der Arbeit ist auch so ein super Beispiel, bis jetzt hat das immer super geklappt: Morgens eine kleine Runde, ab zur Arbeit, dort am Vormittag ziemlich ruhig abgesehn von ein paar kleinen (wirklich kleine) Spielpausen mit den Kollegen. Mittags dann eine große Runde mit viel Spaß und Spiel und Köpfchen, am Nachmittag dann wieder ruhig, außer die "Leckerlirunde" (hat sich irgendwie so ergeben das es am Nachmittag von den Kollegen Leckerlis gibt :-D) bis es Abends nach Hause geht und dann gibt es nochmal ein kleine Gassi-Runde.
    Seit diesen 2-3 Wochen fängt er aber an, dass er den kompletten Vormittag von Zimmer zu Zimmer schlendert und richtig danach sucht, was er jetzt anstellen kann. Er leert die Mülleimer, versucht Kabel anzuknabbern usw. Er hat Spielzeug da. Bekommt auch fast täglich etwas zum länger drauf kauen (Rinderohr, Kong,...) und trotzdem macht er das. Aber er konnte es doch mal. Es hat super funktioniert! Er gibt dann erst auf, wenn ich ihn zum gefühlt 100.x auf seinen Platz geschickt habe und die Türe zu mache, so dass er keine Chance hat wo anders hin zu kommen...


    Ich weis nicht wie ich diese Flausen die er im Kopf hat wieder heraus bekommen soll...


    LG

  • Er gibt dann erst auf, wenn ich ihn zum gefühlt 100.x auf seinen Platz geschickt habe und die Türe zu mache, so dass er keine Chance hat wo anders hin zu kommen...

    Er testet Dich einfach aus. Und Tür zu machen, damit er nirgends dran kommt, davon lernt er (leider) nichts.


    Bei mir gäbe es beim 1. Mal eine deutliche Ansage und einen Verweis "ab ins Körbchen und bleib". Steht er auf, wird er wortlos zurückgeführt und notfalls dort angeleint (bitte nur, wenn Du anwesend bist).


    Und dann ist erst einmal Ruhe angesagt; die nicht der Hund auflöst, sondern ich!

  • Vielleicht ist das Alleinebleiben nicht gut genug geübt werden.
    Wenn die Basis nicht sicher ist, kann es sein, dass der Hund in der Pubertät quasi einen Rückfall erleidet, weil das Gehirn bereits Elerntes wieder aussortiert. Zumindest das, was nicht ganz sicher verankert ist.


    Nicht sauber genug aufgebaut könnte vielleicht ja sein. Zum einen, weil es vielleicht nicht häufig vor kam und dann vielleicht auch nicht grundlegend eine gute Basis geübt wurde und zum anderen, war es möglicherweise Zufall, dass es schon in dem Alter bis zu 6 Stunden geklappt hat.


    Schauen würde ich noch mal in den Bereichen, wo Frust ertragen/aushalten eine Rolle spielt. Vielleicht gibt es bei der Thematik noch grundlegende Probleme.


    Wie gut kann er mit Langeweile umgehen? Was macht er, wenn wirklich mal nichts passiert?


    Futterball ist ja wieder was Aktives, unter Umständen pusht man ihn da zu sehr während der Alleinebleibphase. Kong ist da auf jeden Fall besser und richtig wäre auch, vorher nicht extra mehr an Aktivität zu machen, sondern zusehen, dass der Hund wirklich runter fährt.


    Hat der Hund eine Komfortzone? Schickst du ihn da auch mal hin, wenn du zuhause bist und kann er da entspannt bleiben, auch unter Ablenkung. Kannst du ihn zeitweise auf Distanz zu dir schicken? Entspannt er zuhause, auch wenn jemand da ist, auch von alleine oder behält er immer alles im Blick und erwartet, dass der Mensch für ihn ansprechbar ist?
    Wie und mit welchen Ritualen hast du das Alleinebleiben aufgebaut?


    Wie reagiert der Hund, wenn auf einem Spaziergang mal kein Programm ist? Kann er auch mal nur ganz langweilig spazieren gehen oder muss da auch immer action stattfinden?


    Was ist, wenn man die action wie Beutespiele mal ganz weg lässt über einen gewissen Zeitraum? Kann der Hund das aushalten oder hat er eine gewisse Erwartungshaltung etabliert?

  • Er testet Dich einfach aus. Und Tür zu machen, damit er nirgends dran kommt, davon lernt er (leider) nichts.
    ...

    Er würde ja trotzdem an meinen oder den Mülleimer von meinem Kollegen kommen. Genauso an unsere Kabel. Ich habe nur nicht die Zeit auf der Arbeit ihm ständig im ganzen Stock hinter her zu rennen, da würde sich mein Chef freuen :D Daher mach ich dann die Türe zu und verringere den "Unfugs-Raum" :D So habe ich ihn besser unter kontrolle und schicke ihn dann natürlich auch immer wieder auf seinen Platz. Wenn die Türe zu ist funktioniert es aber eben auch leichter das er dort bleibt und nicht nach 2 Minuten wieder ausbüchst....

  • Ich schätze, auch im Büro ist die Erwartungshaltung des Hundes das Grundproblem.


    Erst hat er da viele Freiheiten, alle finden ihn niedlich, er wird regelmäßig von Kollegen gefüttert. Das merkt sich ein Beagle halt und macht sich schnell selbstständig und geht auf Futtersuche. Er hätte aber eigentlich lernen müssen, in nur deinem Büro zu bleiben und am besten da auch erst mal nur an seinem Rückzugsort (Box, Körbchen). Und nur da, auf seinem Platz, hätte er was zum Kauen bekommen können. Gerade bei einer Rasse, von der ich weiß, wie verfressen sie ist, würde ich drauf achten, dass eben nicht alle ihn mit Leckerchen versorgen.


    Aus meiner Sicht würde der Hund zu früh und zu schnell von aller Welt bespaßt und jetzt, wo seine Welt größer wird und er eigene Ideen entwickelt. wird genau das zum Problem.


    Besser wäre, er hätte erst mal im ersten Lebensjahr Langeweile gelernt und das eben auch ganz viel nicht passiert

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